PTBS als Bindungsangst fehlinterpretiert - Rehabericht falsch

Hier haben Sie die Möglichkeit, anderen Ihre Erfahrungen zur Verfügung zu stellen - oder sie nach deren Erfahrungen im Kontext von klinischer Psychotherapie, Psychiatrie und Neurologie zu fragen.
Antworten
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Charlie Foxtrott
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 45
Beiträge: 397

PTBS als Bindungsangst fehlinterpretiert - Rehabericht falsch

Beitrag Mo., 23.08.2021, 11:25

Liebe Leute,

ich habe gerade meinen Rehabericht nach einer psychosomatischen Reha gelesen und bin bald nicht wieder geworden: Ich hätte angeblich Angst, meine negativen Bindungserfahrungen mit meiner Mutter (die es gar nicht gab) mit anderen Menschen zu wiederholen, hätte grundlos Angst, dass mir andere Menschen etwas antun und könne schlecht sprechen, weil ich den Kontakt zu anderen Menschen ablehne. Fakt ist: Mir haben 2 Menschen etwas angetan (juristisch belegt, Täter verurteilt), ich konnte damals schlecht sprechen, weil ich gewürgt wurde und ich habe großes Interesse an Kontakten mit friedlichen, durchschnittlich sozial kompetenten Menschen. Das habe ich denen auch so gesagt. Gerade die Übergriffe aber wurden vom Personal bestritten, ohne Begründung. Mich macht vor allem diese absolute Menschenverachtung, die daraus spricht, fertig. Positive Bindungserfahrungen mit Mördern und Vergewaltigern? Welche Borniertheit steckt dahinter! Und ich sei angeblich aggressiv, dabei habe ich nur gesagt, ich habe mich gewehrt, nachdem mir vorgeworfen wurde, dass ich mich nicht schützen könne.
Und die Behandlung hätte sowas von geholfen, weil ich gegen Ende offener war. Fakt ist: Am Anfang waren stark gestörte Mitpatien*innen da, mit denen ich wenig anfangen konnte, gegen Ende kamen Leute, mit denen ich beruflich, alters- und erfahrungsmäßig mehr gemein hatte. Und was für Leistungen ich angeblich bekommen haben soll, Gruppen, nach denen ich gefragt hatte, deren Besuch mir jedoch verweigert wurde, sind dort als Leistung aufgeführt. Ein Test ergab am Ende genau so viele Punkte wie am Anfang, zeigt aber angeblich eine Verbesserung an. Während des gesamten Klinikaufenthaltes wurde mir ständig der Behandlungswille abgesprochen, ich war ganz verzweifelt, weil mir meine Motivation nicht geglaubt wurde und nun steht dort: Patientin zeigte sich von Anfang an hochmotiviert.
Resümee: Wie kriege ich diesen Schandfleck aus meiner Akte? Wie werde ich mit dieser Menschenverachtung fertig, Bindung zu Tätern aufbauen, gehts noch???

Werbung

Benutzeravatar

Montana
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 3271

Beitrag Mo., 23.08.2021, 11:43

VDK oder anderen Sozialverband kontaktieren und eine Beratung in Anspruch nehmen, Kostenträger der Reha ebenfalls involvieren (der hat ein Interesse an korrekter Abrechnung von Leistungen und an wahrheitsgemäßen Berichten). Aus dem Gedächtnis alles relevante aufschreiben, so schnell wie möglich. Und auch alle anderen Vorkommnisse, die nicht im Bericht explizit auftauchen. Details nicht aussparen, auch wenn sie dir im Augenblick wenig relevant erscheinen. Das dient dazu, die Glaubwürdigkeit deiner Schilderungen zu stärken. Hast du Zeugen? Das müssen nicht zwangsläufig andere Reha-Patienten sein. Wenn du bereits während des Aufenthalts z.B. Freunden oder einem Vorbehandler dein Leid geklagt hast oder nach Rat gefragt hast, dann ist das auch erwähnenswert.

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag