Trennung - wie sag ich's meinem Kind??

sporadischer Gast 11 Österreich W, 43

Hallo,

brauche dringend einige Meinungen zu unserer derzeitigen Situation:
Seit 3 Wochen getrennt, mit einem Kind, dreieinhalb.

Das Kind und ich leben jetzt in meiner Wohnung, mit meinem grossen Sohn und seiner Freundin. Er Fragt immer nach seinem Papa, ruft seinen Papa, der sich nur sehr lax um seinen Sohn kümmert.

Was, bitte, soll ich dem Kleinen sagen?
Er ist nicht zu Hause, hat die erste woche gepasst, heute glaubt er es mir nicht mehr (seit er 2x bei ihm seinem Vater war).
Auf einer Internetseite hab ich gelesen, man soll dem Kind die Wahrheit sagen. Aber damit hab ich wirklich ein Problem, denn sollte ich ihm sagen, dass sein Vater mich ( uns) "hinausgeschmissen" hat?

Bin schon sehr auf Eure Meinungen gespannt.

Liebe Grüsse
Flora

(Betreffzeile zwecks höherer Aussagekraft um "Trennung" erweitert, den Thread habe ich aufgrund möglicherweise langfristigen Interesses für andere ForumsbesucherInnen in den Bereich "sonstige Beziehungsthemen" verschoben. mfg, rlf)

sporadischer Gast 13 W, 16

sags ihm so schnell wie möglich. die dauernde aufschieberei der wahrheit belastet dich ja auch! sag ihm was sache ist. ob jetzt oder später. irgendwann wird er es erfahren. und da sag ihm das lieber in ruhe und mit mitgefühl! er ist zwar noch jung und es wird ein großer schlag für ihn sein. aber man kann die tatsachen leider nicht ändern. brings hinter dich!
sag ihm einfach wie es ist. natürlich auf verkürzte, einfach weise. aber zeig ihm dabei immer, dass du für ihn da bist! dass du ihn niemals in stich lassen wirst. und auch wenn du dich jetzt mit deinem ex nicht mehr so gut verstehn solltest...das kind sollte diese abneigung nicht allzu sehr mitbekommen. er soll sich sein bild machn.
lg

Psychotherapeut 1589 Wien M

Liebe Flora,

es ist tatsächlich ratsam, Ihrem Kind - auf altersgemäße Art - mitzuteilen, was passiert ist. Instinktiv hat es offenbar ohnehin schon wahrgenommen, daß "etwas nicht stimmt".... Sinngemäß könnten Sie etwas sagen wie: "Papa und ich hatten Streit, das hast Du ja vor ein paar Tagen schon bemerkt. Wir haben entschieden, daß es besser ist, wenn wir uns im Moment nicht so oft sehen. Dann müssen wir auch nicht mehr so oft streiten. Bis wir dafür eine Lösung gefunden haben, darfst Du Papa aber auf alle Fälle immer wieder zwischendurch mal sehen." Und dann sagen sie ihm, wann das zB. das nächste Mal sein könnte und fragen, ob das so okay ist, nachdem Sie ihm erklärt haben, wie oft er bis dahin noch "abends schlafen gehen" muß. Dann zählen Sie mit ihm gemeinsam auf Bedarf immer die Tage.

Die kleine Welt Ihres Kindes ist nun heftig durcheinandergewirbelt. Es wird einige Zeit dauern, bis das "integriert" ist und einige Verletzungen werden, wenn kein gemeinsamer Weg mehr möglich ist, wohl immer bleiben.
Die angeführte Lösung wird aber zunächst (trotz vieler Tränen, die bei einer Trennung leider nicht vermeidbar sind...) mal den schlimmsten Schmerz lindern, wenn's nicht mehr als ein paar Tage dauert, bis er seinen ebenso geliebten Papa wiedersehen kann.

Lieben Gruß und alles Gute
Richard L. Fellner

sporadischer Gast 11 Österreich W, 43

Guten Tag, Herr Fellner,

durch Ihre Antwort ist mir bewusst geworden, was ich übersehen habe: das Ganze als "Streit" zu bezeichnen, denn wir hatten in dem Sinne nie gestritten, jedoch hat der Kleine die Spannungen sicher mitbekommen und sieht es wahrscheinlich auch so.

Mich sieht er jetzt als böööösee Mama, was er auch immer sagt, wenn ich mit ihm mal schimpfe.

Schwierig ist auch, dass Kindel sehr stur ist und zur Zeit überhaupt nicht zuhören will. Aber ich sage ihm immer wieder, wie lieb ich ihn hab, und dass ich immer für ihn dasein werde (Verlustangst).

Dazu kommt auch noch, dass seine Grossmutter(väterlichseits) ihm erklärt, dass er nun bei mir und auch bei seinem Papa (auch bei ihr) zu Hause ist, wie sollte das Kind das verstehen. Ich war leider zu unkonzentriert bei unserem letzten Zusammensein, um sie zu korrigieren.

Denn ein Mensch kann doch wohl nur eine Heimat haben.

[nicht mehr wegzudenken] 1213 @ home W

für alle Kinder ist die Mama mal böse, das legt sich schon wieder, glaub mir. Ich hab zwar selber keine Kinder, aber eine Menge Cousinen, bei deren Aufwachsen ich viel dabei war, ich weiss also schon wovon ich spreche.

Und ich denke schon dass man nicht nur eine "Heimat" haben kann. Ich meine, Heimat ist doch ein Begriff mit dem ein 3jähriger gar nichts anfangen kann. Ausserdem würde ich von "zuhause" sprechen, "Heimat" beinhaltet doch mehr etwas hm...grösseres, wie eine Stadt oder ein ganzes Land.
Auch ein Kind mit 3 Jahren weiss wo es zuhause ist, nämlich da wo die Mutter ist. Es wird in dem Alter wohl überall zufrieden sein, wo seine Bezugsperson mit ihm zusammen ist.

Versuch doch auch mal die Vorteile für das Kind zu sehen, zwei Zuhause stellen zwei Orte der Geborgenheit dar. Ein zweites Zuhause nimmt dem ersten ja nichts weg. Und ausserdem ist das reine Theorie, mit dem 2. Zuhause. Man fühlt sich dort vielleicht wie zuhause, kennt sich aus und so, aber es ist niemals wie das "echte" Zuhause.

Meine Eltern haben sich getrennt (waren aber nicht verheiratet) als ich 3 war. Ich bin mit meiner Mutter zu meinen Grosseltern gezogen und dort war mein Zuhause.
Nicht die Wohnung meines Vaters wo ich die ersten 3 Jahre meines Lebens verbracht habe und auch danach noch oft dort war (wir haben immer noch regelmässigen Kontakt), nicht die Wohnung meiner Oma väterlicherseits, bei der ich auch recht oft zu Besuch war (mind. 3-4x im Monat).
Die Mutter und das "echte" Zuhause kann nichts und niemand ersetzen, auch wenn sie manchmal "böse" ist.
Das Kind ist 3, am Höhepunkt der Trotzphase, in der Autonomie erlernt wird, da ist das ganz normal. Das wird sich wieder legen.

Ich glaub du hast nur (nur! ja ich weiss schon) Angst dass dir der Kleine irgendwie abspenstig gemacht wird, wenn ihm bei dem Vater und seiner Mutter alles erlaubt wird und so.

sporadischer Gast 11 Österreich W, 43

für alle Kinder ist die Mama mal böse, das legt sich schon wieder, glaub mir. Ich hab zwar selber keine Kinder, aber eine Menge Cousinen, bei deren Aufwachsen ich viel dabei war, ich weiss also schon wovon ich spreche.

Als "Cousinensitter" -entschuldige den ausdruck, der aber nicht böse gemeint ist- ist deine objektive Meinung für mich sehr wichtig, da du sämtliche Muttergefühle aus dem Spiel lässt.

Ausserdem würde ich von "zuhause" sprechen, "Heimat" beinhaltet doch mehr etwas hm...grösseres, wie eine Stadt oder ein ganzes Land.

Ich spreche mit ihm auch von zuhause.

