Ich hasse den Wohnort meines Partners

Liebeskummer und Liebessorgen aller Art, sowie Eifersucht und Trennungen sind die zentralen Themen in diesem Forumsbereich (Beitrags-Haltedauer: 1 Jahr).
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
xyz10
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 27
Beiträge: 31
Status: Offline

Ich hasse den Wohnort meines Partners

Beitrag So., 21.01.2024, 12:25

Hallo zusammen,
ich lebe seit Ende 202# (da war ich 3#) mit meinem Partner in einer infrastrukturarmen Touristengegend zusammen. Vorher habe ich in einer Großstadt einen inhaltlich-fachlich sehr guten Job gehabt, bei dem ich sehr gut verdient habe, aber wegen fehlender Impfung und kritischem Denken usw. herausgeekelt wurde. Um mich ein wenig ausruhen zu können und um zu schauen, ob das Kinderkriegen noch klappen könnte, bin ich zu ihm in die Einöde gezogen (keine Autobahn, schlechte Bahnverbindungen, wenig Ärzte, keine Jobs v.a. in qualifizierteren Studienberufen). Ich wusste, dass ich in den beiden etwa 70km entfernten Städten sehr wohl einen Job finden würde, das hat sich nun aber zerschlagen, weil ich von diesen angebotenen Jobs v.a. wegen der hohen Pendel- und Lebenshaltungskosten nicht leben kann und in meinem aktuellen Job komplett verarscht werde. Die Landstraßen sind nicht richtig ausgebaut, so dass man bis zu 4h am Tag pendeln muss. Jobs gibt es hier nur in der Produktion und in Supermärkten; es gibt so gut wie keine Bürojobs usw. Ich bin todunglücklich hier und ich gebe meinem Partner die Schuld. Wir streiten uns andauernd (darüber) und er hat auch in ruhigen Phasen keinerlei Interesse an Gesprächen darüber, wie es für mich und uns weitergehen soll/kann. Da er in finanziell ungeordneten Umständen lebt, ist das doppelnd belastend (wir werden vermutlich unser Leben lang hier in Armut leben). Zudem kümmert er sich nicht um seine chronische Erkrankung, seine Rechnungen, seine Behördenbriefe usw. Er will nicht wegziehen, was ich auch nie verlangen würde und es interessiert ihn auch nicht, dass ich keine Stelle finde. Er wird mich auch nicht unterstützen, wenn ich wegziehe. Er wird es wie bei den vorherigen Beziehungen einfach auslaufen lassen... und dann sagen, ich wäre schuld.
In Bezug auf das Finden eines Jobs habe ich alles unternommen, was nur möglich ist: Verbände, Vereine für meinen Beruf kontaktiert, dutzende Jobbörsen durchsucht, Kollegen befragt und mich vernetzt, Initiativbewerbungen geschrieben; auch Politiker habe ich kontaktiert, da mein Job eine kommunale Pflichtaufgabe ist, die hier aber nicht wahrgenommen wird. Es gibt keinerlei Stellen in dieser Gegend für mich. Die Arbeitsagentur und das Integrationsamt (ich bin zu 50% SB) sagten mehrfach, ich muss wegziehen. Beiden Ämtern ist egal, dass das eine Trennung bedeutet. Eine andere Möglichkeit sehe ich auch nicht. Für eine Fernbeziehung, die wir schon 1 Jahr vorm Zusammenzug geführt haben oder eine Zweitwohnung haben wir beide keinerlei Energie und vor allem kein Geld. Der Alltag meines Partners besteht aus arbeiten, essen, schlafen. Mehr geht nicht. Seine Arbeit zehrt ihn energetisch auf, er sucht sich auch nichts Neues.
Hinzu kommt, dass ich letztes Jahr eine Fehlgeburt und einen frühen Abgang hatte – da ich bald 3# werde, muss ich also das Thema Kinderkriegen eigentlich bald abhaken. 2 Omas und 1 Opa sind letztes Jahr verstorben. Die Corona-Maßnahmen haben mich innerlich getötet. Ich kann mich nicht vom Corona-Mobbing durch Ärzte und Arbeitgeber sowie ehem. Freunde erholen. Ich habe zudem keine Kraft mehr, hier zum x.ten Mal in meinem Leben neu anzufangen und Leute kennenzulernen. Es gibt hier eigentlich nichts, was mich interessiert, weder VHS-Kurse, noch Gruppen oder Vereine. Seit Corona habe ich auch so gut wie keine Freunde mehr.
Ich bin mit meinem Latein am Ende. Ich hasse es hier wie die Pest und ich kann nicht ankommen. Unsere Wohnung ist schrecklich (dunkel; Heizung funktioniert nicht; Nachbarn sind provokant) und unpraktisch geschnitten; für eine richtig schöne Einrichtung fehlt das Geld. Wir haben beide zu viele Baustellen im Leben (mein vorheriger Psychotherapeut hat vor dem Umzug gesagt, mein Partner würde mich nur belasten und das ist auch so). Wir haben keinerlei sorgenfreie Zeit zusammen. Um mich gut zu fühlen und mir was aufzubauen, muss ich extrem hart arbeiten und für ihn mitdenken und das kann ich nicht mehr. Ich bin kräftemäßig am Ende. Nun ist es auch so, dass mich Arbeitgeber auch schon nicht mehr einstellen wollen, weil ich nicht in der Lage bin, zu ihnen zu pendeln. Sie wollen eine gesunde Person, die 40h arbeitet und die Klappe hält und an den Arbeitgebersitz zieht. Homeoffice wird nur zähneknirschend gewährt. Anspruch auf Förderungen oder Soziale Hilfen habe ich nicht, das habe ich schon geprüft.
Was also tun, wenn man Handstände gemacht hat und nichts klappt?

