Was Soll Ihr Blick Mir Sagen?

sporadischer Gast 9 Hamburg M, 41

Hallo,
seit über 10 Jahren bin ich nun verheiratet (zwei Kinder), und ebenso lange kenne ich die Schwester meiner Frau (auch verheiratet mit zwei Kindern).
Wir mochten uns von Anfang an, allerdings ist von meiner Seite aus mehr im Laufe der Jahre daraus geworden, obwohl wir uns höchstens einmal im Jahr für ein paar Tage sehen. In letzter Zeit konnte ich meine Gefühle wohl nicht mehr so perfekt vor ihr verbergen( der eine oder andere verträumte Blick zuviel, aber nie mehr).
Ich denke, sie ahnt zumindest, was in mir vorgeht.
Nun ist meine Schwägerin eine Frau, die mit beiden Beinen fest im Leben steht, und trotz all ihres Temperaments und ihrer Spontanität immer genau weiß, was sie tut , und was sie will. Gefühle für einen anderen Mann, als den ihren, gehören nicht dazu, so dachte ich.Sie gab mir bisher auch nicht Anlass, zu glauben, dass da von ihrer Seite mehr wäre, als große Sympathie für mich. So weit so gut, denn wir wollen wohl beide nicht verlieren, was wir haben, so jedenfalls der Tenor, wenn man mal in größerer Runde unverfänglich über Beziehungsthemen gesprochen hat. Und so dachte ich bisher, dass all das allein mein persönliches Problem sei, mit dem ich leben müsste.
Umso mehr war ich von unserem letzten Besuch irritiert.
Bei einem Restaurantbesuch mit der ganzen Familie, waren wir für ein paar Minuten allein,etwa 3 Meter getrennt durch zwei Tische. Ich bemerkte, dass sie mich ansah, und schaute zurück. Ich muß sagen, ich bin noch nie in meinem Leben auf diese Art und Weise von einer Frau angesehen worden! Sie blickte mir einfach nur in die Augen, gerade und völlig unverwandt für ca. 5 Sekunden (eine Ewigkeit), als wollte sie auf den Grund meines Herzens schauen. Sie verzog keine Miene dabei, lächelte nicht, sah aber auch nicht unfreundlich oder angespannt aus, vielleicht eher konzentriert. Bis sie endlich wegblickte, hatte ich das Gefühl, hypnotisiert worden zu sein. Das ganze wiederholte sich bei anderer Gelegenheit noch einmal. Ich weiß nur soviel, dass sie genau wusste, was sie da tat, und dass sie wollte, dass ich es bemerke.
Mein Problem ist nur, dass ich Schwierigkeiten habe, diesen Blick zu deuten, weil ich meine Objektivität schon völlig verloren habe, und ich frage mich nun, warum sieht eine Frau einen Mann auf diese Art und Weise an? Gibt es mehr als eine plausible Erklärung dafür? Sie danach fragen, verbietet sich natürlich.

Moderatorin 2129 NRW W, 30

Hi marzyciel,

Quote:

Nun ist meine Schwägerin eine Frau, die mit beiden Beinen fest im Leben steht, und trotz all ihres Temperaments und ihrer Spontanität immer genau weiß, was sie tut , und was sie will.

...sowas kann auch täuschen Wink

Auch eine Frau mit starkem Willen, festen Lebenszielen und Grundsätzen kann ambivalent fühlen, denken und handeln.... Dies fällt uU nur nicht so schnell auf, weil eine "starke Frau" mit ihren Ambivalenzen vielleicht weniger hausieren geht...

Quote:

Mein Problem ist nur, dass ich Schwierigkeiten habe, diesen Blick zu deuten, weil ich meine Objektivität schon völlig verloren habe, und ich frage mich nun, warum sieht eine Frau einen Mann auf diese Art und Weise an? Gibt es mehr als eine plausible Erklärung dafür? Sie danach fragen, verbietet sich natürlich.

