Angst vor der Altersarmut

Was Sie in Bezug auf Ihre eigene Zukunft, oder auch die gegenwärtige Entwicklung der Gesellschaft beschäftigt oder nachdenklich macht.
Benutzeravatar

Emily_Erdbeer
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 38
Beiträge: 178

Beitrag Fr., 13.09.2019, 12:50

Na ja Malia...
Aufgrund psychischer Störungen kann ich es derzeitig leider nicht und konnte es auch vorher einige Jahre nicht.

Zudem kommt mein schlecht bezahlter Job.

Ich lasse mich nicht von Medien beeinflussen, ich sehe meinen Rentenbescheid und den meines Mannes der 10 Jahre älter ist und noch nie arbeitslos war.
Es sind Fakten.

600€ AlG1 ist nicht als Armut zu bezeichnen? Ich find schon, denn mehr bekomme ich nicht. Müsste mich also noch aufstocken lassen. 🤷🏻‍♀️

Werbung

Benutzeravatar

reddie
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 55
Beiträge: 711

Beitrag Fr., 13.09.2019, 13:39

Sich immer nur mit dem Gegebenen zufriedenzustellen, da wird sich ja nie was zum Besseren ändern.
Sehe nur noch kaputte Leute da draußen - ok ist vielleicht meine depressive Sichtweise. Aber es war doch schon mal besser in Deutschland:

Wir hatten als Ende der 60iger Jahre geboren ja wirklich mal andere Ansprüche entwickelt. Meine Eltern hatten ganz normale Berufe und konnten sich sehr vieles leisten, 5zimmer-Altbauwohnung, zwei Autos, für mich Klavier-Lehrer, Ballett, Rudern. Ferienwohnung etc... Also ich bitte Euch, wir werden doch abgezockt von den Politikern.

Meine Lage ist zweischneidig. Habe EU-Rente nur 300 Euronen und müsste Grundsicherung beantragen. Da ich aber die Ferienwohnung geerbt habe und verkaufen konnte, lebe ich jetzt ein paar Jahre (wenn keine Rezession kommt, das muss man ja auch noch befürchten) von meinem Vermögen. Sollte ich im Pflegeheim landen, ist es eh ratzfatz weggeschmolzen. Deshalb spare ich jetzt nicht gerade, esse nur noch Bio (auch der Tiere wegen und ich weiß nicht, ob ich mich nochmal umstellen kann), kaufe eher hochwertige Kleidung (hält auch viel länger), Rauchen frisst auch sehr viel und wenn ich beim Lieferservice bestelle will ich ein angemessenes Trinkgeld geben.

Ich kann da candles Befürchtungen schon verstehen.

Die Duldsamkeit der Deutschen geht mir übrigens mal so richtig auf die Nerven. Mit Euch können sie es ja machen oder wie?

reddie

Benutzeravatar

rainyday
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 44
Beiträge: 290

Beitrag Fr., 13.09.2019, 13:48

Ich kann nur sagen, dass mein Vater seit der Wende arbeitslos war, meine Mutter hörte schon ca. 1980 auf zu arbeiten und blieb Hausfrau. Beide sind nun Rentner und reisen tatsächlich regelmäßig - freilich keine Luxuskreuzfahrten.
Eine Freundin von mir war in Privatinsolvenz, holte sich Essen von der Tafel und ging oft ins Theater oder verreiste.
Ich muss daher zugeben, dass ich nur Menschen kenne, bei denen es trotzdem funktioniert hat.
Ich zerbreche mir nicht den Kopf über meine Rente und versuche stattdessen im Hier und Jetzt zu leben und in die Zukunft zu vertrauen.

LG rainy
Would he walk upon the water
If he couldn't walk away?
And would you carry the torch for me?