Hinweis Admin: u.U. konkreten Personen zuschreibbare Angaben (z.B. Realnamen, konkrete Zeitangaben u.dgl.) wurden aus dem Beitrag entfernt. Bitte lesen Sie die Benutzungsregeln / Netiquette des PT-Forums hinsichtlich unserer Bemühungen betr. Anonymität. Danke.
Schweigen ist manchmal die beste Antwort.

Benutzeravatar

~~~
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 26
Beiträge: 1709
Wohnort: Deutschland
Status: Offline

Beitrag So., 21.01.2024, 12:42

Hallo,

warum möchtest du mit ihm zusammen bleiben unter diesen Umständen?
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9801
Status: Offline

Beitrag So., 21.01.2024, 17:10

xyz10 hat geschrieben: So., 21.01.2024, 12:25 ich lebe seit Ende 2022 (da war ich 37) mit meinem Partner in einer infrastrukturarmen Touristengegend zusammen. Vorher habe ich in einer Großstadt einen inhaltlich-fachlich sehr guten Job gehabt, bei dem ich sehr gut verdient habe, aber wegen fehlender Impfung und kritischem Denken usw. herausgeekelt wurde.


Hast du da versucht mit Anti-Vax zu missionieren? Weil wegen kritischem Denken haben die dich nicht rausgeekelt, von dem Denken hätten sie ja nichts mitbekommen wenn du nicht angefangen hättest es Leuten auf die Nase zu binden. :roll:

Was die Situation mit dem Partner und der fehlenden beruflichen Perspektiven angeht, du bist für einen Partner der nur noch nervt und null Empathie für dich hat in eine Wohnung und Region gezogen die du hasst. Die Lösung dafür ist ganz klar. Trenn dich, such dir einen Job da wo du gerne leben willst. Und verbuch das mit dem Mann da zusammenziehen als Fehler und blöd gelaufen.

In so einem Setting Kinder bekommen ist nun ja wirklich für niemanden gut, das wird mit Kindern nur noch schlimmer werden und für die Kinder ist das defintiv massiv belastend in so einer Situation aufzuwachsen.

Benutzeravatar

Gespensterkind
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 1461
Wohnort: Deutschland
Status: Offline

Beitrag Mo., 22.01.2024, 07:06

Such Dir doch einen Job in einer der Nachbarstädte, nimm Dir eine Wohnung - und wenn Du noch mit Deinem Partner zusammen sein möchtest, dann biete ihm an, dass er ja zu Dir ziehen kann, wenn ihm was an Eurer Beziehung liegt. Oder sonst ist es eine Wochenendbeziehung.
Das hört sich sicherlich einfacher an, als es real ist, aber so scheinst Du weder glücklich zu sein, noch weiter zu kommen.
Wie sind denn Deine eigenen "Verbindlichkeiten"? Wohnst Du in Eigentum Deines Freundes oder zahlst ihr gemeinsam Miete? Könntest Du überhaupt da einfach so raus?

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
xyz10
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 27
Beiträge: 31
Status: Offline

Beitrag Mo., 22.01.2024, 07:21

