Ich konnte nie ein Kind sein

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Pipilotta16
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Ich konnte nie ein Kind sein

Beitrag Sa., 31.07.2021, 09:52

Hallo,

ich brauche dringend einen Rat. Ich weiss nicht mehr weiter.
Meine Mutter ist schon immer ein Egoist gewesen, in meiner Kindheit und Jugend sind viele Dinge passiert, die hätten nicht passieren sollen. Von körperlicher und psychischer Gewalt. Sie will heute von nichts etwas wissen, sie hat alles vergessen oder bagatelisiert alles.
Mein Opa war genauso, ich sehe immer wieder den Vergleich bei ihr nur nicht ganz so schlimm wie er.

Sie hat einen Alkohol als Mann. Vor 2 Jahren hat sie mir gedroht sich umzubringen.. Ich habe sie in die Psychiatrie eingewiesen, da ist sie nach 3 Stunden wieder abgehauen. Sie sei nicht verrückt.
Sie ist auch völlig uneinsichtig. Mit Kritik kann sie überhaupt nicht umgehen, sie wird wenn ich versucht habe früher mal mit ihr zu sprechen was mich belastet, wütend. Sie streitet alles ab und verdreht die Tatsachen und wird wirklich sauer, sie spuckt dabei und vergisst sich völlig.

Ich war schon in Therapie wegen ihr. Habe diese damals abgebrochen, da ich schwanger wurde und mich nicht in der Lage gefühlt habe, das aufzuarbeiten in der Schwangerschaft. Nun bin ich wiedert schwanger und sie macht mir weiterhin das Leben so schwer. Damals sagte die Therapeutin es ist ein klassicher Rollentausch, ich bin die Mutter und sie das Kind.

Es gibt Phasen, da ist sie fröhlich und fast schon normal. Diese werden aber immer weniger und kürzer. Dann liegt sie manchmal nur im Bett und kommt nicht mehr raus. Sie redet auch ständig über ihre Krankheit, sie hat Herzprobkeme.
Sie war letzte Jahr, in 6 verschiedenen Krankennhäusern, hat zig mal den Arzt gewechselt. Denn auch die Ärzte merken, sie hat eher auch ein psychisches Problem, aber sobald man ihr das sagt ist der Arzt inkompetent.. Sie googlet und da bekommt sie. Ihre Bestätigung sie ist psychisch gesund.
Sie dosiert ihre Medikamente selbständig, meint sie stehe über dem. Was der Arzt sagt. Sie erzählt auch, dass diese heutzutage keine Ahnung mehr haben und man sich selbst helfen muss (übers googeln) sonst wird man nur verarscht, ihrer Meinung nach.

Wenn ich sie mit ihrer Art konfrontiere, wird sie wütend. Ich versuche dann schon immer ja und amen zu sagen damit es ja nicht weiter eskaliert. Sie hat richtige Wutausbrüche.
Hinzukommt jetzt dass sie seit ca einem. Jahr immer wieder den Kontakt zu mir abbricht, ebenfalls zu ihrem Enkel. Ich weiss dass sie das immer. In ihrer Wut sagt, deswegen sage ich schon nichts mehr dazu. Den entweder am. Selben Tag oder ein Tag später, hat sie das nicht so gemeint und ich hätte alles falsch verstanden. Das hätte sie nicht gesagt. Also nehme ich das so hin.
Das passiert in letzter Zeit ständig.

Gestern hat sie es wieder gemacht, Kontakt abgebrochen und auch wieder über ihr Enkel. Ich sagte dann dass es mich langsam echt sauer macht und sie nicht einmal Oma sein kann und dann wieder nicht. Dann kommt von ihr wieder, ja hastndu recht, sie will ihre Enkelkinder doch sehen, sie ist bereit diese abzuholen. Und ich soll doch die Kinder. Nicht mit reinziehen.. Ich sei krank. Also da fehlen mir. Manchmal. Dann auch echt die Worte bei. Sie verdreht dann die Tatsachen so, dass sie unschuldig ist und alle anderen immer nur schlecht. Für sie, ist das dann auch so. Und niemand kann sie vom. Gegenteil überzeugen. Ich habe ihr schon SMS Verläufe vorgelesen von ihr, damit sie damit konfrontiert wird, da sagt sie nein also das müssen die Medikamente sein die sie bekommt, soetwas würde sie nie sagen.

