Kontaktschwierigkeiten - Gespräche gehen nicht in die Tiefe

[BluePoint]

Hallo liebes Forum!
Ich wollte mal schauen wie andere dieses Problem bei sich gelöst haben.

Ich schaffe es nicht, richtige Verbindungen aufzubauen. Ich bin nicht schüchtern oder sowas, gehe eigentlich sogar recht locker (meist) auf andere zu. Aber sobald es enger wird, ist es mir zu eng. Gleichzeitig glaube ich, dass ich tiefere Verbindungen zu Menschen haben möchte. Weiß aber nicht wie man die aufbaut.

Welche Möglichkeiten gibt es da um an sich zu arbeiten?

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[rainyday]

Hallo BluePoint,

was genau wird dir denn zu eng?
Bist du misstrauisch? Hattest du schlechte Erfahrungen gemacht?
Oder ist es dir unangenehm, persönliche Fragen zu beantworten?
Mann kann sich ja auch über tiefgründige Themen unterhalten, ohne gleich seine ganze Lebensgeschichte auf den Tisch zu legen...

LG
RD

[BluePoint]

Hallo rainyday!

Danke für deine Antwort.

Mann kann sich ja auch über tiefgründige Themen unterhalten, ohne gleich seine ganze Lebensgeschichte auf den Tisch zu legen...

LG
RD

Damit hast du es genau auf den Punkt getroffen! Ich rede am liebsten über tiefgründige Themen, aber das ist dann oft zu viel. Genau diese Balance zwischen nicht oberflächlich aber auch nicht den ganzen Schrank auspacken fällt mir noch schwer.

Zu deinen Fragen:
Jeder hat mal schlechte Erfahrungen gemacht, daran wird es nicht liegen.
Fragen beantworte ich immer gerne, das ist es auch nicht.
Ich habe nur ein Problem damit, wenn andere übergriffig werden, dagegen habe ich noch keine richtige Strategie entwickeln können. Dann mache ich nur noch dicht. Eine emanzipiertere Vorgehensweise habe ich bisher noch nicht lernen dürfen.

[Louna]

Hallo BluePoint,

hast Du ansonsten Probleme mit Smalltalk oder ist es Dir unangenehm?
Ich frage deshalb, weil ich mit Smalltalk so gar nichts anfangen kann und ich es einfach für bedeutungslos halte, wenn mir erzählt wird, wann der und der seine Wäsche gewaschen hat oder zum Klo ging.

Könntest Du für Dich ein Stoppsignal setzen wenn jemand übergriffig wird? Erst einmal innerlich und dann auch nach Außen kommunizieren? Beispielsweise die Hand halten und Stop sagen, dass ist jetzt zuviel?

Mit jedem Menschen kann ich auch nicht in die Tiefe gehen und möchte es auch nicht, aber es gibt welche wo es gelingt und mir nahe stehenden Personen kennen mein STOP und sind auch nicht enttäuscht.

Für sich selbst einzugestehen wann es reicht oder so, das geht leider nicht von heute auf Morgen, meine Erfahrungen sind durchaus gute. Einige bekommen es nämlich auch nicht mit, wenn das jetzt zuviel war und sind durchaus dankbar wenn es gesagt wird, aber das sind nur meine Erfahrungen.

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[bergerda]

Damit hast du es genau auf den Punkt getroffen! Ich rede am liebsten über tiefgründige Themen, aber das ist dann oft zu viel. Genau diese Balance zwischen nicht oberflächlich aber auch nicht den ganzen Schrank auspacken fällt mir noch schwer.

Verstehe ich das richtig, dass DU den ganzen Schrank auspackst? Damit erschrecken mich die Leute auch oft und ich suche das Weite. Ich will nicht von nicht-Freunden die ganze Lebensgeschichte aufgelastet bekommen.

Wenn du sonst gerne über tiefgründige Themen redest, aber dir die Leute zu oberflächlich sind, was ich verstehe, dann musst du deinesgleichen suchen: Literaturkreis, Politische Treffen, udgl. Redest du zB gerne über Philosophie, melde dich zu einem Kurs an und lerne Interessierte kennen.

[BluePoint]

Hallo Louna!

hast Du ansonsten Probleme mit Smalltalk oder ist es Dir unangenehm?

Mal so, mal so. Früher mochte ich Smalltalk überhaupt nicht, aber mittlerweile habe ich gelernt, dass das der Kitt ist um Gesellschaftsfähig zu sein. Menschen schaffen eben "Verbindung" durch das reden. Über was genau geredet wird, ist eigentlich nicht immer so wichtig.

Ich sage schon wenn mir etwas zu viel wird. Gerade bei Leuten die mir relativ egal sind klappt das gut. Aber sobald sie mir näherstehen, merke ich es einfach viel zu spät. Manchmal erst am nächsten Tag, manchmal sogar erst Wochen später, im Rückblick quasi.

[BluePoint]

Verstehe ich das richtig, dass DU den ganzen Schrank auspackst?

Ich mache das eigentlich gar nicht. Erst seit kurzem probiere ich das um mich 'greifbarer', menschlicher zu machen.

Ich habe das beobachtet, und andere erzählen schon immer mal wieder persönliches, aber nicht brisantes. Dieser Mittelweg fällt mir aber schwer.