Auch ein Kind mit 3 Jahren weiss wo es zuhause ist, nämlich da wo die Mutter ist.

Er sagte auch mal, dass er dort zuhause sei, wo die Mama ist.

Versuch doch auch mal die Vorteile für das Kind zu sehen, zwei Zuhause stellen zwei Orte der Geborgenheit dar. Ein zweites Zuhause nimmt dem ersten ja nichts weg. Und ausserdem ist das reine Theorie, mit dem 2. Zuhause. Man fühlt sich dort vielleicht wie zuhause, kennt sich aus und so, aber es ist niemals wie das "echte" Zuhause.

Wenn ich darüber nachdenke, hatte ich auch mehrere Zuhause...

Ich glaub du hast nur (nur! ja ich weiss schon) Angst dass dir der Kleine irgendwie abspenstig gemacht wird, wenn ihm bei dem Vater und seiner Mutter alles erlaubt wird und so.

Gerade da hab ich überhaupt keine Bedenken, denn ich weiss, dass beide schon konsequent sind und ihm nicht alles erlauben.

Schön langsam löst sich bei mir ein "Gefühlsknödel", und anstatt mir zu viele Gedanken zu machen, sollte ich wohl nur mal beobachten und die Zeit, die der Kleine in seinem anderen Zuhause verbringt, noch besser für mich selbst nutzen.

sporadischer Gast 11 Österreich W, 43

Liebe Incah,

dieses an dich persönlich gerichtet:

Deine persönlichen Erfahrungen, die du mitgeteilt hast, werden mir helfen, mit der ganzen Sache lockerer umzugehen.

DANKE

[nicht mehr wegzudenken] 1213 @ home W

deshalb hab ich dich daran teilhaben lassen!
Meine Eltern haben die Situation immer sehr souverän (bewundernswert souverän) gelöst, haben nie ein schlechtes Wort übereinander fallen lassen und es gab niemals Probleme. Im Gegenteil, sie haben heute noch guten Kontakt, schenken sich gegenseitig was zum Geburtstag.
Sie haben sich selbst, ihre Beziehungebene komplett aus der Elternebene herausgehalten und das werde ich ihnen nie vergessen. Wenn man heute sieht wie es häufig abläuft, mit Rosenkrieg und alles...dann ist man dankbar dafür.

Aber wie gesagt, die Mutter ist immer absolut unersetzlich, vergiss das niemals

Ich freu mich dass ich dir helfen konnte, und ich bin überzeugt dass du das alles hinkriegen wirst. Sei nur ein bisschen lockerer und bezieh es nicht auf dich persönlich, dann geht das, wirst sehen!
lg Incah

sporadischer Gast 11 Österreich W, 43

Liebe Incah,

du hast mir tatsächlich sehr geholfen und dafür danke ich dir. Wäre es dir recht, sollte ich mein kind mal nicht "richtig verstehen", dass ich es mir von dir "übersetzen" lasse?

Tatsächlich hatte ich eine ähnliche Situation schon mal, mein Grosser ist jetzt 20, war jedoch bei der Trennung schon etwas älter (7) und auch vertändiger. Vielleicht mache ich mir nur mehr Gedanken, weil der Kleine doch noch soooo klein ist und auch seelisch nicht so stabil wie mein Grosser es war.

Heute hab ich ihn zur Oma gebracht und auch der Papa war da. Weisst, wenn ich sehe, wie sehr er sich freut, diese Personen zu sehen, ich würde es niemals übers Herz bringen, ihn dort fernzuhalten oder irgendwelche Rosenkriege zu inszenieren.

Lg Flora

[nicht mehr wegzudenken] 1213 @ home W

flora wrote:

Liebe Incah,

du hast mir tatsächlich sehr geholfen und dafür danke ich dir. Wäre es dir recht, sollte ich mein kind mal nicht "richtig verstehen", dass ich es mir von dir "übersetzen" lasse?

natürlich! Versuchen kann ich es, mehr kann ich dir allerdings nicht versprechen.
Am besten hier im Forum, dann können auch alle ihren Senf dazugeben. Wenn man objektive Beobachter sucht, dann ist das hier wirklich das beste

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