Deswegen sage ich nur noch ja und amen.. Alles.wird so gemacht wie sie es möchte. Ich habe keinen nerv mehr dafür. Sie sieht nur sich und hat immer recht.

Ihre eigenen Geschwister wollen keinen Kontakt mehr zu ihr haben, weil ihre Art einfach nicht zu ertragen ist.

Ich fühle mich in einem Zwiespalt, Kontakt abbrechen für mich und meine Kinder oder es weiter versuchen.
Ich will natürlich meine Kinder schützen, ich habe Angst dass diese bald ja auch mitbekommen wie sie sein kann.

Sie hat mich leider so erzogen, dass ich mir immer sorgen um sie gemacht habe und mache. Ich musste schon immer auf sie aufpassen,. Ich war schon immer ihr Ansprechpartner Nr1. Eigentlich konnte ich nie ein Kind sein.
Sie sagt auch ständig, sie hat niemanden ausser mich. Das setzt mich unter Druck. Ich kann sie irgendwie nicht alleine lassen, merke aber dass es mich immer wieder aufwühlt in den Phasen wo sie so abdreht. Aber es gibt ja auch Tage, Wochen da ist sie relativ normal.


Allerdings macht es mich auch unendlich traurig, jedes Mal enttäuscht sie mich. Ich frage mich warum eine Mutter zu ihrem Kind den Kontakt abbricht. Selbst wenn sie es als Drohung nimmt, finde ich es traurig, dass meine eigene Mutter so ist. Eigentlich sage ich mir immer wieder, mich kann bei ihr gar nichts mehr schockieren, aber doch sie schafft es immer. Wieder. Aufs neue.mich zu verletzen.
Ich weiss nicht mehr wie ich damit noch umgehen soll.

Vllt hat jmd von euch einen Rat oder ist selber in so einer Situation.

Liebe grüße
Pipilotta16

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Waldschratin
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Beitrag Sa., 31.07.2021, 10:21

Hallo Pipilotta,
du warst ja schon wegen der scheppsen Beziehung zwischen deiner Mutter und dir in Therapie. Und auch wenn du die abgebrochen hast, hast du da sicher schon zu hören bekommen, was da "helfen" kann.

Du wirst deine Mutter nicht ändern, für sie "funktioniert" ja das Konstrukt an sich sehr gut.

Wenn du tatsächlich Veränderung haben möchtest, musst du bei dir anfangen. Dich ändern, dein Verhalten. Nicht nur dein Wollen, sondern v.a. dein Tun. Und dich dann um dich kümmern, um all das, was das dann in dir auslöst.

Und das kenn ich aus eigener Erfahrung, wie schlimm das dann wird für einen. Da kann ich dir nur empfehlen, dir wieder einen/eine Thera zu suchen zur Unterstützung.

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ENA
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Beitrag Sa., 31.07.2021, 10:31