~~~ hat geschrieben: So., 21.01.2024, 12:42 Hallo,

warum möchtest du mit ihm zusammen bleiben unter diesen Umständen?
Weil ich ihn liebe. Er mich auch.
Schweigen ist manchmal die beste Antwort.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
xyz10
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 27
Beiträge: 31
Status: Offline

Beitrag Mo., 22.01.2024, 07:26

Hast du da versucht mit Anti-Vax zu missionieren? Weil wegen kritischem Denken haben die dich nicht rausgeekelt, von dem Denken hätten sie ja nichts mitbekommen wenn du nicht angefangen hättest es Leuten auf die Nase zu binden. :roll:

Nee! Das kritische Denken ist mir eigen, das hatte mit Corona nix zu tun. 2 Tage nach seiner Einstellung hat mein Chef angefangen, rumzumobben, das war Ende 2019. Missionieren? Nee! Man wird auch rausgeekelt, wenn man einen realen medizinisch induzierten Grund für eine Nicht-Impfung hat(te). Es wurde einfach nicht geglaubt. Zusätzlich durfte ich lt. Lungenfacharzt keine Maske tragen. Da ich meine Diagnosen dem Arbeitgeber nicht mitgeteilt habe, waren die sauer. Ist auch egal! Es interessiert sowieso niemanden. Hauptsache, man hält die Fresse.

Was die Situation mit dem Partner und der fehlenden beruflichen Perspektiven angeht, du bist für einen Partner der nur noch nervt und null Empathie für dich hat in eine Wohnung und Region gezogen die du hasst. Die Lösung dafür ist ganz klar. Trenn dich, such dir einen Job da wo du gerne leben willst. Und verbuch das mit dem Mann da zusammenziehen als Fehler und blöd gelaufen.

Ja, klar! Ist doch ganz einfach.

In so einem Setting Kinder bekommen ist nun ja wirklich für niemanden gut, das wird mit Kindern nur noch schlimmer werden und für die Kinder ist das defintiv massiv belastend in so einer Situation aufzuwachsen.
[/quote]


Weiß ich. Ich kann aber auch nichts für meinen Kinderwunsch und dafür, dass es medizinisch so schwierig ist und dass ich erst mit Ende 30 einen Partner gefunden habe. Meinen Kinderwunsch aufgeben kann ich derzeit leider nicht. Ein neuer Partner wartet auch nicht an der nächsten Ecke. Sowas kann nur jemand raten, der selbst ohne Probleme Kinder bekommen hat und der eben mal schnell eine Beziehung beenden kann.
Schweigen ist manchmal die beste Antwort.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
xyz10
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 27
Beiträge: 31
Status: Offline

