Depression als Kind?

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Federball
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Depression als Kind?

Beitrag Mi., 16.10.2019, 16:38

Guten Tag!

Ich bin ganz neu hier, habe mich aber schon etwas eingelesen.
Mich beschäftigt gerade die Frage: Depressionen schon als Kind, gibt es sowas?

Von einigen Bekannten habe ich davon schon gehört, und auch bei mir begann es schon mit 6 Jahren.
Die Frage ist dann woher das so früh kommen kann? Ist das nicht ein deutliches Zeichen für Vererbung?

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Philosophia
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Beitrag Mi., 16.10.2019, 16:40

Nö, ich glaube das nicht - mir gings als Kind einfach dreckig, darum war ich depressiv. Ich konnte die Umstände um mich herum nicht ändern.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Federball
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Beitrag Mi., 16.10.2019, 16:46

Ich glaube mittlerweile, es ist eher die Einstellung wie man mit Dingen umgeht. Ausbüxen, tatsächlich etwas tun. Viele laufen als Kinder weg. Wäre mir nicht eingefallen, bzw. ging bei mir nicht.

Ich frage mich nur, wenn es so früh beginnt, ob das nicht etwas ist das einen eben ein lebenlang begeitet.

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Candykills
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Beitrag Mi., 16.10.2019, 16:46

Klar, kann Vererbung, aber genauso auch das Umfeld, die Umwelt sein, die so früh Depressionen auslöst.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Federball
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Beitrag Mi., 16.10.2019, 16:50

Gibt es eigentlich viele, die so früh daran dachten?

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candle.
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Beitrag Mi., 16.10.2019, 17:09

Federball hat geschrieben: Mi., 16.10.2019, 16:50 Gibt es eigentlich viele, die so früh daran dachten?
Woran?

Hm, ich weiß es nicht, ob es Depressionen so früh diagnostiziert gibt. Da müßte man vielleicht mal einen Kinder- und Jugendtherapeuten fragen.

Ich bin ja recht spät depressiv geworden, von daher denke ich, dass Kinder das eher in ihrem Verhalten ausdrücken und wenn die Situation sich nicht auf Dauer ändert, kommen die Depressionen "erst"später.

Viele Grüße!
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stern
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Beitrag Mi., 16.10.2019, 17:22

Meines Wissens gibt es Depressionen schon im Kindesalter... die Symptome äußern sich aber (je nach Alter) etwas abweichend. Wäre auch seltsam, wenn Depressionen ein Lebensalter kennen würden. Und nicht jede Gemütslage ist Ausdruck eines alteregerechten Entwicklungsprozesses.
Liebe Grüße
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Federball
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Beitrag Mi., 16.10.2019, 17:37

stern hat geschrieben: Mi., 16.10.2019, 17:22 Meines Wissens gibt es Depressionen schon im Kindesalter... die Symptome äußern sich aber (je nach Alter) etwas abweichend.
Wie meinst du, dass sie sich äußern? Inwiefern abweichend?

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candle.
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Beitrag Mi., 16.10.2019, 17:42

Was kann dir die Frage heute nützen?

candle
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stern
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Beitrag Mi., 16.10.2019, 17:46

Puh, im Einzelnen müsste ich das auch nachsehen... ich meine, ich habe mal eine Doku dazu gesehen. Es ist wohl nicht ganz leicht zu diagnostizieren, weil sich das auf verschiedene Art zeigen kann. Z.B. Bettnässen, Anklammern, Wutausbrüche, usw. Also es gibt schon Anhaltspunkte und natürlich muss man aufpassen, das hinter den Symptomen nicht doch etwas anderes steckt. Auch Ängste äußern sich zB eher in Form von Angst vor Monstern. Auch je nach Alter.
Liebe Grüße
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Federball
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Beitrag Mi., 16.10.2019, 19:20

stern hat geschrieben: Mi., 16.10.2019, 17:46 Es ist wohl nicht ganz leicht zu diagnostizieren, weil sich das auf verschiedene Art zeigen kann. Z.B. ...
Ah, das ist interressant, davon habe ich noch nie gehört. Wutausbrüche, ja die kenn ich zu gut. Hat nur noch mehr Probleme gemacht, als es was gebracht hätte.

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candle.
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Beitrag Mi., 16.10.2019, 19:24

Ich befürchte... hm du kommuniziert deswegen nicht mit mir federball, was ziemlich seltsam ist. Aber jeder der Kind war kann sich ausmalen wie ein Kind sein kann von agressiv in den verschiedensten Varianten bis zu ruhig und zurückgezogen.

candle
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nulla
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Beitrag Mi., 16.10.2019, 22:17

