Wie komme ich an meinen Freund nach Tod vom Vater ran?

neu an Bord! 2 Würzburg W, 19

Hallo zusammen!

Ich habe folgendes Problem! Seit ca. nem halben jahr bin ich Hals über Kopf verliebt und mein Freund ebenso....Er ist 21 geworden, ich bin noch 19. Als wir uns letztes JAhr im September kennengelernt haben hat er mir erzählt , dass seine Mutter die Familie verlassen hat als er 5 war, und er sie hasst. Sein Vater ist gestorben als er 19 war...also ein Jahr bevor wir uns kennengelernt haben. Er hat seinen Vater selbst tot aufgefunden....und hat jetzt niemanden mehr.Am Anfang als wir uns kennenlernten, hat er mir oft davon erzählt (es war ja auch aktuell da sein erster todestag war). Er hat sogar geweint, was mich sehr berührt hat, und hat gemeint dass sein vater ein idiot war, aber er weiß dass sein vater ihn geliebt hat. (sein vater war alkoholiker , kein führerschein, kein job ...) Ich hab nie grossartig versucht ihn darüber auszuquetschen....aber seit einiger zeit sagt er darüber gar nichts mehr. wenn ich ihn dann darauf anspreche, wird er fast sauer und meint, dass er kein bock mehr hat dass alles hochzuwürgen.... Question

ich versteh nicht was ich falsch gemacht hab. soll ich ihn diesbezüglich in ruhe lassen? misch ich mich zu viel ein? (zb. war er noch nie am grab seinens vaters, das halten andere leute in stand....ich wollte ihn hinbegleiten....aber er will nicht)
warum verschließt er sich so plötzlich, wo er doch am anfang keine probleme damit hatte mir alles zu sagen??? ich bin total ratlos, ich will ihm nur helfen. kennen wir uns jetzt vielleicht schon zu gut weil wir jetzt auch denselben freundeskreis haben?

Forums-Gruftie 897 Wien W, 47

Hallo Yvy!

Helfen kann man nur einem Menschen der um Hilfe bittet. Das tut er nicht. Darum kannst es auch nicht.
Der Verlust eines geliebten Menschen, egal was da sonst noch an nicht liebenswertem ist, führt automatisch zu Trauer, irgendwann. Wenn nicht gleich, dann kommt sie irgendwann später hoch. Wie damit ein Mensch umgeht ist total unterschiedlich. Ich glaube, es hängt auch mit dem zusammen, was man sich noch "gegenseitig schuldig ist", Dinge die nie ausgesprochen wurden, Zwänge und Nöte in der gemeinsamen Beziehung. Es kann ganz schön frustrierend sein Wut und Zorn an einen Toten nicht mehr los zu werden. Eine Möglichkeit damit klar zu kommen ist Psychotherapie. Dazu muss dein Freund aber erst mal bereit sein sich helfen zu lassen. Du kannst ihm den Vorschlag machen, aber sei nicht böse und noch mehr verzweifelt, wenn er ihn ablehnt, möglicherweise sogar entrüstet ablehnt. Möglicherweise greift er den Gedanken ja einmal später auf.

Was du tun kannst ist dafür sorgen, dass es DIR gut geht, selbst wenn es deinem Freund nicht so toll geht. Achte auf dich! Unternimm was ohne ihn, wenn du das möchtest. Lass es dir nicht vermiesen.
Das alte Sprichwort: "Die Zeit heilt alle Wunden" stimmt zwar nicht, weil Narben zurück bleiben, aber manchmal hilft es schon, wenn die Wunde verschlossen ist und man dann an dem Thema arbeitet, weil die Narbe störend ist.

[nicht mehr wegzudenken] 1213 @ home W

ich schliesse mich meiner Vorrednerin an...auch wenn er über vieles mit dir reden konnte, ALLES gehört halt doch nicht dazu. Sag ihm dass er jederzeit, wenn er möchte, mit dir darüber sprechen kann, aber hör auf ihn darauf anzusprechen.
Inzwischen muss er ja wissen dass er mit jedem Problem zu dir kommen kann, wenn er es nicht tut dann deshalb weil er es nicht will.

neu an Bord! 2 Würzburg W, 19

Danke für die Antworten!
@ Helene. Du denkst mein Freund ist traurig usw. ist er aber gar nciht. Wir verbringen immer ne super schöne Zeit und er ist genau wie ich immer gut gelaunt....Man könnte fast sagen es ist zu schön um wahr zus ein. Mir kommt es eher so vor, als würde er die Beziehung nicht zerstören wollen, weil er traurig ist....weil ich ja dann zwangsläufig auch traurig bin.(und versuch ihn irgendwie zu trösten) Deshalb verdrängt er alles, wo er am anfang noch so offen war. Eben weil er da noch nicht so große angst hatte mich zu verlieren. Da konnte er mir das alles ohne angst anvertrauen, weil ich jemand völlig neues war, weil ich ihn nicht kannte und weil ich ihm da auch noch nicht so viel bedeutete. Mit der Zeit haben wir uns jetzt aber richtig lieben gelernt, und mir kommt es vor als würde er jetzt absichtlich jedes Gefühl, jede Trauer und auch Dinge die ihn an mir stören verdrängen, nur aus angst, ich könnte sauer sein. Diese Angst kommt , denke ich, höchstwahrscheinlich auch daher, weil er nicht noch mal jemanden verlieren will. Er hat ein JAhr lang allein in einem großen Haus gewohnt und war schrecklich einsam. Jetzt bin ich da und es geht für ihn bergauf.....aber ich finde er sollte sich trotzdem nicht unter druck setzten, und aus falschen gründen verschwiegen sein . Wie kann ich mich ihm da nur nähern? er weiß doch dass er mit mir über alles reden kann, er sagt auch immer "ja das mach ich auch." aber es ist nicht die wahrheit. wie du gesagt hast, den Tod eines geliebten Menschen verkraftet man nicht so leicht, auch wenn er so tut als ob.

Forums-Gruftie 897 Wien W, 47

Du schreibst:

Quote:

Du denkst mein Freund ist traurig usw. ist er aber gar nciht.

Und dann:

Quote:

Mir kommt es eher so vor, als würde er die Beziehung nicht zerstören wollen, weil er traurig ist....weil ich ja dann zwangsläufig auch traurig bin.(und versuch ihn irgendwie zu trösten)

Also ist er traurig? Wenn er dir gegenüber diese Trauer unterdrückt um nicht von dir getröstet zu werden, dann würde ich dir raten alle Versuche ihn gegen seinen Wunsch zu trösten zu unterlassen damit du ihn nicht noch weiter in Stress versetzt! Ich weiß auch nicht warum er das tut, aber das ist auch nicht wichtig. Es ist seine Art damit umzugehen und ist einfach zu akzeptieren.
Lass ihn einfach in Ruhe. Ab ihn lieb so wie er ist und wenn er deine Hilfe braucht, wird er es dir schon sagen!!!!

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