Wenn Mütter nicht lieben

In diesem Forumsbereich können Sie sich über Schwierigkeiten austauschen, die Sie als Angehörige(r) oder Freund(in) von psychisch Erkrankten bzw. leidenden Personen konfrontiert sind.
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StatueOfFreedom
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Wenn Mütter nicht lieben

Beitrag Di., 08.11.2016, 07:39

Hallo,
ich befinde mich seit wenigen Monaten in einer Verhaltenstherapie und dort wurde insbesondere die Beziehung zu meinen Eltern thematisiert. Als wir das erste Mal darüber sprachen, war ich davon überzeugt, dass zwar nicht alles optimal war (strenge, sehr einfach strukturierte, religiöse Eltern), aber dass es einfach daran lag, dass meine Eltern viel arbeiten mussten.

Nun kann ich aber sagen, dass meine Mutter wohl seit meiner frühen Kindheit psychische Probleme hatte, insbesondere Depressionen und sie mich nie wollte und deshalb nie lieben konnte, wie ich es von Freundinnen kenne. Sie hat mich emotional verhungern lassen, hat mich oft verbal verletzt und gesagt, sie meine es nur gut mit mir, weil ich meine Defizite sonst selbst nicht erkenne. Ich habe früh für mich selbst Verantwortung übernommen, habe mich alleine für die Schule fertig gemacht, während sie im Bett liegen blieb, habe viele schulische Entscheidungen alleine getroffen, bei denen andere Eltern großen Einfluss nehmen und ihre Kinder unterstützen. Für mich blieb der Eindruck, die Arbeit ist immer wichtiger als ich.

Mein Vater hat vieles nicht mitbekommen, denn bis ich 6 Jahre alt war, war er beruflich immer unterwegs und später war er dann zwar mehr zu Hause, aber psychisch für mich nicht erreichbar. Zu Hause fühlte es sich oft an, als würde jeder für sich leben, ich weiß gar nicht, ob man sich morgens begrüßt und abends eine gute Nacht gewünscht hat. Viele Erinnerungen sind einfach weg. Freude wurde stets unterdrückt, Erfolge nicht gewürdigt. Die Stimmung zu Hause war oft erdrückend, denn Besuch gab es nur zu Geburtstagen.

Der Aha-Moment kam, als meine Schwägerin mir erzählte, dass meine Mutter kürzlich erwähnte, dass sie sich wünschte, sie hätte nie Kinder bekommen. Das war ein Schlag in die Magengrube und plötzlich machte alles Sinn, was ich bisher nur gespürt, aber nicht verstanden habe.

Mein Therapeut ist super und ich fand es sogar ganz tröstlich, dass er sich für einen Augenblick sammeln musste, als ich das erzählte. Aber es bleibt auch die Erkenntnis, dass es wohl schwierig wird, das Gefühl in der Therapie zu bearbeiten. Mein Kopf versteht alles, aber mein Herz kann den Verstand nicht fühlen.

Ich wollte mal wissen, ob es jemandem ähnlich ergangen ist und wie es für euch weitergegangen ist. Ich schwanke nun zwischen Hass und Mitleid, wobei das Mitleid für meine Mutter schwerer ist zu ertragen, weil es nur wieder Aufmerksamkeit für sie schafft, die ich benötigt hätte und und benötige. Sie ist auch gesundheitlich seit vielen Jahren stark angeschlagen, wird immer depressiver. Bis vor einigen Monaten bestand mein Leben zum Großteil darauf, meine Mutter irgendwie zu retten, sie nochmal glücklich zu sehen. Das habe ich nun aufgegeben und das ist gewisserweise auch entlastend. Denn es ist schizophren: seit meinem Auszug vor 7 Jahren klebt sie förmlich an mir. Will immer telefonieren, alles wissen, hört dann aber doch nicht richtig zu und übt sobald sie kann nur Kritik oder untergräbt jegliche Freude.

