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Nebelmond
Helferlein


31
Irgendwo nirgendwo W, 24
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Sat, 12.Jun.04, 23:17 Freundschaft und psychische Probleme = unmöglich?? |
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Hallo,
ich weiß jetzt nicht, ob das Thema hier reingehört...
Ich habe ja auch so genug Probleme in Beziehungen, aber im Moment merke ich wieder, wie schlimm es mir auch teilweise in Freundschaften geht. Ich habe seit einiger Zeit eine - wie ich fand - gute und auch innige Freundschaft zu einer Frau, die ich noch aus meiner Schulzeit kannte. Auch wenn es meistens ein wenig einseitig war, fand ich das bisher nicht so schlimm, weil sie sich ziemlich in einer Krise befand und auch Hilfe brauchte.
Aber anscheinend hat sie jetzt vor, ständig in der Krise zu bleiben bzw. sie redet sich damit heraus, dass es für sie so schwierig ist gerade und dass ich das verstehen müsste usw. Mir geht es auch nicht sonderlich gut und ich wäre sehr dankbar, eine Freundin zu haben, die auch mal für mich da ist, aber das funktioniert nicht. Jetzt habe ich ihr mal vorsichtig mitgeteilt, dass ich mir etwas blöd vorkomme, dass ich mich alleingelassen fühle, dass sie mir fehlt... Daraufhin kamen nur Vorwürfe an mich, z.B. wenn ich nicht so viel erwarten würde, dann würde ich auch nicht enttäuscht werden. Ich denke nicht, dass ich zu viel erwarte, höchstens eine Freundschaft, die auf Gegenseitigkeit beruht. Im Moment haben wir weniger Kontakt, weil sie in einer Klinik ist, was soweit auch ok ist, ich vermisse sie halt, weil sie sich auch wenig meldet. Was mich so ankotzt sind ihre Beschuldigungen und blöden Kommentare auf meine Gefühle, sie macht sich darüber lustig bzw. nimmt es nicht ernst. Ich komme mir zeitweise wie in eine schlechte Soap reinversetzt, an einem Tag bin ich die beste Freundin und am anderen vergisst sie das einfach. Pubertäres Getue.
Ich weiß nicht, was ich tun könnte... hinterher rennen will ich nicht auf Dauer und blöd angeredet werden auch nicht. Auch passt mir nicht, dass sie festlegen will, wie sehr ich sie vermissen darf (durch ihre Vorwürfe) und wann und wie ich sie anrufen darf, sie hat die Kontrolle über alles und ich sitze da wie das wartende Hündchen... ist doch scheiße!
Auf der anderen Seite ist sie mir sehr wichtig und es interessiert mich alles, wie es ihr geht usw. Aber im Moment habe ich eben das Gefühl, dass ich mehr investiere, als ich jemals zurückbekommen würde. Ist das Freundschaft?
Ich fürchte, ich habe mich erstens um Kopf und Kragen geredet und zweitens nichts so zum Ausdruck gebracht, wie ich es meinte *Chaosim Kopf*. Vielleicht kann mir trotzdem jemand was dazu sagen??
Nebelmond
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_________________ Man findet nicht im Außen, was man sich selbst nicht zu geben vermag. |
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Tiger Karat
Helferlein


38
Norden / Schleswig -Holstein W, 29
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Sat, 12.Jun.04, 23:53 Re: Freundschaft und psychische Probleme = unmöglich?? |
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Hi Nebelmond,
Freundschaften beruhen sich nur auf Gegenseitigkeit, d.h. man bekommt auch immer was zurück. Deine freundin nutzt dich nur für ihre Zwecke aus. Das ist nicht gut. Hast du ihr schon mal gesagt das sie egoistisch ist? Das eine freundschaft nur zu dem beitragen kann, wenn beide was machen???
Wenn ich deinen Beitrag richtig verstanden habe, dann bist du für sie wenn sie hilfe braucht, sie aber nie, wenn es um dich geht???
Sowas ist nicht gut, auch ihre Vorwürfe dir gegenüber, das du zuviel erwartest. Erwartet sie denn auch das du für sie da bist, wenn sie Probleme hat??? Was würde passieren, wenn du ihr sagen würdest, du hättest keine Zeit für sie???
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_________________ Lebe das Leben
LG
Tiger |
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pragmatik
Forums-InsiderIn


