Jede Beziehung hat den selben Verlauf - was soll ich tu

sporadischer Gast 22 Osten Österreichs W, 29

Hallo, grüß euch!

Ich kenne das Forum schon länger und lese mitunter auch hier, aber jetzt möchte ich mir einmal selbst Rat holen, weil ich - wie ich glaube - ein echtes Problem habe.

Ich bin ein sehr emotionaler Mensch. Wenn ich verliebt bin, dann kann ich Bäume ausreißen und will natürlich auch mit dem Partner (oder in meinem momentanen Fall der Partnerin) zusammen sein. Ich weiß, dass ich zu viel Nähe nicht aushalte, darum sage ich gleich immer am Anfang, dass ich meinen gewissen Freiraum brauche und man mich nicht einengen darf.

Leider habe ich jedes mal den selben Verlauf meiner Beziehungen. Nach einem halben Jahr halte ich auf einmal die Nähe nicht mehr aus. Ich weiß genau ,was mein Parnter von mir erwartet (Sex, Kuscheln), aber ich bringe es einfach nicht fertig, ihm das zu geben, worauf er wartet. Ich habe einfach keine Lust darauf und will mich nur unterhalten und in gewisser Weise meine Ruhe.

Ich kann das relativ schlecht beschreiben, weil ich selbst nicht weiß, was los ist mit mir.

Meine Freundin meint, obwohl ich sehr extrovertiert bin, scheint es so, als wollte ich niemanden an mich ran lassen. Sobald jemand geben will (nach einem halbe Jahr), blocke ich ab.

Ehrlichgesagt bin ich langsam ratlos. Ich dachte immer, es wären halt nicht die richtigen Partner gewesen, aber das glaube ich jetzt nicht mehr. Ich bin seit einem halben Jahr mit einer Frau zusammen und sie ist einfach toll. Sie paßt wirklich gut zu mir und ich habe das Glück, dass meine Situation noch nicht so weit voran geschritten ist, dass mir das alles noch bewußt ist.

Im Normalfall kommt es eigentlich immer soweit, dass mir die Nähe des Partners nach einem Jahr so gut wie unerträglich ist. Das alles wird ja ständig ärger und irgendwann laufe ich aus der Beziehung davon.

Das will ich diesmal nicht und darum suche ich auch Hilfe. Vielleicht gibt es irgendwo jemanden, dem zu meiner Sitution irgendwas einfällt. Ich wäre wirklich froh, denn ich möchte mit meiner Freundin bis ans Ende unserer Tage zusammenbleiben Smile

lg S.F.

[nicht mehr wegzudenken] 1213 @ home W

du solltest mal herausfinden, wovor genau du Angst hast. Was ist denn das schlimmste was passieren kann?
Hast du Angst vor dem "für immer"? oder dass du eine falsche Entscheidung triffst, weil jemand besserer kommen könnte und dann bist du aber in einer fixen Beziehung?
Hast du Angst eingeengt, erstickt oder beeinflusst zu werden?
Finde heraus vor was genau du dich fürchtest

Ich weiss das klingt schwierig, und wirds auch sein, kann sein dass es mehr Zeit in Anspruch nimmt als nur mal 3 min. nachdenken. Aber nur wenn du das Problem benennen kannst, kannst du auch dagegen was tun

sporadischer Gast 22 Osten Österreichs W, 29

Ach, ich denke doch schon seit Tagen, Wochen, Jahren drüber nach. Ich weiß es einfach nicht. Eigentlich hab ich keine Angst. Ich WILL ja nicht alleine sein.

Ich war sogar schon verheiratet - insgesamt waren wri 5 Jahre zusammen, aber ich hielt es zum Schluss kaum noch aus. Diese Nähe und dieses Klammern - es war schlimm.

Es kam immer so, dass ich mich erst getrennt habe, als plötzlich wer Neues da stand, wo ich mich total verliebt habe. Plötzlich gings bergauf - die Schmetterlinge waren wieder da - ich war vollkommen überdreht und dann hab ich´s nicht mehr ausgehalten so weiterzuleben wie bis jetzt und hab mich getrennt. Und ich habe die Angst, dass es mir wieder so gehen könnte.

Ich weiß, dass dieses Verliebt-Sein nicht lange anhält und nix damit zu tun hat, ob jemand der richtige Partner für mich ist oder nicht.

Ich hab schon Stunden verbracht mit Grübeln, wovor ich Angst habe .... keine Ahnung - ich habe doch eigentlich gar keine Angst. Ich wurde noch nie verlassen - immer bin ich gegangen. Ich wurde erst einmal verletzte - da wurde ich betrogen, aber naja, das war halb so wild.