Nun, ein intensiver Blick kann schlichtweg Nachdenklichkeit (über irgendwas) sein, vielleicht hattest Du auch einen Krümel auf der Nase Wink

oder es war eben ein "besonderer" Blick.
Vielleicht ist sie ja an Dir interessiert - denn sie wird bestimmt auch wahrnehmen, dass Du sie gern magst - doch alles Spekulieren bringt Dir nix...
Gedanken (und Blicke) sind frei, auch ihre.

Blöde Situation, in die Schwester der Ehefrau verliebt zu sein, hm? Und das schon so lange.

Grüß Dich,

Tanzendes_Irrlicht

sporadischer Gast 9 Hamburg M, 41

Hallo tanzendes_irrlicht,

vielen Dank für Deine nette Antwort.
Du hast natürlich recht mit dem, was Du sagst, obwohl....., der Krümel auf der Nase war es mit Sicherheit nicht Smile

. Das war schon zumindest ein "besonderer" Blick.
Mal sehen, was die Zeit so bringt, oder auch nicht....
Gruß an Dich von

Marzyciel

sporadischer Gast 10 W

Hallo Marzyciel!

Was Du da schreibst, ähnelt doch etwas meiner momentanen Situation. Genau diese Art des Blickkontaktes habe ich auch schon mehrere Male mit meinem "Auserwählten" initiiert. Sprich, 5 Sekunden in die Augen schauen, kein Lächeln, aber auch kein mürrischer Blick. Tja, was bezwecke ich damit? Interesse bekunden, ich finde diesen Mann ganz toll und möchte ihn unbedingt haben... Wink

Gruß

sporadischer Gast 9 Hamburg M, 41

Die Zeit hat etwas gebracht. Und zwar vollkommen realitätsfremde Erwartungen meinerseits und dann die zwangsläufige Ernüchterung.
Im nachhinein wünschte ich vielleicht nur, sie wäre vollkommener gewesen.
Doch eins nach dem Anderen.
Zwischen dem letzten Besuch bei der Familie meiner Frau und dem jetzigen lagen gerade mal drei Monate. Zeit genug für mich, sich total hineinzusteigern in meine Gefühle für ihre Schwester. Ich habe mir die tollsten Dinge ausgemalt, wie der Flirt zwischen uns wohl weitergehen würde, den ich mir möglicherweise ja nur eingebildet hatte.
Ich konnte kaum noch an etwas anderes denken, als an sie, und verlor mich zeitweise vollkommen in Tagträumereien. Als wir dann endlich da waren, machte mich ihre Nähe derart nervös, daß ich mich die ganze Woche mehr oder weniger wie ein Vollidiot aufführte.
Ich war schweigsam, grüblerisch und teilweise launisch.Das ging soweit, daß es bald jedem auffiel, und meine Frau mich fast täglich fragte, was denn nur mit mir los sei. Aber ich konnte mir nicht helfen.
Ich hatte ohne zu übertreiben, ständiges Herzklopfen und Schweißausbrüche und mein Gefühlsleben war ein einziges Chaos.
Und ihr Verhalten trug nicht dazu bei, dieses Chaos auf die eine oder andere Art zu beenden. Denn es gab sie wieder , diese Blicke, die mir den Boden unter den Füßen wegzogen, immer dann, wenn ich sie am wenigsten erwartete. Sicher, es ist vollkommen normal, daß man sich hin und wieder anschaut, auch dann wenn man gerade nicht miteinander spricht. Die anderen Frauen in der Familie tuen das auch, aber wenn der Blick länger wird, dann feixen sie eben freundschaftlich oder lächeln unverbindlich. Diese Blicke sind auch eher beiläufig. Doch die Art und Weise, wie sie mich ansah, war eine andere. Sie tat es zwar höchstens ein- oder zweimal am Tag, aber dann wandte sie ihr Gesicht dem meinen zu und fixierte mich mehrere Sekunden lang mit ihren Augen, ohne Regung, mal lächelnd, mal aber auch vollkommen ernst, und immer zu lange für einen zufälligen Blick. Es waren eher diese ernsten Blicke, die mich so aus der Fassung brachten, denn ich hatte das Gefühl, als würde sie all das sehen können, was ich für sie empfinde. Einmal, bei dieser Gelegenheit konte ich mich nicht kontrollieren und ließ meine Lider ein wenig zittern, was wohl eine recht eindeutige Auffordreung zum Flirt darstellt. Ihre Reaktion war herrlich. Sie zuckte fast unmerklich zusammen, bekam große Augen , und ein freudiges Lachen huschte über ihr Gesicht.
Zwei Tage vor unserer Heimfahrt, gab es einen Tanzabend.
Kurz vor Schluß forderte sie mich auf und zog mich an der Hand auf die Tanzfläche. Zwischen zwei Tänzen hielten wir uns weiter bei der Hand, was nichts ungewöhnliches ist zwischen Freunden, aber ich konnte nicht widerstehen und drückte ihre Hand zweimal und streichelte sie mit meinem Daumen. Sie reagierte überhaupt nicht darauf. Ich wünschte, sie hätte gesagt, ich solle das lassen und endlich aufhören mit dem Theater.
Das hätte vielleicht geholfen, damit ich zur Besinnung komme, aber sie tat es nicht, sondern hielt mich weiter so, als ob nichts geschehen wäre und führte mich anschließend an der Hand zurück zu unseren Plätzen.
Warum sie mich am Tag unserer Abreise und auch am Abend davor kaum noch eines Blickes würdigte, weiß ich nicht, aber sie schien mich nicht mehr ansehen zu wollen, und der Abschied war sehr sachlich.
Um zum Ende zu kommen , ich bin ziemlich verwirrt und leider sehr verliebt. Ich hoffe, daß die Zeit ohne sie mir helfen wird, meinen Verstand wiederzufinden, denn sie ist und bleibt die Schwester meiner Frau und deshalb ist es völlig egal, was sie für mich empfindet. Und trotz allem liebe ich meine Frau und will sie nicht verlieren.
Jetzt hoffe ich, daß die Zeit nur noch eines bringt, nämlich daß diese Verliebtheit vergeht. Allerdings habe ich wenig Hoffnung, daß das so schnell gehen wird.