Ich führe zwar ein geordnetes Leben, aber ich leide unter großen Ängsten, bin immer wieder depressiv, weine viel und arbeite permanent gegen mich, habe übertrieben hohe Erwartungen an meine Leistung. Momentan weiß ich nicht, ob sich das je beheben lässt. Und da kommt dann wieder der Hass hoch. Besonders belastend finde ich den Gedanken an eigene Kinder, denn ich weiß nicht, ob ich dazu in der Lage bin, ein Kind so zu lieben, wie es ein Kind verdient hat.

Gruß
StatueOfFreedom

(1 Mal editiert)

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isabe
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Beitrag Di., 08.11.2016, 08:34

Hallo,
ja, das ist schlimm, mehr oder weniger plötzlich damit konfrontiert zu werden, nie geliebt worden zu sein! Das, was du beschreibst, entspricht in etwa meinen eigenen Erfahrungen: Die Eltern sind da und doch nicht da. Das ist für ein Kind extrem verwirrend, weil es ja das, was es SIEHT (nämlich die Anwesenheit der Eltern), nicht SPÜRT (denn sie sind ja nicht wirklich da). Das Ergebnis ist, dass das Kind in seiner Wahrnehmung zutiefst verunsichert ist, weil es nie wissen kann, ob das, was es sieht, auch wirklich da ist. Zudem hat das Kind niemanden, mit dem es reden kann, denn da IST ja eigentlich nichts; das Gefühlte kann also nicht verbalisiert werden.

Obwohl dies alles sehr schmerzhaft ist, ist es doch, denke ich, eine Erlösung, diese "Fakten" nun endlich zu kennen, weil das die Chance ist, dass die Wahrnehmungsfähigkeit verbessert wird und weil du nun sagen "darfst", was du siehst und fühlst.

Ich habe meine Mutter zuerst auch gehasst; nachdem es einmal zwischen uns gekracht hat, hat sich die Beziehung tatsächlich verbessert, und ich muss mich selbst nicht mehr ständig damit beschäftigen, dass sie mich ja "eigentlich" nicht liebt. Es ist mir nicht mehr wichtig; wichtig ist nur noch das, was wir TUN (denn ich bin erwachsen und habe aufgehört, ihre Liebe zu brauchen) und wie wir miteinander umgehen.

Was die Kinder betrifft, war es bei mir so, dass ich wusste, dass ich lieben kann. Mein Therapeut meinte mal, dass die Liebesfähigkeit nur dann entsteht, wenn man als Kind auch "irgendwie" geliebt wurde, und ich weiß, was er meint. Meine Mutter war ebenfalls nicht grundsätzlich unfähig zu lieben. Wie das bei dir ist, weiß ich natürlich nicht. Aber wenn du jemals WIRKLICH geliebt hast, dann wirst du auch deine eigenen Kinder lieben können - vorausgesetzt, du möchtest WIRKLICH Kinder haben und spürst diesen Wunsch auch fest in dir.

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Broken Wing
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Beitrag Di., 08.11.2016, 09:01

Meine Eltern wollten Kinder, aber nicht solche. Leider konnte man damals noch keine Babys designen, PND und PID gabs auch nicht. Naja und selbst wenn, es hätte keinen Unterschied gemacht, die hätten sich das nicht leisten können.

Ich habe zwar Verständnis für meine Eltern, mag sie aber trotzdem nicht. Es ist mir völlig gleich, ob und wie lange sie leben, aber sie sollen mich bitte nicht mit ihren erbärmlichen Wehwehchen behelligen. Ich bin eben auch nur ein Mensch und wie Eltern nicht jedes Kind mögen können, können Kinder auch nicht alles mögen, das sie geboren und aufgezogen hat. Und erst recht nicht, wenn sie in ein Alter kommen, wo sie zunehmend eine Zumutung für ihre Kinder darstellen.

Also ich weiß nicht, warum es dich so erschreckt, dass Mütter ihren Kinderwunsch bereuen. Das kommt überall vor im Leben. Der eine bereut seine Ausbildung, der andere seine Partnerwahl. Manche eben auch ihre Familienplanung.
Und nicht alles lässt sich einfach so rückgängig machen oder ändern im Leben. In die Zukunft kann man auch nicht schauen.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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StatueOfFreedom
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Beitrag Di., 08.11.2016, 09:51

Isabe,
Danke für deine Antwort. Es fällt mir momentan nicht leicht die richtigen Worte zu finden, was in mir vorgeht, umso mehr freue ich mich, wenn eine Antwort kommt, die ins Schwarze trifft.
Es ist tatsächlich etwas entlastend, die Wahrheit zu erkennen, wenn auch schwierig zu verdauen, denn würde man meine Eltern fragen, hatte ich doch eine gute Kindheit und muss für vieles dankbar sein. Davon war ich auch überzeugt. Ich komme mir zwischendurch ganz furchtbar vor, weil ich mich nun so undankbar empfinde. Und gleichzeitig fühle ich mich so verletzt und bin wütend, weil sie mich zur der Person mit so vielen Problemen gemacht haben.

Das einzig tröstliche ist, dass mein Vater wohl in der Lage war und ist, zu lieben. Leider hat er mich das nur nie erleben lassen, denn er war ja zu beschäftigt und sah wohl auch nicht die Notwendigkeit, sich um mich zu kümmern. Heute sind seine und meine Lebenswelten zu weit voneinander entfernt, als dass man noch ein inniges Verhältnis aufbauen könnte.

Ich finde es schön zu hören, dass du einen Weg mit deiner Mutter gefunden hast. Ich bezweifle, dass es zwischen meiner Mutter und mir nochmal erträglich wird, denn sie ist mittlerweile tief depressiv und ich denke, dass sie bereits innerlich mit ihrem Leben abgeschlossen hat. Das einzige, wozu ich mich gerade noch in der Lage sehe ist, ihr einen Therapieplatz zu besorgen, aber ich bezweifle, dass sie das Angebot wahrnehmen wird.

Broken Wing,
Ich kenne die Diskussion um das Bereuen von Müttern, dass sie Kinder bekommen haben. Früher hatte man als Frau auch kaum eine Wahl. Was mich allerdings erschüttert ist, dass man die Verantwortung nicht wahrnimmt. Statt sich Hilfe zu holen, wurde ich zum Spielball ihrer Aggression, die gegen sie selbst gerichtet war. Dazu die Depression, die jegliche kindliche Freude im Keim erstickt hat. Stattdessen wurde sich über andere Familien lustig gemacht, obwohl es dort einfach richtig lief. Dass man das jahrelang nicht erkennt und sein Kind verletzt und vernachlässigt, das erschüttert mich.

Noch heute schiebt sie jegliche Verantwortung mir zu. Ich wäre zu sensibel oder nicht gemacht für meinen Job, wenn er mir zu viel wird. Dabei ist das alles ein Produkt der Schädigung in meiner Kindheit.
Zuletzt geändert von StatueOfFreedom am Di., 08.11.2016, 09:55, insgesamt 1-mal geändert.

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Nico
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Beitrag Di., 08.11.2016, 09:55

Andererseits wurde hier im Forum schon oft auf das Recht auf Mutterschaft von psychisch kranken Frauen gepocht......
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Thread-EröffnerIn
StatueOfFreedom
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Beitrag Di., 08.11.2016, 09:59

Vielleicht gibt es hier auch kein richtig oder falsch. Mit einer Depression kann man vielleicht trotzdem funktionieren und lieben. Als hoffnungsloser Narzisst sollte ich mir allerdings überlegen, ob das Kind nicht zu meinem Spielball wird.

