Trennung wegen Drogen

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Quadrupel
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Trennung wegen Drogen

Beitrag Di., 31.01.2023, 10:37

Hallo, ich war ein halbes Jahr mit meinem Expartner zusammen, ich wusste er hat eine Suchterkrankung von Anfang an. Wir lernten uns kennen als er clean war und er hat bereits fünf Jahre zuvor erfolgreich einen Entzug und Langzeittherapie gemacht, damals wegen Koks. Die darauffolgenden Jahre gab es immer wieder cleane Zeiten, Phasen mit Opiates oder Benzos, Entzüge, begleitende Therapie und Beratung. Nun ist er rückfällig geworden mit Opiaten, er hat es verheimlicht und ich hatte ein ungutes Bauchgefühl, habe irgendwas gemerkt und ihn gefragt was los ist, er stritt alles ab.
Dann habe ich "Beweise" gefunden und wir haben darüber geredet, er sagt er hat ein Problem, kümmert sich jetzt um intensivere therapeutische Unterstützung.
Ich lese immer die Storys von Angehörigen die ihre Liebsten zum Entzug bewegen wollen, Co anhängige die nicht loslassen können etc. So ist es nicht finde ich, ich habe mich getrennt, ich hatte von Anfang an gesagt dass ich Ehrlichkeit wichtig finde, man auch über Rückfälle reden kann und gemeinsam dran arbeiten kann, diese Grenze ist irgendwie überschritten worden.
Er ist dabei sich Hilfe zu suchen und ich hab vollstes Vertrauen dass er das macht, ob es ihm weiter bringt, das weiß man natürlich nicht. Er und ich leiden unter der Trennung enorm, sind tief traurig und hätten uns die Zukunft so wunderbar ausgemalt, es war eine wirklich wunderschöne Zeit. Ich würde mir sehr wünschen, dass er an die Ursachen der Sucht kommt und zu sich und seinen Entscheidungen stehen kann ohne etwas verstecken zu müssen, ich denke ob man den Weg der Abstinenz oder Sucht geht, oder ob man stolpert und wie man damit umgeht bleibt jedem selbst überlassen, ich kann mich nur gar nicht auf eine Aussage von ihm dazu verlassen, weil er nicht ehrlich ist.

Ich würde mir einfach sehr wünschen, dass ich ihn irgendwann wiedersehe und man offen miteinander reden kann über sein Leben. Wenn- dann ist diese Entwicklung nicht in drei Wochen getan, das ist mir klar, daher die Trennung. Es tut einfach weh. Was denkt ihr?
Zuletzt geändert von Pauline am Fr., 24.03.2023, 05:53, insgesamt 1-mal geändert.
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leuchtturm
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Beitrag Di., 31.01.2023, 14:13

ich habe zu diesem Thema eine ganz klare Haltung:

Sieht zu, dass du wegkommst.

Was nützt dir Ehrlichkeit, wenn er zugibt, rückfällig geowrden zu sein, aber nichts wirklich dran ändern will?

Raus aus der Sucht kann nur er kommen, dabei kannst du ihm nicht helfen.
Bleib bei der Trennung, und vielleicht kannst du in 10-12 Jahren ja mal aus der Ferne horchen, was aus ihm geworden ist.

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Quadrupel
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Beitrag Mi., 22.03.2023, 12:35

Deine Antwort ist ziemlich hart und schwarz weiß. Bestimmt hast du deine eigenen persönlichen Gründe dafür, das ist auch ok. Magst du teilen was für Überlegungen dich zu diesem Rat kommen lassen?

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Anti Lope
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Beitrag Mi., 22.03.2023, 13:23

Quadrupel hat geschrieben: Di., 31.01.2023, 10:37 ...ich habe mich getrennt, ich hatte von Anfang an gesagt dass ich Ehrlichkeit wichtig finde, man auch über Rückfälle reden kann und gemeinsam dran arbeiten kann, diese Grenze ist irgendwie überschritten worden....