sporadischer Gast 9 Hamburg M, 41

Was mich nach wie vor so durcheinander bringt , ist diese Ungewissheit über ihre Gefühle. Denn:
Wenn ich bemerken würde, daß eine Frau sich für mich interessiert, für die ich aber umgekehrt nichts empfinde, so würde ich tiefe Blicke tunlichst unterlassen, um ja keine falschen Hoffnungen aufkommen zu lassen.
Und meine Schwägerin ist da doch sicher nicht anders, denn sie hat schon mal einem Bekannten, der etwas von ihr wollte, eine sehr eindeutige Abfuhr erteilt. Der war allerdings auch sehr viel direkter als ich.
Was denkt Ihr?

Gruß

Marzyciel

[nicht mehr wegzudenken] 1213 @ home W

Ich weiss leider nicht, was sie empfindet.
Es kann sein dass sie auch was von dir will, es kann auch sein dass sie nur mit dir "spielt", sozusagen nur sehen kann, wie weit sie kommen würde. Vielleicht will sie ihrer Schwester ja eins auswischen.
Es kann auch sein dass du dir das alles nur einbildest...ich hab keine Ahnung.

Ich finds nur irgenwie unfair deiner Frau gegenüber, wie du dich verhältst. Wenn deine Schwägerin nichts von dir will, dann bleibst du bei deiner Frau als wäre nie was gewesen. Und wenn sie was von dir will? Verlässt du dann deine Frau? Oder willst du "nur" eine wunderbare kleine Affäre, beide Schwestern sozusagen? Ich finds nicht ok

Forums-InsiderIn 301 D-Xanten M, 39

Hallo marzyciel,

marzyciel wrote:

... denn sie ist und bleibt die Schwester meiner Frau und deshalb ist es völlig egal, was sie für mich empfindet. Und trotz allem liebe ich meine Frau und will sie nicht verlieren...