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Ausländerin
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Beitrag Mi., 09.11.2016, 17:58

Ich kann mir vorstellen wie du dich fühlst und ich habe es ähnlich zuhause erlebt.
Meine Mutter war zu streng und religiös, mein Vater varnachlässiger Alkoholiker, der aber immer gearbeitet hat.
Meine Mutter kenne ich nur aggresiv, euphorisch oder depressiv und mein Vater gleichgültig, beschäftigt oder sauer.
Er hat mir schon gesagt, dass Kinder haben der größte Fehler seines Lebens gewesen ist (genauso wie deine Mutter,
die Kinder nicht haben wollte). Damals wünschte ich mir nicht geboren zu sein und fühlte mich wie Last für meine Eltern.
Beide waren emotional nie verfügbar und täglich aggressiv.
Alles sagten und machten sie wie deine Mutter, aus gute Absichten.
Du hast Glück gehabt, dass du früh für dich selbst Verantwortung übernommen hast. Ich war zu abgelenkt von
den Streiten meinen Eltern, unterdrückt von der emotionalen Abhängigkeit meiner Mutter und
ihren hohen Erwartungen und ich passte mich an alles was sie verlangten. Sie könnte mich umarmen und schleppte mich
überall mit ihr, aber Gespräche führte sie mit mir nicht, meine Gefühle ignorierte sie und wenn ich weinte würde mich wütend schlagen bis ich schwieg. Der Eindruck, dass die Arbeit/Schule wichtiger als ich sind habe ich auch immer gehabt.


Zu Hause fühlte es sich genauso an wie du es beschreibst: ''als würde jeder für sich leben'', als fremde Menschen.
Freude wurde unterdrückt, Erfolge nicht gewürdigt, nur schrie mein Vater voller Enttäuschung wenn ich weniger als
1 in der Schule bekam. Also nur Normen und Vorwürfe gab es und es reichte ihnen nie, egal wie viel ich leistete.
Ich habe alles wie du versucht um meine Mutter zu ''retten'' oder meinen Vater zufrieden zu sehen, vergeblich. Sie klebte
an mir auch, verfolgte mich, kontrollierte mich, kam zu mener Arbeit bis ich meine Wohnung, Arbeitstelle und Telefonnumer verändert habe ohne ihr Bescheid zu sagen. Wenn wir nach Jahren telefonierten, machte sie gleichzeitig immer etwas und hörte mir gar nicht zu, machte mir Vorwürfe, dass ich eine undankbare Tochter die sie verlassen hat bin, kritisierte oder forderte - früher war das auch so. Sie benahm sich immer extrem negativ und als ob ich ihr gehörte und keine selbständige Person wäre. Wenn sie mir am Ende des Telephonsgesprächs sagte, dass sie mich liebte, fühlte sich das so leer an dass ich danach stundenlang alleine weinen könnte. Deswegen rufe ich seit Monaten nicht mehr an. Mein Leben ist nur anscheinend geordnet, habe mich früher selbstschädigend benommen und ich verstehe genau wie der Selbsthass und Hass gegen den eigenen Eltern sich einfühlt, gemischt mit Mitgefühl, Schuld und Frust.
Ich leide auch unter großen Ängsten, zweifle immer wenn ich etwas unternehme ob ich es erledigen können kann,
bin immer wieder depressiv, weine viel alleine und sabotiere mich und meine Pläne.
Ich habe viele psychologische Bücher gelesen und Eltern die so sind, sind eigentlich keine Eltern und benehmen sich
nicht wie solche. Kinder haben wenn man keine richtige Eltern-Vorbildet je gehabt hat ist schon zu viel. Ich selber
stelle mir nicht vor Mutter zu sein, obwohl ich Kinder mag und nichts dagegen habe, sehe ich mich nicht imstande gute
Mutter zu werden. Und es gibt kein Grund dafür, viele sind Eltern ohne sich Gedanken zu machen aber ich möchte keine
leidende Kinder erziehen.

Manchmal zweifle ich dass jemand der so was nie erlebt hat es wirklich verstehen kann und Mitgefühl spüren, dann fühle
mich sogar unverstanden aber so ist es.

Hoffentlich geht es dir irgendwie ein bisschen besser, mindestens ist es nicht nur dir passiert.