...ich kann mich nur gar nicht auf eine Aussage von ihm dazu verlassen, weil er nicht ehrlich ist...
Finde ich gut, dass du das so siehst und entsprechend handelst. Bleib dabei, es war und ist ein Vertrauensbruch und neues Vertrauen, muss erstmal wieder entstehen können. Dazu brauchts aber von seiner Seite aus einen deutlichen Richtungswechsel, Einsehen und den Willen etwas grundsätzlich zu ändern.
Sucht ist eine Krankheit, die man nicht so einfach los wird. Und wenn jemand diese Krankheit losgeworden ist, wird es immer wieder Momente geben, wo es darum geht sich zwischen Sucht oder Abstinenz neu zu entscheiden.

Alles Gute dir!
"Wenn ich einen grünen Zweig im Herzen trage, wird sich der Singvogel darauf niederlassen."
chinesisches Sprichwort

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Sydney-b
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Beitrag Mi., 22.03.2023, 13:30

Quadrupel hat geschrieben: Mi., 22.03.2023, 12:35 Deine Antwort ist ziemlich hart und schwarz weiß. Bestimmt hast du deine eigenen persönlichen Gründe dafür, das ist auch ok.
Im Prinzip hat sie dir zu einer Trennung geraten.
Genau dies hast du vorab aber eh getan.
Warum ist ihr Denken dann hart?
Du hast dich getrennt, weil du ihm nicht vertrauen kannst.

Deine Entscheidung ist absolut folgerichtig.
Oder seid ihr in der Zwischenzeit wieder zusammen gekommen?

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Takli
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Beitrag Mi., 22.03.2023, 16:14

Quadrupel hat geschrieben: Di., 31.01.2023, 10:37 man auch über Rückfälle reden kann und gemeinsam dran arbeiten kann
Mein Mann ist Alkoholkrank und ich finde Rückfälle unglaublich belastend. Er hat mir das Trinken zwar nie verschwiegen, das auf und ab der Gefühle, wenn er wieder angefangen hat, möchte ich aber nie wieder haben. Zum Glück ist mein Mann jetzt schon seit 10 Jahren trocken, anfangs hatte ich aber oft Angst er könnte wieder rückfällig werden. Selbst wenn dein Partner ehrlich gewesen wäre hätte ich mir an deiner Stelle gut überlegt, ob ich bei ihm geblieben wäre. Drogen sind einfach der Beziehungskiller schlechthin.

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Quadrupel
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Beitrag Do., 23.03.2023, 23:23

Ja also es ist nicht so dass ich zum ersten Mal mit so einem Problem konfrontiert bin, im gegenteil, habe meine Erfahrungen mit Suchtkranke Menschen. Wie gesagt, ich finde es auch nicht richtig eine Beziehung zu führen in der nicht jeder an seinen Themen arbeitet und die Werte übereinstimmen, ich fand die Aussage "lauf weg, sieh ihn 10 Jahre nicht wieder" Aber unnötig hart, warum sollte ich einen Menschen mit Problemen aus meinem Leben schmeißen?

Es sind seine Probleme und seine Verantwortung aber ich brauche doch keine Angst vor Kontakt zu haben, das hätte ich bei einem depressiven oder bipolaren Menschen auch nicht. Wirkte auf mich eher etwas ungefestigt die Aussage, so nach dem Motto man kann (selbst) mit Suchtkranken nicht umgehen.
Zuletzt geändert von Pauline am Fr., 24.03.2023, 05:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Do., 23.03.2023, 23:31

Für die die es interessiert: Er ist gut dabei was Therapie und Selbstreflexion angeht (schreibt viel), nach dem stationären Aufenthalt ist er dabei sich mehrere ambulante Hilfen zu organisieren. Ich selbst habe sehr viel selbstfürsorge betrieben, neue Hobbies ausprobiert und meine beruflichen Ziele weiterverfolgt. Wir stehen im Austausch und Kontakt und feuern uns gegenseitig an, freuen uns über Erfolge des anderen und sprechen ganz offen und vorurteilsfrei über Rückschläge und schlechte Tage. Finde das so weit ok.

