Trauma Bewältigung bei neuer Partnerin

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Son Gohan
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Trauma Bewältigung bei neuer Partnerin

Beitrag Mo., 27.03.2023, 23:21

Hallo ich habe vor kurzen eine neue Beziehung mit einer wundervollen Frau begonnen. Wir waren schon seit 1,5 Jahren eng befreundet, und hegen schon sehr lange Gefühle füreinander. Ich bin sehr glücklich nach viel zu langen zögern nun endlich den ersten Schritt gemacht zu habe um endlich eine Beziehung starten zu können.
Eigentlich ist alles perfekt wir lieben uns und verbringen fast jede freie Minute zusammen. Wir hatten bisher allerdings noch keinen Sex, da sie diesbezüglich sehr schüchtern und verschlossen wirkt. Sie bat mich mit dem Thema Sex noch etwas zu warten, weil sie das völlige Vertrauen bräuchte sie habe wohl schlechte Erfahrungen gemacht über die sie nicht konkrett reden wollte.Ich respektiert das und wollte sie nicht unter Druck setzen, ich hab aber gespürt das etwas nicht stimmt.

Als wir wir kürzlich gemeinsam aus waren, eigentlich einen schönen Abend genossen, kam es dazu das sie auffallend viel Alkohol trank. Was für sie extrem ungewöhnlich ist, da fast nie trinkt. Zuhause angekommen drängte sie dran sehr stark darauf jetzt unbedingt mit mir schlafen zu wollen. Ich fragte nochmal ob sie wirklich sicher sei, was sie erwiederte. Obwohl mir unsicher war lies ich mich darauf als ich nach dem oralen vorspiel vorssichtig sie eindringen wollte, brach sie plötzlich hysterisch in Tränen aus, und schrie mich an ich solle sie nicht anfassen. Habe natürlich sofort aufgehört und versucht sie zu beruhigen, was mir nur mit sehr viel Mühe gelang. da sie erstmal nicht drüber reden, schliefen irgendwann halbwegs friedlich nebeneinander ein. Sie geht jeden Gesprächsversuch meinerseitz über diese Nacht aus den Weg und tut so als wäre nichts passiert.Auch wen sie es nicht ausspricht, habe ich den schrecklichen Verdacht das sie in der Vergangenheit sexuelle Gewalt erfahren hat. Ich nehme ebenfalls an, das sie sich mit dem starken Alkohol Mut für den geplanten Sex antrinken wollte.

Wende mich hier an das Forum, weil ich privat in Freundes u. Familienkreis mit niemanden darüber sprechen kann. Jeder wüsste sofort über wen ich da spreche, ich möchte ihr das nicht antun, benötige aber Rat und einen Austausch. Was kann tun um ihr beizustehen? Bin für jeden ernstgemeinten Ratschlag sehr dankbar.

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candle.
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Beitrag Mo., 27.03.2023, 23:41

Hallo!
Son Gohan hat geschrieben: Mo., 27.03.2023, 23:21 habe ich den schrecklichen Verdacht das sie in der Vergangenheit sexuelle Gewalt erfahren hat. Ich nehme ebenfalls an, das sie sich mit dem starken Alkohol Mut für den geplanten Sex antrinken wollte.
Nun ja, es kann etwas dahinter stecken, muß aber nicht, deshalb würde ich abwarten bis von ihr etwas kommt.

Außerdem wart ihr ja eng befreundet. Hat sie dir da nie etwas anvertraut?

Wie gesagt, es muß da keine sexuelle Gewalt gegeben haben, damit wäre ich vorsichtig. Es kann andere Gründe geben.

Passe aber auf dich auf, dass du dich nicht zu sehr verausgabst mit deinem "Beistand".

Nächtliche Grüsse
candle
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Sydney-b
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Beitrag Di., 28.03.2023, 00:25

Son Gohan hat geschrieben: Mo., 27.03.2023, 23:21
Eigentlich ist alles perfekt wir lieben uns und verbringen fast jede freie Minute zusammen. Wir hatten bisher allerdings noch keinen Sex, da sie diesbezüglich sehr schüchtern und verschlossen wirkt. Sie bat mich mit dem Thema Sex noch etwas zu warten, weil sie das völlige Vertrauen bräuchte sie habe wohl schlechte Erfahrungen gemacht über die sie nicht konkrett reden wollte.Ich respektiert das und wollte sie nicht unter Druck setzen, ich hab aber gespürt das etwas nicht stimmt.
Sehr schwierige Situation für euch beide.
Sie hat dir ja im Vorfeld bereits angedeutet, dass sie wohl schlechte Erfahrungen gemacht hat.
Dann wird in ihrer Vergangenheit etwas geschehen sein, über das sie aber zur Zeit noch nicht reden kann.
Es ist gut, dass du keinen Druck auf sie ausübst.