LG


Alyssa
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Beitrag Mi., 09.11.2016, 18:57

Ja, kenne ich. Bestimmt 25 Jahre habe ich gegenan gekämpft und dabei letztendlich nur mir geschadet. Dann habe ich beschlossen, mein Leben für mich zu leben. So wenig Kontakt zu den Eltern wie möglich. Ändern werde ich sie nicht mehr, und ewig leben tun sie nicht. Die Zeit, die ihnen noch bleibt, bekomme ich auch noch rum. Und wenn ich sie jetzt sehe, ertrage ich es einfach, schalte ab, lasse das alles nicht mehr an mich ran.

Meine Mutter sieht überhaupt kein Problem, bzw. wenn, dann nicht bei sich, sondern nur bei mir. Mein Vater sieht jetzt, wo ich längst erwachsen bin, zumindest ein wenig, was schief gelaufen ist, er kann es aber auch nicht ändern und gegen meine Mutter kommt er auch nicht an. Er versucht viele Dinge mit Geld gut zu machen, anders kann er seine Liebe wohl nicht zeigen.

Ich habe lange gebraucht, zu erkennen, dass das, was ich als "gute Kindheit" in Erinnerung hatte, so gar nicht stimmt. Und so eine Erkenntnis ist enorm schmerzhaft. Egal wie alt man ist, es tut immer weh, wenn man sieht, wie andere Kinder und Eltern miteinander umgehen, und man sich dann denkt, dass man sowas nie hatte.

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Broken Wing
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Beitrag Mi., 09.11.2016, 21:28

Das übliche Fahrwasser.
1. Jeder hält sich für reif genug, um Kinder zu bekommen oder hielt es zum Zeitpunkt. Sonst hätte er/sie keine. Somit gibt es, ob psychisch krank oder nicht, keine subjektiv verantwortungslosen Eltern.
2. Es ist ziemlich müßig, über Kind ja/nein bei kranken zu reden, eher schon bei tatsächlich vorhandenen Anzeichen (auffällig mangelnde Körperhygiene, Wohnung katastrophal etc.).
Die meisten psychischen Erkrankungen sind nicht so schwer, um das Leben deutlich zu beeinträchtigen, wie die meisten körperlichen Krankheiten auch. Und eine Psyche hat mir auch noch niemand gezeigt, ich kenne nur Geschwurbel über dieses mysteriöse Organ. Es dürfte sich um irgendetwas zwischen dem himmlischen Geist und dem irdischen Gehirn handeln.
Fakt ist, dass ein Kind primär aus egoistischen Gründen wie Familienglück, Erbfolge u.u. entsteht, was auch viele unglückliche Lebensverläufe nach sich zieht. Wenn das zulässig ist, dann auch ein Kind, um sich zu beweisen, bzw. jeder erdenkliche Grund, solange die Versorgung mit dem Notwendigsten (Nahrung, Dach über dem Kopf und ein halbwegs gutes Klima) vorhanden ist.

Heute ist ja jeder Kerl, der ein Bisschen mehr macht als eine Ohrfeige, ein abnormer Gesetzesbrecher, somit krank, weil Gesunde sind ganz liebe Mitmenschen. Ich schlage vor, an den Universitäten das Fach psychologische Geschichte einzuführen, um Dschingis Khan, Echnaton, Mao, Hitler u.ä. unter dem Blickwinkel des DSM IV bzw. ICD-10 zu betrachten. Problem hätten wir nur mit der großen Masse an überzeugten Anhängern, die man nicht so einfach als Mitläufer abtun kann.

Aber zurück zu heute. Eine Mutter, die während der Schwangerschaft einfach weiterraucht, geht sicher als psychisch krank durch, wie jede Mutter, egal, was sie macht. Mord gibt es zB nie, wenn die Tat kurz nach der Geburt geschieht. Finde ich ziemlich übel, psychisch Kranken solche Dinge unterzujubeln auf kosten derselben und eines wehrlosen Wesens, um ja nicht das Dogma der unbedingten Mutterliebe anzutasten und unvoreingenommen auch Mord in Betracht zu ziehen.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Solage
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Beitrag Mi., 09.11.2016, 21:47

Ich bin das Kind einer Scheizze-Mutter und eines übergriffigen Vaters.
Ich entwickelte Strategien verbunden mit einer besonderen Sensibilität damit klarzukommen in dieser Familie.
Diese Strategien kommen wiederum meinen Kindern zugute.