Benutzeravatar

Malia
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 70
Beiträge: 6629

Beitrag Fr., 13.09.2019, 14:20

reddie hat geschrieben: Fr., 13.09.2019, 13:39 Sich immer nur mit dem Gegebenen zufriedenzustellen, da wird sich ja nie was zum Besseren ändern.
Jammern ändert aber auch nichts ;-)
Wir haben ja alle die Möglichkeit, mitzuwirken an dem, was in der BRD passiert.
Sich sorgen macht die Zukunft nicht leichter, die Gegenwart aber schwerer.
(unbekannt)

Werbung

Benutzeravatar

Hiob
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 78
Beiträge: 2286

Beitrag Fr., 13.09.2019, 14:47

Was Candle wurmt, ist wahrscheinlich auch das Versprechen, was einem in jungen Jahren mitgegeben wird. Wenn du dich mühst, wirds dir später mal gut gehen. Und nun steht das später vor der Tür, sie hat sich Mühe gegeben und Pustekuchen. Zahlt sie noch ein Weilchen ein, wird sie trotzdem nur auf Mindestrente kommen, vorher aber die Hosen runter lassen müssen. Zahlt sie nichts mehr ein, wird sie unter Druck gesetzt. Ab einem bestimmten Alter kann man sich dann fast ausrechnen, wie arm man sein wird...die einzige Alternative, was dazu zu verdienen, machen immer mehr Leute, aber das ist nun auch nicht gerade der Dank für all die Jahre oder eine würdevolle Situation. Die ständige Tendenz zum Schlechteren zermürbt einen. Da ist es fast ein Schlag ins Gesicht, wenn die Politikerdarsteller nichts wichtigeres zutun haben, als in jede Uni eine 3. Toilette zu basteln und die Presse so tut, also wollten sich die ganzen Zeitungsausträger-Omis im Alter selbst verwirklichen.

Es ist ein Irrenhaus. Wer da nicht borstelig wird, ist fast schon behandlungsbedürftig.

Benutzeravatar

Noenergetik
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 38
Beiträge: 961

Beitrag Fr., 13.09.2019, 16:04

Sehe ich ganz genau so.

Benutzeravatar

Malia
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 70
Beiträge: 6629

Beitrag Fr., 13.09.2019, 17:42

Dann kann ich ja dankbar sein dafür, dass mir nie jemand etwas versprochen hat und ich immer schon wusste, dass das Leben hart sein kann, wenn ich nicht kämpfe.
Sich sorgen macht die Zukunft nicht leichter, die Gegenwart aber schwerer.
(unbekannt)

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 49
Beiträge: 14858

Beitrag Fr., 13.09.2019, 21:03

Erstmal herzlichen Dank für eure Beiträge! Hier hat sich ja einiges getan, was mich ehrlich positiv begeistert!

Von einigen von euch kann ich die Haltung nicht ganz nachvollziehen, während Umweltschutz und Klima hoch im Kurs ist, sind die Renten (plötzlich) vergessen? Da ist es genauso wie mit dem Klimaschutz, dass wir doch auch da wollen, dass unsere Kinder und Kindeskinder gut versorgt sind, oder sehe ich das falsch? Und da sehe ich eben auch ein Problem, dass ich den Eindruck habe, dass normale Ausbildungsberufe nichts mehr wert zu sein scheinen. Viele drängen in ein Studium, habe ich gerade im Radio gehört, dass das arg zugenommen hat. Nur wo sollen die denn alle ihre Jobs herbekommen und unsere Rente tragen und ihre vorfinanzieren? Und dann wird über Fachkräftemangel diskutiert. :kopfschuettel: Die möchte man dann lieber billig einkaufen statt hier vernünftig auszubilden und zu zahlen, aber das mal am Rande. Ich bin auch oft fieberhaft am Überlegen wie ich mich da stark machen könnte, aber mir fällt nichts ein. Nur wählen gehen macht offenbar auch irgendwie nichts. Ich habe nicht den Eindruck da etwas bewegen zu können.