246
München, Deutschland M, 18
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Sun, 13.Jun.04, 14:44 Re: Freundschaft und psychische Probleme = unmöglich?? |
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Freundschaft heißt das, wenn jemand aufgrund psychischer Probleme einfach nicht in der Lage ist, dir etwas zurück zu geben. Bist du gesund (?), hast du jetzt die Chance eine wirklich gute Freundin zu sein, ihr beizustehen, vieles einzustecken und am Ende auf ein "Danke, dass du heute für mich da warst" "Bitte, für _dich_ tu ich das gerne" zu sagen.
Geht es dir selber schlecht ... dann verwende ich immer gerne das Bild von dem Schwimmer der sich an den Nichtschwimmer klammert und die Schwimmbewegungen einstellt ... was passiert ? Sie gehen beide unter. Diese Freundschaften sind möglich, aber eure Anlaufstelle, euer Halt ist gegenseitig nur dann möglich, wenn einer von euch beiden emotional stark genug dazu ist; "Ich will auch" ist ein verständliches Bedürfnis, "Ich brauche auch" ist ein gefährliches Bedürfnis, ich verweise auf die Untergehenden ... Werde dir einfach darüber klar, und wenn du magst, schreib einfach wieder. Geteiltes Leid und Sorgen sind immer einfacher als alles mit sich alleine auszumachen (da liegt leider _mein_ Problem ...)
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Nebelmond
Helferlein


31
Irgendwo nirgendwo W, 24
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Sun, 13.Jun.04, 22:33 Re: Freundschaft und psychische Probleme = unmöglich?? |
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Hallo...
Vielen vielen Dank für Eure Antworten, die mir sehr viel gebracht haben, insbesondere das Bild mit dem Schwimmer und Nicht-Schwimmer!Zumindest haben sie mich innerlich weitergebracht, was ich tun soll, das weiß ich inzwischen überhaupt nicht mehr. Ich bin richtiggehend verzweifelt, wie es sich für einen echten Bordi halt gehört... Im Moment schreit alles nach Kontaktabbruch, es wird mir zu viel, zu kompliziert... Vielleicht ist das auch erst mal das Beste. Nur wohin mit meiner Wut und mit meiner Traurigkeit darüber? Wohin mit mir? Ich habe 10 Seiten Brief geschrieben und weggeworfen, dann zwei Seiten "vernünftig-verständnisvoll" und werde auch diese wegwerfen. Keine Ahnung... Ich weiß ja im Grunde wie das ist. Man sitzt in der Klinik und hat 1000 Ansprüche an seine Mitmenschen, die sollen immer da sein, verständnisvoll, helfend. Man sucht die idealen Menschen ohne eigene Ansprüche. Hab ich ja selber durchgemacht. Und irgendwann erkannt, dass es so nicht klappt. Also habe ich nichts in der Hand und kann nur abwarten... das ist BESCHISSEN!!! (sorry)
Nebelmond
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_________________ Man findet nicht im Außen, was man sich selbst nicht zu geben vermag. |
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pragmatik
Forums-InsiderIn


246
München, Deutschland M, 18
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Mon, 14.Jun.04, 5:30 Re: Freundschaft und psychische Probleme = unmöglich?? |
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Guten Morgen !
Ich kann leider nicht beurteilen, was gut wäre, weil ich weder dich, noch deine Freundin so richtig kenne. Aber wenn du möchtest können wir uns gerne weiter unterhalten, etwas im Detail - also, wenn es dir hilft und du das gerne möchtest.
Ich wünsche dir alles Gute!
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vilareal
Forums-InsiderIn


387
Wien M, 33
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Mon, 14.Jun.04, 5:52 Re: Freundschaft und psychische Probleme = unmöglich?? |
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Hallo Nebelmond!
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Im Moment schreit alles nach Kontaktabbruch
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| Quote: |
Ich habe 10 Seiten Brief geschrieben und weggeworfen
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Du siehst dich als Bordi? Vergiss nicht dass diese beiden Zitate ganz typisch sind für eine Borderlinerin. Du willst Kontaktabbruch? Dann brauchst du keinen 10 Seiten Brief sondern eben KEINEN Brief. Andererseits willst du mit diesem Brief Klarheit zu schaffen, oder? Du wirst keine Klarheit finden weil es hier keine gibt.
So. Jetzt habe ich gescheit geredet. Und jetzt lösche ich meinen Entwurf eines "Kontaktabbruchmails" um es in zwei Stunden neu formulieren zu können, wieder zu löschen, ....
lg,
v.
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Nebelmond
Helferlein


31
Irgendwo nirgendwo W, 24
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Sat, 19.Jun.04, 10:37 Re: Freundschaft und psychische Probleme = unmöglich?? |
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Hallo nochmal...
Inzwischen hat sich die Geschichte weiterentwickelt und das leider nicht zum Guten, deswegen schreibe ich nochmal und frage um Rat... Weil ich inzwischen auch gar nicht mehr weiß, ob ich jetzt spinne oder nicht.
Wir hatten diese Woche dann nochmal einen Streit, weil ich sie eigentlich besuchen wollte, aber es sollte mal wieder alles nach ihren Regeln laufen. Allerdings nach Regeln, die ich als "Bordi" schwierig finde (sie setzt mich wissend einer Situation aus, die mir Angst macht) und zudem ist ihr ganzes Verhalten auch einfach ungewöhnlich. Ich habe mir daraufhin nochmal die Mühe gemacht und einen Brief an sie geschrieben und ihr darin Vorschläge gemacht, wie unser Treffen für heute so ablaufen kann, dass beide was davon haben und nicht einer davon das Nachsehen hat. Eine "Verhandlungsbasis" halt, die aber meiner Meinung nach nichts von dem einschränkt, was sie will. Nur ich hätte ein Wörtchen mitzureden.
Jetzt musste ich leider feststellen, dass sie nicht in geringster Weise bereit ist, einzulenken und das mit mir auszumachen. Sie beharrt auf ihrem Standpunkt, wird auch nur verletzend und ignoriert meine Wünsche.
Letztendlich bin ich nun heute daheim und nicht zu Besuch bei ihr in der Klinik, das habe ich dann entschieden. Was mich so bedrückt an der Sache ist, dass es ja mal ganz anders war, sie redete was von "beste Freundin", "Seelenverwandtschaft" usw. Und ich hatte sie nie als so dermaßen miesen Menschen eingeschätzt. Ich versuche immer noch herauszufinden, wieso das jetzt so ist. Vielleicht weil sie in der Klinik ist, Therapie macht und nicht einlenken kann? Soll ich abwarten und ihr Zeit lassen? Oder es einfach vergessen... Ich bin so verletzt inzwischen... Trotzdem will ich doch nicht alles hinschmeißen!!
Das war lang... sorry!
LG, Nebelmond
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_________________ Man findet nicht im Außen, was man sich selbst nicht zu geben vermag. |
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pragmatik
Forums-InsiderIn


246
München, Deutschland M, 18
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Sat, 19.Jun.04, 11:19 Re: Freundschaft und psychische Probleme = unmöglich?? |
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Du kannst denke ich nur mit ihr reden. Wenn ein Gespräch nicht möglich ist, kannst du sie deine ganzen Fragen am Schluss auch stellen. Sie ist in einer Klinik - du nicht. Achte also darauf, dass dich das ganze nicht zu sehr "runterzieht". Wenn du das merkst, ist ein Kontaktabbruch bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie sich wieder meldet (und dann kann man meistens wieder reden) , sicher ein überlegenswerter Schritt. Aber sag ihr warum. Sie hat eine ganze Klinik um sich, die ihr bei dem, was sie möglicherweise verarbeiten muss, hilft. Denk an das Bild von Schwimmer und Nichtschwimmer ...
Alles Gute!
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