Hey, aber mir? Hmmm....Gleiches Spiel mit anderen Teilnehmern.
Aber die Kinder fühlen sich damit wohl.

Andere Zeit gerade.
Gesellschaftlicher Wandel....wie auch immer.

Versuche gerade es mir gut gehen zu lassen. Meine Mutter versucht mich immer wieder daran zu hindern....

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MissPiggy1973
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Beitrag Do., 10.11.2016, 09:35

Was mich oft verblüfft hier im Forum ist die Tatsache, daß soviele Betroffene noch Kontakt zu ihren Eltern oder nur einem Elternteil aufrecht erhalten, obwohl diese an deren Problemen maßgeblich Schuld haben. Das hat schon etwas masochistisches für mich...
Wenn mir jemand nicht gut tut, adios amigos. Bei Freunden und Bekannten macht man das doch auch? Und Eltern sind auch nur Menschen.

Ich habe vor 20 Jahren den Kontakt zu meinem Vater abgebrochen und vor ca. 5 Jahren den zu meiner Mutter. Besser geht's mir dadurch vielleicht nicht, aber meine Eltern können mir nicht weiterhin das Leben schwer machen oder weiter darin rumwüten, wie sie es früher gerne getan haben.
Von beiden weiß ich nicht mal, ob sie noch leben und wenn ja wo, und das darf gerne so bleiben...


Vincent
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Beitrag Do., 10.11.2016, 09:45

MissPiggy1973 hat geschrieben:Was mich oft verblüfft hier im Forum ist die Tatsache, daß soviele Betroffene noch Kontakt zu ihren Eltern oder nur einem Elternteil aufrecht erhalten, obwohl diese an deren Problemen maßgeblich Schuld haben. Das hat schon etwas masochistisches für mich...
Das mit der Schuld ist immer so eine Sache. Man muss es schon auch so sehen, dass viele Eltern eben auch gar nicht anders oder besser konnten. Sie sind ja auch nur Menschen, deren Denken und Handeln von ihren Eltern und ihrem Umfeld geprägt wurde. Auch Eltern haben blinde Flecken und mangelndes Bewusstsein für sich selbst und für andere. Wie könnte es auch anders sein!?

Meine Eltern waren um die 26 Jahre alt, als ich zur Welt kam. Was kann man da schon erwarten?
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)


Speechless
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Beitrag Do., 10.11.2016, 10:37

Hmm, Liebe zum Bsp
Oder keine Kinder zu kriegen, wenn man dazu nicht in der Lage ist


Vincent
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Beiträge: 1840

Beitrag Do., 10.11.2016, 10:49

Auf was beziehst du dich, Speechless?

Du weißt doch, wie es ist.
So 'weise' muss man erstmal sein, auf Kinder zu verzichten, weil man sich als zu mangelhaft erkannt hat und dass ein Kind durch diese Mängel zu Schaden kommt.
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)


Speechless
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Beiträge: 992

Beitrag Do., 10.11.2016, 11:00

Das stimmt.

Außerdem ist es manchmal auch so, dass Leute, die zunächst keine Kinder wollten dann auf einmal tolle Eltern werden und andere, die sich unbedingt welche gewünscht haben überhaupt nicht klar kommen.

Ich glaube nicht, dass sich irgendjemand, der schwanger ist sagt "wow jetzt habe ich bald jemanden, den ich misshandeln, missachten und schlagen kann" .. sondern es passiert einfach.

Aber ich finde als Kind kann man eben schon erwarten, dass die Eltern einen lieben (versteh mich nicht falsch, jetzt lege ich auch keinen Wert mehr drauf), auch wenn sie es nicht getan haben.
Sie haben ja auch nicht darum gebeten, geboren zu werden.

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