Auf der anderen Seite bist du jetzt wahrscheinlich komplett verunsichert und wie es scheint, ist dies deine Freundin auch.
Unter den Tisch kehren könnt ihr das Ereignis aber auch nicht.
Vor wieviel Tagen war denn diese Nacht?

Wenn es noch nicht so lange her ist, würde ich noch einige Zeit warten, aber dann das Gespräch mit ihr suchen.
Sie soll/muss dir auch keine Details erzählen.
Dies würde ich ihr versichern.
Es langt ja erstmal ein Nicken oder Kopfschütteln wenn du sie fragst, ob sie sexuelle Gewalt erlebt hat.

Vielleicht könnt ihr anschließend noch darüber reden, wie sie sich euer zukünftiges Zusammensein vorstellt, was sie sich von dir wünscht oder braucht.

Schließlich brauchst auch du Sicherheit.
Wie auf rohen Eiern zu laufen - so sollte eine Beziehung auf Dauer nicht sein.

Ich muss da Candle zustimmen: Pass auch auf dich auf!

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Thread-EröffnerIn
Son Gohan
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Beitrag Di., 28.03.2023, 00:56

candle. hat geschrieben: Mo., 27.03.2023, 23:41 Hallo!
Son Gohan hat geschrieben: Mo., 27.03.2023, 23:21 habe ich den schrecklichen Verdacht das sie in der Vergangenheit sexuelle Gewalt erfahren hat. Ich nehme ebenfalls an, das sie sich mit dem starken Alkohol Mut für den geplanten Sex antrinken wollte.
Außerdem wart ihr ja eng befreundet. Hat sie dir da nie etwas erzählt?
Ich hatte immer das Gefühl das einen Teil in ihrer Vergangenheit gab über den sie nicht reden wollte oder konnte. Ich weiß zum Beispiel das sie ein sehr angespannten Verhältnis zu ihrer Mutter hat, sie wollte aber nie darüber konkrett darüber reden, habe das respektiert

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Thread-EröffnerIn
Son Gohan
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Beitrag Di., 28.03.2023, 01:07

@ Sydney-b
Die Nacht ist jetzt 3-Tage her ich habe ihr heute nochmal versichert, das ich da bin wen sie bereit ist mit mir zu reden oder einfach nur eine Urarmung braucht. Heute Abend suchte sie meine Nähe wir haben einfach nur gekuschelt sie schläft neben mir. Ich versuche ihr das Gefühl von Sicherheit und Vertrauen zu vermitteln, aber klar lässt mich die Situation nicht kalt. Ich habe Sorge sie beim berühren und küssen, wieder in eine Situation zu bringen in der böse Erinnerungen geweckt werden könnten
Zuletzt geändert von Tristezza am Di., 28.03.2023, 06:25, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Komplettzitat gelöscht. Bitte keine Fullquotes verwenden, siehe Netiquette.

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Tobe
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Beitrag Di., 28.03.2023, 01:31

Eine schwierige und traurige Situation zugleich.
Ich finde es sehr gut, daß Du zu ihr stehst und keinen Druck ausübst.
Es kann gut sein, daß es für sie das erste mal sein könnte, daß sie überhaupt darüber sprechen würde. Vielleicht schreibst Du ihr einfach einen Brief mit Deinen Befürchtungen, daß Du ihr eben auch keine Angst machen möchtest und für sie da sein möchtest.
So kann sie sich dies immer wieder in ihr Bewusstsein rufen.

Ich vermute bei ihrer Reaktion auch, daß da etwas in der Richtung vorgefallen sein könnte.
Sie wird vermutlich einige Zeit brauchen, um Dir absolut vertrauen zu können.
Ggf. braucht sie dafür auch professionelle Unterstützung in Form einer Traumatherapie, sofern da etwas in der Richtung vorgefallen und unbearbeitet ist.

