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Morrighan
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Post Wed, 18.Aug.04, 6:55      Probleme mit dem Tod? oder doch nicht? Reply with quoteBack to top

Vor 2 Jahren musste mein Pferd sterben. Für viele sicher unverständlich, aber er war wie ein Kind für mich, und ich war dabei als es so weit war.
Ich wollte dabei sein!
Ich dachte nicht wie wird es sein, sondern nur daran das ich ihn dann nie wieder sehen werde und dies die letzte möglichkeit zum abschied ist.

Seit diesem Erlebnis dachte ich das ich ein Problem mit dem Tod habe.
Ich hab angst das nun mein hund sterben wird, sie ist ja schon 10 jahre alt......

Das Erlebnis war nicht "schön". Aber für mich ist klar das ich ihm das schuldig bin, und ich will wie gesagt auch beim letzten gang dabei sein.

In einer diskussion meinten fast alle Leute das sie das nicht tun würden, weils ja schirch anzusehn ist.........etc.

Mir scheint es ist ihnen zu unbequem das sie einen lebenslangen gefährten auf den letzten weg begleiten.

Jedenfalls ist mir eigentlich egal welche einstellung jemand hat, ich will dabei sein, jemand anders halt nicht, ich kann damit leben.

Aber in dem Moment dachte ich mir: ich hab gar kein Problem mit dem Tod, sondern die anderen........!
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sunny42
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W, 42


Post Sun, 22.Aug.04, 13:16      Re: Probleme mit dem Tod? oder doch nicht? Reply with quoteBack to top

HAllo
......doch, es gibt Menschen, die das verstehen. Denn ich habe die gleiche Ansicht wie Du. Und wenn ich Deinen Artikel lese, glaube ich, haben wir etwas gemeinsam: diese Bindung zum Tier!!
Und auch ich fühle, daß mich der Mensch nicht versteht, wenn ich z.B. auf keinen Fall in Kur möchte, wegen meiner Tiere. Ich könnte mich so lange nicht von meinem elfjährigen Hund trennen. Wir würden uns gegenseitig total vermissen. Genau wie ich weiß, daß meine zwei Papageien vor Trennungschmerz fast eingehen würden.
Genau die Sache mit dem Tod. Auch ich habe jetzt schon panische Angst davor, meinen Krümel (Hund) irgendwann zu verlieren. Es ist mir egal, was die anderen sagen, aber ich werde ihn nicht alleine lassen, wenn er mal sterben muß. Ich möchte bis zum letzten Atemzug bei ihm sein. Es wird mir zwar sehr weh tun, ihm beim Sterben zu begleiten, aber damit muß ich fertig werden, denn mein HUnd ist in dem Moment wichtig, nicht ich!!
Ich vergesse nicht, was ich bei unserem Tierarzt erlebt habe. Eine Frau bringt ihre altersschwache Katze in einem geschlossenen Korb zum Einschläfern zum Tierarzt. Sie stellte den Korb auf den Tisch, hob den Deckel hoch. Der Korb war liebevoll mit Decken ausgelegt. Ihre Katze schaute sie mit total ängstlichen Blicken an.
Sie streichelte das Tier und verabschiedete sich mit einigen lieben Worten. Aber dann schloß sie den Deckel wieder und ging!!! Sad Evil or Very Mad Sie ging einfach fort!! Sie ging mit den Worten:" Ich kann das nicht mit ansehen" Sie ließ doch tatsächlich ihr Kätzchen alleine, gerade in dem Moment, wo sie ihr Frauchen wahrscheinlich doch am meißten brauchte. Die ängstlichen, fragenden, traurigen Augen der Katze vergesse ich nie!
Aber so ist unsere Gesellschaft nun mal, jedenfalls sehr viele Menschen! Schade Sad
Liebe Grüße
Susanne
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Jacelyn
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W, 26


Post Sun, 22.Aug.04, 13:45      Re: Probleme mit dem Tod? oder doch nicht? Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich bin zwar kein Mensch, der zu Tieren beziehungen aufbauen kann, aber Beziehung ist Beziehung und Tot ost tot, egal jetzt ob zwischen Mensch und Mensch, oder Tier und Mensch.

Ich selber kann dir nur sehr beipflichten, den Weg mitzugehen. Ich selber habe einen Menschen bis an seinen Tot mitbegleitet, und ich weiss was das heisst. Ich glaube das es eine unwahrscheinlich große Chance ist diesen Weg mitzugehen, denn man weiß und sieht was da passiert, wohingegen wenn man nicht dabei ist, immer ein schales Gefühl von ungewissheit bleibt!

