Biofeedback

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theweirdeffekt
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Biofeedback

Beitrag Fr., 22.05.2020, 15:01

Hallo liebe Forenkolleg*innen,

ich bin am Überlegen in ein Biofeedbackgerät zu investieren. Die sind allerdings ziemlich teuer. Darum wollte ich vorab mal fragen: hat jemand von euch zufällig eine und übt regelmäßig damit? Was sind eure Erfahrungen? Bringt sichs was in Richtung Stressmanagement, Resilienz oder auch bei Ängsten und Schlafschwierigkeiten?

LG

Weirdi
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shawarma
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Beitrag Fr., 29.05.2020, 08:06

Hallo !

Ich habe zu Weihnachten ein Biofeedback-Gerät bekommen, das hat mich sehr gefreut weil ich, gerade zur Weihnachtszeit aber auch im normalen Alltag immer mehr, unter Stress leide und die Abstände zwischen den Situationen, die mir Druck machen, immer geringer geworden sind. Ich hab das Gerät also nun knapp ein halbes Jahr im Test und konnte die Stressrate reduzieren (habe Buch geführt).
Das Gerät misst den Hautleitwert, die Temperatur, die Herzrate oder die Atmung und man kann es via Klinkenanschluss ans Handy oder Tablet anschließen. Die zugehörige App ist gut organisiert und hat eine benutzerfreundliche Oberfläche.


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theweirdeffekt
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Beitrag Fr., 29.05.2020, 09:22

Hallo Shawarma,

vielen Dank für deinen Beitrag :). Das heißt, du hast positive Erfahrungen damit gemacht?
Hat es dir auch angezeigt wenn du gestresst warst? Ich frag mich nämlich, ob es nicht eventuell ins Gegenteil ausschlagen kann. Also, dass es zu mehr Stress führt, wenn man sieht man hat welchen, den man bewusst noch gar nicht so wahrnimmt. Ich hoffe das ist halbwegs verständlich ausgedrückt.
Hast du allgemein das Gefühl, dass du stressresistenter geworden bist dadurch? Wie oft übst du damit?

Fragen über Fragen ;) sorry. Aber danke für deine Antwort,

LG weirdi
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Nala_
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Beitrag Fr., 29.05.2020, 09:53

Huhu,

zu Biofeedback kann ich leider nichts sagen. Aber zum Neurofeedback. Hast du davon schonmal gehört?
Ich mache das seit längerem, weil ich ein extrem hohes Anspannungslevel habe. Seitdem ich regelmäßig Neurofeedback mache (läuft über ein Ergotherapierezept), bin ich deutlich entspannter, was sich natürlich auch auf den Schlaf, den Ungang mit Ängsten, usw. auswirkt.

Ich weiß nicht, wie festgelegt du auf das Biofeedback bist. Aber wenn du magst, kann ich dir zum Neurofeedback noch mehr erzählen.

Liebe Grüße
Nala

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theweirdeffekt
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Beitrag Fr., 29.05.2020, 11:08

Hallo Nala,

das wär nett :) . Ich bin generell für alles offen. Hab tatsächlich noch nie was von Neurofeedback gehört.
Bei mir ist's überwiegend auch eher die Anspannung als Ängste (mittlerweile zum Glück).

Wie genau funktioniert denn Neurofeedback? Wie lange dauert es? Wie läufts ab?

Danke und liebe Grüße
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Nala_
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Beitrag Do., 04.06.2020, 11:41

Huhu,

ich beschreibe einfach mal, wie das Neurofeedback bei mir abläuft.

Ich bekomme drei Elektroden am Kopf befestigt, immer an der gleichen Stelle. Diese übertragen ein EEG auf den PC meiner Ergotherapeutin. Es gibt eine bestimmte Frequenz, bei der das Gehirn entspannt ist. Das Ziel vom Neurofeedback ist es, dass das Gehirn diese Frequenz sozusagen lernt. Das dauert natürlich einige Zeit, da man sich an diesr Frequenz annähern muss. Je öfters man das macht, desto schneller kann das gehen.
Eine Sitzung dauert bei mir 45 Minuten, inklusive anschließen und wieder abmachen der Elektroden. Ich schaue dabei einem Schmetterling zu, der durch einen Tunnel fliegt. Er sammelt auf seinem Weg zum Ausgang Münzen ein. Wenn mein Gehirn das macht, was es soll - also auf der vom Therapeuten eingestellten Frequenz funktioniert - ist das Bild klar, der Schmetterling fliegt schnell, sammelt direkt die Münzen ein, hinter dem Schmetterling kommen viele Herzen, Sterne o.ä. raus. Das ist sozusagen die Belohnung dafür, dass das Gehirn macht, was erwartet wird. Wenn das Gehirn nicht auf der eingestellten Frequenz läuft, ist der Schmetterling langsam, das Bild ist unscharf, hinten kommen wenige Herzen, Sterne o.ä. raus, der Schmetterling fliegt an den Münzen vorbei.
Es gibt natürlich auch andere Möglichkeiten das zu machen, als mit dem Schmetterling im Tunnel. Das ist nur das, womit ich persönlich gut klarkomme. Daher kann ich nur davon berichten.

Wichtig ist: das, was hierbei passiert, ist ein unbewusster Vorgang, den man nicht bewusst steuern kann. Das Gehirn lernt über das Feedback. Da es immer belohnt werden möchte, versucht es natürlich z. B. das unscharfe Bild usw. zu vermeiden, indem es auf der, vom Therapeuten eingestellten Frequenz funktioniert.

Ich weiß nicht, inwieweit man hier Links einstellen darf. Aber wenn du bei Google schaust, gibt es einige Seiten, auf denen das professioneller erklärt ist.

Der Unterschied zum Biofeedback ist, dass der Vorgang beim Biofeedback ein bewusster ist. Also man übt beispielsweise ganz bewusst, seinen Puls herunterzufahren. Oder eben andere Körperreaktionen zu reduzieren. Der Körper ist aber trotzdem gestresst, auch wenn man in der Lage ist, seinen Puls zu kontrollieren.
Beim Neurofeedback setzt man am Gehirn an, sozusagen bei der Ursache, und kann dafür sorgen, dass der Körper erst gar nicht mehr in den Stressmodus kommt. Das ist natürlich ein Prozess, der seine Zeit dauert. Man darf keine Wunder erwarten, dass es von heute auf morgen deutlich besser ist. Aber es hilft wirklich und das ganz ohne Medikamente.

Wenn du noch fragen hast, darfst du sie gerne stellen. Oder falls ich etwas blöd erklärt habe, einfach auch tragen.

Liebe Grüße


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theweirdeffekt
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Beitrag Do., 04.06.2020, 13:24

Hallo Nala,

vielen Dank für die tolle, und für mich gut anschauliche Erklärung. Da werd ich glatt mal schauen ob es das bei mir in der Nähe auch gibt.

Wie lange hast du denn gebraucht, bis du Erfolge gesehen hast? Bzw. In welchem Intervall gehst du dort hin? Sollst du so zwischendurch zuhause auch was machen/üben?

Danke für die ganzen Infos :)

Glg
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Nala_
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Beitrag Di., 09.06.2020, 12:32

Huhu,

ich weiß gar nicht mehr, wie lange es bei mir gedauert hat, bis ich erste Erfolge bemerkt habe. Ich habe deshalb meine Ergotherapeutin gefragt und sie meinte, es sei ganz unterschiedlich. Sie hatte schon Patienten, bei denen es schon nach dem ersten Mal zu einer Veränderung kam (natürlich noch nicht lange anhaltend) und Patienten, bei denen es deutlich länger gedauert hat. Das kommt ganz auf den Patienten an, inwieweit er sich darauf einlassen kann und auch, was verändert werden soll.
Ich weiß noch von meinen Anfängen, dass es sehr kleine Schritte waren und sie mir auch oft erst reflektiert werden mussten, bevor ich sie erkennen konnte.

Begonnen habe ich mit einmal pro Woche, inzwischen gehe ich zweimal dorthin. Einfach weil ich gemerkt habe, dass es mir gut tut und sehr hilft. Aber ich muss auch dazu sagen: ich habe einen Hausarzt, der das sehr unterstützt und bedingungslos Rezepte verordnet, eben weil es mir sehr hilft.

Zuhause üben ist zu viel gesagt. Ich habe im Internet gelesen, dass sich manche Patienten wohl ein Video davon machen und sich das zuhause immer wieder anschauen. Ich habe ein Foto von dem Schmetterling gemacht und habe dazu die Musik, die während des Neurofeedbacks kommt, in den Ohren (nicht als Aufnahme, nur in Gedanken). Ich muss in zwei Wochen zum Zahnarzt und da das immer eine große Schwierigkeit für mich ist, hole ich mir das ab zwei Wochen vorher zweimal pro Tag in meine Gedanken. Und meistens klappt das dann so gut (inzwischen), dass die Panik gar nicht mehr so extrem wird.

Liebe Grüße
Nala


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theweirdeffekt
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Beitrag Di., 09.06.2020, 12:50

Hallo Nala,

vielen, vielen Dank für die ganzen Infos und Ausführungen :). Du hast mich da auf was Neues gebracht, was ich vielleicht echt ausprobieren werde.

Danke und LG
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