Deine weiteren Tipps finde ich super! Danke für die Idee!


Und eigentlich geht es mir darum, wie man eben echte Verbindung schafft. Speziell in Gruppen. In 1 zu 1 Gesprächen funktioniert es. Aber öfter sitzt man dann doch mit mehreren Leuten beisammen und da merke ich wie ich nicht richtig reinkomme ins Gespräch. Hm, kann schon daran liegen, weil es da recht oberflächliche Gespräche sind.
Stimmt! Das ist mir mal in Gruppen aufgefallen! Sobald einer mehr in die Tiefe geht, wird er vom Rest fast davon abgehalten, Thema wird gewechselt usw.

[Louna]

Aber öfter sitzt man dann doch mit mehreren Leuten beisammen und da merke ich wie ich nicht richtig reinkomme ins Gespräch. Hm, kann schon daran liegen, weil es da recht oberflächliche Gespräche sind.
Stimmt! Das ist mir mal in Gruppen aufgefallen! Sobald einer mehr in die Tiefe geht, wird er vom Rest fast davon abgehalten, Thema wird gewechselt usw.

In Gruppen etwas tiefergehendes zu reden oder sich mitzuteilen wie es einem damit geht, ist wirklich schwierig. Da kann ich leider auch nichts dazu beitragen.
Irgendwie passt es dann nicht zu allen und es wird teilweise ein gemeinsames Thema gefunden. Bsp. Hobbys, Haustiere. Sich darüber auszutauschen finde ich auch spannend, aber tiefer geht es dann tatsächlich nur zu zweit oder zu dritt oder eben in Gemeinschaften wie bergada geschrieben hat.

Wenn mich etwas gar nicht interessiert, schalte ich auch ab und höre das alles nur von weiter weg, da ziehe ich mich zurück, weil ich dazu nichts zu sagen habe.

Wenn Du aber gute Bekannte / Freunde hast wo die Gespräche Dir helfen und es Dir zusagt, dann würde ich mich nicht zu sehr auf die Gruppen versteifen.

Oft bin ich schon von einem Grillend nach Hause gegangen und war völlig fertig, weil die Anderen sooooo viel erzählt haben ohne etwas wirklich zu sagen. So etwas stresst mich enorm!

Vielleicht schaffst Du es durch Interessengruppen etwas zu finden wo Du gehört wirst und es Dich zufrieden stellt, das würde ich Dir sehr wünschen.

[bergerda]

Oft bin ich schon von einem Grillend nach Hause gegangen und war völlig fertig, weil die Anderen sooooo viel erzählt haben ohne etwas wirklich zu sagen. So etwas stresst mich enorm!

Oh ja, meine Rede. Ich halte es kaum aus, wenn mich andere zutexten. Ich werde dann, obwohl ich es gar nicht will, fast unfreundlich und wende mich ab oder lass die Leute stehen. Merken die nicht, dass ein DIALOG nicht daraus besteht, dass nur einer redet?

Gut sind Gespräche meiner Meinung nach dann, wenn ein Austausch stattfindet. Das finde ich dann nicht anstrengend, sondern anregend und bereichernd.

Kürzlich erzählte mir eine Bekannte von ihrer Tochter, die ü50 ist. Die hat nämlich studiert (vor 30 Jahren!). Das hat sie mir schon 50x erzählt. Ich sagte dann: "oh ja, das sagtest du bereits" Und was war: sie hat es nocheinmal erzählt. Seufz

[Louna]

Es kommt eben auch darauf an um was es geht. Ich kann Interesse zeigen ohne wirkliches Interesse zu haben und diese Gratwanderung ist echt schwer.
Mit nahen Bekannten / Freunden geht das, auch da kann ich Stop sagen aber in größeren Gruppen?
In meiner Sportgruppe ziehe ich mich zurück, wenn ich weiß, dass mir nicht zugehört wird. Ich bin kurz etwas angepisst, aber es geht ja eigentlich um den Sport. Anscheinend ist es dann nicht wichtig was ich zu sagen habe.

Ich denke genau darum geht es BluePoint.
Andere Gruppenmitglieder tauschen sich aus weil sie sich "näher" fühlen und die anderen bleiben auf der Strecke. Wenn ich das so sehe, ist das bei mir nicht anders.
Unhöflich finde ich das, wenn ich das bei Anderen beobachte, was nicht mit mir zu tun hat, das tut mir unendlich leid.
Ich rede dann mit den "Ausgesetzten" darüber, weil es mich anstinkt.

[rainyday]

Ich habe nur ein Problem damit, wenn andere übergriffig werden, dagegen habe ich noch keine richtige Strategie entwickeln können. Dann mache ich nur noch dicht. Eine emanzipiertere Vorgehensweise habe ich bisher noch nicht lernen dürfen.

Gibt es da "klassische" Vorfälle, die öfter passieren und die du als übergriffig empfindest?
Wenn ja, könntest du dir ja im Vorfeld eine passende Reaktion überlegen und dann besonders darauf achten, wann wieder so etwas eintritt, um den Umgang damit zu üben.
Auf eine Übergriffigkeit zu "warten" ist zwar blöd, aber es könnte durchaus helfen, um in Zukunft schneller reagieren zu können.

LG
RD

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