Vieleicht denkt sie genauso, ist nur konsequenter als Du?
Vieleicht weis sie, das sie (Vorausgesetzt der erste Satz stimmt, genau wie Du) unfair ihrem Partner gegenüber ist und Versucht die Gefühle für ihn wieder zu finden und alles andere zu vergessen.

Incah wrote:

...Ich finds nur irgenwie unfair deiner Frau gegenüber, wie du dich verhältst. Wenn deine Schwägerin nichts von dir will, dann bleibst du bei deiner Frau als wäre nie was gewesen. Und wenn sie was von dir will? Verlässt du dann deine Frau? Oder willst du "nur" eine wunderbare kleine Affäre, beide Schwestern sozusagen? Ich finds nicht ok...

Dem kann ich mich nur anschliessen.

MartinM

sporadischer Gast 9 Hamburg M, 41

Hallo,

ihr habt recht, es ist nicht in Ordnung, und ich habe nicht vor,eine Affäre mit ihr zu beginnen. So etwas würde sowieso nur in einer Katastrophe enden und zwei Familien zerstören. Ich wollte von niemandem hier eine Anleitung zum Ehebruch, das liegt mir fern.
Vielmehr wollte ich nur meine Gefühlslage zum Ausdruck bringen. Ich gebe zu, daß ich Anfangs diese Verliebtheit genossen habe, weil es einfach schön ist, Schmetterlinge im Bauch zu haben, aber mittlerweile sind diese Gefühle zur echten Belastung geworden, gegen die ich anzukämpfen versuche.Ich bin auch nicht der Mensch, der fähig wäre, eine Affäre zu haben und diese geheimzuhalten. Um es kurz zu machen, ich hatte auch noch nie eine, und so soll es bleiben, das müßt ihr mir an dieser Stelle mal so glauben.
Aber ich denke auch, ihr wißt, wie es mit dem Verlieben so ist.
Ich fürchte, man kann sich nicht aussuchen, wann und wo es einen erwischt.
Man hat nur in der Hand, was man daraus macht.
Ich will versuchen, diese Gefühle zu besiegen und hoffe sehr, das gelingt mir auch, denn ich möchte wieder fröhlich und unbelastet sein können, sowohl zuhause als auch dort. Wenn dafür jemand hier ein Patentrezept hat, dann nur her damit.
(Nur am Rande, die Schwestern sind die besten Freundinnen, da will keine der anderen eins auswischen).
Gruß

Marzyciel

Forums-InsiderIn 301 D-Xanten M, 39

Hallo marzyciel,

marzyciel wrote:

...Wenn dafür jemand hier ein Patentrezept hat, dann nur her damit...

Ein Patentrezept kann ich Dir leider nicht geben, aber ich kann Dir sagen was ich machen würde. Ich würde Versuchen die Punkte wo man Glücklich war wieder in erinnerung hohlen. So z.B. zu dem Platz fahren wo man sich kennengelernt, geheiratet,... hat. Vieleicht das Hochzeitsvideo noch mal ansehen und und und...

MartinM

Forums-InsiderIn 334 Rhein-Main W, 34

hi marzyciel,

wenn ich dich so lese, hab ich den eindruck, dass dir was fehlt in deinem alltag, in deinem leben. und der flirt, die gedankliche romanze mit deiner schwägerin war / ist eine möglichkeit für dich, das "loch" (wo auch immer es klaffen mag) zu füllen. du schreibst, wie du dich in die sache reingesteigert hast, dich monatelang damit beschäftigt hast, dir auszumalen, wie euer nächstes zusammentreffen aussehen könnte...klingt ziemlich übersteigert. als wenn es für dich zum lebensinhalt geworden wäre. das is m.e. nach ein indiz, dass du damit einen ganz anderen hunger in dir zu stillen versuchst...
du fixierst dich auf sie, das eigentliche problem liegt aber in dir drin. du füllst mit dieser vermeintlichen liebe einen inneren hunger.
und nun merkst du langsam, dass diese art von "futter" dir nicht gut tut, weil sie dich nicht satt macht, sondern nur immer hungriger und verdammt unruhig.

