Absetzen von Aripriprazol (Abilify)

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
azurro120490
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 32
Beiträge: 3

Absetzen von Aripriprazol (Abilify)

Beitrag Do., 06.01.2022, 14:36

Hallo zusammen,

ich nehme seid 20119 das Aripriprazol und außerdem jahrelang das Quietapin ein. Ich hatte Ende 2019 eine Psychose erlitten. Im Jahr 2021 habe ich mit meinem Psychiater den Versuch unternommen das Arpriprazol abzusetzen, sechs Wochen lang habe ich das Medikament als Tropfen eingenommen. Nach dem Absetzen führte das leider zum dritten Klinikaufenthalt zwischen dem Oktober und November 2021. Meine Frage lautet, ob jemand bereits Erfahrungen mit dem Absetzten hat und was er mir ratet zu tun.

L,G. azurro1204

Werbung

Benutzeravatar

Pianolullaby
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 2246

Beitrag Do., 06.01.2022, 20:19

ich wüde raten, es weiterhin zu nehmen,
und insbesondere nicht auf Ratschläge von anderen Menschen zu hören
und nicht mit dem Arzt absprechen. Der kennt dich besser, als jeder von uns. Und jeder Mensch reagiert anders auf Medikamente, deswegen kann man niemals 2 Menschen miteinander vergleichen
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9541

Beitrag Do., 06.01.2022, 21:57

Viel zu schnell abgesetzt. Sowas muss man wenn man es länger genommen hat über einen längeren Zeitraum langsam runterdosieren, damit das Gehirn sich langsam umgewöhnen kann. Und immer erst weiter runterdosieren wenn längere Zeit vergangen ist und keine Symptome auftreten.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
azurro120490
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 32
Beiträge: 3

Beitrag Fr., 07.01.2022, 12:16

Nochmal als Zusatz: Ich habe insgesamt das Aripriprazol ein Jahr lang abgesetzt, die restlichen sechs Wochen vom Jahr die Tropfen genommen. Vielleicht war des nicht ganz klar formuliert.

Werbung

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9541

Beitrag Fr., 07.01.2022, 12:18

Ah, ich habe das so verstanden dass du es innerhalb von 6 Wochen runterdosiert und dann ganz weggelassen hast.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
azurro120490
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 32
Beiträge: 3

Beitrag Fr., 07.01.2022, 12:21

Nein, ich habe es tatsächlich innerhalb von einem Jahr runterdosiert. Gut, dass ich das nochmal angemerkt habe.

Benutzeravatar

nightwalker
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 34
Beiträge: 10

Beitrag Mi., 08.03.2023, 14:30

Sehr geehrtes Forum,

Ich hoffe, dass ich mit meinem Anliegen hier richtig bin. Auch bei mir geht es um das Absetzen von Abilify.

Seit gut einem Jahr bin ich auf der offenen Station und nehme offiziell "freiwillig" (mir wird aber mit Zwangsmedikation bei Absetzen gedroht) meine psychopharmazeutischen Medikamente. Davor war ich ein Jahr auf der Geschlossenen. Seit August letzten Jahres nehme ich jedoch ohne Wissen des Pflegepersonals, Arztes und Betreuers die Medikamente NICHT (ich tue so, als würde ich sie nehmen und spucke sie im Klo wieder aus). Ich habe also die Medikamente 25g Abilify täglich bereits seit etwa 6 Monaten abgesetzt.
Seit dem geht es mir deutlich besser. Und der WItz ist, dass es keinem aufgefallen ist. Es kann also keiner sagen, dass ich (wieder) psychotisch bzw. paranoid schizophren wäre.
Ich habe dies auf eigene Faust getan, weil ich bei meinem Umfeld auf taube Ohren gestoßen bin: Ich habe eine Vielzahl an Nebenwirkungen aufgewiesen, die sehr beeinträchtigend gewesen sind. Und keiner hat sie Ernst genommen...
Nun habe ich, wie ihr seht, ein Dilemma. Mit wem kann ich reden? Zu dem Arzt habe ich kein Vertrauen, und er würde es wahrscheinlich direkt dem Betreuer weiter sagen, wenn er es wüsste.
Sollte ich einen Arztwechsel vollziehen und ihm die Wahrheit sagen? Nämlich, dass die Nebenwirkungen weitestgehend weg sind und ich keinerlei psychotischen Schübe habe. Wie würde denn der Gutachter / oder Richter reagieren, wenn er die Wahrheit wüsste? Hieße es dann wieder ab in die Zelle?
Was würdet ihr mir nahelegen, um aus der Bredouille rauszukommen?

ps) Ich soll demnächst in ein Betreutes Wohnen verlegt werden und möchte dies auf keinen Fall aus Spiel setzen, da mir meine Freiheit sehr wichtig ist...


gruß Nightwalker

Benutzeravatar

Sydney-b
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 50
Beiträge: 3428

Beitrag Mi., 08.03.2023, 15:52

Ich würde mit einer Vertrauensperson darüber sprechen.
Es muss ja eine Ursache haben, warum dir mit Zwangsmedikation gedroht wird, einfach so wird das nämlich nicht entschieden.

Ich vermute auch, dass du ab und an eine Blutuntersuchung durchführen lassen musst.
Darin kann man deinen Medikamenten Spiegel ganz gut erkennen.

Wenn also so herauskommen sollte, dass du die Medikamente eigenhändig abgesetzt hast, dann wird es wahrscheinlich nichts mit dem betreuten Wohnen….

Benutzeravatar

nightwalker
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 34
Beiträge: 10

Beitrag Mi., 08.03.2023, 16:04

Bisher konnte ich eine Blutkontrolle verweigern. (Wie lang müsste ich die Medikamente denn vorher nehmen, damit der Medikamentenspiegel wieder auf Normalniveau ist?
Welche Vertrauensperson im "System" schlagen Sie denn vor? Wenn Arzt, Betreuer und Personal wegfallen? Ich habe mich bereits über das Weglaufhaus in Berlin erkundigt, allerdings kann ich da nur hin wenn mein Betreuer/Vorsorgebevollmächtigter zustimmt.
Ich hatte wahrscheinlich (m.E.) eine drogeninduzierte Psychose (mehrmaliger LSD Konsum)... Einige Ärzte waren aber anderer Meinung

Benutzeravatar

Sydney-b
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 50
Beiträge: 3428

Beitrag Mi., 08.03.2023, 16:11

Den Arzt wirst du wahrscheinlich nicht einfach wechseln können.
Hab einfach den Mut und sprich Klartext.
Vielleicht fällt dieses Gespräch sehr positiv aus.
Und der Arzt stellt fest, wie gut du mittlerweile ohne Medikamente auskommst.
So, dass du offiziell auch gar keine mehr nehmen musst.
Dieses Ziel wäre doch viel sinnvoller für dich.

Benutzeravatar

Inga
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 45
Beiträge: 261

Beitrag Mi., 08.03.2023, 17:11

nightwalker hat geschrieben: Mi., 08.03.2023, 16:04 Welche Vertrauensperson im "System" schlagen Sie denn vor? Wenn Arzt, Betreuer und Personal wegfallen? Ich habe mich bereits über das Weglaufhaus in Berlin erkundigt, allerdings kann ich da nur hin wenn mein Betreuer/Vorsorgebevollmächtigter zustimmt.
Schwierig, weil Du verständlicherweise erstmal mit einer Person reden möchtest, die nicht weitergibt (weitergeben muss), was sie von Dir erfährt. Gibt es bei Euch in der Klinik Peers/Genesungsbegleiter:innen? Falls ja, könnten die Ansprechpersonen sein, Peers sollten eine eigene Schweigepflicht haben (ggf. am Anfang des Gesprächs erfragen, ob das tatsächlich so ist). Es gibt auch die Möglichkeit, sich telefonisch/per Mail beraten zu lassen, wenn Du nach Deinem Wohnort und "Genesungsbegleiter" googlest wirst Du hoffentlich fündig (z.B. hier: https://www.ex-in-he.de/ könntest Du evtl. Ansprechpartner finden).
Ansonsten würde ich Syndey zustimmen: Red offen mit dem Arzt (bzw. wechsle zuvor den Arzt zu einem, dem Du vertrauen kannst), dass niemand eine verstärkte Symptomatik bei Dir bemerkt hat, spricht ja nicht dafür, dass Du das Medikament derzeit benötigst.

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9541

Beitrag Mi., 08.03.2023, 17:55

Wie schaut es denn mit der rechtlichen Seite aus? Hast du einen gerichtlich bestellten Betreuer in Sachen Gesundheit und Aufenthalt?
Wenn nein kann dir eigentlich so lange du nicht eigen- oder fremdgefährdend bist keine Medikation aufgezwungen werden.
Wenn ja wird es schwieriger. Ich würde mich da an eine unabhängige Patientenberatungsstelle wenden. Oder auch an einen Verein der sich für die Belange psychisch kranker Menschen und deren Angehörige kümmert. Du müsstest mal schauen was es da in deiner Region für Angebote gibt. Hier nennt sich das Gesundheitsladen (ist von der Stadt).
Der sozialpsychiatrische Dienst kann dich da evtl auch gut beraten, da arbeiten Sozialpädagogen und das ganze ist vertraulich.

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9541

Beitrag Mi., 08.03.2023, 17:57

Inga hat geschrieben: Mi., 08.03.2023, 17:11
nightwalker hat geschrieben: Mi., 08.03.2023, 16:04 Welche Vertrauensperson im "System" schlagen Sie denn vor? Wenn Arzt, Betreuer und Personal wegfallen? Ich habe mich bereits über das Weglaufhaus in Berlin erkundigt, allerdings kann ich da nur hin wenn mein Betreuer/Vorsorgebevollmächtigter zustimmt.
Schwierig, weil Du verständlicherweise erstmal mit einer Person reden möchtest, die nicht weitergibt (weitergeben muss), was sie von Dir erfährt.


Ärzte, Psychotherapeuten und Sozialarbeiter haben Schweigepflicht. Die dürfen nur in Fällen wo Eigen- oder Fremdgefährdung vermutet wird diese brechen. Also wenn du deinen Fall mit einem aussenstehenden Arzt, Psychologen oder Sozialarbeiter besprichtst solltest du auf jeden Fall sicher sein weil der seine Zulassung riskiert wenn er oder sie einfach ohne deine Zustimmung (Entbindung von der Schweigepflicht) über deine Person mit Kollegen redet.

Benutzeravatar

alatan
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 48
Beiträge: 939

Beitrag Mi., 08.03.2023, 20:28

Hallo azurro,
leider gibt es im Psychiatrie-System (wie in der gesamten Medizin) sehr viele minderbemittelte Ärzte, die ihr Fach nicht gut verstehen, fragwürdige Diagnosen stellen, ebensolche Behandlungen verordnen, die zudem nie überprüft werden, die Macht ausüben und andere unschöne Dinge tun (habe erst kürzlich wieder eine Pat. gesehen, der eine Schizophrenie angedichtet wurde, die mit 2 hochdosierten Neuroleptika behandelt wurde, darunter 25 kg Gewichtszunahme und einen Diabetes entwickelt hat). Es ist dein gutes Recht, dir einen Arzt deiner Wahl zu suchen. Eine drogeninduzierte Psychose kann sehr heftig sein, kann aber bei Abstinenz völlig abklingen ohne die Notwendigkeit weiterer Neurolepsie. Einer Zwangsmedikation sind in Deutschland sehr hohe Hürden entgegen gestellt (was nicht in allen Fällen gut ist!). Damit zu "drohen" ist furchtbar, unärztlich und unethisch. Auch gegen eine gesetzliche Betreuung kann man sich wehren, einen Antrag auf Aufhebung stellen.
Ich wünsche dir viel Kraft, für dich zu kämpfen.
Gruß alatan

Benutzeravatar

Sydney-b
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 50
Beiträge: 3428

Beitrag Fr., 10.03.2023, 23:32

alatan hat geschrieben: Mi., 08.03.2023, 20:28 Eine drogeninduzierte Psychose kann sehr heftig sein, kann aber bei Abstinenz völlig abklingen ohne die Notwendigkeit weiterer Neurolepsie. Einer Zwangsmedikation sind in Deutschland sehr hohe Hürden entgegen gestellt (was nicht in allen Fällen gut ist!). Damit zu "drohen" ist furchtbar, unärztlich und unethisch. Auch gegen eine gesetzliche Betreuung kann man sich wehren, einen Antrag auf Aufhebung stellen.
Ich glaube, du verwechselst nightwalker mit azurro!
Nightwalker ist derjenige, der davon ausgeht, dass seine Psychose durch Drogen ausgelöst wurde.
Seine Ärzte meinen wohl etwas anderes.

Außerdem war er ein Jahr auf der geschlossenen Abteilung und ist seit einem Jahr auf der offenen Station.
Seine Drogenabstinenz ist deshalb vermutlich schon lange her, trotzdem war er ein Jahr auf der geschlossenen Abteilung.
Bei ihm ist die Psychose wohl nicht einfach nach Abstinenz der Drogen abgeklungen.

Ob in seinem Fall deshalb „minderbemittelte und machtgeile“ Ärzte im Spiel waren….wage ich zu bezweifeln.

Es fällt eh extrem auf, dass dein Bild von Ärzten sehr fragwürdig ist.
Weil du von sehr vielen minderbemittelten (die nix können und so weiter) Ärzten sprichst.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag