Hochintelligent

Alle Themen, die in keines der obigen Foren zum Thema "Psychische Leiden und Beschwerden" passen.
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SonneImAugust
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Hochintelligent

Beitrag Fr., 07.05.2021, 13:56

Liebes Forum,
ich bin schon lange ein stiller Mitleser eurer Beiträge 😊. Aufgrund einer Thematik, die mich nun schon seit geraumer Zeit umtreibt, habe ich mich jetzt auch dazu entschlossen einen Account zu eröffnen und ein Posting zu schreiben (here we go). Ich versuche mich so kurz wie möglich zu halten (ist meine Sache eher nicht) und würde mich sehr freuen, wenn ihr mir eure Meinung dazu geben könntet.
- ich bin weiblich und Anfang 30
- seit meiner Kindheit bin ich immer wieder in psychologischer Behandlung (seit dem frühen Erwachsenenalter drei Mal stationär)
- zeitweise war ich auch suizidal
- zu meiner Herkunftsgeschichte möchte ich nichts erzählen
- trotz meiner großen psychischen Probleme war ich in der Lage das Abitur zu meistern sowie ein Studium. In meinem jetzigen Beruf trage ich viel Verantwortung und verdiene gutes Geld. Das steht völlig im Widerspruch zu meiner psychischen Verfassung.
- dazu muss ich allerdings sagen, dass es mir seit circa zwei Jahren sehr viel besser geht und ich mich stabilisiert habe. Dafür bin ich sehr dankbar.

Ich bin seit meinem letzten Klinikaufenthalt immer noch ambulant bei einer Therapeutin aus dem damaligen Team. Die Termine finden nicht regelmäßig statt, tun mir jedoch gut und ich möchte sie nicht missen. In der letzten Sitzung habe ich mich mal wieder darüber ausgelassen, für wie dumm, verkehrt, falsch und daneben ich mich halte. Trotz all` meiner Fortschritte habe ich immer noch kein gutes Selbstbild von mir (aber wie gesagt, es war in der Vergangenheit noch schlimmer!). Jedenfalls platzte aus meiner Therapeutin dann folgendes heraus „Sie wissen schon, dass sie hochintelligent sind!?“ Mit dieser Aussage habe ich überhaupt nicht gerechnet und war dann sehr beschämt, was eigentlich wenig nachvollziehbar ist, denn es handelt sich ja um nichts Schlechtes. Ich konnte sie nicht mal mehr anschauen dabei und fragte nach, ob sie das denn ernst meinen würde, weil Therapeuten sagen ja mitunter viel (vor allem auch um den Patienten aufzubauen). Ihre Antwort war: „Ja, das ganze Klinikteam ist dieser Meinung“. Ich war wirklich total irritiert, meine Therapeutin dann aber ebenso. Sie meinte, dass ich das doch schon längst wissen müsse und ob mit mir nie jemand darüber geredet hätte. Dazu so viel: Mir wurde schon öfters gesagt, ich sei intelligent (gerade auch im Rahmen der Therapie), aber zwischen intelligent und hochintelligent liegt ja wohl noch ein kleiner, aber feiner Unterschied. Auch in keinem meiner Arztbriefe ist davon die Rede. Einen offiziellen IQ-Test habe ich ebenfalls noch nie absolviert. Mir war das Thema dann total unangenehm und ich wechselte es, sie ging auch darauf ein.
Im Nachhinein aber beschäftigte mich oder besser gesagt beschäftigt mich ihre Aussage aber enorm, wie man ja auch an diesem Posting feststellen kann. Ich weiß, dass ich in meiner nächsten Therapiesitzung unbedingt noch mal darüber reden muss, aber bis dahin wird noch ein bisschen Zeit vergehen, also erhoffe ich mir hier ein Feedback.
Es geht darum, inwieweit es einem Klinikteam (Therapeuten, Oberarzt, Chefarzt) möglich ist eine Hochbegabung zu erkennen!!?? Ich war dort längere Zeit stationär in Therapie und habe etliche (therapeutische) Gespräche mit dem Personal geführt. Auch wenn es vielleicht überheblich klingt, so konnte ich aber auf jeden Fall einen Unterschied im Umgang mit mir und im Umgang mit anderen Patienten feststellen (da ich vor allem Gruppe hatte, habe ich da schon eine gewisse Vergleichsmöglichkeit). Ich war übrigens alles andere als eine einfache Patientin. Gerade am Anfang habe ich mich sehr mit dem Personal angelegt und Diskussionen geführt, ja sogar ganze Gruppensitzungen gesprengt. Vor allem zwischen dem Oberarzt und mir kam es regelmäßig zu „Showdowns“ und ich konnte ihn wirklich nicht leiden. Das änderte sich aber mit der Zeit grundlegend und irgendwann konnten wir wirklich fruchtbare Gespräche führen, auch wenn mir seine ungeschönte Wahrheit manchmal ganz schön weh getan hat. Trotzdem: Jenseits von „Sie sind gebildet/ intelligent/ haben den Durchblick …“ kam nichts Weiteres in dieser Hinsicht. Was ja auch ok ist, aber wieso kommt dann meine Therapeutin plötzlich mit so einer Aussage um die Ecke??? Wollte sie mich tatsächlich nur wieder aufbauen??? Trotzdem frage ich mich jetzt natürlich, ob an der Sache was dran sein könnte. Es würde evtl. einige Schwierigkeiten in meinem Leben erklären und daher ist diese Thematik aktuell auch so wichtig für mich. Wie gesagt, ich bin einen echt steinigen Weg gegangen! Letztendlich weiß ich aber natürlich, dass ein hoher IQ nicht das Non-Plus-Ultra ist, mitnichten sogar! Außerdem kann mir nur ein IQ-Test 100% weiterhelfen, aber um das geht es gerade auch gar nicht, sondern: Sind Ärzte und Co. in der Lage anhand längerer Gespräche den IQ des Gegenübers beurteilen zu können? Das interessiert mich wirklich sehr!
Ich bin gespannt auf eure Antworten und entschuldige mich für diesen doch recht lang geratenen Text. Danke und liebe Grüße ;-)

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ziegenkind
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Beitrag Fr., 07.05.2021, 15:25

Wie hat sich denn der Umgang mit Dir von dem Umgang mit anderen unterschieden?
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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lisbeth
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Beitrag Sa., 08.05.2021, 11:02

Hm. Ich frag mich beim Lesen, warum du dich genau an dieser Frage festbeißt, ob und wie die Ärzte/Therapeuten das zuverlässig und ohne IQ-Test erkennen können? Welchen Unterschied macht das für dich in deiner Selbstwahrnehmung?
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott


Sehn-Sucht
Helferlein
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Beitrag Sa., 08.05.2021, 13:47

Na, mach doch einfach mal als erstes einen Test, z.B. hier IQ-Test . Dann sehen wir/Du weiter. :roll:

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Malia
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Beitrag Sa., 08.05.2021, 14:45

Trotzdem frage ich mich jetzt natürlich, ob an der Sache was dran sein könnte. Es würde evtl. einige Schwierigkeiten in meinem Leben erklären und daher ist diese Thematik aktuell auch so wichtig für mich. Wie gesagt, ich bin einen echt steinigen Weg gegangen!
Ich denke, das Leben kann durch nicht erkannte weit überdurchschnittliche Intelligenz, sehr schwer sein.
Du stehst oft allein da mit deiner Wahrnehmung und deinen Erkenntnissen, Gedanken, Anschauungen und stößt bei anderen ungewollt auf Grenzen und Ablehnung, hast keine Erklärung dafür, suchst den "Fehler" bei dir.
Daher kann ich nachvollziehen, dass es eine Erleichterung sein könnte, für manches, was in deinem Leben passiert ist, eine Erklärung zu finden.
„Moralisten sind Menschen, die sich dort kratzen, wo es andere juckt.“
Samuel Beckett

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Inga
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Beitrag Sa., 08.05.2021, 18:24

Mir kommt Deine Erfahrung etwas bekannt vor, wobei ich selbst getestet hochbegabt bin. Insofern hat mich nicht überrascht, als ich in der Klinik auf meine hohe Intelligenz hingewiesen wurde. Ich glaube schon, dass man so was grundsätzlich merken kann, also keinen IQ-Wert im einzelnen, aber man bekommt ja mit, wenn jemand "schnelldenkend" ist.
Wie andere auch schon gesagt haben, verstehe ich allerdings nicht ganz, weshalb eine eventuelle Hochbegabung für Dich so bedeutsam ist. Ich könnte mir vorstellen, dass es Deinem Selbstbewusstsein einen Schubs geben würde? Kann aber sein, dass ich da von mir auf Dich schliesse - ich wurde von meinem Vater als "dumm" bezeichnet, das kann ich locker wegstecken. :cool:
Ich selbst sehe meine Intelligenz definitiv als Ressource für meine Psyche. Kennst Du den Film "A beautiful Mind"? Da gibt es eine Szene, in der es der Hauptdarsteller, ein genialer Mathematiker, schafft, sich selbst aus seiner Psychose herauszudenken, indem er erkennt, dass seine Halluzinationen genau das sind, also nicht real. Psychotisch war ich nie, aber ich kenne Zwangsgedanken und ähnliches Wirrwarr im Kopf. Und ich hab immer wieder den Eindruck, dass ich noch ein paar Prozent meines Hirns übrig habe, mit denen ich denken kann - und die mir helfen, nicht völlig abzudrehen. Das finde ich sehr positiv.
Und ansonsten schliesse ich mich meinen Vorredner:innen an - mach einfach einen seriösen IQ-Test (die Organisation Mensa bietet die z.B. regelmässig an), dann weisst du, wie es um Deine Intelligenz (die definiert ist als die Fähigkeit, IQ-Testaufgaben zu lösen ;-)) steht.