Also woran kann es dann liegen?????

lg S.F.

[nicht mehr wegzudenken] 1213 @ home W

Quote:

dann hab ich´s nicht mehr ausgehalten so weiterzuleben wie bis jetzt und hab mich getrennt

ja aber WAS genau war daran so unaushaltbar? Wie hast du dich gefühlt? Wovor hattest du Angst?
Geh mal in eine konkrete Situation und versuche herauszufinden, was GENAU es war.
Das kann dir leider keiner abnehmen, das herauszufinden

Hast du vielleicht Angst verlassen zu werden und verlässt deswegen bevor man dich verlassen kann?

sporadischer Gast 22 Osten Österreichs W, 29

Nö, ich bin mir immer sehr sicher, meinen Partner zu haben - im Gegenteil, es würde mich mehr reizen, wenn ich ein wenig kämpfen müsste.

Also was mich konkret stört ist die Nähe. Jemand, der sozusagen ständig an mir "kleben" will. Übertrieben ausgedrückt ein wenig. Das mag ich nicht. Und es ist zum Beispiel im Urlaub total schwierig, wenn ich nix vor habe sondern zum Beispiel eine Woche daheim bin - das halt ich so gut wie nicht aus. Ich hab die Ruhe nicht, dann stundenlang vor dem Fernseher zusammenzukuscheln. Es ist mir dann jede Sekunde zu viel und ich lauf irgendwie davon - und seins nur, dass ich irgendwas wegräume oder koche oder sonst was. Die Nähe halt ich einfach nicht aus.

lg Fabsi

Forums-InsiderIn 260 Küste W, 33

Hi S.F.,

könnte da jetzt auch "tiefer" nachhaken wie Incah, denn es ist richtig, was sie Dir für Fragen stellt, doch Incah hat ja schon einen "Weg" aufgezeigt.
Gehe mal Deinen Ängsten nach.....
Gerade die tiefsten Ängste, die man/frau verdrängt, machen sich dann oft selbständig und man/frau merkt es gar nicht.
Dann bekommt man/frau sie auch nicht so easy zu fassen und vor allen Dingen, denkt man/frau ganz felstenfest, dass diese Angst nicht da ist.
(uups jetzt doch .. Wink

)) )

Mal ein ganz prakticher Tipp: Lebt in getrennten Wohnungen.

Überhaupt, hast Du mit Deiner Partnerin darüber schon ganz offen gesprochen?
Also nicht mal einmal am Anfang der Beziehung mit dem Satz "ich bin sehr freiheitsliebend.." abhaken und dann erwarten, dass die das schnallt...
Du solltest mit Deiner Partnerin darüber reden, damit sie Dich verstehen kann und Deine Rückzüge. Sonst verunsicherst Du sie und sie fordert dann mehr NÄhe ein und dann habt ihr eben diesen "Klammer- Weglauf-Kreislauf".

N

Moderatorin 2129 NRW W, 30

Hallo S.F.,

ich kann schon glaub ich nachvollziehen, was Du mit "klebender Nähe" eines andern Menschen meinst. Ein Druck der immer größre wird und die Anwesenheit einer andern Person unerträglich macht.
Bei mir ist das der Faktor "Aufmerksamkeit". Ich richte mein Selbst nach außen, gebe dem andern Raum. Das ist nach einer gewissen Zeit anstrengend und ich brauch mein Alleinesein um später wieder aufmerksam sein zu können.
Als Problem hab ich das aber noch nicht in dem Ausmaß empfunden wie Du. Vielleicht weil ich meine Grenzen anders setze?
Ich sage nicht "ich brauche meine Freiheit" (oä) sondern ich handel so. Verbredungen oder Treffen mache ich ja mitbestimmt, dh ich hab eine gewisse Kontrolle, wann ich allein sein kann und wann ich Nähe leben möchte. Dadurch muss ich auch nicht (mehr) "weglaufen".

Was machst Du, wenn Du merkst, dass das "args Ihr (und auch der Partner) geht mir alle auf die Nerven-Gefühl" in Dir hoch kommt?

Grüße,

Tanzendes_Irrlicht

sporadischer Gast 22 Osten Österreichs W, 29

@Nymphe:

Danke auch für deinen Beitrag. Also meine Freundin die kennt mich so gut wie niemand sonst, würde ich sagen, da wir davor nämlich die besten Freundinnen waren und sie hat miterlebt, wie meine Beziehung so verlaufen ist. Sie weiß, dass ich meinen Raum brauche und sagt auch immer, dass sie mich nicht einengen möchte.

Das mit der Angst will ich grundsätzlich gar nicht bestreiten. Mir ist keine Angst bewußt aber ich wäre natürlich bereit, da in mich zu gehen und herauszufinden, WAS es ist ... aber ehrlichgesagt weiß ich nicht WIE ich das machen soll. Ich bin ein Mensch, der grundsätzlich schon sehr viel an sich herumanalysiert *g* - übertrieben ausgedrückt - ich liebe es, Dinge über mich herauszufinden ... aber eine Angst? Also da weiß ich nicht, wie ich die herausfinden soll, denn ich konnte bis jetzt keine entdecken. Vielleicht hast du dazu auch einen Tip?

@tanzendes Irrlicht:

Ich habe ein großes Problem - ich möchte meinen Partner oder meine Partnerin nicht verletzen und ich weiß, dass ich meine jetzige Freundin verletzen würde, wenn ich ihr sage, dass ich sie zum Beispiel eine Woche gar nicht sehen möchte.

Das Problem ansich ist, dass sie neben ihrem fulltime Job abends noch in der Schule sitzt und wir uns da dann gerade mal noch ne halbe Stunde sehen abends. Morgens auch nur eine Stunde zum Frühstück. Natürlich möchte sie dann, wenn sie schon mal Zeit hat, diese auch mit mir verbringen, da sie ja noch dazu die erste Beziehung jetzt mit mir hat und somit doch auch "einiges nachzuholen" sag ich mal.

Vielleicht ist es auch der indirekte "Zwang", der mich so sein läßt wie ich bin. Dass ich weiß, am Wochenende "muss" ich mit ihr kuscheln und eng zusammen sein und sie erwartet körperliche Nähe. Also nicht dass es mir unangenehm ist, ihr nahe zu sein, das ist es nicht - absolut nicht. Ich kann das sehr schwer erklären.

Sie hat jetzt sogar schon eingeführt, dass wir einen Tag unter der Woche jede getrennt in ihrer Wohnung schlafen, nur um mich nicht einzuengen. Aber ich spüre einfach, es kommt trotzdem, obwohl ich noch nie in einer Partnerschaft so viel Freiraum hatte wie diesmal.

Wie ich reagiere? Nun ja, ich traue mich nichts zu sagen und alles wird immer schlimmer. Ich habe Angst, denn ich weiß ja nicht, wie ich die Sache ihr gegenüber rechtfertigen, bzw. erklären sollte. Ich habe keine Erklärung dafür, warum es mir so geht. Und ich weiß, sie würde es dann im Endeffekt wohl nur auf sich beziehen - und daran liegt es ja nicht.

lg S.F.

[nicht mehr wegzudenken] 1213 @ home W

Quote:

Ich habe ein großes Problem - ich möchte meinen Partner oder meine Partnerin nicht verletzen und ich weiß, dass ich meine jetzige Freundin verletzen würde, wenn ich ihr sage, dass ich sie zum Beispiel eine Woche gar nicht sehen möchte.

man kann das aber auch ganz ruhig erklären und auch dass es nicht am Partner liegt sondern an einem selber.

Das ganze hat einfach Tendenzen einer bindungsphobie, kann das sein?
Erkundig dich mal darüber, im Internet gibt es haufenweise Seiten über das Thema. Vielleicht findest du dich da wieder?

sporadischer Gast 22 Osten Österreichs W, 29

Vielen Dank Incah - ich kannte das Wort nicht, aber ich werde mal gleich im Netz gucken, ob ich dazu was finde und vielleicht trifft es ja wirklich auf mich zu.

lg S.F.

sporadischer Gast 22 Osten Österreichs W, 29

Ich konnte bei Google leider überhaupt nix zu dem Thema finden Sad

lg S.F.

Moderatorin 2129 NRW W, 30

S.F. wrote:

Nun ja, ich traue mich nichts zu sagen und alles wird immer schlimmer.

...natürlich! Du unterdrückst ja Deins!

Quote:

Vielleicht ist es auch der indirekte "Zwang", der mich so sein läßt wie ich bin. Dass ich weiß, am Wochenende "muss" ich mit ihr kuscheln und eng zusammen sein und sie erwartet körperliche Nähe.

..und das meinte ich mit "Aufmerksamkeit". Soziale Situationen setzen bestimmtes Verhalten voraus (wie kuscheln "müssen" mit dem PartnerIn).
Das ist anstrengend...

Doppelt amstrengend, wenn Du Deienen Alleinsein-Wunsch doppelt legitimieren musst - vor ihr und vor Dir (!).

"Bindungsphobie" (Phobie???) halte ich für weniger wahrscheinlich, denn Du bindest Dich ja schon - hast aber ein Problem innerhalb der Beziehung Deine Grenzen zu setzen.
In Incahs Sinne wär ich wohl auch "bindungsängstlich" - führe aber eine schon ziemlich lange Beziehung nach einer noch längeren (7 Jahre) Wink

. Und ich brauche mein Alleinsein ganz dringend - und auch mal meine Woche ohne Verabredung. Aber ich habe keine Angst vor Nähe - sie nervt mich nur ab einem bestimmten Punkt und wenn ich völlig vom andern vereinnahmt werde...

Wie soll der andere/die andere DICH lieben, wenn Du Dich verbiegst und so sein willst, wie Du glaubst, dass sie das will?
Besser jetzt lernen etwas schmerzhafte Grenzen zu setzen als es wieder knallen lassen, hm?

Tanzendes_Irrlicht

[nicht mehr wegzudenken] 1213 @ home W

probier's mal mit "Bindungsangst", da gibts genug!

"Bindungsphobie" hab ich aus dem Buch über bindungsangst übernommen, dort bringt er die Theorie (und teilweise auch den Nachweis), dass Bindungsangst durchaus Züge einer Phobie hat.

sporadischer Gast 22 Osten Österreichs W, 29

Also ich hab jetzt doch noch zwei Seiten gefunden, wo da über Beziehungsangst etwas drinnen stand. Ich muss gestehen, das klingt wirklich danach, als könnte ich da irgendwie drinnenstecken.

Allerdings weiß ich nicht - und kann ich mir auch nicht erklären - was für ein Hintergrund dahinter steht. Irgendeinen Auslöser muss es doch dafür geben, oder nicht?

Du hast schon recht tanzendes Irrlich - ich sollte wohl klipp und klar sagen was ich will - aber was will ich denn? Als meine Freundin vor einem Monat meinte, wir verbringen die Woche nur noch 2 oder 3 Tage zusammen bin ich in Tränen ausgebrochen weil ich sie schon bei dem Gedanken daran vermißt habe. Weißt du was ich meine????

Mir kommt das alles dermaßen verrückt vor .... ich glaube wirklich, ich bin nicht normal. Das sind so extrem gegensätzliche Dinge, dass ich selbst nicht mehr weiß, was ich will.

lg S.F.

Forums-InsiderIn 260 Küste W, 33

Hi S.F.,

erstmal möchte ich sagen, dass ich es ganz toll finde, dass Du Dich so um diese Problematik kümmerst und dass Du da so offen drüber redest.

Vielleicht hilft Dir ja auch ein Gespräch mit einem Psychologen weiter?
Kenne das auch, man analysiert sich so als Laie findet hier was Passendes, da etwas.. lauter Puzzlesteinchen und doch kriegt man sie nicht zusammengesetzt. Da könnte prof. Hilfe von außen nützlich sein.

Dein Verhalten kommt mir von einem Ex von mir bekannt vor.
So von wegen, ich brauche jetzt die Zeit für mich ... auch gern ne Woche.., aber wenn ich mal sagte, jetzt Pause (keine Zeit etc.) dann war er immer total sehnsüchtig und hat es gar nicht ausgehalten, sonst kam nie etwas von ihm.
Was das ist kann ich nicht genau sagen, aber wenn Du Dir diese Frage stellst und vielleicht ganz ehrlich zu Dir bist und Deine Ängste über Bord wirfst (ok leichter gesagt, als getan) dann bist Du auf dem richtigen Weg.
Wenn nicht, dann ist vielleicht die Angst in Dir stärker und versperrt Dir auch die Sicht und die Lösung, jedenfalls so allein mit sich selbst.

Auch dieses "Druckgefühl" oh Gott, jetzt war ich ja die ganze Woche nicht da und jetzt ist WE, jetzt muss ich ja... kommt mir bekannt vor......
aber hey, den Druck machst Du Dir selbst und Du solltest herausfinden, warum Du Dich so unter Druck setzt und was Du tun, lernen kannst, das anzugehen.
Vielleicht stehst Du nicht wirklich selbst zu Deiner "Freiheit" und etwas im Unbewussten sagt Dir, dass ist nicht in Ordnung, dann musst Du lernen, Dich so anzunehmen. Mit Deiner Freundin an Deiner Seite könnte es klappen, also wenn Ihr allein nichts "findet", dann nochmal: Gehe zu einem prof. Dritten.

Denke, Du solltest ihren Vorschlag annehmen, der Dir jetzt so völlig schrecklich vorkommt. Was ist daran anders, als wenn Du Dir ne Woche Auszeit nimmst? Frage Dich das mal.
Vielleicht mal ausprobieren.....

N

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