L.G. Tobe
Haltet die Welt an, ich will aussteigen.
Wenn du den Tag wie die Nacht empfindest,
Einsamkeit mit Schicksal verbindest,
Traurigkeit dein Leben hüllt,
weisst du, wie sich meiner einer fühlt.

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Gespensterkind
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Beitrag Di., 28.03.2023, 06:12

Ich glaube schon, dass es wichtig ist, offen miteinander zu sprechen, damit eine Beziehung dauerhaft funktionieren kann. Das soll nicht heißen, dass man sofort und immer über sehr belastende Themen sprechen kann. Deine Freundin muss also ja gar nicht so viel erzählen, was möglicherweise passiert ist.
Ich fände es aber wichtig, dass Du dieses Erlebnis nicht einfach unter den Teppich kehrst, weil es letztendlich doch etwas ist, was Dich beschäftigt. Und vermutlich beschäftigt es auch sie.
Vielleicht hat sie ja auch ein schlechtes Gewissen, weil sie meint, sie muss Sex mit Dir wollen und hat Angst, Dich sonst zu verlieren. Oder so ähnlich. Das sind aber nur Spekulationen.
Ich denke, es ist wichtig, dass Du bei Dir selbst bleibst und nichts spekulierst, was sie nicht gesagt hat. Aber Du solltest ihr sagen, was Du fühlst und denkst. Ihr vielleicht die Angst nehmen, dass Du sie deswegen verlässt (wenn das so nicht der Fall sein sollte), sagen, was Du fühlst, ob Dich das verunsichert hat oder was für Dich okay ist.
Auch traumatisierte Menschen müssen und können lernen, in einer Beziehung anzusprechen, was geht und was schwierig ist. Wo sie Rücksicht brauchen und was okay ist, auch in Bezug auf Sexualität. Dies geht sicherlich nur mit Vertrauen und Sicherheit und vielleicht seit ihr nun beide verunsichert. Das hilft aber niemandem weiter.
Ich finde die Idee, einen Brief an sie zu schreiben gar nicht schlecht. Könntest Du Dir das vorstellen?

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Sinarellas
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Beitrag Di., 28.03.2023, 07:35

Ich würde mir wohl keinen Brief wünschen, sondern einen Abend mit viel Zeit, gutem Essen, ruhiger Atmosphäre um darüber sprechen zu können, warum das so "schief" gelaufen ist. Es braucht das Gegenüber um Reaktionen ablesen zu können und Reaktionen zu erhalten.

Es hat viel mit Scham (und das ist ein mächtiges Gefühl) zu tun, schließlich will man ja nicht "so" reagieren, kann aber nicht anders, weil sie sich wahrscheinlich zurückversetzt in ein schlimmes "damals" gefühlt hat.
Reden ist auf jeden Fall Pflicht, denn nur wenn man klar mitteilt, was man möchte und was nicht, kann es gelingen und das muss man auch als traumatisierter Mensch lernen auszusprechen.

Wenn ansonsten alles gut funktioniert, die gemeinsame Zeit schön und offen ist, wird das auch gelingen.

Für mich als traumatisierter Mensch war es elementar anzusprechen was geht und was gar nicht geht, was meine Signale sind, wenn ich nicht sprechen kann. Mut antrinken für Sex aushalten kenne ich, ist jedoch nicht hilfreich und macht es nur schlimmer, ergo erst mal kein Sex in Verbindung mit Alkohol.
..:..

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chrysokoll
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Beitrag Di., 28.03.2023, 11:47

Son Gohan hat geschrieben: Mo., 27.03.2023, 23:21 Was kann tun um ihr beizustehen? Bin für jeden ernstgemeinten Ratschlag sehr dankbar.
ich fände es wichtig dass ihr redet.
Zu einer Beziehung gehört nunmal normalerweise auch Sex, es ist völlig legitim wenn du das möchtest.
Und natürlich willst du ihr beistehen, schau da aber auch auf dich. Das ganze steht ja nun wie ein "rosa Elefant" im Raum. Das geht nicht weg durch totschweigen.

Vielleicht kannst du - bald !! - in einem ruhigen Gespräch sagen wie es dir damit geht, dass du ihr beistehen möchtest, das aber verstehen willst. Frag sie wie es ihr damit geht, wie sie das sieht. Ohne Druck, aber mit dem Hinweis dass totschweigen nichts verbessert.

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Charlie Foxtrott
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Beitrag Di., 28.03.2023, 15:59

Hallo Son,

ich kann Dir gleich beide Perspektiven bieten. Fürs Grenzen Setzen und Kommunizieren ist SIE zuständig, alles andere wäre paternalistisch und sie in die Opferrolle zu drängen. Das sage ich als Betroffene von sex. Gewalt. Du kannst ihr nur sagen, dass Du Gewalt Sch*** findest und immer ein offenes Ohr hast. Und dass alles darf, aber nichts muss. Kuscheln, spielerisch Toben, der ganze Körper ist erogene Zone, kein Stress, kein Druck.
Allerdings kann es auch sein, dass sie nicht reden KANN. Aus jungen Jahren weiss ich auch, dass ich mich selbst unter Druck gesetzt habe und dann erstarrt bin. Hat ne Weile gedauert, bis ich Trigger so auseinanderhalten konnte, dass die Reaktion nicht so austickend war, wie Du sie beschreibst. Das ist ihr Part. Wie wärs mit der Frage "Ist das und das erlaubt?" Kann man schön einbauen hin und wieder, ohne dass es zu aufgesetzt wirkt. Einfach mal in ner "Angststellung", also kurz davor, verharren, bis die Angst nachlässt. Nicht weiter.
Die andere Seite als Partnerin/Gegenüber kenne ich auch. Da fühlte ich mich manchmal wie ein Verbrecher, ist auch nicht einfach. Da würde ich das auch ganz klar sagen, dass Grenzen und Gefühle anzeigen ihr Ding ist. Und das zu lernen, wenns sein muss, in Therapie.

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 28.03.2023, 18:30

Es kann gut sein dass sie selbst nicht exakt erinnert was bei einem traumatisierenden Ereignis passiert ist, dass aber bei triggernden Ereignissen Flashbacks auftreten. Ausserdem kann es auch sein dass alleine schon drüber reden einen retraumatisierenden Effekt hat.

Das "darüber reden" ist also nicht so trivial, weil ihr Gefühl dass darüber reden "schlimm" ist durchaus einen realen Hintergrund hat. Darüber reden kann das ganze so an die Oberfläche holen dass sie komplett zusammenklappt. Das ganze Thema gehört in die Hände einer kompetenten Traumatherapeutin.

Ich würde mich an deine Stelle an eine Traumahilfe-Einrichtung wenden und beraten lassen, wie du hier am besten vorgehst. Evtl könntest du ja so eine Adresse auch ihr empfehlen.

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Lawendelblüte
Helferlein
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Beitrag Sa., 01.04.2023, 21:14

Sofern dein angezeigtes Alter stimmt und deine Freundin auch in deinem Alter ist, habe ich Bedenken, dass ihr beide "darüber redet". Ich stimme Münchnerkindl zu, das sollte in die Therapie.
Um die 30 hätte ich noch kein Wort über die Lippen gebracht, schon gar nicht nach einer solchen Situation. Die meisten hier haben lange Therapieerfahrung wie mir scheint. Wenn sie jedoch noch nie wirklich an der Thematik dran war, kann sie auch keine Grenzen setzten, das hat man ja gesehen... Erst war gar kein Sex, dann nur mit Alk.... da denke ich steht noch viel an. Scham, Scham, Scham.....
Ich würde mich schon über ein nicht zu sehr psychologisches Brieflein freuen, in dem ich erfahre, dass mein Partner zu mir steht und mich nicht weiter mit diesem Thema konfrontiert. Das kann ich in einer ruhigen Minute alleine lesen und muss erst mal keine Reation zeigen.

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Gespensterkind
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Beitrag So., 02.04.2023, 09:23

Das sehe ich auch so. Ja, reden ist wichtig und auch traumatisierte Menschen müssen lernen zu reden. Aber man kann das nicht immer ja schon einfach so.
Und momentan ist das ja sowieso viel mehr Spekulation.
Wenn man noch nie in therapeutischer Behandlung war, dann weiß man oftmals auch noch sehr wenig über sich selbst und bestimmte Verhaltensmuster. Ich denke auch, dass man nicht gleich tief-psychologische Aufklärungsgespräche führen kann. Dass beide Seiten aussprechen dürfen sollten was sie bedrückt oder was schwierig ist, das sollte in einer Beziehung möglich sein, damit sie funktioniert. In welcher Form man dies tut - ich denke das ist individuell.

