Methodenwechsel oder ganz andere Suche ?

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chrysokoll
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Methodenwechsel oder ganz andere Suche ?

Beitrag Mo., 13.03.2023, 11:52

wie einige wissen hat meine Therapeutin im vergangenen Sommer die laufende Therapie aufgrund ihrer Schwangerschaft abgebrochen.
Es war eine für mich sehr erfolgreiche Traumatherapie, wir waren mitten drin und ich war entsprechend schockiert und traurig.
Sie hat dann zwei Vertretungen für ihre Praxis gefunden, eine Vertretung war ein Mann der ebenfalls über Qualifikation in Traumatherapie verfügte. Ich hatte große Zweifel, wollte nie zu einem Mann, hab es dann aber probiert und es war tatsächlich sehr gut. Ich fühlte mich verstanden, konnte mir vorstellen mit ihm zu arbeiten und wir fingen an.
Inzwischen war auch die Kassenfinanzierung zu Ende und letztlich sagte der Fonds die Finanzierung zu.
Alles schien gut, bis dieser Therapeut mir nach nur drei Monaten mitteilte dass er weg geht. Weit weg, also so weit dass man nicht für Stunden hinfahren kann.

Und seither hänge ich ohne Therapie in der Luft, auf der verzweifelten Suche.
Meine frühere Therapeutin bietet mir ab diesen Sommer gelegentliche "Notfallstunden" zur Überbrückung an, die ich aber nicht nehmen möchte, das bringt einfach nichts.
Der Therapeut bot mir an, mich vorübergend noch mit Online-Stunden zu stabilisieren, das läuft aber einfach nicht.

Ich bin völlig verzweifelt auf der Suche, mir geht es nicht gut, aber es gibt keine Traumatherapeuten, keine mit freien Plätzen oder auch nur einem Platz auf der Warteliste.
Auf Vermittlung meiner früheren Therapeutin bin ich auf der Warteliste einer Traumatherapeutin, die mir aber auch keine Hoffnung auf einen baldigen Therapiebeginn machen kann, noch nicht mal eine ungefähre Zeit nennen kann. Die Therapeutin und der Therapeut versprachen mir bei der Suche nach einer Folgetherapie zu helfen, jedoch passiert da nichts.

Jetzt wollte ich mit Kunsttherapie überbrücken, ich kann das auch selber zahlen, doch die Kunsttherapeutin bei der ich ein Gespräch hatte, will wegen meines "komplexen Störungsbildes" (partielle DIS) nicht ohne eine echte Therapie im Hintergrund mit mir arbeiten. Ja toll.

Und nun?
Habt ihr noch irgendeine Idee für mich? Etwas zum Mut machen?

Wäre es sinnvoll doch einfach zu einem "normalen" Therapeuten ohne Traumaqualifikation zu gehen?
Welche Methode könnte noch hilfreich sein ?

Ich hänge total in der Luft, mir geht es eher schlechter als besser, die Zeit vergeht mit Warterei, ich habe nicht mal die Aussicht auf einen Platz, obwohl die Finanzierung steht und ein Therapeut nicht mal mehr Anträge stellen müsste. Ich bin sooo frustriert und verzweifelt.

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candle.
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Beitrag Mo., 13.03.2023, 12:18

Hallo!
chrysokoll hat geschrieben: Mo., 13.03.2023, 11:52 Wäre es sinnvoll doch einfach zu einem "normalen" Therapeuten ohne Traumaqualifikation zu gehen?
Ja absolut! Es gibt keine "Traumatherapeuten"! Diese haben sich lediglich auf spezielle Methoden weitergebildet wie z. B. EMDR.

So würde ich wirklich mal "alle" Therapeuten in deiner Gegend durchschauen.
Einige Therapeuten haben ja auch Webseiten wo steht was sie alles behandeln nach "Diagnosekriterien" und da kannst du auch nochmal schauen.

Löse dich einfach vom Begriff "Trauma", das ist irreführend, letztlich haben die Therapeuten dann doch die "gleiche" Ausbildung und das sagt einfach nichts über deren Qualität in der Therapie aus.

Freundliche Grüsse
candle
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Shukria
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Beitrag Mo., 13.03.2023, 12:36

Ich bin noch etwas am Überlegen was candle geschrieben hat….

Also ich sehe es etwas differenzierter. Der/die Therapeut*in sollte sich auf alle Fälle mit Trauma auskennen und mehrere Methoden in Petto haben um in die Konfrontation zu gehen, nicht nur eine einzige wie EMDR sondern noch zusätzliche.

Ansonsten wäre mir das Menschenbild und die therapeutische Haltung aber enorm wichtig, unabhängig von Methoden. Bei mir wäre das Augenhöhe, Transparenz, Kritikfähigkeit, Einhalten von gemeinsamen Absprachen, ein Erklärungsmodell für meine Probleme und das Auseinandersetzen mit dem Therapeuten um gute Lösungsstrategien. Hilfe zur Selbsthilfe.