Danke Maskerade!
Maskerade hat geschrieben: Fr., 13.09.2019, 08:56

Diese Art von Armut beginnt in der Regel schon viel früher, als erst im regulären Rentenalter. Aber sie muss trotzdem bewältigt werden. Altersarmut, damit verbinde ich zuerst die Alten Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet haben und jetzt eine super kleine Rente bekommen,
Ich kenne auch einige Herrschaften, die in Rente sind und ihr Leben lang gearbeitet haben. Und jetzt reicht es einfach nicht! Manche sind dann einerseits froh und auch beschämt, wenn Kinder noch was beisteuern (können). Die normalen Lebenshaltungskosten sind so angestiegen, aber wem sage ich das?
Was ich alles nicht machen kann, daran kann ich ja gar nicht vorbeischauen, denn es wäre es wäre an der Realität vorbei.
Ja, das ist echt traurig! In meinen ersten Berufsjahren war es noch möglich zu reisen, weil das finanziell noch ging, jetzt war ich schon seit Jahren nicht mehr im Ausland. Im alten Leben gehörte das aber für mich dazu einmal im Jahr in den Urlaub zu fahren. Mein "Geist" braucht das auch irgendwie. Dafür kann ich nichts. Dafür habe ich es weder mit Kosmetik, Kleidung noch Friseur- was ich übrigens auch exorbitant teuer finde!

Und ja, ich mache mir ja auch Gedanken. Es geht mit der Arbeit, es ist aber auch echt mühsam und bringt mich oft an meine Belastungsgrenze. Da fühle ich mich schon nahezu bestraft. Von daher kann man mir da nichts erzählen. Ich weiß ja nicht was andere denken was man in 10 Jahren noch dolle in die Rente tragen kann, abgesehen davon, dass das was ich bekomme zum späteren Zeitpunkt ja auch nicht mehr das wert sein wird was es jetzt ist.

Und wenn dann noch jemand daherkommt und Vergleiche zu anderen Ländern ziehen will: Es ist wie mit psychischen Erkrankungen- KEIN Vergleich! Isoliert alleine Zuhause zu hocken und kaum einen Bewegungsradius zu haben IST schlimm. Das habe ich ja nun auch am eigenen Leib gespürt. "Freunde" sind dann auch schnell mal weg.
Boah, wenn ich diesen letzten Satz nur höre/lese, geht die Anspannung schon hoch. Aber ich kann es tatsächlich nicht ändern, es sei denn, es geschieht ein Wunder.
Natürlich finde ich mich wieder Maskerade! Ich weiß auch gar nicht warum das hier so abgetan wird in diesem Forum? Ja, auf das Wunder hoffe ich auch. Ich spiele aber kein Lotto und eine Erbschaft habe ich auch nicht zu erwarten und hatte auch noch nie eine.

Nochmals danke Maskerade! Dein Beitrag war sehr lieb und trifft genau meine Gedanken!
candle
Now I know how the bunny runs! Bild

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 49
Beiträge: 14858

Beitrag Fr., 13.09.2019, 21:23

Emily_Erdbeer hat geschrieben: Fr., 13.09.2019, 12:50 600€ AlG1 ist nicht als Armut zu bezeichnen? Ich find schon, denn mehr bekomme ich nicht. Müsste mich also noch aufstocken lassen. 🤷🏻‍♀️
Doch, absolut! Als alleinstehende Frau ist man gezwungen dann mit ALG 2 aufzustocken. Das ist doch schlimm?
reddie hat geschrieben: Fr., 13.09.2019, 13:39 Sich immer nur mit dem Gegebenen zufriedenzustellen, da wird sich ja nie was zum Besseren ändern.
Eben, dadurch bewegt sich einfach nichts, wenn man sich einfach nur duckt und sich zufrieden gibt!
Wir hatten als Ende der 60iger Jahre geboren ja wirklich mal andere Ansprüche entwickelt. Meine Eltern hatten ganz normale Berufe und konnten sich sehr vieles leisten, 5zimmer-Altbauwohnung, zwei Autos, für mich Klavier-Lehrer, Ballett, Rudern. Ferienwohnung etc... Also ich bitte Euch, wir werden doch abgezockt von den Politikern.
Ich bin auch ein Endsechziger und du hast recht! Damals war es möglich, dass der Mann oder Vater noch eine Familie komplett ernähren konnte. Und ich habe auch nicht empfunden als arm aufgewachsen zu sein. Ich war auch in Sportvereinen neben der Schule, es gab Urlaubsreisen, Wochenendausflüge... Heute- jetzt mal unabhängig davon ob Frauen "arbeiten wollen", wenn sie Kinder groß ziehen, ist das heutzutage kaum möglich eine Familie durchzubringen, wenn die Frau nicht mitarbeitet.
Deshalb spare ich jetzt nicht gerade, esse nur noch Bio (auch der Tiere wegen und ich weiß nicht, ob ich mich nochmal umstellen kann), kaufe eher hochwertige Kleidung (hält auch viel länger), Rauchen frisst auch sehr viel und wenn ich beim Lieferservice bestelle will ich ein angemessenes Trinkgeld geben.
Das wäre für mich auch ein "ganz normales Leben" wie es jedem möglich sein sollte.
Die Duldsamkeit der Deutschen geht mir übrigens mal so richtig auf die Nerven. Mit Euch können sie es ja machen oder wie?
Ich finde es auch schrecklich, dass viele Menschen den Kopf in den Sand stecken. Ich habe ein paar Bekannte, die erwerbsgemindert sind und schon meinen, dass sie sich dann einfach nur noch tot saufen wollen. Ich finde das schrecklich, aber wie gesagt: Ich weiß auch gerade nicht was ich tun kann, wenn viele solch eine Haltung einnehmen, so dass ich da keine Unterstützer finde irgendwas auf die Beine zu stellen.

Lieben Gruß!
candle
Now I know how the bunny runs! Bild


Maskerade
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 50
Beiträge: 1353

Beitrag Fr., 13.09.2019, 21:38

Ich denke, da gibt es eben unterschiedliche Menschen, die einen können das positive trotzdem sehen und lassen sich nicht beirren, und dann gibt es andere, die sich nicht vorstellen können, angesichts aller Schwierigkeiten, und sie können sich auch nicht vorstellen, dass sie selbst so einen großen Einfluss haben.

Bei mir selbst ist es schon so, dass da sehr bescheiden geworden bin, einfach aufgrund der Erfahrungen, die ich gemacht habe und immer wieder mache. Ich strample mich ab sowohl therapeutisch, als auch privat und habe mich seit so vielen Jahren immer und immer wieder aufgerappelt. Nicht dass ich keine Fortschritte sehe, aber ich kann mir mittlerweile eben nicht mehr vorstellen, dass alles gut wird. Ich habe meinen geliebten Job verloren, wurde in eine Langzeit Reha geschickt und von da aus wurde direkt der Antrag für die EU Rente gestellt. Das war natürlich nicht das, was ich mir vorgestellt habe. Ich habe zugestimmt, nachdem ich den Professor beschimpft habe, aber ich wusste mir keine andere Möglichkeit. Zu sehr bin ich in verschiedenen Bereichen an meine Grenzen gekommen und konnte diese nicht überwinden.

Seitdem habe ich immer etwas dazu verdient, aber auf 450€ habe ich es aber nie gebracht. Bzw. ich musste 2 Versuche nach einem halben Jahr abbrechen, weil ich es nicht geschafft habe. Nicht einmal das ! Wie soll ich da pos. und gut gestimmt in die Zukunft sehen ? Natürlich weiß ich, dass es nichts bringt, zu jammern, aber es gibt eben Zeiten, da überkommt es mich einfach. Und dann sehe ich dieses Elend und bin mir selber böse, dass ich eben nicht arbeiten kann, so wie ich es gerne möchte.

Nach jeder Krise, so mein Gefühl, ist es noch schwerer, mich wieder zu motivieren und zu fangen und auf einen positiven Stand zu kommen, den ich aber auch nicht halten kann. Dadurch, dass mir positive Erfahrungen und auch Beziehung innerlich immer wieder verliere, habe ich im Grunde nichts, verlässliches, worauf ich aufbauen kann. Die Symptome einer komplexen PTBS sind vielfältig, gerade auch in diesen Bereichen und sie machen es alles andere als leicht, zu so einer Optimistischen und positiven Lebenseinstellung zu finden.
Ich habe sie mehrfach erlebt, und vielleicht kommt sie auch immer wieder, aber ich kann sie nicht halten. Auch durch die Therapie gelingt mir das nicht, weil die innere Bindungsfähigkeit fehlt.

Ich denke, man kann da keine pauschalen Aussagen machen, denn jeder bringt etwas anderes mit und jeder Mensch ist anders und geht anders mit den Dingen um. Mit den nötigen Fähigkeiten ist auch nicht jeder gleich ausgestattet.
Ich halte nicht viel von der Aussage, " alle haben die gleichen Möglichkeiten." Oberflächlich gesehen ja, aber wenn es tiefer geht, zeigt sich sehr schnell, das es eben nicht stimmt.
Liebe Grüße, Maskerade

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Atmen - Durchhalten - Sein

C by me

Benutzeravatar

CrazyChild
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 56
Beiträge: 942

Beitrag Sa., 14.09.2019, 08:26

Aber es wird doch schon seit ewigen Zeiten geraten eben wegen der Altersarmut auch mit eigenen Mitteln der Altersarmut entgegenzuwirken. Ich verstehe das nicht. Das ist doch nicht erst seit gestern so, dass die Renten nicht mehr das bringen, wie es mal war. Leider ist es so und ja, das ist ungerecht. Finde ich auch. Aber all das Jammern und Klagen macht es doch auch nicht besser. Wenn es dann soweit ist, dass man in Rente geht, ist es natürlich zu spät. Überall wird prophezeit in jungen Jahren da schon vorzusorgen.
Ich finde es ziemlich einfach, einfach immer nur die Hand aufzuhalten und sich dann beklagen, wenns zu wenig ist.
Jeder ist seines eigen Glückes Schmied. Und wenn man vorsorgen will,sich für sich selbst verantwortlich fühlt, dann geht das auch für jeden im eigenen Stil.
LG, CrazyChild

***stay strong***

Benutzeravatar

Emily_Erdbeer
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 38
Beiträge: 178

Beitrag Sa., 14.09.2019, 08:43

Ich sehe das auch so.
Natürlich habe auch ich gelernt bescheiden zu werden. Die letzten neuen Kleidungsstücke habe ich vor 2 Jahren gekauft. Friseur ist ein Jahr her. Neue Dinge für die Wohnung habe ich vor 19 Jahren gekauft. Ich habe das Nötigste und bin damit im Grunde zufrieden. Dennoch habe ich ganz normale Wünsche und Dinge nicht zu können frustriert mich eben.

Bald ist ein runder Geburtstag in meiner Familie, da kann ich nicht hin, weil ich das Geld für eine Pension und die Hinfahrt nicht habe.

Mein Mann verdient zwar, aber er hat Schulden aus früheren Zeiten, so dass nach Abzug aller Kosten für ihn 150€ bleiben. Ich kann mein AlG 1 nicht aufstocken, weil er zu viel verdient. Harz 4 steht mir gar nicht zu. Dem Amt sind Schulden nämlich egal.

Das wird sich auch künftig nicht ändern. Soll ich mich scheiden lassen und ausziehen um finanziell überleben zu können? Da stimmt doch was nicht.

Ich sehe das in meinem Umfeld. Alle die nun in Rente sind, haben das Problem.
Keiner kann groß seinen Ruhestand genießen und das tun, was er sein Leben lang mal tun wollte.

Selbstverständlich macht es traurig, wenn man sich 40 Jahre oder mehr den Hintern aufgerissen hat und am Ende auf Hartz4 Niveau sein Leben fristet.

Das hat nichts aber auch gar nichts mit überhöhten Ansprüchen zu tun.

Und so Dinge wie Selbstversorgung. Ist ja schön und gut.
Ich komme bspw. aus einer Familie wo alle Dachdecker, Möbelpacker, Gerüstbauer, Straßenbauer usw. sind und waren. Also Handwerker. Deren Körper sind kaputt. Neue Hüften, Knie, Bandscheibenvorfälle usw. Die können gar nicht mehr, selbst wenn sie wollen.
Alle hart gearbeitet und nun?

Das finde ich persönlich einfach ungerecht.

Aber ok. Denen werde ich dann sagen, dass sie zu hohe Ansprüche haben und dankbar sein sollen. 😏

Benutzeravatar

Emily_Erdbeer
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 38
Beiträge: 178

Beitrag Sa., 14.09.2019, 08:45

Ja Crazy, jeder hat es gut, der genug verdient um sich was zur Seite zu legen.
Ich kann es nicht.
Wovon denn?
Und ich habe es mir sicher nicht ausgesucht derzeit nicht arbeiten zu können. 🤷🏻‍♀️

Benutzeravatar

Noenergetik
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 38
Beiträge: 961

Beitrag Sa., 14.09.2019, 09:08

Auch wenn man arbeitet, ist der Lohn in viel zu vielen Berufen zu gering um etwas zur Seite legen zu können.
Natürlich ist da ein Leben in Altersarmut vorprogrammiert.
Gut und gerne ist das sicher nicht!

Benutzeravatar

CrazyChild
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 56
Beiträge: 942

Beitrag Sa., 14.09.2019, 09:55

Emily_Erdbeer hat geschrieben: Sa., 14.09.2019, 08:43 Ich komme bspw. aus einer Familie wo alle Dachdecker, Möbelpacker, Gerüstbauer, Straßenbauer usw. sind und waren. Also Handwerker. Deren Körper sind kaputt. Neue Hüften, Knie, Bandscheibenvorfälle usw. Die können gar nicht mehr, selbst wenn sie wollen.
Alle hart gearbeitet und nun?

Das finde ich persönlich einfach ungerecht.
Das ist es. Keine Frage. Ja, es ist ungerecht. Aber nochmal, das ist nicht seit gestern so. Ich kenne einige Handwerker, die genauso in jungen Jahren vorgesorgt haben und denen es jetzt, trotz kaputter Knochen gut geht. Ich meine, das geht ja nicht von heute auf morgen kaputt. Ich habe auch eine handwerkliche Lehre gemacht viel körperlich gearbeitet und habe mittlerweile seit 6 Jahren ein künstliches Knie und Arthose in vielen Gelenken. Sind wir froh, dass wir in D sind, in manch anderen Ländern gibt es gar keine KV und da muss man sowas selbst finanzieren. Das ist nicht schön. Aber daran muss man auch mal denken, WAS hier in D eigenrlich alles unterstützungsmässig möglich ist. Hier muss keiner auf der Strasse verhungern.
Aber einen gewissen eigenen Anteil muss man schon auch leisten. Und das finde ich auch legitim.

Ich war ab meinem 17.Lebensjahr auf mich selbst gestellt. Keine Familie, keine Verwandte, allein. Ich habe genau da sehr schnell verstanden, dass es ohne eigene Initiative nichts werden wird, bzw.nicht so, wie ich mir das vorstelle und das haben möchte.

Ich habe bereits mit 18 Jahren angefangen in meine Altersversorgung einzuzahlen. Bis heute tue ich das.

Ich bin überzeugt, das jeder sowas auch im kleinen Stil machen kann.
Emily_Erdbeer hat geschrieben: Sa., 14.09.2019, 08:45 Und ich habe es mir sicher nicht ausgesucht derzeit nicht arbeiten zu können. 🤷🏻‍♀️
War das denn immer schon so ?
LG, CrazyChild

***stay strong***

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag