Warum mag niemand mehr neue Mitarbeiter richtig einarbeiten?!

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Molly88
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Warum mag niemand mehr neue Mitarbeiter richtig einarbeiten?!

Beitrag Do., 03.02.2022, 20:04

Hallo Leute,

ich habe leider schon öfter die sehr schlechte Erfahrung im Job gemacht, wo der Wille zur Einarbeitung eines neuen Mitarbeiters 0 vorhanden ist. Gemischt mit Unfähgikeit, jemandem etwas gut oder in einem angemessenen Tempo zu erklären.
Scheint heutzutage "normal" und Standard zu sein. Wenn man googelt, haben leider auch sehr viele andere das Problem und kündigen vor Frust und Verzweiflung schon nach wenigen Wochen den neuen Job wieder.

Wie ist das zu eklären und warum will niemand mehr jemanden ordentlich einarbeiten...?

Die Rede ist nicht von "Wie benutzt man die Kaffeemaschine in der Büroküche richtig.", sondern von wirklich wichtigen Infos, ganz eigenen firmeninternen Arbeitsschritten etc. ohne die ein selbstständiges Arbeiten leider völlig unmöglich ist.

Ich selbst arbeite neue Menschen immer sehr genau, bedacht, mit viel Zeit mit sehr viel Einfühlungsvermögen ein. Kombiniert mit mehreren Möglichkeiten, sich selbst einzubringen und Dinge selbst auszuprobieren, etc. Einfach auf anständige Art und Weise.

Warum erschwert man neuen Mitarbeitern den Start so ungemein? Ich verstehe es nicht?
Was sind eure Erfahrungen als Betroffene und was sind eure Gründe als Einarbeitungsmuffel, neue Mitarbeiter wenig bis nichts erklären zu wollen?

Vielen Dank!

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Pianolullaby
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Beitrag Do., 03.02.2022, 20:32

Das kann ich so ehrlich gesagt nicht bestätigen. Daher vllt liegt es auch an der Branche, dem Ort, was auch immer, aber ich würde das nicht generell so sagen
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum


kaja
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Beitrag Do., 03.02.2022, 21:13

Kann ich auch nicht bestätigen.

Ich investiere schon im Eigeninteresse sehr viel Zeit in die Einarbeitung neuer Mitarbeitender.

Trotzdem gibt es natürlich auch immer mal wieder Bewerber die sich in der Praxis als Totalausfall rausstellen.
After all this time ? Always.

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saffiatou
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Beitrag Do., 03.02.2022, 21:35

Das empfinde ich ebenfalls als zu allgemein. Ich kenne bisher auch nur ausreichend gute und gründliche Einarbeitung.
never know better than the natives. Kofi Annan

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Molly88
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Beitrag Fr., 04.02.2022, 06:52

Meine Kollegin, die mich rein theoretisch einarbeiten soll, hat nach 2 Tagen (Turbo-Einarbeitung, alles schnell schnell und hektisch ohne mir Notizen machen zu dürfen) zu mir gesagt, ich soll bitte keine Fragen stellen, sie möchte sich nicht wiederholen.

So etwas habe ich noch nie erlebt….

Was würdet ihr an meiner Stelle machen??

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lisbeth
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Beitrag Fr., 04.02.2022, 07:17

Wie gründlich und strukturiert die Einarbeitung ist, hängt auch sehr von der Stelle ab, auf die du dich beworben hast, und auch davon, welche Ausbildung du hast. Wenn du zB studiert hast, wird man dich eher nicht an die Hand nehmen und dir jeden Schritt einzeln zeigen, sondern dir sagen: Hier hast du Material, Handbücher, die Unterlagen deines Vorgängers oder Vorgängerin - arbeite dich da mal durch und dann können wir in ein paar Tagen drüber sprechen.

Wenn eine Kollegin dich einarbeiten soll und so unmotiviert ist, dann kann das auch viele Gründe haben, eventuell ist sie selbst total überlastet und ihr steigt alles über den Kopf.

In deiner Situation würde ich die Kollegin nochmal ansprechen und ihr sagen, dass du noch ein paar Fragen hast, und wann sie im Laufe des Tages dafür Zeit hätte. Wann, nicht ob! Und ihr klar machen, dass es auch in ihrem Interesse ist, dass du gut und gründlich eingearbeitet bist.

Was aber auch möglich ist: Dass die die Einarbeitung als längeren kontinuierlichen Prozess sehen, der über mehrere Wochen/Monate geht. Dass kein Mensch von dir in den ersten Tagen/ Wochen erwartet, dass du schon alles kannst oder weißt und dass du dich da eher selbst unter Druck setzt, dass du aus dem Stand gleich 100% funktionieren musst und dich beweisen musst?

Wenn das eine Erfahrung ist, die sich wiederholt: Das ist auch eine gute Frage für Vorstellungsgespräche - Wie sieht bei Ihnen die Einarbeitung aus? Passiert das strukturiert, gibt es etablierte Prozesse und Abläufe, oder wird das eher so "nebenbei" gemacht?
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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chrysokoll
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Beitrag Fr., 04.02.2022, 10:13

Molly88 hat geschrieben: Fr., 04.02.2022, 06:52 Was würdet ihr an meiner Stelle machen??
ich würde mir schon mal nicht verbieten lassen mir Notizen zu machen und ganz klar kommunizieren "tut mir leid, das klappt so nicht. Sonst kann ich mir die Dinge nicht merken"
Kein Mensch kann sich alles was da einprasselt merken!

Ich würde an deiner Stelle alles nochmal in Ruhe innerlich, in Gedanken durchgehen. Aufschreiben.
Fragen auflisten und die Kollegin bitte das durchzugehen mit dir. Nicht mit vielleicht und irgendwann sondern einen festen Zeitpunkt in sehr naher Zeit fordern.

Wenn sie das ablehnt: Zur Vorgesetzten gehen

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Gespensterkind
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Beitrag Fr., 04.02.2022, 10:46

Ich habe auf verschiedenen Arbeitsstellen sehr unterschiedliche Einarbeitungsstrategien erlebt. Und letzten Endes war es immer so, dass die eigentlichen Fragen erst nach und nach kommen.
Es kann viele Gründe haben, warum Deine Kollegin so reagiert hat. Es kann an ihrer Person liegen, es kann an Dir liegen, es kann an der Arbeitsbelastung liegen, es kann sein, dass sie einen schlechten Tag hatte, es kann sein, dass ihr "aneinander vorbeiredet", etc. etc. Kann man so nicht beurteilen.
In größeren Betrieben zumindest gibt es nach vier Wochen ein "Zwischengespräch", das ist genau dafür da, um rechtzeitig zu erkennen, wo Probleme auftauchen könnten.
Ansonsten kann man durchaus solche Dinge auch konstruktiv ansprechen. Vielleicht zunächst mit der Kollegin, die Dich einarbeiten soll. Und vielleicht nicht gerade in der größten Arbeitshektik.

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Charlie Foxtrott
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Beitrag Fr., 04.02.2022, 12:04

Fühle mich gerade ertappt. In meiner Branche ist es wirklich das viel zu knappe Stundenbudget, weil der Mitarbeiter sonst Minus macht, wenn er dieses überzieht. Und mit mehr Budget kann man nicht reingehen, weil sonst die Konkurrenz billiger ist.
Ob es im ÖD besser ist? (Ohne hier Klischees belasten zu wollen.) Zumindest gibts da kein Stundenhonorar.

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Molly88
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Beitrag So., 06.02.2022, 15:16

chrysokoll hat geschrieben: Fr., 04.02.2022, 10:13
Molly88 hat geschrieben: Fr., 04.02.2022, 06:52 Was würdet ihr an meiner Stelle machen??
Ich würde an deiner Stelle alles nochmal in Ruhe innerlich, in Gedanken durchgehen. Aufschreiben.
Fragen auflisten und die Kollegin bitte das durchzugehen mit dir. Nicht mit vielleicht und irgendwann sondern einen festen Zeitpunkt in sehr naher Zeit fordern.

Wenn sie das ablehnt: Zur Vorgesetzten gehen
Sie lehnt es eben ab. Sie war ganz erstaunt, als ich ihr gesagt habe, dass ich in der Vergangenheit beim Einarbeiten Fragen von Neuen auch gegebenenfalls mehrmals beantwortet habe.

Das mit dem Aufschreiben "in Ruhe für mich" 3 Stunden nach dem Gesagten oder Gezeigten ist leider auch ein wenig schwierig, da hat man ja die Hälfte inzwischen wieder vergessen. :-D Finde ich nicht klug...

Was ist nur mit den Leuten los? :augenreib:

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Beitrag So., 06.02.2022, 15:19

Dann hast Du da ein blödes Exemplar erwischt, aber die Normalität ist es definitv nicht.
In der Regel schon in eigener Initiative bzw. weil man selber gerne gut gesehen wird, wird in der Regel gut eingearbeitet.
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chrysokoll
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Beitrag So., 06.02.2022, 17:18

Molly88 hat geschrieben: So., 06.02.2022, 15:16
Sie lehnt es eben ab.
Was ist nur mit den Leuten los? :augenreib:
weisst du denn warum sie das ablehnt?
Ist sie total überarbeitet? Hat sie gar nicht so viel Ahnung? Wurde ihr deine Einarbeitung noch zusätzlich und ohne zu fragen aufgedrückt? Oder ist sie einfach unfreundlich?

Es sind sicher nicht alle Menschen so, aber jetzt dummerweise diese eine Kollegin die dich einarbeiten soll.

vielleicht kannst du nochmal in Ruhe mit ihr sprechen?
Ansonsten wiederhole ich meinen Tipp: Geh zur Vorgesetzten

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lisbeth
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Beitrag So., 06.02.2022, 17:52

Molly88 hat geschrieben: So., 06.02.2022, 15:16 Was ist nur mit den Leuten los?
Anstatt über die Leute zu lamentieren, würde ich an deiner Stelle eher überlegen, was ich an der Situation ändern kann.
Da fallen mir genau zwei Möglichkeiten ein:

Entweder eine Einarbeitung einfordern, die diesen Namen auch verdient hat, notfalls eine Ebene höher gehen.

Oder zusehen, dass ich möglichst bald einen Absprung hinkriege. Du bist vermutlich noch in der Probezeit, dh du kannst recht kurzfristig den Job wechseln. Wenn du das nicht alle 3 Monate so machst, lässt sich das auch dem zukünftigen Arbeitgeber problemlos verkaufen, ohne dass es auf dich zurückfällt, indem du sagst, dass die Stelle nicht das hielt, was man dir im Vorstellungsgespräch zugesagt hatte oder sowas in der Art.
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Molly88
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Beitrag So., 06.02.2022, 20:16

lisbeth hat geschrieben: So., 06.02.2022, 17:52
Molly88 hat geschrieben: So., 06.02.2022, 15:16 Was ist nur mit den Leuten los?
Anstatt über die Leute zu lamentieren, würde ich an deiner Stelle eher überlegen, was ich an der Situation ändern kann.
Da fallen mir genau zwei Möglichkeiten ein:

Entweder eine Einarbeitung einfordern, die diesen Namen auch verdient hat, notfalls eine Ebene höher gehen.

Oder zusehen, dass ich möglichst bald einen Absprung hinkriege. Du bist vermutlich noch in der Probezeit, dh du kannst recht kurzfristig den Job wechseln. Wenn du das nicht alle 3 Monate so machst, lässt sich das auch dem zukünftigen Arbeitgeber problemlos verkaufen, ohne dass es auf dich zurückfällt, indem du sagst, dass die Stelle nicht das hielt, was man dir im Vorstellungsgespräch zugesagt hatte oder sowas in der Art.
Tja, das Problem ist eben genau das, dass mir das nun schon 2x passiert ist (nicht direkt hintereinander) und ich mich bereits 2x vorzeitig in der Probezeit vom Acker gemacht habe, genau aus diesem Grund.

Zwischen diesen beiden Malen war ich wo angestellt, wo die Einarbeitung TOP war. 👍🏻

Und jetzt wieder totaler Müll…. Ich begreife das leider auch nicht. Daher ja mein Titel des Threads.

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chrysokoll
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Beitrag So., 06.02.2022, 20:28

wenn du dich in der Vergangenheit "vom Acker" gemacht hast, dann könntest du versuchen dich dieses Mal anders zu verhalten. Gehen kannst du dann ja immer noch.

Was hindert dich daran mit der Person die dich einarbeiten soll zu sprechen? Die Einarbeitung einzufordern?
ich hab schon gefragt: hast du eine Idee warum diese Person sich so verhält?
Es ist ja ein Unterschied ob sie vielleicht selber total gestresst ist oder ob sie so eine Einarbeitung einfach gar nicht kann oder oder

Und was hindert dich daran mit der Vorgesetzten zu sprechen?

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