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Post Mon, 12.Apr.04, 21:36      Sex durch psychischen Druck Reply with quoteBack to top

Ich habe ein Problem, mit dem ich allein einfach nicht zurechtkomme, weil ich auch noch nie in dieser Situation war:

Meine Freundin und ich sind jetzt ein halbes Jahr zusammen, davor hatte sie eine dreijährige Beziehung.

Diese dreijährige Beziehung ging aus einem sehr schlimmen Ereignis für meine Freundin heraus, ihr ging es damals sehr schlecht und sie brauchte jede Hilfe, die sie bekommen konnte. Ihr Exfreund war zu dieser Zeit für sie da.

In den 3 Jahren, die sie mit ihm zusammen war, hat er sie nicht geschlagen und nicht unbedingt schlecht behandelt (etwa betrogen oder beschimpft), er hat aber folgendes getan: Meine Freundin war und ist noch immer ein sehr harmoniebedürftiger Mensch und konnte damals auch auf keinen Fall ihren Exfreund einfach loslassen.
Er wollte viel öfter Sex als sie, und immer wenn sie mal nicht wollte, hat er sie sofort mit Liebesentzug bestraft, bis sie dann doch eingewilligt hat. Sie sagt, dass ihr damals die "gute Laune" ihres Ex wichtiger gewesen wäre als ihr Körper. Das ganze ist zweieinhalb Jahre so gegangen, bevor sie endlich die Kraft gefunden hat, "Nein" zu sagen, wenn sie nicht wollte.
Jetzt im Nachhinein sagt sie, dass es nicht so schlimm war, unser Sexualleben ist allerdings verständlicherweise kaum vorhanden, da sie sehr selten Lust auf Sex hat.
Ich will ihr helfen, werde aber immer von ihr abgeblockt mit dem Hinweis, dass ihr Ex in unserer Beziehung nichts zu suchen hat.
Außerdem komme ich mit der Tatsache nicht zurecht, dass ihr Ex eine solche Macht über sie gehabt hat, es tut richtig weh.

Wie kann ich vorgehen? Ist das klügste, sich ganz auf unser Sexualleben zu konzentrieren und wegwischen, dass sie möglicherweise ein Trauma davongetragen hat, also ihr vertrauen, wenn sie sagt, es war nicht so schlimm? Oder sollte ich mit ihr gemeinsam eine Therapie machen oder ihr raten, mit jemandem darüber zu sprechen (was sie außer mit mir nie getan hat)? Für mich ist das, was passiert ist, fast Missbrauch, aber ich bin eben auch emotionell sehr voreingenommen.

Hoffe, ihr könnt mir helfen, es würden mir auch schon Kurzmeldungen von Menschen reichen, die etwas ähnliches in ihrer Beziehung erlebt haben.

LG
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lilian
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Post Mon, 12.Apr.04, 22:40      Re: Sex durch psychischen Druck Reply with quoteBack to top

Das, was deiner Freundin mit ihrem Ex passiert ist, kann man schon als eine Art von Missbrauch ansehen. Sicherlich wäre es ratsam, wenn sie eine Therapie machen würde, denn es hat ja negative Auswirkungen auf ihr heutiges Sexualleben und somit auf eure Beziehung. Ob du da mit hingehen musst, das solltet ihr - wenn sie überhaupt möchte - mit dem/der Therapeuten/-in abklären.
Aber du kannst sie nicht zu einer Therapie zwingen, sie muss das selber wollen.

Wie geht es ihr denn sonst so, abgesehen von der sexuellen Unlust?

lg lilian
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Post Tue, 13.Apr.04, 7:27      Re: Sex durch psychischen Druck Reply with quoteBack to top

Hallo lilian,

das schlimme daran ist, dass sie es schon automatisiert hatte, d.h. dass sie schon gespürt hatte, wann er wollte und sie nicht und er danach schlecht drauf sein würde und sie sich ihm dann immer hingegeben hat.

Sonst geht es ihr bis auf ein anderes traumatisches Erlebnis (Tod ihres Vaters, die Beziehung mit ihrem Ex hat nach diesem Ereignis begonnen) gut, sie hat keine Depressionen, keine Schwierigkeiten im Umgang mit Menschen, eine intakte Familie und einen Job, den sie mag.
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lilian
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W, 29


Post Tue, 13.Apr.04, 10:39      Re: Sex durch psychischen Druck Reply with quoteBack to top

Du schreibst, der Tod ihres Vaters war ein traumatische Erlebnis für sie, darf ich fragen unter welchen Umständen der Vater starb/wie alt war er?Wie alt war sie damals?

Es ist schwer, über ein paar Ecken zu beurteilen, wie es deiner Freundin wirklich geht, also wenn du hier schreibst. Du verstehst?

Dein Problem ist ja, dass ihr so gut wie keinen Sex habt, oder?
Weiß sie denn, dass du damit unzufrieden bist?
Also ich denke, du solltest dich nicht allzu sehr auf den Sex konzentrieren im Moment, das setzt sie noch mehr unter Druck und es passiert im Bett eher weniger.
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marsil
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M, 29


Post Tue, 13.Apr.04, 13:08      Re: Sex durch psychischen Druck Reply with quoteBack to top

Moin Browser,

Wie geht es Dir denn dabei? Und wie gut/wie lange kommst Du damit
klar, daß Ihr wohl noch einige Zeit ein recht unterschiedliches Bedürfnis
nach körperlicher Zuneigung haben werdet?

Natürlich wär ne Therapie gut, aber das muß von ihr kommen. Drängen
bringt da garnix und schadet eher. Im Moment scheint sie ja von sich zu
fordern, damit kein Problem zu haben.

Insofern kannst Du wirklich nur abwarten, ihre Grenzen respektieren,
Deine Wünsche, Bedürfnisse und Grenzen offenlegen, und schauen wie
es läuft. Sprecht Ihr miteinander darüber? Und wie läuft so ein Gespräch dann ab?

Würde an Deiner Stelle halt auch befürchten, daß sich ein ähnliches Muster
entwickelt wie in ihrer Vorbeziehung. Gerade weil sie sich einredet, daraus
kein Problem in Eurer Beziehung machen zu dürfen. Ein Problem ist es ja schon!
- zwar erst in Ansätzen, aber wie schaut das z.B. in einem Jahr aus?

Reicht ja, wenn sie sich Deine wachsende Frustration irgendwann so zu
Herzen nimmt, daß sie Deiner Sehnsucht Vorrang vor ihrem Wohlergehen
einräumt und Du das nicht sofort bemerkst... Muß nicht so sein -hab das
jetzt mal nur so vor mich hingesponnen-. Aber dazu:
Quote:

[...] dass ihr Ex eine solche Macht über sie gehabt hat.

gehören ja immer zwei Seiten. Sonst wäre sie wohl nicht so lange bei ihm
geblieben. Schadet sicherlich nicht, wenn Du da Deine Aufmerksamkeit
schulst und Ihr einen Weg findet, "versehentliche" Grenzüberschreitungen
im Voraus zu vermeiden. Halt so, daß Ihr Euch beide sicher sein könnt,
daß sie tatsächlich will, wenn sie "will".
Quote:

Ist das klügste, sich ganz auf unser Sexualleben zu konzentrieren und
wegwischen, dass sie möglicherweise ein Trauma davongetragen hat,


1. Ja.
2. Nein.

(Das muß ja kein Widerspruch sein. Du brauchst nicht jedesmal die Alt-
lasten anzuschleppen, es geht schließlich um *Eure* Beziehung. Daß Ihr
ein Problem habt, liegt auf der Hand. Aber es ist *Euer* Problem, auch
wenn es seine Wurzeln in der Vergangenheit hat.)

Quote:

also ihr vertrauen, wenn sie sagt, es war nicht so schlimm?


Ja. Nimm sie ernst. Was da heißt: Nicht so schlimm" *ist* schlimm -
zwar "nicht so"... aber eben doch alles andere als schön. Sad

Liebe Grüße, Marsil

_________________
VIRTVTIS RADIX AMOR
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M, 25


Post Tue, 13.Apr.04, 21:44      Re: Sex durch psychischen Druck Reply with quoteBack to top

@lilian:
Ich möchte nicht weiter auf die Details über den Tod ihres Vaters eingehen, obwohl das Erlebnis wahrscheinlich der Auslöser für ihre Trennungsangst war. Aber das ist wirklich eine andere Geschichte, bei der ich ihr alleine helfen und sie unterstützen möchte.
Sie weiß natürlich, dass ich unzufrieden bin, weiß aber auch, dass ihre Situation absolut "Vorrang" hat und sie jede Zeit der Welt hat.

@marsil:
Ich komme sehr schlecht damit klar, weil für mich zu einer respektvollen, erfüllten Beziehung ein schönes Sexualleben gehört. Genau wie du erwähnst, fürchte ich, dass sie meiner Sehnsucht irgendwann ähnlich ihrer Exbeziehung gegen ihren Willen nachgibt und das will ich sicher nicht.

Zur Macht, die ihr Ex über sie gehabt hat, gehören sicher zwei Seiten, mir ist aber nicht ganz klar, wie du das meinst, ihre extreme Trennungsangst hab ich ja schon beschrieben.

Ich versuche bereits, das Thema so gut wie möglich wegzuschieben, weil mit mir für sie hoffentlich ein neuer, schönerer, befriedigender Lebensabschnitt begonnen hat, den ich jetzt nicht dadurch ruinieren will, sie dauernd mit Fragen wie "hast du im Bett alles gemacht, was er wollte?" zu quälen.

Die zwei schlimmsten Sachen für mich sind, dass sie mir erstens nie sagt, dass unsere jetzige Beziehung schöner und besser ist als ihre damalige und zweitens, dass ich das Bild (obwohl es vielleicht nicht so war, aber sie möchte im Moment überhaupt nicht mehr darüber sprechen) von ihr und ihrem Ex im Kopf habe, wie er einfach sagt, er möchte mit ihr Sex z.B. von hinten haben und sie einfach gehorcht. Macht mich unglaublich traurig, vor allem, weil sie sich weigert, einzugestehen, dass das alles die Folge eines traumatischen Erlebnisses war.

Na ja, ich werde jedenfalls in nächster Zeit nicht mehr mit ihr über dieses Thema sprechen, da es sie zur Zeit sehr belastet und versuchen, mit mir selber damit zurechtzukommen. Eine andere Lösung sehe ich, auch nach euren sehr hilfreichen Beiträgen, im Moment einfach nicht.

LG
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