Beitrag Mo., 22.01.2024, 07:46

Gespensterkind hat geschrieben: Mo., 22.01.2024, 07:06 Such Dir doch einen Job in einer der Nachbarstädte, nimm Dir eine Wohnung - und wenn Du noch mit Deinem Partner zusammen sein möchtest, dann biete ihm an, dass er ja zu Dir ziehen kann, wenn ihm was an Eurer Beziehung liegt. Oder sonst ist es eine Wochenendbeziehung.
Das hört sich sicherlich einfacher an, als es real ist, aber so scheinst Du weder glücklich zu sein, noch weiter zu kommen.
Wie sind denn Deine eigenen "Verbindlichkeiten"? Wohnst Du in Eigentum Deines Freundes oder zahlst ihr gemeinsam Miete? Könntest Du überhaupt da einfach so raus?
In den entfernteren Städten gibt es Arbeit, die schlecht bezahlt wird. Dort will ich weder leben noch arbeiten, weil es mir da nicht gefällt. Hier in der Gegend wird man auch mit 20 Jahren Berufserfahrung, wie ich sie habe, wie ein Anfänger bezahlt. Pendeln (unter der Woche oder am WE) oder eine Zweitwohnung ist praktisch nicht bezahlbar.
In den kleineren kreisangehörigen Städten der Gegend gibt es auch keine Arbeit.
Er sagte, er würde mit mir mitziehen, notfalls, aber wenn es ihm nicht gefällt, geht er hierhin zurück und trennt sich.
Ich habe ihm bereits gesagt, dass ich irgendwann einfach meine Sachen nehme und gehe, weil ich überhaupt keine Perspektiven sehe. Das weiß er also.
Eine Wochenendbeziehung will er nicht. Ich auch nicht. Er wollte immer Kinder haben. Wir können keine Kinder haben, wenn ich hier niemals einen Job finde und unter der Woche immer irgendwo anders leben muss und er auch selbst nie was verändern will an sich und den Umständen. Ich will auch nicht, dass wir Kinder bekommen an einem Ort, an dem wir beide fremd sind. Ich wollte gerne, dass sie hier aufwachsen, weil mein Partner hier verwurzelt ist und sich wohl fühlt und das für ein Kind m.E. gut wäre. Ich selbst fühle mich nirgendwo mehr wohl, weil ich innerhalb Deutschlands schon an so vielen Orten leben musste. Das würde ein Kind ja merken.

Ich bin schon mein ganzes Leben lang todunglücklich und muss mich abrackern wie blöde, um wenigstens 1 gute Minute zu erleben. Dafür kann er erstmal nichts. Trotz Therapien werde ich auch nicht glücklich. Ich dachte halt, ich lasse mich mal auf eine Beziehung ein, die am Anfang super war und auch funktioniert hat; denn weiter gemobbt werden oder wieder irgendwo allein in Deutschland neu anfangen, wie ich es schon 5 Mal aus beruflichen Gründen gemacht habe, wollte ich nicht. Wollte es probieren mit ihm.
Wir wohnen zur Miete in einer ätzenden Wohnung, die nur Durchgangszimmer hat. Ich zahle die Nebenkosten, er die Miete - wegen der gestiegenen Energiepreise ist das ein ähnlicher Betrag. Er müsste die Wohnung sofort kündigen, wenn ich gehe und muss sich was Kleineres suchen. Wohnungen gibt es hier nicht. Allein diese (bezahlbare!) zu bekommen, war ein Alptraum.
Ich bin deshalb so sauer, weil die Bedingung für die Anmietung der Wohnung war, dass wir diese sanieren. Die Vor-Mieter hatten diese ramponiert (Fenster, Türen, Böden, Wände). Das hat mich ungefähr 3000€ gekostet; mein Partner hat alles durchgeführt, ich habe bezahlt. Das macht mich neben den unverschämten Nachbarn extrem wütend, eben weil die Wohnung nach der Renovierung genauso scheiße aussieht wie vorher (ist Altbau). Es wäre so toll, wenn ich kreativ wäre und es irgendwie schön einrichten könnte, aber das geht nicht. Ich lebe ja ohnehin von meinen Ersparnissen. Wir haben alles, aber sie ist so abgrundtrief hässlich!
Schweigen ist manchmal die beste Antwort.