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leuchtturm
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Beitrag Fr., 24.03.2023, 17:07

Quadrupel hat geschrieben: Mi., 22.03.2023, 12:35 Deine Antwort ist ziemlich hart und schwarz weiß. Bestimmt hast du deine eigenen persönlichen Gründe dafür, das ist auch ok. Magst du teilen was für Überlegungen dich zu diesem Rat kommen lassen?
im Kontext mit Drogen in dem von dir beschriebenen Ausmaß gibt es keine farbigen Zwischenstufen. Da gibt es nicht mal schwarz-weiß, sondern nur Schwarz.

Ja, ich habe persönliche Erfahrungen aus dem nächsten familiären Umfeld.
Im Zuge dessen habe ich ich sehr intensiv mit den Folgen von Drogenkonsum auseinandergesetzt.

Die Droge ist immer stärker als das Umfeld. Immer.

da gibt es genau NICHTS zu beschönigen oder zu romantisieren.

Wenn du aufpasst, wirst auch du kaputt gehen an so einer Beziehung.

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Quadrupel
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Beitrag So., 26.03.2023, 10:13

Ja ich hab da eine etwas differenziertere Meinung zu. Ich denke man kann an einer co Abhängigkeit definitiv kaputt gehen, aber ob man die entwickelt hat ja sehr viel mit der persönlichen Auseinandersetzung mit sich selbst zu tun, mit der Fähigkeit seine eigenen Grenzen zu wahren, mit dem Maß an Selbstregulierung und Reflexion die man hat und wie man mit sich umgeht. Und diese Co Abhängigkeit kann sich auch in anderen Kontexten entwickeln durch andere Dinge als Drogenkonsum zB. Schwere Krankheiten von Familienangehörigen. Also ja das ist man schon selber verantwortlich, ich denke nicht dass da ein Automatismus dahinter steckt wie du es beschreibst, nichtsdestotrotz hast du recht dass so eine Situation ein geeigneter Nährboden ist um so toxische Erfahrungen zu machen.
Ich stimme auch nicht zu, dass alle Menschen die suchtkrank sind hoffnungslos verloren sind, für wen soll so eine Einstellung einen Mehrwert haben? Und selbst wenn das theoretisch so sein sollte, wie gesagt ich stimme nicht zu, aber was spricht dagegen die Welt so zu akzeptieren wie sie ist und damit umzugehen statt sich abgrenzen zu müssen? Ich höre da sehr viel Angst raus, durch das Drogenproblem anderer sich zu irgendwas genötigt zu sehen was man nicht will oder zurückstecken zu müssen, oder überfordert zu sein oder eigene Bedürfnisse nicht erfüllt zu bekommen und eben kaputt zu gehen. Hat man da nicht eher mit sich ein Thema statt mit den anderen?

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Quadrupel
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Beitrag So., 26.03.2023, 10:17

Also um es auf den Punkt zu bringen, warum sollte es etwas über mich Aussagen wenn jemand konsumiert? Du sagst die Droge ist wichtiger als das Umfeld, das mag ja sein, aber ich Vergleiche meinen Wert doch nicht mit dem von einer Chemikalie oder richte mich aus an der Einschätzung eines kranken Menschen darüber? Da finde ich fängt im Kopf schon eine gewisse Abhängigkeit an äußeren Sachen an, die meiner Meinung nach unnötig ist.

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Sydney-b
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Beitrag So., 26.03.2023, 10:38

Quadrupel hat geschrieben: So., 26.03.2023, 10:13
Ich stimme auch nicht zu, dass alle Menschen die suchtkrank sind hoffnungslos verloren sind, für wen soll so eine Einstellung einen Mehrwert haben? Und selbst wenn das theoretisch so sein sollte, wie gesagt ich stimme nicht zu, aber was spricht dagegen die Welt so zu akzeptieren wie sie ist und damit umzugehen statt sich abgrenzen zu müssen? Ich höre da sehr viel Angst raus, durch das Drogenproblem anderer sich zu irgendwas genötigt zu sehen was man nicht will oder zurückstecken zu müssen, oder überfordert zu sein oder eigene Bedürfnisse nicht erfüllt zu bekommen und eben kaputt zu gehen. Hat man da nicht eher mit sich ein Thema statt mit den anderen?
Seltsamer Thread.
Was möchtest du eigentlich damit erreichen?

Ein Plädoyer dafür, eine Beziehung mit einem Suchtkranken einzugehen, weil man ansonsten ein Thema eher mit sich hat, als mit dem anderen?

Man ist spätestens dann genötigt, etwas zu tun, was man nicht will oder davon überfordert zu sein, wenn der Suchtkranke neben einem plötzlich durch einer Überdosis nicht mehr von alleine aufwacht….einen Krampfanfall erleidet usw
Auf dem Konto kein Geld mehr ist, die Miete nicht mehr bezahlt werden kann und der Kühlschrank leer bleibt….

Kann es sein, dass du die Suchtkranke Person bist?

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Scars
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Beitrag So., 26.03.2023, 12:48

Quadrupel hat geschrieben: So., 26.03.2023, 10:13 Ich höre da sehr viel Angst raus, durch das Drogenproblem anderer sich zu irgendwas genötigt zu sehen was man nicht will oder zurückstecken zu müssen, oder überfordert zu sein oder eigene Bedürfnisse nicht erfüllt zu bekommen und eben kaputt zu gehen. Hat man da nicht eher mit sich ein Thema statt mit den anderen?
Das ist keine irreale Angst sondern schlicht oft Fakt. Was willst du denn mit jemandem anfangen, der auf Droge ist? Je nachdem was und und in welcher Menge konsumiert wird, ist die Person ja nichtmal mehr dazu in der Lage 2m gerade aus zu gucken (geschweige denn zu gehen).
Remember to leave pawprints on hearts.

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Quadrupel
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Beitrag So., 26.03.2023, 15:55

Ähm ne ich bin nicht suchtkrank und ich bin finanziell unabhängig und würde jeder person die einen krampfanfall hat helfen egal aus welchem Grund. Du hast recht es kommt natürlich auf die Droge und auf die Menge vom Konsum an und das was du beschreibst ist eine Situation in der man auf jeden Fall sich trennen sollte wenn die eigene Grenze ist nicht in krankheitsbedingten Situationen da sein zu wollen was total legitim ist. Aus dem Grund sagte ich das auch oben dass es auch andere Gründe als sucht gibt wo man sagen kann nein ich möchte das nicht zB wenn jemand Krebs hat und täglich Blut spuckt etc.
Mein Grund mich an das Forum zu wenden war weniger zu hören wie man mit suchtkranken umgehen soll wie gesagt da habe ich glaub ich ne ganz vernünftige Einstellung zu und kein Problem mich abzugrenzen, ich hatte eher auf Tipps und Ideen gehofft sich selbst etwas zu stärken mit Unehrlichkeit umzugehen

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chrysokoll
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Beitrag So., 26.03.2023, 16:41

Eine Suchterkrankung ist meines Erachtens nicht mit der Krebserkrankung eines Partners vergleichbar.
Aber selbstverständlich gilt auch hier dass jeder gleichsetzen und vergleichen kann was er möchte in solchen emotionalen Dingen.

Ich für mich wüsste nicht warum ich mich "stärken" sollte um mit wiederholter Unehrlichkeit umzugehen.
Wenn die Unehrlichkeit Folge der Sucht ist, dann müsste der Partner eben die Sucht angehen und dauerhaft überwinde. ER muss sich da stärken, finde ich. ER muss das angehen.

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