Angst sich zu verschlucken

sporadischer Gast 10 Hessen W, 24

Schönen guten Morgen,

ich weiß gar nicht wie ich mein Problem beschreiben soll.

Also, ich habe seit einiger Zeit Angst davor mich am Essen zu verschlucken. Ich weiß auch nicht wie ich darauf komme, aber
es ist wirklich so. Jedes mal, wenn ich einen Bissen runterschlucke, denke ich er landet in der Luftröhre und bleibt dort stecken.

Das Interessante ist, trinken kann ich ohne Probleme.

Ich kaue meine Nahrung sehr bewusst und schlinge auch nicht beim
Essen. Wie groß ist denn die Wahrscheinlichkeit, wenn man "normal" isst, sich am Essen zu verschlucken?
Bis jetzt habe ich immer nur gehört, dass man sich verschluckt, wenn man beim Essen lacht, sich erschrickt oder redet...

Es ist immer so phasenweise. Manchmal kann ich ganz normal essen, obwohl ich trotzdem daran denke und dann gibt es Tage
an denen ist die Angst unerträglich.

Ich war deshalb auch schon mal bei einem Therapeuten, aber der meinte es könne nichts passieren und es geht auch wieder weg...
Tja, nur wann??

Ich hoffe, dass mir jemand von Euch etwas schreiben kann.

Gruss
Motte

Forums-InsiderIn 235 Deutschland W, 57

Hallo!

Ja, ich kann dazu ein bißchn was schreiben, denn mir ist das Problem auch bekannt. Ich kenne es aber nur aus ganz bestimmten Situationen, eigentlich immer nur, wenn ich mit fremden Menschen zusammen gegessen habe. Alleine und zuhause bei meiner Familie ist es mir nie passiert. Und es ist auch einfach wieder weggegangen, ohne dass ich etwas unternommen habe. Aber es war schon scheußlich, und es hat mich auch sehr am Essen gehindert.

Ist es bei Dir auch nur dann, wenn fremde Menschen dabei sind?

Lieben Gruß

lui

sporadischer Gast 10 Hessen W, 24

hallo,

also, die sache ist nicht situationsabhängig. es ist egal, ob andere leute
dabei sind oder ob ich alleine esse.

für mich ist es hauptsächlich wichtig zu erfahren, unter welchen umständen man sich normalerweise verschluckt...was häufig der auslöser ist...
ob es beim normeln essen vorkommt...usw.

ich weiß, es ist schon etwas krass, aber wenn ich mehr darüber weiss, kann ich mich besser beruhigen.

gruss
Motte

Forums-InsiderIn 235 Deutschland W, 57

Hi!

Gut, dazu kann ich Dir mal ein paar anatomische Erklärungen geben.
Schlucken -das, was geschluckt wird, sollte in die Speiseröhre gelangen.

Der Kehlkopf ist eigentlich der Anfang der Speiseröhre, aber hier beginnt auch noch die Luftröhre. Die Speiseröhre, in die das Geschluckte gelangen soll, führt dann das, was geschluckt wurde, in den Magen. Die Luftröhre spaltet sich auf in die Bronchien, die sich dann weiter in die Lungenflügel verzeigen. Durch die Luftröhre sollte die eingeatmete Luft Richtung Lunge gelangen.

Im Kehlkopf stoßen diese beiden Röhren zusammen. Nun befindet sich im Kehlkopf ein kleiner "Deckel", der dafür sorgt, dass immer nur eine der beiden Röhren geöffnet ist. Schlucken wir etwas hinunter, was in den Magen gelangen soll, dann legt sich der Deckel über den Eingang der Luftröhre, sodass das Geschluckte automatisch in die richtige Röhre rutscht. Atmen wir oder sprechen wir, dann wird der Eingang ur Luftröhre geöffnet, damit Luft hinein und hinaus kann.

Würde man jetzt gleichzeitig mit dem Schlucken auch atmen, was aber eigentlich so gar nicht möglich ist, dann wären beide Röhren gleichzeitig offen und es könnte zu einem "Ver"schlucken kommen. Das Geschluckte landet nicht in der Speiseröhre, wo es hin gehört, sondern es "verirrt" sich in die Luftröhre. Das löst sofort eine heftige Abwehrreaktion der Luftröhre aus, da verhindert werde muss, dass etwas in die Lunge gerät, was dort nicht hingehört. Es kommt zum Aushusten dessen, was man "ver"schluckt hat.

Oft passiert dieses Verschlucken auch dann, wenn man geichzeitig spricht und isst, weil beim Sprechen auch der Kehldeckel nicht auf der Luftröhre liegt.

Wenn man also ganz normal schluckt ohne dabei zu reden, ohne gleichzeitig irgendiwe nach Luft zu schnappen, dann sorgt der Kehldeckel dafür, dass das Essen in die Speiseröhre gerät, dann kann es eigentlich nicht zu einem "Ver"schlucken in die Luftröhre geraten.

Vielleicht hilft Dir das ein bißchen weiter.

Lieben Gruß

lui

sporadischer Gast 10 Hessen W, 24

hallo lui,

vielen dank für deine antworten.

es hilft mir schon ein bischen weiter, was du geschrieben hast.

mein problem ist halt die angst davor, dass der deckel einmal nicht zu
geht Sad

wie ist es eigentlich wenn man ein und ausgeatmet hat, ist der deckel dann
bis zum nächsten einatmen geschlossen? also, in welcher position befindet
sich dann der kehldeckel?

wenn ich mir die ursachen so ansehe, ist ein hauptauslöser das
erschrecken während man isst oder ein plötzlichs lachen.

ich verstehe nicht, wieso ich mir auf einmal gedanken über einen angeborenen reflex mache, der eigentlich immer funktioniert ??

gruss
Motte

[nicht mehr wegzudenken] 1213 @ home W

ich hatte das auch mal, als Kind aber. Und zwar da weil ich aus Versehen etwas verschluckt hatte, und dann bekam ich keine Luft mehr, bis sich das Ding (ein Zuckerl war das) dann doch wieder löste und runterrutschte. Danach hatte ich auch beim normalen Essen voll die Panik dass ich mich wieder verschlucke und keine Luft bekomme (ich dachte damals ich sterbe gleich! War ca. 8,9 Jahre alt).

Hast du auch etwas verschluckt das du nicht verschlucken wolltest oder das steckengeblieben ist? Gab es da ein Erlebnis? Oder kam das von ganz alleine plötzlich? Überleg dir mal wann das zum ersten Mal auftgetreten ist und was der Anlass hätte sein können

Moderatorin 2129 NRW W, 30

Hallo kleine_Motte,

google doch mal unter Larynx. Da findest Du bestimmt recht anschauliche Bilder, wie der Kehldeckel so funktioniert.
Ich könnte Dich jetzt noch weiter beruhigen, dass selbt bei einem Verschlucken der Hustenreiz so stark ist, dass das in die Luftröhre gekommene Speisestück schon wieder rausgeworfen wird, aber Lui hat j schon alles wichtige erklärt.

Interessant finde ich die Assoziation "etwas in die falsche Kehle kriegen" und/oder etwas "nicht schlucken wollen".
Kannst Du da eine Verdindung zu Deiner momentanen Lebenssituation herstellen?

Grüße,

Tanzendes_Irrlicht

sporadischer Gast 10 Hessen W, 24

hallo,

richtig verschluckt habe ich mich bis jetzt noch nie...klopf,klopf,klopf.
deshalb verstehe ich auch nicht, wo diese angst aufeinmal her kommt.

angefangen hat es, nach dem ich 14 tage im krankenhaus war und festgestellt wurde, dass ich eine laktoseintolleranz habe. ich finde es auch nicht besonders schlimm eine milchzuckerallergie zu haben, da ich ja jetzt weiß was diese symptome auslöst, wegen denen ich in die klinik musste.

erst konnte ich keine tabletten mehr schlucken und später hatte ich angst essen zu schlucken.

ich hatte die angst vor dem verschlucken auch eine zeit im griff, nur dummerweise habe ich dann einen bericht gesehen, über einen jungen mann, der im kino an seinem popcorn erstickt ist! danach war es dann ganz schlimm.

was den kehlkopf und seine funktion angeht, habe ich auch schon gegoogelt. ich kann mich dann für einen tag beruhigen und dann geht es wieder los.

mir geht es eigentlich richtig gut und ich fühle mich superwohl, bis ich dann wieder etwas essen muss...

ich habe keine finanziellen probleme, mit meiner beziehung stimmt alles und im job läuft auch alles rund.

in meinem kopf hat sich irgenwie festgesetzt, dass ich ersticken muss, wenn ich mich verschlucke. das der körper einen hustenreflex zum schutz hat, kommt mir gar nicht in den sinn.

mein freund versucht mich immer dahingehend zu beruhigen, indem er mir erzählt, dass fast alle menschen die beim essen ersticken, ihr essen viel zu schnell herunterschlingen und nicht richtig kauen. was meint ihr dazu?

mein hausarzt meint, dass ich unbewusst angst um meine tochter (3 1/2 jahre.) habe. angst davor nicht mehr für sie dasein zu können.

gruss
Motte

Moderatorin 2129 NRW W, 30

Hi Kleine_Motte,

spontan fallen mir grad beim Lesen noch zwei Dinge dazu ein...

Schlucken kann auch Brechreiz verursachen. zB beim Tablettenschlucken kann ich den Brechreiz nur unterdrücken, indem ich mit der Hand die Lippen berühre. (mal beobachtet? jeder dem übel wird, fasst sich an den Mund!) Wenn Du also Angst vorm Schlucken wegen dem Verschlucken hast...vielleicht fehlt Dir eine Körper-Feedback-gebende Sicherheit, dass das Schlucken normal funktioniert. Hast Du mal versucht, Schlucken "zu üben" indem Du mit der Hand entweder Hals, Mund oä berührst? Gehts da besser? Wenn ja, spinn ich meinen Faden weiter Wink

...

Das andere, was mir einfiel war "was zum erzählen". Ich konnte einige Monate lang mal nicht gähnen. Klingt komisch, ne? Ich hatte das Bedürfnis zu gähnen und es ging nicht...keine Ahnung, was da mit meiner Motorik, Körperwahrnehmung oder Atmung nicht gestimmt hat... Aber es war echt unangenehm das Gefühl, nicht herzhaft gähnen zu können! Und irgendwann war das einfach weg. Plötzlich gings wieder, ohne dass ich irgendwas anders gemacht hätte!
--> Moral der Geschicht: Vielleicht gibt sich Dein nicht "schlucken können" einfach wieder, wenn Du weder was physisches noch psychisches finden kannst Question

Liebe Grüße,

Tanzendes_irrlicht

sporadischer Gast 10 Hessen W, 24

moin moin,

also "schluckübungen" habe ich noch keine gemacht...

es ist ja auch schon etwas besser geworden, aber diese komische angst
ist doch irgendwie dabei.

ich komme einfach nicht dahinter, vor was ich unbewusst angst habe
und was mir diese schluckstörung sagen will.

der therapeut sagte immer: autofahren ist viel gefährlicher!!

gruss
Motte

Forums-InsiderIn 387 Wien M, 33

Hallo!

Ich habe nicht den ganzen Thread gelesen. Aber eines fällt mir auf:

Du scheinst dich um anatomische Eigenschaften des Kehldeckels u.ä. zu interessieren. Ich bin absolut überzeugt davon, dass auch die genaueste Kenntnis dein Problem nicht verbessern wird. Eher im Gegenteil. Es ist nicht die Anatomie deines "Schluckapparates" die hier von Interesse ist ....

Ciao,
v.

[nicht mehr wegzudenken] 1213 @ home W

ich konnte früher auch keine Tabletten schlucken. Sobald die Tablette in meinem Mund war gings einfach nicht mehr.
Als ich dann 6 Wochen lang Malaria-Prophylaxe einnehmen musste, hab ich mir was einfallen lassen müssen.
Ich habs dann so gemacht dass ich beim Essen, wenn ich grad einen Bissen im Mund durchgekaut hatte und er schluckbereit war, schnell die Tablette dazu reingeschmissen hab und dann den bissen einfach runtergeschluckt hab. Solang die Tablette nicht zu spüren ist (Zunge oder Mund) gehts, wenn ich sie spüre, ist es vorbei und es geht wieder nicht.
Inzwischen kann ich ganz kleine Tabletten (z.B. die Pille) auch ohne Essen schlucken.

Motte: Bei dem Krankenhausaufenthalt, musstest du da eine Magenuntersuchung machen, mit Schlauch runter und so? Oder wie ging das genau ab? Oder ist dir mal der Magen ausgepumpt worden?

sporadischer Gast 10 Hessen W, 24

hallo,

ich hatte zwei magenspiegelungen.
die untersuchung war eigentlich halb so wild und ich hatte auch keine angst davor. aber wer weiss, vielleicht hat es ja etwas damit zu tun.

das krasse ist ja, dass ich meine tabletten, welche ich wegen meiner angeborenen nebennierenrindeninsuffiezienz nehmen muss, ohne probleme schlucken kann.

ich versteh es auch nicht...

gruss
Motte

[nicht mehr wegzudenken] 1213 @ home W

also für mich wär so eine Magenspiegelung der blanke Horror!
Aber wenn du sagst dass es halb so wild war...kann das doch was damit zu tun haben? Ich kenn mich da einfach nicht aus damit.
Aber wenn du sagst dass es seitdem erst aufgetreten ist, dann muss da irgendwas das ausgelöst haben, meiner meinung nach

Quote:

das krasse ist ja, dass ich meine tabletten, welche ich wegen meiner angeborenen nebennierenrindeninsuffiezienz nehmen muss, ohne probleme schlucken kann.

das beweist nur dass das Problem psychisch ist und nicht organisch, aber so weit waren wir ja schon...

sporadischer Gast 10 Hessen W, 24

hallo,

genau, soweit waren wir schon... Smile

ich bin wirklich sehr dankbar für eure antworten.

wie finde ich heraus, was mir die angst sagen, will?

ganz liebe grüsse
Motte

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