Panikattacken durch zu viel Dopamin oder Stress?

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Alex1337
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Panikattacken durch zu viel Dopamin oder Stress?

Beitrag So., 29.05.2022, 17:45

Hallo!

Ich bin 26 und spiele seit ca. 15 Jahren Konsolen und PC-Spiele. Ich habe trotz allem Freunde und auch andere Hobbys, Abi geschafft und einen Job. Zocken ist für mich ein Hobby welches ich mir nie vorstellen konnte abzustellen. Es gibt mir einfach Glücksgefühle.

Bis vor rund einem Jahr. Ich hatte ein paar Monate zuvor ein neues Spiel entdeckt (League of Legends), welches mich immer mehr gestresst hat. Bis es schließlich zum Höhepunkt kam. Mein Kopf ist durchgebrannt, hatte meine erste Panikattacke, gefolgt von täglich weiteren.... Derealisation im enormen Ausmaß...irgendwann kamen Selbstmordgedanken, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe. Dieses unerträgliche Gefühl...die Angstattacken...mein Körper hat Adrenalin ausgeschüttet, ich konnte nur im Bett liegen und sogar das war kaum möglich .... wusste nicht mehr wohin und was ich tun soll. Ich war ein paar Wochen im Krankenhaus, hab eine Therapie gemacht und Antidepressiva genommen. Nun hat es ein ganzes Jahr gedauert bis ich mich vollständig erholt habe. Escitalopram hilft mir noch immer sehr sehr gut. (5mg)
Zocken wurde unmöglich, nach der kleinsten Runde reagierte mein Körper.
Ich habe nun ein Jahr ohne Zocken hinter mir...

Auch wenns mir wieder besser geht...was allerdings nie wirklich weg ging ist ein Leeregefühl...nichts kommt an dieses schöne Gefühl des Zockens ran in meinem Leben, obwohl ich Fußball spiele, was mit Freunden mache, Partys, Freundin, Sex ...usw. es geht mir was ab... es ist einfach wie eine Droge, das weiß ich.

Nun habe ich das Spielen also mal wieder ausprobiert. Ich wollte wissen wie mein Körper reagiert, ob ich wirklich nicht mehr mit kann. Ich spiele nie mehr dieses Spiel welches mich damals so gestresst und krank gemacht hat, aber eben ein anderes ...

Nun zuerst dachte ich, dass es super funktioniert. Habe ca. 3 Tage jeweils 2-3 std gespielt...Aber am dritten Tag hab ich wieder ein einschleichendes Gefühl bemerkt, einen weichen Kopf und der Körper fühlt sich an als wär ich unter Strom, auch ein Herzstolpern hat sich wieder leicht eingestellt...das sind Anzeichen wie damals, als es angefangen hat.
Ich habe jetzt wieder abgebrochen und bin enttäuscht. Ich will nicht dass mein Körper so arg auf Computerspiele reagiert. Für mich sind sie ein Teil in meinem Leben, wenns mir in anderen Lebensbereichen schlecht geht, denk ich dran hey, ich hab noch das Zocken und schon stellt sich wieder ein besseres Gefühl ein.

Was ich noch nicht herausgefunden habe ist, wieso ich aufs Spielen so arg reagiere. Ich habe bemerkt dass ich sehr aufgeregt und "voll dabei" bin, also sehr wach, schnell, somit stresst es meinen Körper wohl sehr, ich kann nicht "gechillt" oder gemütlich, zurückgelehnt spielen. Ich bemerke danach auch, dass sich mein Körper nach Ruhephasen sehnt, einfach abschalten, in der Natur irgendwo hinsetzen, lesen, Vogelgezwitscher...das ganze ist wohl der Gegenpol zu dem Stress.

Ich würde mich um Rat oder Austausch freuen vielleicht sogar einen Lösungsansatz, oder ähnliche Erfahrungen. Vielleicht auch eine Antwort auf die Frage wieso es mir nach dem Spielen so schlecht geht... ist das zu viel Dopamin? Serotonin? Oder was auch immer ? Dass mein Körper nicht mehr runterfahren kann ?

Danke und Grüße :-)

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chrysokoll
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Beitrag So., 29.05.2022, 19:07

Alex1337 hat geschrieben: So., 29.05.2022, 17:45 Auch wenns mir wieder besser geht...was allerdings nie wirklich weg ging ist ein Leeregefühl...nichts kommt an dieses schöne Gefühl des Zockens ran in meinem Leben, obwohl ich Fußball spiele, was mit Freunden mache, Partys, Freundin, Sex ...usw. es geht mir was ab... es ist einfach wie eine Droge, das weiß ich.

Für mich sind sie ein Teil in meinem Leben, wenns mir in anderen Lebensbereichen schlecht geht, denk ich dran hey, ich hab noch das Zocken und schon stellt sich wieder ein besseres Gefühl ein.
wie hast du denn das Jahr ohne zocken geschafft? Ganz allein? Mit Hilfe?
Es wäre sicher wichtig dass du dir jetzt Hilfe suchst um ganz wegzukommen und deinem Leben Sinn und positive Gefühle und Zufriedenheit zu geben ohne Computerspiele.

Du sagst ja selber: Es ist wie eine Droge.
Und deshalb kann das nie mehr Teil deines Lebens sein. Das ist wie mit Alkohol, es gibt eine Menge Menschen die können gelegentlich und rein zum Genuss ein Glas Wein trinken und es gibt welche die werden abhängig.
Für die kann Alkohol nie mehr zum "Teil des Lebens" werden.

Und ja, ich weiss wie das ist, wenn auch nicht imt Computerspielen.
Es ist nicht leicht da ganz zu verzichten, das dauert, und geht wohl nicht ohne Hilfe.
Und es lohnt sich da Dinge zu suchen die wirklich befriedigen
Den wirklich "kick" wie die Spiele wird dir aber vermutlich nie mehr etwas geben

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Alex1337
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Beitrag Mo., 30.05.2022, 11:27

Das ist eben etwas was ich noch nicht akzeptieren kann und will...dass es nur ganz ohne geht und kein zwischendrin gibt...

Aber wieso kommen Panikattacken/Angstattacken durch das ganze. Ich möchte es gerne verstehen ... Dopamin? Adrenalin? Stress? Alles ?

Zu deiner Frage zum letzten Jahr...Ich hatte 25 Therapiesitzungen, die mir schon geholfen haben. Zocken konnte ich nur nicht, weil ich Angst davor hatte dass es wieder schlimmer wird. An dieses schöne Gefühl kam das letzte Jahr nichts heran, hab vieles ausprobiert.


Candygirl306
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Beitrag Di., 31.05.2022, 12:59

Meine erste Panikattacke bekam ich kurz nach dem Einschlafen. Praktisch aus dem Nichts heraus. Der Körper merkt sich anschließend die genauen Umstände der Panikattacke, speichert sie ab und gibt dann erneut Alarm, solltest Du Dich wieder in einem ähnlichen Umfeld/Zustand befinden. An meinem Beispiel kann es mir abends ganz normal gehen, kaum lege ich mich zum schlafen ins Bett, kommen die ersten "Vorboten" einer Panikattacke. Völlig aus dem Unterbewusstsein heraus. Vielleicht ist das bei Dir ähnlich? Es gibt vielleicht aktuell keinen konkreten Auslöser für deine Panikattacke beim Zocken, außer die (unbewusste) Erinnerung an die allererste. Und genau die lässt Deinen Körper aufhorchen, versetzt Dich in Alarmbereitschaft, etc. der Teufelskreis der Angst beginnt.

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