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Pianolullaby
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Beitrag Sa., 08.05.2021, 18:41

Nun der IQ allein sagt noch nichts aus. Wer dafür empathisch nicht auf der Höhe ist, kommt nicht weiter als jemand der einfach alles gibt, und sich in andere einfühlen kann. Ich habe einen IQ von über 130 und ?? Hilft es mir? Nein, das ist es nicht. Aber ich kann gut mit anderen Menschen kann fühlen wenn es ihnen nicht gut geht. Ich sehe es 100m gegen Wind, obwohl sie es verbergen wollen, gelingt nicht bei mir. Das ist das Geheimnis
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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alatan
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Beitrag Sa., 08.05.2021, 19:28

Zwischen Hochintelligenz (IQ ab 115) und Hochbegabung (IQ ab 130) gibt es einen Unterschied. Eine Hochintelligenz ist für jemanden mit Studienabschluss und hoher Verantwortung im Beruf überhaupt nicht ungewöhnlich. Menschen mit Hochbegabung haben aus unterschiedlichen Gründen allerdings überdurchschnittlich oft psychische Probleme und leisten im Durchschnitt weniger, als intellektuell zu erwarten wäre ("underachievement"). Warum ist es so wichtig, dass das Personal einen "Unterschied im Umgang" gemacht hat?

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diesoderdas
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Beitrag Mi., 12.05.2021, 23:46

Hallo SonneImAugust,
ich würde die Therapeutin nochmal fragen, wie sie das gemeint hat. Für meine Ohren zumindest klingt das nämlich nicht 100% danach, dass sie "hochintelligent" im Sinne von "Hochintelligenz" gemeint hat.
Zu mir wurde auch mal von einem Therapeuten gesagt: "Sie sind eine hochintelligente Frau." Damit war aber mit Sicherheit gemeint, dass ich einfach intelligent (= nicht ganz doof) bin. Viele sind intelligent oder auch sehr intelligent. Wenn also jemand zu jemandem sagt: "Du bist doch hoch intelligent!" - dann glaube ich , könnte es auch sein, dass nur ausgedrückt werden sollte, dass jemand doch "intelligent" oder "sehr intelligent" ist. Aber im Rahmen der Norm.

Sollte dein IQ wirklich erheblich überm Durchschnitt liegen, kannst das ja raus bekommen über Tests.
Dass man sowas allein durch Gespräche immer zuverlässig diagnostizieren kann, kann ich mir nicht so wirklich vorstellen.
Ich habe 1 Person im Bekanntenkreis und 1 Person in der Familie, die einen sehr hohen IQ haben (ärztlich geprüft). Beiden merkt man an, dass sie nicht die doofsten sind, wenn man sich mit ihnen unterhält ;-) Aber die IQ Höhe könnte man allein da dran nicht erahnen.


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SonneImAugust
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Beitrag Mo., 17.05.2021, 22:01

Hallo liebes Forum,
danke für eure Antworten, leider komme ich erst jetzt wieder dazu zu schreiben. Ich habe eure Beiträge mit Interesse gelesen und versuche darauf zu antworten:

1. Ja, es würde einen Unterschied in meiner Selbstwahrnehmung machen, wenn eine Hochbegabung bei mir festgestellt werden würde. Nicht in dem Sinne, dass ich mich dann besser fühlen würde als andere Menschen, aber wahrscheinlich im Umgang mit mir selber. Ich fühle mich seit jeher irgendwie „anders“ und habe das immer auf meine psychischen Probleme geschoben. Käme jetzt eine Hochbegabung hinzu, hätte ich noch eine andere Erklärung für mein Anderssein. Zugegebenermaßen klingt „Psychische Störung“ in Kombination mit Hochbegabung besser als nur „psychisch gestört“ (ich formuliere bewusst übertrieben). Ich kann ziemlich hart zu mir sein und vielleicht könnte ich mir mit dieser zusätzlichen Diagnose mehr verzeihen.

2. Ich weiß nicht, wie genau ich erklären soll, inwiefern ich in der Therapie anders behandelt wurde als meine Mitpatienten. Auf der einen Seite möchte ich keinen Roman schreiben, aber durch das Weglassen mancher Information verzerre ich vielleicht das Bild. Ich probiere die Kurzform: Ich bekam andere Aufgaben als meine Mitpatienten. Im Prinzip bekam niemand außer mir Aufgaben. Meistens musste ich Texte schreiben. Der erste Text war am „krassesten“ für mich, weil ich zu einem für mich schwierigen Thema Stellung beziehen sollte. Ich sollte den Text zwei Mal schreiben – einmal auf Deutsch und dann noch auf Englisch. Ich fand das Thema ehrlich gesagt ziemlich unverschämt und war in dieser Zeit allgemein noch sehr in der Anti-Haltung, also investierte ich meine ganze Kraft und Energie in diesen Text. Herausgekommen ist schließlich ein 14 Seiten-langer handschriftlicher Text, der das Thema in eine Geschichte eingebettet hat. Die Geschichte hat einen Twist und daraus ergab sich sicherlich ein therapeutischer Mehrwert für mich (Stichwort „Selbsterkenntnis“ etc.). Dieser Text kam beim Oberarzt sehr gut an, obwohl ich ihn im Text auch kritisiert habe. In Zukunft „durfte/ musste“ ich immer weitere Texte schreiben. Es ging u. a. um tiefenpsychologische Ansätze und Konstrukte etc.. Es war also durchaus anspruchsvoll und ich kam mir manchmal wie bei einer Hausarbeit an der Uni vor. Mir hat das aber Spaß gemacht. Ich mochte auch sehr gerne mit meinen Therapeuten darüber reden und hatte das Gefühl, es beruhte auf Gegenseitigkeit (ok, ist aber auch deren Job). Außerdem habe ich gemerkt, dass ich verschiedene Therapeuten mit meinen Ideen/ Ansichten/ … aus dem Konzept bringen konnte. Manchmal genoss ich das auch, ich kann nämlich schon auch fies sein. Das ist übrigens nicht nur mein subjektiver Eindruck gewesen, sondern wurde mir von Mitpatienten bestätigt. Diese konnten mir bei meinen Ausführungen auch nicht immer folgen und baten darum, dass noch mal im „normalen Deutsch“ zu sagen. Ich habe aber nie mit Absicht „geschwollen“ geredet, aber je nachdem mit wem ich spreche oder über was, kann ich meine Ausdrucksweise anpassen. Ich kann auch die schlimmste Gossen-Sprache sprechen, wenn mir danach ist. Soviel zum Thema „anders behandelt worden“.

3. Mir ist klar, dass nur ein Intelligenztest wirklich darüber Aufschluss geben kann, ob ich hochbegabt bin oder nicht. Ich werde das ggf. in Angriff nehmen, zuvor aber erst noch mal Rücksprache mit meiner Therapeutin halten. Ich bin schon gespannt auf unsere nächste Sitzung und wie sie das mit „hochintelligent“ nun wirklich gemeint hat. Mir geht es hier wirklich nicht darum mich zu profilieren, die Ursprungsfrage, ob „klinisches Personal ohne schriftlichen Test Hochbegabung feststellen kann“ war und ist einfach von großem Interesse (gewesen). Ich weiß, dass ich kognitiv definitiv nicht dumm bin, so viel ist schon mal sicher, aber eine Hochbegabung hätte ich mir selbst nie attestiert! Vielleicht hat meine Therapeutin das ja tatsächlich ganz anders gemeint – ein John Nash bin ich sicherlich nicht, hihi.

4. Zu meiner psychischen Erkrankung: Ich hatte zurzeit des Klinikaufenthalts u. a. eine Depression (schwere Episode) sowie noch eine andere Diagnose. Psychotisch war und bin ich nicht.

Danke fürs Lesen! Da ich beruflich gerade sehr eingespannt bin, kann ich nicht immer schnell antworten! Gute Nacht!!!
;-)

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lisbeth
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Beitrag Di., 18.05.2021, 20:34

Hallo,

ich glaube nicht, dass sich dein emotionales Erleben grundlegend verändert, nur weil du eine andere "Erklärung" für dein "Anderssein" gefunden hast.
Auch nicht, dass du durch diesen Erklärungsansatz weniger hart mit dir umgehst. Selbstmitgefühl taucht nicht auf Knopfdruck auf, das ist eine Haltung, die man lernen und immer wieder ganz bewusst sich selbst gegenüber einnehmen muss.

Wenn du die Klarheit möchtest, dann beschaff sie dir und mache einen Test.
Interessanter finde ich, warum du dem, was dir die Therapeutin dir auf der Beziehungsebene spiegelt, keinen Glauben schenken magst sondern einen vermeinglich objektiven, offiziellen Stempel (Test) zu brauchen meinst.
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― Anne Lamott


ziegenkind
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Beitrag Di., 18.05.2021, 22:09

Du schreibst, Deine Mitpatient*innen konnten Dir "auch" nicht folgen. Worauf bezieht sich das auch? Glaubst Du Deine Ärzt*innen haben Dich nicht verstanden, weil Du zu "geschwollen" gesprochen hast?

In der Klinik, in der ich war, gehörte Schreiben explizit zum Programm.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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