Jakob_ hat geschrieben: ↑Mo., 20.11.2023, 10:45
Wenn ich morgen früh aufwache und feststelle, dass ich tot bin, wird die Welt weder schlechter, noch besser. Warum wollen die Leute so alt werden, solange sie es noch nicht sind, aber meistens sterben, wenn sie es sind?
Hallo Jakob,
dass manch Mensch des Lebens Sinn sucht, hat – soweit ich weiß - nichts mit dem Alter zu tun, schon gar nicht mit der Zunahme von Lebensjahren.
Deine Behauptungen, Überlegungen, Sichten, die du hier schreibst?
Mir vor allem zu allgemein. Die Menschin, mit der du dich vergleichst, der du dies, das und jenes zuschreibst, unterstellst, für mich gibt es die nicht. Mensch ist vielfältiger, einerseits einfacher, in seiner Vielfalt aber auch komplexer als deine Verallgemeinerungen, Klischees.
Meine erste Erwiderung auf deinen fragenden Threadtitel: Warum nicht?
Natürlich kannst, darfst du dein Leben von alle möglichen Bedingungen abhängig machen. Leben nur, wenn es es nützlich ist, für wen oder was auch immer. Leben nur, wenn es zu erreichende Ziele gibt. U.s.w.
Du wirst immer auch irgendwo Leute finden, denen es wie dir geht.
Aber halt auch umgekehrt.
Zunehmend weniger, aber ich hab mir ab und an die Frage nach (meinem) Lebenssinn/ Lebensinhalt auch gestellt. Mein vorläufiges Ergebnis: Leben ist Leben ist Leben. Sinn des Lebens, wenn es denn unbedingt so etwas geben soll, ist das Leben selbst. Gilt für mich im allgemeinen und und mein Leben ganz persönlich.
Dabei ist Leben natürlich nicht immer gleich, ist mal schwer, mal leicht, ist noch vieles andere, das sich in Gegensätzlichkeiten schreiben ließe.
Lebensgefühle,Lebensinhalte? Ändern sich, auch mit zunehmendem Alter.
Die Älteren, Alten, die ich kenne, kannte? Als Zuschauer hab ich mir für sie häufiger gewünscht, Leben wäre für sie leichter, weniger beschwerlich, auch weniger von Krankheiten beeinflusst. Mein Eindruck aber umgekehrt, dass diese „Alten“ eher selten an ihrem Leben selbst zweifeln, zweifelten. Sogar wenn sie vielleicht mal selbst sagten, sie wären lieber nicht mehr am Leben, selbst fragten, wozu denn noch weiter leben.
Ich kann mich täuschen, aber ganz wörtlich müssen solche Äußerungen nicht unbedingt genommen werden. Sie lassen sich auch als Kampf ums eigene Leben deuten, darum, dass andere diesen Kampf anerkennen sollen, diese „Lebensleistung“. Leistung dann durchaus auch, wieder ein Jahr älter geworden zu sein, das geschafft zu haben. Auch andere Lebensinhalte, die für Jüngere selbstverständlich sind, werden mit zunehmendem Alter zur Leistung, Einkaufen, Kochen, Sauber Machen und und und. Ebenso wie die Rückblicke aufs gelebte Leben, auf all das, das die Lebende geschafft, gemeistert hat, gelebt, erlebt, überlebt hat.
Nach meinen Erfahrungen wächst der Überlebenswille mit zunehmendem Alter eher als das er abnimmt. Auch da gibt es sicher Ausnahmen, aber Alte riskieren ihr Leben meist viel weniger als Jüngere, auch die, grad die, die andern gegenüber äußern, sie wären froh, ihr Leben wäre bald zu Ende.
LG hawi