Benutzeravatar

Sinarellas
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 2134
Wohnort: Bayern
Status: Offline

Beitrag Mo., 22.01.2024, 09:08

Ich habe deinen Eingangspost so verstanden:

Ich habe zuvor in einer großen Stadt gelebt, da war beruflich alles tutti.
Dann habe ICH die Entscheidung getroffen, zu meinem Partner in die Einöde zu ziehen.
Wir haben entschieden das mit dem Kinderkriegen zu probieren, ohne uns unserer Schwierigkeiten bewusst zu sein.
ICH habe mich vorher nicht gut genug mit meinen Wünschen und Bedürfnissen beschäftigt und bin jetzt unglücklich.
ICH habe keine Schuld, mein Partner ist schuld, weil ... weil!?
ER will nicht (mehr?) mit mir reden, komisch, dabei gebe ich ihm doch die Schuld an allem.
ER hat andere Sorgen und Probleme und vermeidet die Lösung dessen.
ICH tue auch nichts dafür, dass sich meine Situation verändert.

Ich verstehe dein Problem nicht, du bist unglücklich mit deinem Partner, unglücklich wo du wohnst, unglücklich was du arbeitest, aber bleibst da wo du bist? Triff deine Entscheidung, zieh aus, geh raus in die Welt und tu das was besser für dich passen könnte, prüfe dann, ob das klappt und ziehe wieter, wenn es da auch nicht passt. Es gibt nur try & error.
Das Jammern bringt dich nicht weiter.
..:..

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9801
Status: Offline

Beitrag Mo., 22.01.2024, 10:03

xyz10 hat geschrieben: Mo., 22.01.2024, 07:26 Weiß ich. Ich kann aber auch nichts für meinen Kinderwunsch und dafür, dass es medizinisch so schwierig ist und dass ich erst mit Ende 30 einen Partner gefunden habe. Meinen Kinderwunsch aufgeben kann ich derzeit leider nicht. Ein neuer Partner wartet auch nicht an der nächsten Ecke. Sowas kann nur jemand raten, der selbst ohne Probleme Kinder bekommen hat und der eben mal schnell eine Beziehung beenden kann.



Du kannst jetzt schon mal Geld zur Seite legen für die Psychotherapie für die Kinder die du in dieses Elend reinziehst. Kinder mit einem Partner der schon jetzt die ganze Hausarbeit auf dir abläd. Was kann da nur schiefgehen :roll:

Benutzeravatar

chrysokoll
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 45
Beiträge: 4006
Wohnort: Bayern
Status: Offline

Beitrag Mo., 22.01.2024, 11:59

xyz10 hat geschrieben: Mo., 22.01.2024, 07:46 Ich bin deshalb so sauer, weil die Bedingung für die Anmietung der Wohnung war, dass wir diese sanieren. Die Vor-Mieter hatten diese ramponiert (Fenster, Türen, Böden, Wände). Das hat mich ungefähr 3000€ gekostet; mein Partner hat alles durchgeführt, ich habe bezahlt. Das macht mich neben den unverschämten Nachbarn extrem wütend, eben weil die Wohnung nach der Renovierung genauso scheiße aussieht wie vorher (ist Altbau). Es wäre so toll, wenn ich kreativ wäre und es irgendwie schön einrichten könnte, aber das geht nicht. Ich lebe ja ohnehin von meinen Ersparnissen. Wir haben alles, aber sie ist so abgrundtrief hässlich!
meine frühere Therapeutin sagte mir immer mal einen Satz, den ich zwar nicht mochte, der aber absolut zutrifft:
Keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung.

Du "liebst" liebst also einen Partner, der sein eigenes Leben nicht im Griff hat und auch nicht in den Griff bekommen will, der dir nicht zuhört, dich nicht unterstützt, nicht arbeitet und nirgendwo anders hinwill als in dieser Gegend am Arxx der Welt existieren. In diese Situation willst du unbedingt ein Kind setzen.

Die Wohnung ist nix, Arbeit gibt es keine, die ganze Umgebung gefällt dir nicht, die Nachbarn sind blöd. Aha.
Ja, du kannst so weiter existieren. Da wird nicht der Ritter auf dem weißen Pferd kommen und dich auf sein Schloss mitnehmen. Es ist dein Leben, deine Entscheidung was du draus machst.

Du kannst die Vergangenheit nicht ändern, du kannst noch hundertmal bedauern dass ein Chef dich vor fünf Jahren blöd behandelt hat. Oder nach vorne blicken. Es gibt in der Gegend nur Jobs in Supermärkten. Ja, dann arbeite halt da wenn du in der Gegend bleiben willst.