Ich hatte bei meinem Sohn manchmal die Befürchtung, er könne depressiv sein, als er noch sehr klein war. Aber so blöd es klingen mag, ich hab mich nicht getraut, das zu äußern, da ich vermutlich bei meinem Mann auf Unverständnis gestoßen wäre. Allerdings hat die Sprachentwicklung dann viel verbessert. Und wir haben versucht, auf ihn so gut als möglich einzugehen, was wirklich schwierig war, weil er so introvertiert war (ist). Mich haben weniger die Wutausbrüche irritiert, als dass er mir oft so traurig vorkam, nicht sorglos, wie es Kindern eher eigen ist. Auch hat er eher ungern mit anderen Kindern gespielt, außer mit seinem Zwillingsbruder.
Ich glaube, er hatte vor allem sehr viele Ängste. Geholfen hat u.a. seinen Tag zu strukturieren, ähnlich wie bei Menschen mit Autismus. Wir haben abends den Tag reflektiert und besprochen, was am nächsten Tag passieren wird. Ihn nie unvorbereitet mit neuen Situationen konfrontiert, wenn möglich, usw., ganz viele Kleinigkeiten. Ich glaube, das hat ihm geholfen, seine Ängste zu überwinden und immer besser über seine Gefühle zu sprechen. Dadurch hat sich auch die Stimmung verbessert.
Heute glaube ich nicht, dass es wirklich Depressionen waren, sondern eben eher Unsicherheit und Ängste.

Ein Schulkollege von meinen Jungs hat in der Volksschule bereits Suizidgedanken geäußert. Die Mutter ist Sozialarbeiterin und arbeitet beim Kriseninterventionsteam. Mich hat das damals ziemlich schockiert. Vielleicht habe ich mir auch deshalb solche Sorgen um mein eigenes Kind gemacht.
"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht."
(Kafka)

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Claude
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Beitrag Do., 17.10.2019, 11:08

Ich bin weder Kinderpsychotherapeut noch Kinderpsychiater, noch irgendetwas ähnliches, aber ich bin immer davor ausgegangen, dass Kinder die "depressiv" sind, einfach nur traurig sind. Wenn ich Menschen höre, die die Vermutung aufstellen sie seien schon als Kind depressiv gewesen, denke ich immer bei mir, dass es damals vermutlich einfach nur einen Faktor in ihrem Leben gab, dass sie so unglücklich machte. So wie Philosophia es geschrieben hat.
Aber das ist nur meine Vermutung.

Ich glaube, dass Kinder auf der einen Seite relativ gut dazu in der Lage sind Sorgen wegzuschieben. Denn anstatt, dass sie grübeln, flüchten sie in ihr Spiel und können so die Traurigkeit schnell wieder vergessen. Auf der anderen Seite jedoch sind sie auch verletzlicher: Schon kleine Vorkomnisse können sie sehr traurig (oder gar agressiv/trotzig) machen, einfach weil sie noch nicht viel Lebenserfahrung haben und noch keine Resilienz entwickeln konnten.


cinikus
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Beitrag Do., 17.10.2019, 18:52

Ich mutmaße sogar, bereits als Baby depressiv gewesen zu sein. Zumindest meine ich es aus den Schilderungen zu lesen, wie ich als Baby war. Ich war wie ein Gegenstand. Habe mit der Welt nicht interagiert. Meine (zu jungen) Eltern fanden das praktisch, bis sie das nächste Kind bekamen, das "normal" war, und ihnen zeigte, wie ein Kind normalerweise ist. Erst durch meine Schwester wurde ich aus meinem "inneren Gefängnis" befreit, fürs Erste. Insofern habe ich auch erst mit zwei Jahren zu laufen gelernt. Ich hatte davor einfach keinerlei Motivation oder Antrieb, mich zu entwickeln. Sie hat mich geärgert und gefordert, mir Dinge weggenommen, mich gehauen, und so "musste" ich reagieren. Keine Ahnung, wie es mit mir weitergegangen wäre, wenn sie nicht gewesen wäre. Irgendwann wäre es wenigstens Ärzten aufgefallen, oder wenn ich in den Kindergarten gemusst hätte.

Meine Stimmungslage als Kind war immer negativ. Ich war schon früh suizidal. Offenbar bin ich so geeicht. Das Wort und den Begriff Depression lernte ich aber erst in den Teenagerjahren kennen. Wir hatten so ein Buch, wo man Symptome eingeben konnte, und durch Fragen wurde man immer weitergeleitet. Egal, welche "Wehwehchen" ich hatte, immer landete ich bei Depressionen. Aber meine Eltern hatten dafür kein offenes Ohr. Einzige Reaktion: "Willst du ins Irrenhaus?" Also suchte ich erst mit fast 30 Hilfe, und das auch nur auf Druck einiger User hier im Forum. Gottseidank. Es hat mein Leben verändert.

Aber: Ich denke, dadurch, dass ich fast 30 Jahre unbehandelt depressiv war, hat sich das so chronifiziert, dass ich irgendwie nicht mehr rauskomme. Ich versuche, damit zu leben. Unfreiwillig. Und ja, klar waren auch die Umstände bescheiden. Aber jeder reagiert anders darauf. Meine Schwester reagierte völlig anders darauf, aktiv, kämpferisch ... ich habe schon als Kleinkind kapituliert und das Unheil als unabänderlich hingenommen gehabt, sie eher für naiv, als mich für traurig gehalten.

Übrigens: https://www.verywellmind.com/can-babies ... ed-1067554
Auch der Anblick des Schlechten kann eine Schulung für das Gute sein! Niccolò Tommaseo

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