Ich denke, die Therapeutin hat schon Recht gehabt: es ist ein Rollentausch...und es wirkt in Dir noch nach. Die Kinder würde ich auch schützen. Ich kann nur auf das reagieren, was ich hier lese und was bei mir dabei an Gedanken und Bilder kommen. Ich glaube, es wäre nicht gut, sie alleine mit ihr zu lassen. Nicht, weil sie böse ist oder ihnen etwas will. Mir scheint nur, dass sie sehr ambivalent ist und vielleicht nicht so gut auf sie aufpassen kann.
Wenn sie zu Dir den Kontakt abbricht, könntest Du (zumindest theoretisch) das Selbe tun. Siehe Rollentausch. Deine Geschwister machen es schon. Als verrückt finde ich sie übrigens auch nicht, allerdings als krank.
Sich davon zu distanzieren ist schwer, wenn man noch so darin verwickelt ist. Von daher denke ich schon, dass eine Therapie dafür auch gut sein könnte. Zumindest für Deine emotionale Seite, Deine Gefühls- und Gedankenwelt.
Therapie während der Schwangerschaft? Naja, die gibt es ja nach der Schwangerschaft auch noch und es braucht ggf. auch Zeit, einen Platz zu finden. Nur wenn Du jetzt (theoretisch; ich weiß nicht, wieviele Kinder Du willst) auf Jahre keine Therapie machst, weil Du Dir sagst, in der Schwangerschaft (oder wenn die Kinder noch klein sind), geht das nicht, dann wirst Du in der Situation wohl noch etwas bleiben. Wenn Du 32 bist, wie angegeben, dann wird sie in den 50-ern sein. Wenn sie so lange krank und Eure Beziehung schon so lange mit dieser Thematik belastet ist, dann wird sie es auch nicht ändern können. D.h. nur Du kannst für Dich und Deine Kinder gucken, dass sich etwas ändert.
Du musst jetzt allein wegen den Kindern ebenfalls wieder in der Rolle der Erwachsenen sein. ...Damit die Kinder Kind sein dürfen, geschützt sind und weniger belastet aufwachsen dürfen. Vielleicht hilft es, sich zu sagen, dass Du Deine Kraft jetzt für die "wirklich" Kinder brauchst und nicht noch für Deine (eigentlich erwachsene) Mutter. Das ist schwer, klar. Eben weil sie krank und weil es Deine Mutter ist. ...aber wenn Du nicht Kind sein durftest und jetzt sowohl für Dich, für Deine Kinder und Deine Mutter erwachsen-sein musst,...vielleicht kann da emotional für Dich eine Therapie doch stützend sein. Man muss ja auch nicht alles bis ins tiefste Detail durchgehen. ...aber ich glaube, ein Dich stärkendes Umfeld, privat und durch Therapie, kann Dir und auch Deinen Kindern helfen, mit weniger Belastung weiter zu leben.
Ob das Deine Mutter dann irgendwann als Vorbild sehen kann, um sich selber Hilfe zu holen, weiß ich nicht.
Ich denke nur, dass es keinem geholfen ist (weder Dir, noch Deinen Kindern, noch Deiner Mutter), wenn Du irgendwann nicht mehr kannst.

Es gibt übrigens auch Selbsthilfegruppen zu dem Thema. Das ist nicht das Selbe, wie Therapie, aber man kann sich unterstützen, austauschen, etc. . Vielleicht hilft das.

Ich wünsche Dir viel Erfolg.

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chrysokoll
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Beitrag Sa., 31.07.2021, 11:11

Waldschratin hat geschrieben: Sa., 31.07.2021, 10:21
Du wirst deine Mutter nicht ändern, für sie "funktioniert" ja das Konstrukt an sich sehr gut.

Wenn du tatsächlich Veränderung haben möchtest, musst du bei dir anfangen. Dich ändern, dein Verhalten. Nicht nur dein Wollen, sondern v.a. dein Tun. Und dich dann um dich kümmern, um all das, was das dann in dir auslöst.
danke Waldschratin, das sehe ich ganz genauso und kann nur jedes Wort unterschreiben!

@pipilotta: Du wirst deine Mutter nicht ändern.
WARUM willst du unbedingt Kontakt und zwar engen Kontakt zu ihr haben?

Deine Beschreibung erinnert mich in Teilen an meine eigene Mutter, glaub mir, ich kann sehr gut nachvollziehen wie das ist.

Und vielleicht brichst du den Kontakt auch nicht sofort und vollkommen ab, aber reduzierst ihn auf ein absolutes Minimum

Und ich kann dir nur ganz ganz dringend raten: Geh in Therapie, bearbeite das!
Mach das für dich, aber auch für deine Kinder.

Übrigens: so eine Oma tut auch Kindern nicht gut, du hast da keinerlei Verpflichtung die Oma zu "erhalten" für die Kinder. Im Gegenteil

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Pipilotta16
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Beitrag Sa., 31.07.2021, 11:54

Vielen Dank für eure schnellen Antworten.

Mir ist bewusst, dass sie ich nicht ändern kann. Ich habe aber irgendwie immer das Gefühl, ich müsste ihr helfen. Ich kann mich nicht so einfach von ihr trennen, da ich immer wieder denke, sie ist alleine mit ihren Problemen, sie hat niemanden.
Sie schürrt diese Ängste auch. Z. B jetzt wo sie mal wieder den Kontakt abgebrochen hat, schreibe ich ihr dass sie sich bitte melden soll, wenn es ihr nicht gut geht, da sie ja wirklich auch Probleme mit ihrem Herzen hat. Darauf kommt dann, wird sie nicht tun, es geht mich nichts an. Das macht sie auch sehr oft so um mich einfach unter Druck zu setzen um bei mir Angst auszulösen, damit sie die Aufmerksamkeit bekommt die sie ja verdient.

Sie macht mir Vorwürfe, dass ich mein Kind nicht mit ihr alleine lasse. Ich möchte sie nicht verletzen und versuche mich um Kopf und Kragen zu reden, warum ich das nicht mache.
Wenn ich ihr sagen würde, wieso und weshalb, würde sie wieder wütend werden.

Ich habe auch wieder vor eine Therapie zu beginnen, da ich selber merke, es klappt einfach nicht ganz alleine. Eine zeitlang hatte ich das Gefühl dass ich es gut unter Kontrolle habe, aber ich merke, ich habe gar nichts unter Kontrolle.

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chrysokoll
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Beitrag Sa., 31.07.2021, 11:58

nein, du kannst dich nicht "so einfach" von ihr trennen - sowas ist nie einfach. Im Gegenteil.
Du musst dich auch nicht trennen, das ist erst mal viel zu hoch aufgehängt.
Sondern den Kontakt sehr stark einschränken.

Und diese Entscheidung kannst nur du ganz aktiv treffen und umsetzen.
Sicher mit Hilfe, das ist allein sehr schwer.
Was sagt denn dein Mann zu dem Ganzen?

Ich finde es gut wenn du dein Kind nicht mit ihr allein lässt.
Warum versuchst du das zu begründen? Es reicht aus zu sagen "ich möchte das nicht". Aus.

Selbst wenn du das klar begründest und sie wütend wird: Und?
Sie wird doch sowieso dauernd wütend.


Waldschratin
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Beitrag Sa., 31.07.2021, 15:26

Pipilotta hat geschrieben:Mir ist bewusst, dass sie ich nicht ändern kann. Ich habe aber irgendwie immer das Gefühl, ich müsste ihr helfen. Ich kann mich nicht so einfach von ihr trennen, da ich immer wieder denke, sie ist alleine mit ihren Problemen, sie hat niemanden.
Sie schürrt diese Ängste auch.
Kannst du sehen, dass sie dich dazu schon immer benutzt hat?
Sie hat das von Anfang so "erschaffen", dass du automatisiert die Verantwortliche bist - und dich auch so erlebst - für ihr Wohlergehen, ihre Bedürfnisse, ihrs ihrs ihrs, und du kommst gar nicht vor dabei.

Das macht es einem dann gar so schwer, sich zu trennen bzw. zu distanzieren oder sich was Eigenes aufzubauen und nicht immer-ausschließlich nur ihre Belange im Fokus zu haben.
Man kennt es nicht anders.

Und, noch viel schlimmer : "Dich", als eigenständige Person, gibt es doch gar nicht "wirklich" für dich selber, oder?
"Dich" gibt es nur in Verbindung und abhängig von Meinung und Intention deiner Mutter.

Lieg ich richtig?

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Pianolullaby
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Beitrag Sa., 31.07.2021, 15:42

Die Frage ist halt willst du wirklich endlich Frei sein für Dich selber? Dann wirst du nicht drum rum kommen dich zu distanzieren.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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Candykills
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Beitrag Sa., 31.07.2021, 18:36

Das, was du hier beschreibst, schimpft sich Parentifizierung.
Nur falls du das vll mal googlen möchtest. Dazu gibt es sehr viel im Internet.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)


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Pipilotta16
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Beitrag Sa., 31.07.2021, 18:44

Unser Kontakt ist schon weniger geworden, aber immer noch zuviel, scheinbar.
Ja so wie Waldschratin es sagt, es ist wie eine Abhängigkeit. Ich kann schon eigentlich gar nichts anders, als immer für sie da zu sein.
Sie hat es mein Leben lang so gemacht, ich war immer da und musste mich kümmern und um Sorgen.
Ich erinnere mich an soviele Situationen in meiner Kindheit wo ich mit um sie Sorgen machte und ich ihr sagen musste was sie tun soll, da sie nicht in der Lage war.
Ihre Probleme in ihren Beziehungen, Probleme mit ihren eigenen Eltern, hat sie mit mir besprochen.

Es fällt mir deswegen unheimlich schwer los zu lassen und sie quasi zurück zu weisen. Ihr ganz klar eine Grenze zu setzen, weil ich halt immer da war für sie. Nur merke ich langsam. Ich habe meine eigene Familie, ich habe eigene Probleme und kann einfach nicht noch ihre auf mich nehmen.
Aber mich davon zu distanzieren fällt mir unheimlich schwer..
Mit meinem Mann kann ich viel darüber reden, er ist sehr verständisvoll und unterstützt mich auch. Aber auch er sagt, es ist ein komisches Verhältnis zwischen mir und ihr, denn er merkt auch dass sie mich um Rat fragt und nicht ich sie, so wie es eig sein müsste. Er ist da etwas härter und ist der Meinung ich will nicht los lassen, er versteht nicht so ganz dass ich nicht so einfach kann. Ich denke, wenn man selber nicht in so einer Situation steckt, wo es um die eigene Mutter geht, die ein abhängig keits Verhältnis geschaffen hat, ist es schwer mitzureden oder das zu beurteilen.

Es ist sicher richtig sein was ihr schreibt, ich muss mich distanzieren. Aber wie gesagt, es fällt mir sehr schwer. Wenn ich es mir nur vorstelle ihr zu sagen, ich kann gerade nicht, und sie quasi mit ihren Problemen alleine zu lassen, schnürrt mir das schon den Hals zu und ich fühle mich schon unwohl dabei..


Waldschratin
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Beitrag Sa., 31.07.2021, 19:06

Ich kenns ja aus eigener Erfahrung, von daher fällt es mir leicht, dich zu verstehen.
Auch, wie schwierig es ist, sich dann auf die eigenen Beine zu stellen.

Aber dass es dir schwer fällt, sollte nicht gleichzeitig die Grenze sein, über die du dich nie rauswagen willst.
Von selber wird da nämlich nie was gehen. Meine Mutter hat das bis zu ihrem Tod durchgezogen. Und ich war weitaus rigoroser und "egoistischer" als du.

Für mich war wichtig, erst einmal einen Begriff von mir zu bekommen. Wer ich bin, was ich bin, wie ich bin ohne meine Mutter.
Das hört sich so selbstverständlich und problemlos an, ist es aber nicht, wenn man in so ne kranke Symbiose verstrickt ist.

Du merkst das schon :
Pipilotta hat geschrieben: Nur merke ich langsam. Ich habe meine eigene Familie, ich habe eigene Probleme und kann einfach nicht noch ihre auf mich nehmen.
Deine Mutter wird aber nicht einsehen, begreifen, verstehen etc. Schon gar nicht etwas ändern wollen.
V.a. deshalb, weil dann ihr Lebensboden unter ihr wegbricht, wenn sie dich nicht mehr als "Grundlage" für ihre emotionale Regulierung zur Verfügung hat.

Vielleicht hilft dir das ein bissl dabei, die schiere Notwendigkeit erkennen zu können, dass du sie verletzen/frustrieren/"im Stich lassen" musst, wenn du je ein eigenes Leben haben möchtest.
Das ist nicht nur ihre Laune oder Bequemlichkeit etc., das ist ihre Krankheit. Und du bist da ihr "Allerheilmittel".

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leonidensucher
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Beitrag So., 01.08.2021, 10:35

Pipilotta16 hat geschrieben: Sa., 31.07.2021, 09:52

Sie hat mich leider so erzogen, dass ich mir immer sorgen um sie gemacht habe und mache. Ich musste schon immer auf sie aufpassen,.
Und genau hier liegt das Problem. Du hast selber Kinder, wenn Du Dich jetzt nicht bald aus der Mutterrolle, die Dir gar nicht zusteht, in die Mutterrolle begibst, die Deine Kinder dringen brauchen, machst Du nicht nur Dich unglücklich, sondern die nächste Generation gleich mit. Manchmal lohnt es sich, ohne wenn und aber hinzuschauen. Ohne Ausreden, Ausflüchte etc.
Folglich kommt hier mal ein kurzer aber heftiger wake- up call, kannst Du gerne drüberscrollen:

Ich habe auch so ein massiv verzogenes Kleinking (kein Tippfehler) in meiner Familie, genaugenommen sind es zwei, vorher waren es drei, weil das Spektakel generationenlang durchgezogen wurde*. Therapie in der Schwangerschaft abzubrechen um ein ziemlich krankes System nicht zu gefährden (auch wenn Du es nett umschrieben hast) und jetzt wieder einzuknicken und Deiner Mutter ihren Willen zu lassen ist Deinen Kindern gegenüber hochgradig unfair und macht nur eines: dass Deine Kinder ziemlich unglücklich werden. Es ist schon schlimm genug, dass Du unter der Situation leidest, aber ich finde nicht, dass Deine Kinder als Gambit für die Neurosen Deiner Mutter herhalten müssen, weil Du Dich nicht durchbeisst.
Setz Deine Prioritäten und zieh das gnadenlos durch. Deine Beiträge, sorry, sprechen die Sprache von " ich entschuldige das Verhalten meiner Mutter, ich kreise gedanklich um sie, sie ist das Zentrum meiner Aufmerksamkeit, welche Phase hat sie gerade, was läuft jetzt schon wieder schief, wie beruhige ich sie jetzt wieder" - das ist schon mal ein ziemlich falscher Ansatz. Die Frau ist erwachsen, ist offensichtlich lebensfähig und nicht im Mindesten auf Dich angewiesen. Du hast jetzt (bald) 2 Menschen, die weder erwachsen noch nicht auf Dich angewiesen sind. Wenn Du den Absprung nicht schaffts - volles Verständnis dafür - such Dir professionelle Hilfe und versteck Dich nicht hinter "ich schaff das in der Schwangerschaft nicht". Dein Kind wird ja auch nicht gefragt, ob es derartig unsicheres Bindungsverhalten aus der nächsten Umgebung schafft, oder eine halbabwesende Mutter schafft, die gedanklich um ein ganz anderes Kleinkind kreist. Wenn ich lese: Kontaktabbrüche, sorry, da geht mir die Hutschnur hoch. Das ist Gift für Kinder, Du solltest, wenn schon nicht um Deiner Willen, zumindest Deine Kinder schützen - das schließt das Ungeborene mit ein.

Ansonsten kann folgende Lebensweisheit ziemlich erhellend sein: Wenn Dir jemand zeigt, dass er ein A*loch ist, glaube ihm beim ersten Mal.


Anmerkung zum Sternchen im nächsten Beitrag
NEVER WASTE A GOOD CRISIS.

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leonidensucher
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Beitrag So., 01.08.2021, 10:51

* und ich hätte mir gewünscht, dass jemand mal so knallhart mit mir geredet hätte. So habe ich das Theater jahrelang, ach was sag ich jahrZEHNTElang mitgespielt und glaube mir, gegen die beiden sieht jeder Vollzeitneurotiker aus wie ein zahmer Goldfisch und kreiste und kreiste und kreiste. Die Zeit, die ich meiner (MEINER!!) Familie und! mir! damit gestohlen habe, gibt mir niemand zurück. Die Chancen die ich nicht ergriffen habe, weil ich endlich "gut" sein wollte, gibt mir niemand zurück. Die Nachmittag, in denen meine sehr süße Tochter neben mir saß und mit Lego gespielt hat und ich weinend auf der Couch saß gibt mir niemand zurück, Die Tage, in denen ich mit Mann Kind und Hund am Meer saß und meinen dunklen Gedanken nachhing während links und rechts alle Urlaub hatten, gibt mir keiner zurück, Die Nächte, in denen ich irgendwelche Emails geschrieben habe und mich erklärt habe, gibt mir keiner zurück. Die Stunden in denen ich wie fixiert darüber nachgedacht habe warum sie so sind und was ich tun kann, gibt mir keiner zurück. Die Stunden, in denen ich mit meinem Mann darüber gesprochen habe, wie sehr ich leide und in denen wir eigentlich lustig hätten einen Ausflug machen sollen, gibt mir keiner zurück. Die Wochen, in denen ich wie ein Schluck Wasser in der Kurve durch die Gegend lief statt ordentlich zu arbeiten, gibt mir keiner zurück., Die Jahre, in denen ich nicht in die Stadt gehen konnte, aus Angst, auf einen der beiden zu treffen oder die Vorstellung, das Spießroutenlaufen nicht durchzustehen, weil die halbe Kleinstadt wieder vollumfänglich darüber informiert wurde, was ich jetzt schon wieder furchtbares gemacht habe, (gerne auch mal Lügen) gibt mir keiner zurück. Die Spaziergängen mit meiner kleinen Tochter und meinem Hund im Sommer am Wald entlang, wo ich eigentlich hätte spielen und lachen sollte und stattdessen traurige Musik gehört habe und verzweifelt bin, gibt mir keiner zurück. Und wofür: genau. Für gar nichts.. Nada, nüschta, niente, nix, rien. Sie haben es weder eingesehen, noch sind sie von ihrem Höhenflug runtergekommen, nocht haben sie sich geändert. Und ich habe gestrampelt und gekämpft und gemacht und getan und hatte bei der bloßen Vorstellung, sie mal in ihre Grenzen zu verweisen schon Schweissausbrüche und Herzrasen, was die beiden im Übrigen nicht im Mindesten daran gehindert hat, bei Unbotmäßigkeiten von mir vollkommen auszurasten und Armageddon 4- ach was sage ich - 34.970.802 auszurufen. Das Einzige, was dem ganzen ein Ende gesetzt hat, war, man verzeihe mir meine deutliche Ausdrucksweise, der Moment, an dem mir klar wurde, in was für einem Müll ich mich da selber verfangen habe und dem darausresultierenden inneren Zornausbruch nebst konstant erhobenem Stinkefinger. Muss man gar nicht kommunizieren, übrigens. Es reicht, dass die Haltung sich ändert. Meine Kleinkinder ziehen immer noch ihren Mist ab mit Schweigen, Abstrafen, Schmierkampagnen fahren, unverschämt sein, übergriffig sein, hysterisch sein, fordern fordern fordern aber selber nichts bringen, es ist mir nur mittlerweile egal. Ich höre einfach nichtmehr drauf, und ich reagiere auch nicht drauf. Macht sie noch wütender. mir egal, ich habe 30 Jahre Vorsprung, irgendwann wird die Biologie das Problem lösen. Also: es muss kein dramatischer Kontaktabbruch sein, der innere reicht auch.

Aber sehen, in was für einer (soorry) shaize Du steckst, und was eigentlich wirklich Sache ist, und wer in dem ganzen Theater der wirklich schutzbedüftige ist, das musst DU.

Edit: und gleich nochmal eine Runde Ehrlichkeit: wer nie gelernt hat, sich mal gegen Angreifern abzugrenzen und für sich einzustehen, ist im Übrigen meine Tochter. Sie hat es von der Besten gelernt. Mach nicht den gleichen Fehler wie ich.
NEVER WASTE A GOOD CRISIS.

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chrysokoll
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 45
Beiträge: 3593

Beitrag So., 01.08.2021, 11:26

danke leonidensucher, auch hier kann ich nur zustimmen !
Ich versuche es bei meiner Tochter und für meine Tochter anders zu machen, es scheint bisher zu gelingen, und darauf bin ich wirklich stolz, auch wenn das harte Arbeit war und ist.
Und immer wieder neue Entscheidungen erfordert.

noch eine kleine Anmerkung an pipilotta: Auch meine Mutter hat mich immer wieder versucht zu erpressen mit "wenn was ist".
Auch meine Mutter hat diverse, wechselnde Krankheiten, auch Herz. Und wechselt immer dann den Arzt wenn der was in Richtung "psychisch" sagt. Denn SIE ist doch nicht verrückt.
Nun, das ist ihre Entscheidung.

Aber ich hab gelernt eisern zu sagen und zu DENKEN !!!:
Wenn was ist dann ruf den Notarzt. Oder die Feuerwehr. Oder die Polizei, je nachdem was ist.
Von mir aus auch den Pizzadienst, den Schlüsseldienst, die Telefonseelsorge, den Pfarrer...

Merkst du was?
Du bist nicht zuständig und du kannst im Ernstfall auch nichts machen, dafür gibt es Fachleute.
Du wirst dann schon informiert wenn sie mit Herzinfarkt im Krankenhaus liegt oder die Bude abgebrannt ist

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