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chrysokoll
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Beitrag So., 02.04.2023, 12:05

Gespensterkind hat geschrieben: So., 02.04.2023, 09:23 Das sehe ich auch so. Ja, reden ist wichtig und auch traumatisierte Menschen müssen lernen zu reden. Aber man kann das nicht immer ja schon einfach so.
da stimme ich dir absolut zu! Ich bin ja selber betroffen und natürlich ist reden nicht einfach, im Gegenteil.
Dennoch ist es innerhalb einer Beziehung in irgendeiner Form erforderlich, gerade wenn solche Situationen auftraten.
Der TE ist verunsichert, will helfen, hat keine Ahnung wie. Das Geschehen steht aber überdeutlich im Raum und wird nicht durch Schweigen bewältigt. Eine Beziehung funktioniert aber auch nicht wenn einer ratlos ist und wie auf Eiern gehen muss. Zumal Sexualität ja ein ganz legitimes Bedürfnis ist und Bestandteil einer Beziehung. Klar, es geht auf ohne, nur eher nicht gut, nicht am Anfang, nicht wenn mindestens einer Lust hat.
Einen wirklichen Rat habe ich auch nicht ausser: Vorsichtig ansprechen. Und auch auf die eigenen Bedürfnisse mit achten. Eine Beziehung ist keine Therapiesitzung.

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Betti
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Beitrag Fr., 07.04.2023, 23:10

Ich möchte auch noch kurz meine Gedanken als Betroffene hierlassen. Ich finde das Thema prinzipiell sehr heikel und kann mit meinem Mann noch immer nicht darüber reden. Er weiß bruchstückhaft was vorgefallen ist, aber das meiste wird er nie erfahren. Mein Mann kann gut damit umgehen und ist wirklich sehr, sehr geduldig. Ich hatte allerdings auch vor meiner Ehe immer wieder zum Teil längerfristige Partnerschaften, wo ich selber noch nicht wusste was in meiner Vergangenheit alles vorgefallen ist. Das Einzige das ich wusste war, dass ich Nähe und Sex schlichtweg schwer aushalten kann. Auch ich habe mir sehr, sehr oft Mut angetrunken. Sonst wäre vieles nicht möglich gewesen. Irgendwann macht man es sich aber einfach zu Hause gemütlich und trinkt (in meinem Fall) nicht mehr. Aber dann gab es auch kaum/keine Intimitäten mehr. Schlussendlich haben mich genau deswegen alle Partner verlassen. Weil sie damit nicht umgehen konnten. Heute kann ich es nachvollziehen und etwas besser verstehen. Heute weiß ich auch warum ich so reagiere/reagiert habe. Damals war es für mich immer ganz schlimm. Ich fühlte mich schlichtweg falsch. Und das tat einfach nur weh. Immer wieder.

Was ich damit sagen will, überlegt euch gut wie ihr gemeinsam damit umgehen könnt. Was für wen zumutbar und erträglich ist, was für wen die Grenzen komplett überschreitet etc. Ich persönlich finde Reden an und für sich immer sehr wichtig. Dabei muss es nicht mal um Details aus der Vergangenheit gehen. Aber wenn ich erzählen kann wie es mir geht, in dieser oder jener Situation und mich einfach verstanden fühle, dann schafft das unglaublich viel Nähe. Für mich dann oft wieder ein Punkt, an dem ich Intimitäten wiederum leichter zulassen kann.

Wie auch andere schon geschrieben haben, schau auch auf dich. Das ist so wichtig. Was brauchst du? Wie kannst du mit dieser Situation umgehen? Damit, dass ev eine Traumatisierung vorliegt? Ist deine Partnerin bereit daran zu arbeiten? Und falls ja, ist das meist ein steiniger Weg.

Ich persönlich würde sie nicht direkt auf diese Nacht ansprechen. Wenn ich da an mich denke, wie ich reagieren würde, ich würde ebenfalls komplett abblocken, alles abwehren. Zu konfrontativ. Ein Brief würde ihr Zeit verschaffen darüber nachzudenken. Abzuwägen, was kann und möchte sie dazu sagen. Ich finde es sehr schön, dass du ihr die Zeit gibst. Jeglichen Druck rausnimmst. :)

Aber der Eingangspost ist ja nun schon wieder etwas her. Vielleicht hat sich ja schon etwas in eine für euch gute Richtung bewegt?

Lg Betti

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