Auch Traumatherapie ist nicht gleich Traumatherapie.

Insofern, ja, Klapper auch alle anderen Therapeuten ab aber überlege dir im Vorfeld was du inhaltlich und an äußeren!! Sicherheiten brauchst wie zb die Bereitschaft mit dir die nächsten 2Jahre zu arbeiten und nicht über Arbeitsplatzwechsel oder Schwangerschaft grad nachzubrüten.

Da du jetzt das 2te mal suchst wären fehlende strukturelle Sicherheiten zb wenn ich mich in dich einfühle, Ausschlusskriterien bei mir

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Sydney-b
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Beitrag Mo., 13.03.2023, 12:46

Warum klappt das mit den Online Stunden nicht?
Hat die Therapeutin doch keine Zeit dafür?
Oder ist Online Therapie nichts für dich?
(Kann ich aus deinen Zeilen nicht klar erkennen)

Wenn dir eine weitere Therapie sehr wichtig ist, würde ich tatsächlich auch nach Therapeuten suchen, die das nicht explizit auf ihrer Homepage angeben.
Es gibt nämlich nicht wenige Therapeuten, die ihre Zusatzqualifikationen gar nicht erwähnen.
Und trotzdem in verschiedene Richtungen therapieren.

So können sie Patienten mit den unterschiedlichsten Störungsbildern therapieren.
Nicht nur zum Großteil mit Traumatisierten oder Borderlinern oder Patienten mit Sexualstörungen…

Nur Mut, liebe Chryso!
Deine Voraussetzungen sind sehr gut, es muss kein Gutachten geschrieben werden, der Fonds übernimmt die Kosten.
Du kannst also auch Therapeuten kontaktieren, die keine Kassenzulassung haben.
Vielleicht fängst du bei diesen an?

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LovisTochter
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Beitrag Mo., 13.03.2023, 12:53

Hast Du mal bei der Therapeutinnensuche auf den Seiten von EMDRIA und der deGPt geschaut?
Oder mal bei Frauenberatungsstellen o.ä. nach "Insider-Tipps" gefragt? Denn, es gibt ja auch heute noch Therapeut*innen, die entweder gar keine Homepage haben oder gar nicht mit Traumatherapie "werben" um nicht komplett überlaufen zu werden.
Ansonsten würde ich wohl auch anfangen die abzutelefonieren, bei denen Trauma nicht explzit erwähnt wird und dann halt direkt im Erstkontakt nachfragen.
Ich hoffe sehr für Dich, dass Du jemanden findest, der Dir wieder eine längerfristige Perspektive bieten kann und Dich stützend auf Deinem Weg begleiten kann.
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)

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candle.
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Beitrag Mo., 13.03.2023, 12:59

Shukria hat geschrieben: Mo., 13.03.2023, 12:36 Ich bin noch etwas am Überlegen was candle geschrieben hat….
nicht nur eine einzige wie EMDR sondern noch zusätzliche.
Das ist auch nur ein Beispiel. Hypnose habe ich auch probiert und der sichere innere Ort...

Da muß man mal schauen was Therapeuten so anbieten.

candle
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chrysokoll
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Beitrag Mo., 13.03.2023, 13:04

candle. hat geschrieben: Mo., 13.03.2023, 12:18
Löse dich einfach vom Begriff "Trauma", das ist irreführend, letztlich haben die Therapeuten dann doch die "gleiche" Ausbildung und das sagt einfach nichts über deren Qualität in der Therapie aus.
naja, die traumatherapeutischen Methoden (nicht EMDR !) funktionierten, das war die erste Therapie überhaupt die klappte - bis zur Unterbrechung.
Schon bei der Therapiesuche damals haben mich mehrere Therapeuten abgelehnt mit dem Hinweis ich bräuchte eine Traumatherapie und sie hätten nicht die Qualifikation dazu. Es ist extrem frustrierend da wieder auf die Suche zu gehen und ich habe auch Angst vor der nächsten gescheiterten Therapie

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Shukria
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Beitrag Mo., 13.03.2023, 13:12

Es braucht schon jemanden mit traumatherapeutischen Methoden und der traumatherapeutischen Haltungen dahinter, jemand ohne dies käme mir nicht mehr in die Tüte.

Ich glaub es ist einfach enorm frustrierend für Dich wieder suchen zu müssen und dann auch noch die ohne weiterführende Homepage abzuklappern und dich da durchfragen zu müssen zu Inhalten und strukturellen Gegebenheiten.

Auf der anderen Seite, bei den Gesprächen wirst du sehr schnell merken ob es mit dem gegenüber passen könnte und du dich mit deinen Bedarfen und Sorgen ernst genommen und angenommen fühlst, gesehen. Versuch dich wirklich erstmal die ohne Kassenzulassung, auf die ist der Run deutlich geringer

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Beitrag Mo., 13.03.2023, 13:12

Shukria hat geschrieben: Mo., 13.03.2023, 12:36
Insofern, ja, Klapper auch alle anderen Therapeuten ab aber überlege dir im Vorfeld was du inhaltlich und an äußeren!! Sicherheiten brauchst wie zb die Bereitschaft mit dir die nächsten 2Jahre zu arbeiten und nicht über Arbeitsplatzwechsel oder Schwangerschaft grad nachzubrüten.

Da du jetzt das 2te mal suchst wären fehlende strukturelle Sicherheiten zb wenn ich mich in dich einfühle, Ausschlusskriterien bei mir
danke für diese Tipps, das bestärkt mich in meinen Plänen
Es fällt mir so schwer zu warten und nichts zu tun ohne Aussicht auf irgendwas
Ich bräuchte wenn ich nochmal eine Therapie anfange wirklich die Sicherheit das jemand verlässlich da bleibt (klar, sowas wie schwere Krankheit oder Unfall kann man nie ausschliessen, aber so prinzipiell die Pläne sollten schon klar sein)

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candle.
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Beitrag Mo., 13.03.2023, 13:14

chrysokoll hat geschrieben: Mo., 13.03.2023, 13:04 die Qualifikation dazu.
Mich würde mal interessieren was das alles für Qualifikationen gibt? Wäre sicher ganz interessant für alle User hier. Ich kenne jetzt als Fortbildung nur EMDR und Hypnose. Und sonst kenne ich eben, dass viel das "gleiche" machen. Letztlich hängt das stark vom Therapeuten ab und wie man mit dem zurecht kommt.

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chrysokoll
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Beitrag Mo., 13.03.2023, 13:18

LovisTochter hat geschrieben: Mo., 13.03.2023, 12:53 Hast Du mal bei der Therapeutinnensuche auf den Seiten von EMDRIA und der deGPt geschaut?
Oder mal bei Frauenberatungsstellen o.ä. nach "Insider-Tipps" gefragt?
ja, die Seiten habe ich alle abgeklappert, es ist eine ganz dünne Auswahl, die habe ich alle durch.
Und das obwohl ich nicht abgelegen wohne und meinen Radius weit gezogen habe.

Frauenberatungsstelle ist ein super Tipp, das habe ich noch nicht bedacht. Vielen Dank!

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Shukria
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Beitrag Mo., 13.03.2023, 13:18

Du tust doch grad sehr viel

Du arbeitest an deinem Vertrauensproblem und schaffst dir bessere Arbeitsbedingungen für deune Traumaaufarbeitung, also ganz viel Selbstfürsorge

Ich hab bei meiner Suche damals auch eine Therapeutin abgelehnt die sagte sie arbeitet gerade auf Anstellung als Elternzeitvertretung für 1Jahr und weiß noch nicht wie es dann für sie weiter geht. Da war ich auch sehr klar und weg.

2Jahre an Zusicherung das jetzt nichts anderes geplant ist, waren für mich Grundvoraussetzung um überhaupt einzusteigen.

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chrysokoll
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Beitrag Mo., 13.03.2023, 13:22

candle. hat geschrieben: Mo., 13.03.2023, 13:14
Mich würde mal interessieren was das alles für Qualifikationen gibt?
es gibt die spezielle Qualifikation des DEGPT, die ich für sehr wichtig und sinnvoll halte.
Genau davon habe ich auch sehr profitiert

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chrysokoll
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Beitrag Mo., 13.03.2023, 13:25

Sydney-b hat geschrieben: Mo., 13.03.2023, 12:46 Warum klappt das mit den Online Stunden nicht?
Hat die Therapeutin doch keine Zeit dafür?
Oder ist Online Therapie nichts für dich?

Nur Mut, liebe Chryso!
Deine Voraussetzungen sind sehr gut, es muss kein Gutachten geschrieben werden, der Fonds übernimmt die Kosten.
Du kannst also auch Therapeuten kontaktieren, die keine Kassenzulassung haben.
Vielleicht fängst du bei diesen an?
danke !
Also zum einen komme ich mit reinen Online-Stunden nicht so gut zurecht
Zum anderen zeigt der Therapeut sehr klar dass er weder Zeit noch Lust auf diese Stunden hat, den nächsten Termin hat mir der Therapeut jetzt in drei Wochen genannt, mit dem Hinweis er sei sich aber noch nicht sicher ob der stattfinden kann. Damit kann ich nicht umgehen, das geht für mich so nicht.

Der Tipp mit den Therapeuten ohne Kassenzulassung ist super, auch daran habe ich nicht mehr wirklich gedacht

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candle.
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Beitrag Mo., 13.03.2023, 13:27

Hier habe ich gerade mal geschaut: https://www.vfkv.de/fortbildung/zusatzq ... atherapie/

Naja, spielt jetzt keine Rolle.

candle
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