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Re: Wohlwollen in sozialen Beziehungen

Verfasst: Di., 13.02.2024, 19:30
von Sydney-b
Cranberry hat geschrieben: Di., 13.02.2024, 19:14 Ich hätte mich halt jetzt im Nachhinein gar nicht erst angeboten, wenn ich gewusst hätte, dass das darauf hinausläuft, dass es dann ständig von mir verlangt wird und gar keine Rücksicht darauf genommen wird, ob ich das weiterhin auch so möchte. Und ich frag mich, ob das nicht absehbar war.
Wenn du jemanden erst neu kennenlernst, dann kannst du doch gar nicht von Vornherein wissen, wie diese Person so im Allgemeinen reagiert.
So geht es doch allen Menschen. Man lässt sich auf eine „neue“ Person ein und mit der Zeit stellt man dann fest, ob eine weiterführende Beziehung sinnvoll erscheint.
Du hast also irgendwann festgestellt, diese Person interessiert sich nicht für deine Belange und benutzt dich nur als seelischen Mülleimer.
Anschließend hast du den Kontakt einschlafen lassen…oder nicht mehr aufgenommen.
Da hast du alles richtig gemacht.
Jetzt bist du eine Erfahrung reicher.
Sollte dir wieder so eine Person begegnen, dann wirst du wahrscheinlich beim nächsten Mal viel schneller einen Schlussstrich ziehen.
So gewinnst du stetig an Lebenserfahrung.

Re: Wohlwollen in sozialen Beziehungen

Verfasst: Di., 13.02.2024, 19:39
von Sydney-b
Cranberry hat geschrieben: Di., 13.02.2024, 19:14
Genauso weiß ich nicht, ob es nicht dumm ist, davon auszugehen oder darauf zu hoffen, dass mein Hausarzt, wenn es darauf ankommt, bestimmt anders vorgeht. Und ob ich lieber jetzt schon zu der anderen gehe, die auch so schon bereit ist, mehr zu arbeiten, obwohl das für mich momentan eher lästig wäre.
Vielleicht wäre das dann einfach mein Beitrag, den ich bereit sein müsste, zu leisten, frage ich mich.
Du bleibst doch beim alten Hausarzt, weil dir der Aufwand bei der neuen lästig ist.
Somit hast du eine Entscheidung getroffen, die zur Zeit für dich angenehmer und praktischer ist.
Genau so handhaben es die meisten Menschen.
Falls du merken solltest, dass du an einer ernsthaften Erkrankung leidest und dein jetziger Hausarzt dir damit nicht weiterhelfen kann, kannst du immer noch den Arzt wechseln.
Meistens muss man dann eh zu einem Facharzt und der Hausarzt gibt dir eine Überweisung dafür.

Du darfst zu deinen Entscheidungen stehen.
Mit Misstrauen oder Naivität hat das nichts zu tun.

Re: Wohlwollen in sozialen Beziehungen

Verfasst: Di., 13.02.2024, 21:56
von Cranberry
Danke für eure Rückmeldungen!
Ich kann nur leider nicht so schnell denken und antworten.
candle. hat geschrieben: Di., 13.02.2024, 19:29 Meinst du jetzt privat oder im Job?
Ich hatte bei dem Beispiel was privates im Kopf, aber frage mich das auch für den Job.
Die Frage ist, ob du dich ebenso für dein Gegenüber interessierst?
Hab grundsätzlich wenig Interesse an meinen Mitmenschen. Brauch viel Zeit für mich selbst. Hör mir gerne Geschichten von anderen Menschen an, was sie zu erzählen haben, würde aber von mir aus eher nicht auf jemanden zugehen und nachfragen.
Die Frage kann ich gar nicht so gut beantworten und merk schon selbst, dass man das alles nicht so pauschalisieren kann. Das gegenseitige Interesse muss sich halt decken.

Ich denk mir halt die ganze Zeit, dass ich will, dass es meinen Mitmenschen nicht egal ist, wie es mir geht, weil ich das als Schutz empfinde, gleichzeitig erdrückt es mich auch, wenn meine Verfassung auch Auswirkung auf andere hat.
Von den Leuten, denen es egal ist, will ich, dass es ihnen nicht egal ist und bei den anderen andersherum.
Du mußt hier nicht auf mich eingehen, wenn du dich von meinen Fragen überrannt fühlst!
Keine Sorge, bisher finde ich deine Beiträge ziemlich inspirierend! Ansonsten würde ich das schon mitteilen. Muss nur immer erstmal darüber nachdenken, weil es nicht meinem gewöhnlichen Gedankengang entspricht.
Ich empfinde das so ein bißchen weder Fisch noch Fleisch
Das trifft´s wohl!
Ich bin zerrissen und finde das unerträglich, aber will mich auch nicht auf eine Seite festlegen.
Und ich mag kaum fragen wie es dir in der Kindheit ergangen ist oder wo es wohl herkommt mit deinen Beschwerden?
Weder optimal noch Hölle. Ich befürchte, da gibt es keine klare Antwort, würde es auch gerne eindeutig zuordnen können, um es besser zu verstehen.

Sydney-b hat geschrieben: Di., 13.02.2024, 19:30 Man lässt sich auf eine „neue“ Person ein und mit der Zeit stellt man dann fest, ob eine weiterführende Beziehung sinnvoll erscheint.
Da hast du alles richtig gemacht.
Jetzt bist du eine Erfahrung reicher.
Danke, das ist eine schöne Sichtweise!
Ich hätte halt gerne irgendetwas konkretes, was ich daraus gelernt hab und dann beim nächsten mal anders mache. Neue Erfahrung ist so schwammig. Die Welt ist wohl nicht so einfach und es ist ja auch gut, dass jeder Mensch anders ist.
Du darfst zu deinen Entscheidungen stehen.
Mit Misstrauen oder Naivität hat das nichts zu tun.
Ich finde gut, dass du das schreibst. Ich muss eher entschlussfreudiger werden.
Das mit dem Misstrauen hat mich noch nie weitergebracht.

Aber es ist schon auch dumm, dass ich mit der Person immer wieder Absprachen getroffen habe und nicht auf die Idee gekommen bin, dass sie selbst gar kein Interesse daran hat, die auch einzuhalten, sondern die nur für mich gut gewesen wären.

Re: Wohlwollen in sozialen Beziehungen

Verfasst: Di., 13.02.2024, 22:24
von Cranberry
Louna hat geschrieben: Mo., 12.02.2024, 12:01 Derzeit habe ich wieder so eine Situation. Allerdings mache ich es dieses Mal anders. Ich möchte nicht mehr benutzt und ausgenutzt werden, ich möchte auch Teil einer Bekanntschaft, Freundschaft oder what ever sein. Was bringt es sonst? Ein Seelenmülleimer war ich viele viele Jahre oder gar Jahrzehnte und bin daran kaputt gegangen.
Liebe Louna, darf ich dich noch was fragen?
Ich finde das einen sehr guten Plan, dich weniger um andere zu sorgen und damit zuerst bei dir anzufangen und dich auch nicht mehr ausnutzen zu lassen.
Mich würde interessieren, ob du damit etwas konkretes meinst, dass du es diesmal anders machst.
Ich hab nämlich auch schon öfter überlegt, ob es da bestimmte Strategien gibt, um die Menschen, die einem nicht zusagen, schneller herausfiltern zu können, damit man nicht erst so viel Energie investiert und am Ende enttäuscht ist.

Re: Wohlwollen in sozialen Beziehungen

Verfasst: Di., 13.02.2024, 22:42
von candle.
Ich überlege hier und komme auch nicht so recht hinter dein Problem und bin ja auch nur ein Laie.
Was mir aber gerade einfällt: Vielleicht sagt dir "Asperger" was? Ich weiß nicht, ob du darüber lesen magst?

candle

Re: Wohlwollen in sozialen Beziehungen

Verfasst: Di., 13.02.2024, 22:52
von Cranberry
candle. hat geschrieben: Di., 13.02.2024, 22:42 Ich überlege hier und komme auch nicht so recht hinter dein Problem und bin ja auch nur ein Laie.
Was mir aber gerade einfällt: Vielleicht sagt dir "Asperger" was?
Das finde ich sehr interessant. Ich hab mich damit schon mehrmals auseinandergesetzt, finde mich in Teilen darin wieder.
Aber ich kann jetzt überhaupt nicht nachvollziehen, wie du von meinem Geschriebenen darauf kommst.
Woran erkennst du das?
Danke für deine Mühe!

Re: Wohlwollen in sozialen Beziehungen

Verfasst: Di., 13.02.2024, 22:59
von candle.
Woran erkenne ich das? Dass es mir scheint, dass dir menschliche Beziehungen nicht so wichtig scheinen, aber du in deinen Fragen schon sehr akribisch bist. Beziehungen überfordern dich und dennoch willst du es irgendwie "richtig" machen und daraus resultiert dann vielleicht die permanente Unsicherheit und Überforderung.

Hier gibt es übrigens einen Selbsttest.

candle

Re: Wohlwollen in sozialen Beziehungen

Verfasst: Di., 13.02.2024, 23:21
von Cranberry
Ja, das passt schon irgendwie. Ich werde mich damit nochmal intensiver auseinandersetzen. Vielleicht wäre das dann ein guter Ansatz.

Re: Wohlwollen in sozialen Beziehungen

Verfasst: Di., 13.02.2024, 23:26
von candle.
Du könntest es ansprechen bei deinem Psychologen. Hat der denn schon mal eine Diagnose erwähnt?

candle

Re: Wohlwollen in sozialen Beziehungen

Verfasst: Mi., 14.02.2024, 01:17
von Sydney-b
Cranberry hat geschrieben: Di., 13.02.2024, 23:21 Ja, das passt schon irgendwie. Ich werde mich damit nochmal intensiver auseinandersetzen. Vielleicht wäre das dann ein guter Ansatz.
An Asperger habe ich auch sofort gedacht und wollte schon fragen, ob du diese Diagnose hast?
Hat dir schon jemand eine Diagnose oder Verdachtsdiagnose gestellt?
(Ich meine jetzt nicht Asperger Autismus)
Falls ja: ist diese Diagnose stimmig für dich?

Re: Wohlwollen in sozialen Beziehungen

Verfasst: Mi., 14.02.2024, 02:00
von Sydney-b
Bitte nicht falsch verstehen, Cranberry:
Mit dem Asperger Syndrom ist nur eine Vermutung/Idee anhand deiner Aussagen in deinen Posts.
Eine Ferndiagnose zu stellen ist in einem Forum nicht möglich und auch nicht sinnvoll.
Wir erleben dich schließlich nicht persönlich und über einen längeren Zeitraum.
Deine Probleme könnten auch ganz andere Ursachen haben.

Falls es dir aber wichtig ist und es dich interessiert: dann frage deinen Therapeuten nach deiner Diagnose (n).
Außerdem kannst du ihn auch fragen, ob er sich mit ASS auskennt und ob er dich im Spektrum sieht.

Re: Wohlwollen in sozialen Beziehungen

Verfasst: Mi., 14.02.2024, 05:35
von Louna
Cranberry hat geschrieben: Di., 13.02.2024, 22:24
Liebe Louna, darf ich dich noch was fragen?
Ich finde das einen sehr guten Plan, dich weniger um andere zu sorgen und damit zuerst bei dir anzufangen und dich auch nicht mehr ausnutzen zu lassen.
Mich würde interessieren, ob du damit etwas konkretes meinst, dass du es diesmal anders machst.
Ich hab nämlich auch schon öfter überlegt, ob es da bestimmte Strategien gibt, um die Menschen, die einem nicht zusagen, schneller herausfiltern zu können, damit man nicht erst so viel Energie investiert und am Ende enttäuscht ist.
Also ja, wenn ich jetzt "neue" Freundschaften anfange oder es danach aussieht dass jemand mir sympathisch ist und wir engeren Kontakt im Sinne einer Bekanntschaft / Freundschaft werden, dann erzähle ich auch etwas von mir. Nicht meine ganze Lebensgeschichte, sondern eher doch etwas privates. Ich höre also nicht nur zu und höre mir vom gegenüber das leben an sondern rede auch etwas von mir.
Da erkenne ich ja dann ob die andere Person auch Interesse an mir als Person hat oder nur einen Menschen braucht, wo was "abgeladen" werden soll.
Ob das eine wirkliche Strategie ist weiß ich nicht, aber so möchte ich zukünftig vorgehen.

Re: Wohlwollen in sozialen Beziehungen

Verfasst: Mi., 14.02.2024, 21:25
von Cranberry
Also Asperger-Autismus wurde schon ein paar mal aufgeworfen. Selbst hab ich mich das erste mal schon vor 9 oder 10 Jahren damit beschäftigt und dann immer wieder mal. Ich bin mir auch sicher, dass ich mindestens Züge davon habe, das wurde von Therapeuten dann aber auch nicht weiter verfolgt. Bin auch davon ausgegangen, dass sie das (wieder) angesprochen hätten, wenn ich da auffällig wäre oder sie das als Ursache für meine Beschwerden sehen. Ich hab das bis jetzt auch nicht als notwendig angesehen, weil ich dachte, wenn es so ist, ich das eh ganz gut im Griff habe. Für mich war das eher etwas nebensächliches.

Ich bin euch für eure Rückmeldungen sehr dankbar!
Gerade weil ihr ja nur mein Geschriebenes und meine Gedanken habt, finde ich das sehr wertvoll. Ich bin doch erstaunt, dass das so rauskommt/wirkt. Ich hätte da jetzt nur an Probleme im direkten Kontakt gedacht, wo ich mich schon auffällig finde, aber gut zurecht komme und es mich nicht einschränkt.
Aber es hat dann wohl doch mehr Auswirkungen auf meine ganze Denkweise, so dass ich auch mit mir selbst Probleme habe.

Durch eure Rückmeldungen überlege ich jetzt gerade, ob das nicht auch die Ursache für meine anderen Probleme ist. Das hatte ich nicht auf dem Schirm.
Ich bin schon viel damit beschäftigt, zu versuchen, andere Menschen einzuschätzen, ohne wirklichen Erfolg, evtl. um mein Defizit auszugleichen. Vielleicht wirke ich deshalb so misstrauisch, weil ich das eben auch immer miteinbeziehen muss.

Im Selbsttest hier kam ich auf 38 von 50 Punkten, bin aber noch mit anderen beschäftigt. Ansprechen müsste ich es doch nochmal. Gerade fände ich es gut, wenn das die passende endgültige Erklärung wäre und somit andere Diagnosen ausgeschlossen wären. Ich bin mir nicht sicher, ob man alles damit erklären könnte. Das müsste ich wohl mit meinen Ärzten und Therapeuten besprechen. Das Verhalten und die Einstellung lässt sich ja immer auf unterschiedlichste Weise erklären.

Außer Symptomdiagnosen lief es dann immer auf verschiedenste Persönlichkeitsstörungen und Kombinationen davon heraus. Ich zweifle schon sehr daran, vor allem weil ich mir nicht erklären kann, dass außer histrionisch und antisozial glaub ich alle schon dabei waren und das finde ich schon irgendwie absurd, wenn doch Persönlichkeitsstörungen nicht so leicht veränderbar sind. Mich wundert das, dass ich so unterschiedlich wahrgenommen werde.
Autismusspektrumsstörungen sind ja auch Entwicklungsstörungen wie Persönlichkeitsstörungen, wenn ich das richtig verstanden habe. Vielleicht wären Persönlichkeitsstörungen als extra Diagnose dann auch überflüssig, aber da kenn ich mich zu wenig aus.

Re: Wohlwollen in sozialen Beziehungen

Verfasst: Mi., 14.02.2024, 21:44
von Cranberry
Louna hat geschrieben: Mi., 14.02.2024, 05:35 Ich höre also nicht nur zu und höre mir vom gegenüber das leben an sondern rede auch etwas von mir.
Da erkenne ich ja dann ob die andere Person auch Interesse an mir als Person hat oder nur einen Menschen braucht, wo was "abgeladen" werden soll.
Danke für deine Antwort! Das klingt gut und ist auf jeden Fall ein guter Anfang, denk ich. Wahrscheinlich ist es doch wirklich so, dass man erst mit der Zeit die eigenen Bedürfnisse in Beziehungen immer mehr kennenlernt, vor allem dann, wenn man merkt, dass etwas für einen nicht stimmig ist. Und auch erst dann darauf mehr achten und das entsprechend umsetzen kann.
Ich wünsch dir, dass das diesmal für dich besser läuft und du auch das für dich passende zurückbekommst.

Re: Wohlwollen in sozialen Beziehungen

Verfasst: Do., 15.02.2024, 15:59
von Sydney-b
Cranberry hat geschrieben: Mi., 14.02.2024, 21:44 Danke für deine Antwort! Das klingt gut und ist auf jeden Fall ein guter Anfang, denk ich. Wahrscheinlich ist es doch wirklich so, dass man erst mit der Zeit die eigenen Bedürfnisse in Beziehungen immer mehr kennenlernt, vor allem dann, wenn man merkt, dass etwas für einen nicht stimmig ist. Und auch erst dann darauf mehr achten und das entsprechend umsetzen kann.
Genau so ist es!
Diesen Prozess müssen wir alle durchlaufen.
Learning by doing.
Auch du wirst das schaffen! ☺️