ich denke: begib dich auf die suche nach dem "loch" in dir drin. versuch herauszufiunden, was dir eigentlich in deinem leben fehlt.

was meinst du dazu?

lieber gruß
marie

sporadischer Gast 9 Hamburg M, 41

Hallo Marie,
dank Dir für Deine Antwort.
Ja, es stimmt, es fehlt etwas in meinem Alltag, und ich muß es nicht lange suchen. denn im Grunde weiß ich , was es ist. Wahrscheinlich brauche ich die Leidenschaft, tiefe Blicke und Gefühle. Das alles war in den ersten Jahren meiner Ehe reichlich vorhanden, genügte mir vollauf und ließ keine Verirrungen zu. Das all das ein wenig nachgelassen hat, ist nun aber mindestens genausogut meine Schuld, wie die meiner Frau.
Eher trage ich den größeren Anteil, denn man ist manchmal doch zu bequem.
So kann ich mir vielleicht erklären, daß ich empfänglich wurde für die Reize meiner Schwägerin. Daß gerade sie es ist, liegt aber schon daran, daß sie mir nun mal sehr gefällt.
Damit will ich sagen, daß ich nicht mit jeder x-beliebigen Frau das Flirten anfange, nur weil mir das Zuhause abgeht. So bin ich nicht.
Ich muß dazu schon verliebt sein, und bin es leider auch. Daß es mich derartig mächtig trifft, hatte ich nicht erwartet, und ich hätte auch niemandem geglaubt, der mir vor ein paar Jahren erzählt hätte, das mir sowas passieren könnte.Aber eure Antworten haben mir schon geholfen, alles nüchterner zu betrachten, und ich denke doch, daß ich damit fertig werde im Lauf der Zeit.
Danke und Gruß

Marzyciel

sporadischer Gast 9 Hamburg M, 41

Hallo,
nach über einem Jahr möchte ich mich gerne noch einmal bei euch melden, vielleicht weniger deshalb, um einen Rat zu bekommen, als vielmehr dazu, um zu berichten, wie es mir in meiner Sache ergangen ist.
Trotzdem freue ich mich natürlich über jede Art von Feedback.
Leider hat sich an den Gefühlen für meine Schwägerin im Wesentlichen nichts geändert, aber es hat trotzdem Veränderungen gegeben, und zwar in der Art, wie ich damit umgehe. Ich habe im Lauf der Zeit natürlich einsehen müssen, das eine Beziehung, Affäre oder was auch immer mit ihr völlig ausgeschlossen ist und immer sein wird. Vor allem, weil ich meine Frau wirklich liebe, und sie um keinen Preis verlieren möchte. Ich habe in diesem Jahr Zeit genug gehabt, um immer wieder zu erfahren, daß es mir bei meiner Frau an nichts wirklich fehlt, und daß ich glücklich mit ihr bin und allen Grund habe, es zu sein.
Nicht zuletzt deshalb, weil ich sicher bin, daß meine Frau um meine Gefühle für ihre Schwester Bescheid weiß und mir dennoch keine Szene oder große Vorhaltungen machte.
Woher sie das weiß? Ich kann Gefühle leider schlecht verstecken, man sieht mir am Gesicht an, was in mir vorgeht. Jedenfalls meine Frau.
Sie liebt mich wirklich, und ich habe nicht das Recht, sie weiter zu verletzen. Ich nehme mich also zusammen und zeige meine Gefühle nicht mehr (soweit möglich).Zum Glück sehen wir uns so selten, das macht es leichter.
Vielleicht wird der eine oder andere an dieser Stelle vehement bestreiten, daß das möglich ist, aber es ist wohl so, daß ich zwei Frauen liebe.
Die eine, mit der mich die Erlebnisse und die Nähe der Jahre verbindet, und die andere, an die ich auch täglich denke, die ich nicht wirklich "kenne", für die ich aber etwas empfinde, das meiner Meinung nach über das hinausgeht, was man Verliebtheit nennt. Denn diese vergeht, und braucht die Hoffnung um am Leben zu bleiben. Hoffnung aber gibt es nicht, wie ich schon sagte, und es soll sie auch nicht geben, und meine Gefühle vergehen nicht und werden es wohl auch nie, soviel weiß ich.
Aber ich komme damit zurecht und hoffe, es ist nicht falsch, jemanden einfach nur zu lieben?
Gruß