Du bist nicht kreativ? Ja nun, ich auch nicht, dennoch kann man es sich schön machen, auch mit wenig Geld. Du wirst ja schon irgendwie wissen was dir gefällt, man kann einiges verändern mit Farbe, mit ein paar Stoffen im Ausverkauf, mit günstigen Sachen vom Flohmarkt oder aus online Portalen. Das wird aber alles nichts an der grundsätzlichen Lage verändern. Das kannst nur du.

Benutzeravatar

bergerda
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 50
Beiträge: 87
Wohnort: Baden Württemberg
Status: Offline

Beitrag Mo., 22.01.2024, 14:16

xyz, man sagt ja, dass der Partner sein ZEN-Lehrer ist, deswegen klugscheiße ich hier mal:
Vielleicht versuchst du herauszufinden, was dein Lehrer dir sagen will: Eventuell besteht das Leben nicht aus Geld/Arbeit? Eventuell brauchst du diese Langsamkeit und Unordnung deines Partners um umzudenken oder um zu erkennen, dass du lieber einen fleißigen Mann hättest, der gut verdient?
Du warst schon in Therapie - dann frage deinen Therapeuten, welcher Teil von dir diesen Mann angezogen hat und ob dieser Teil "geheilt" werden will.

PS: Ein Kind in diese Situation gebären zu wollen finde ich so unfair dem Kind gegenüber.

Benutzeravatar

~~~
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 26
Beiträge: 1709
Wohnort: Deutschland
Status: Offline

Beitrag Mo., 22.01.2024, 21:57

xyz10 hat geschrieben: Mo., 22.01.2024, 07:21
~~~ hat geschrieben: So., 21.01.2024, 12:42 Hallo,

warum möchtest du mit ihm zusammen bleiben unter diesen Umständen?
Weil ich ihn liebe. Er mich auch.
Ok, dann muss das eben ausreichen. Dein Partner wird nicht wegziehen, das scheint ja irgendwie festzustehen. Du wirst deshalb unzufrieden leben bzw. immer weiter versuchen einen Job zu finden. Irgendwann klappts vielleicht. Irgendwie das beste draus machen, um die Unzufriedheit zu reduzieren.
Aber ihr liebt euch. Das scheint ja dein Weg zu sein. Eine andere Lösung fällt mir da nicht ein.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

Benutzeravatar

Leyndin
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 29
Beiträge: 294
Wohnort: In den Bergen
Status: Offline

Beitrag Di., 23.01.2024, 05:42

Möglich, dass du einfach mal abladen wolltest? Das ist ok. Mein Mitgefühl. Es tönt, als ginge es dir echt besch***en.

Nach dem Abladen gibt es beispielsweise folgende Möglichkeiten: Entweder du sorgst dafür, weiter auf der Hierachie des Leids ganz oben zu bleiben oder aber du fängst an was zu ändern. Allein oder mit Hilfe. Deine Entscheidung.


Und im Namen deiner gewünschten Kinder bin ich dankbar, dass sie nicht in diese Konstellation hineingeboren werden. Was so viel Druck mit der Psyche von Kindern macht, hast du ja vermutlich selbst erlebt (ich musste immer kämpfen um zu genügen…), möchtest du wiederholen? Dein Körper kann offenbar auch nicht. Der nimmt nicht darum nicht auf, weil er dich ärgern möchte.

Ja, ist schmerzlich. Und anders als man sich das mal vorstellte. Wenn immer Plan A das Modell war, ist es kaum vorstellbar, dass Plan B vielleicht auch gute Seiten hat.
Sagt übrigens jemand, die, obwohl in gebärfähigem Alter und existierendem Partner, keine Kinder bekommen sollte, weil zu instabil…

Benutzeravatar

bergerda
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 50
Beiträge: 87
Wohnort: Baden Württemberg
Status: Offline

Beitrag Do., 25.01.2024, 15:34

xyz, was genau liebst du an ihm und wie fühlst du dich, wenn du mit ihm zusammen bist?