Marzyciel

Forums-InsiderIn 153 Wien W, 25

Hallo!
Schön, dass du eine Möglichkeit gefunden hast, mit deinen Gefühlen umzugehen!
Besonders schön finde ich, dass du im letzten Jahr auch erkannt hast, was du an deiner Frau hast. Vielleicht war ja die ganze Aufregung zumindest dafür gut, dass du sie (wieder) mehr schätzen kannst.

Und was die Verliebtheit zu ihrer Schwester angeht: Nach 11jähriger Ehe ist es wohl normal, dass man sich mal wieder nach Schmetterlingen im Bauch sehnt. Deine Frau demonstriert dir da wahrlich ihre starke Liebe, ich persönlich würde dich ja verprügeln... Laughing

... aber das tut nichts zur Sache.

Oft sucht man einfach jemanden, in den man alle romantischen Vorstellungen hineininterpretieren kann und von dem man für sich ein bisschen schwärmen kann. Meistens sind das aber ohnehin Menschen, die fix vergeben sind, bzw. mit denen eine Beziehung aus einem anderen Grund unmöglich wäre. Das ist ja dann das Schöne: Träumen und schwärmen ohne in die Gefahr zu kommen, tatsächlich eine Beziehung eingehen zu können.

Ich finde es toll, dass du deine Gefühle geniesst, aber trotzdem im Griff hast und deiner Frau nicht weh tun wirst.

Alles Liebe!

Linea

sporadischer Gast 9 Hamburg M, 41

Danke Linea für Deine Antwort,
aber zu sagen, daß ich diese Gefühle geniesse, ist leider etwas übertrieben. Wenn ich meine, daß ich damit umgehen kann, bedeutet das wohl eher, ich habe mich mit der Situation, so wie sie ist arrangiert, aber ich bin nicht wirklich glücklich damit. Jemanden, den ich liebe, nur äußerst selten zu sehen, und dann auch noch so tun zu müssen, als wäre da nichts, ist kein Genuss.
Aber genau dieser Umstand ist auf der anderen Seite ein Segen, denn ich weiß ehrlich nicht, ob ich es ertragen könnte, wenn wir uns zB. täglich sehen würden. Ertragen ist hier auch das richtige Wort, denn ihre Nähe ist für mich geradezu anstrengend.
Merkwürdig, da kenne ich eine Frau viele Jahre, mag sie auch sehr, kann mit ihr normal und locker umgehen, und dann trifft es mich wie ein Blitz. Ich bekomme in ihrer Anwesenheit kaum noch ein Wort heraus, schwitze wie ein Schw..., das Herz schlägt mir bis zum Hals, und ich bekomme Magenschmerzen. Mensch, ich bin 40! und nicht 17.
Diese Wucht, mit der es mich traf, war wohl der Grund dafür, daß ich im letzten Jahr so sehr abhob, und kaum noch wußte, wo oben und unten ist. Wie gesagt, ich bin zur Besinnung gekommen, aber die Gefühle sind geblieben, und ich muß zu meiner Schande gestehen, daß ich vielleicht nicht entschlossen genug gegen sie ankämpfe, weil es mir irgendwie so scheint, als ginge mit ihnen auch etwas ungeheuer kostbares verloren.
Nun, ich muß damit leben, es gibt schlimmeres, wie man so schön sagt.

Marzyciel

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

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