Das war jetzt etwas umständlich aber hoffentlich nicht unmissverständlich ausgedrüvkt.

Grüße
J
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doomgiver
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M, 20


Post Sun, 22.Aug.04, 13:52      Re: Probleme mit dem Tod? oder doch nicht? Reply with quoteBack to top

Die Leute die weggehen haben eher ein Problem mit dem Tod als du! Sie können sich ihm nicht stellen, du schon. Dazu gehört Courage - Respekt! Smile

Ich hab auch eine sehr enge Bindung zu meinem Kater (10 Jahre) weil ich ihn bekommen habe nachdem mein Bruder starb und er das irgendwie "kompensieren" musste. Also versteh ich dich und wie gesagt, du bist nicht die mit dem Problem (sonder die Gesellschaft die den Tod verdrängt hat das Problem, weil er ja doch kommt).
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Jeannie
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W


Post Sun, 22.Aug.04, 14:08      Re: Probleme mit dem Tod? oder doch nicht? Reply with quoteBack to top

hallo morrighan,
ich finde auch, dass deine einstellung zum tod nicht problematisch ist. auch ich habe nie eines meiner tiere im stich gelassen, wenn es am sterben war. das tut weh und ist alles andere als schön. aber davor weg zu rennen halte ich für grausam. abgesehen davon würde es mir selbst damit nicht gut gehen.
die leute, die sagen, sie würden das nicht tun - na ja. wäre ich ein tier, möchte ich nicht so jemand gehören...

lg
jeannie
waju
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Post Tue, 24.Aug.04, 10:48      Re: Probleme mit dem Tod? oder doch nicht? Reply with quoteBack to top

Liebe Morrighan!
Ich kann dich total verstehen. Ich habe 2 Pferde u 2 Katzen, hatte als Kind immer schon Tiere. Besonders mein erstes Pferd bedeutet mir unglaublich viel, ich habe sie seit 12 Jahren, sie ist zwar noch nicht wirklich alt, aber ich denke doch öfter darüber nach, wie es sein wird, wenn sie einmal sterben muß. Ich weiß, ich werde dabei sein wollen.
In letzer Zeit mußte/durfte ich mich sehr intensiv mit dem Thema Tod auseinandersetzen, und ich bin unbeschreiblich froh darüber, daß ich nicht die Augen davor verschlossen habe.
Als ich ein Kind war, starb mein Meerschweinchen in meinen Händen, vor 2 Jahren war ich bei meinem Großvater, als er starb. Beide Erlebnisse waren zwar in der Situation sehr emotional, aber ich war so froh, Ungesagtes noch sagen zu können, und einen gemeinsamen Abschluss finden zu können. Bei meinem Großvater war ich natürlich traurig, aber zugleich auch irgendwie glücklich, weil ich das Gefühl hatte, daß er es auch so wollte und friedlich sterben konnte.
Vor einigen Wochen habe ich erfahren, daß ein ganz lieber und wichtiger Mensch in meinem Leben tödlich verunglückt ist. Wir hatten uns jahrelang nicht gesehen, aber waren in den letzten Monaten in Kontakt, wollten uns einmal treffen. Aus Unsicherheit heraus kam es nicht zu diesem Treffen, und in diesem Fall blieb das Gefühl, etwas nicht abgeschlossen zu haben, eine Hilflosigkeit, Schuldgefühle. Es beschäftigte mich sehr, und ich hatte danach noch einige Erlebnisse, bei denen ich das Gefühl hatte, manches sogar nach dem Tod noch nachgeholt zu haben, und durch diese Auseinandersetzung mit dem Tod einen anderen Blickwinkel erlangt.
Seither habe ich auch ein Pferd erlebt, das rasende Schmerzen hatte, und eingeschläfert werden mußte. Das ist nicht schön, und diese Bilder von dem leidenden Pferd werde ich nie vergessen, aber wenn es meines gewesen wäre, hätte ich trotzdem bis zum Schluss dabei sein wollen. (Die Besitzer waren dann auch dabei und haben es selbst auch als positiv erlebt).
Ich glaube, wenn es um Tiere geht, ist die Vorstellung, daß sie irgendwann sterben werden, sehr schlimm. Vielleicht, weil wir für sie verantwortlich sind, oder wir das Gefühl haben, ihre Angst und Schmerzen weniger mit ihnen teilen können. Oder weil wir normalerweise öfter den Tod eines Tieres miterlebne als den eines Menschen.
AUf jeden Fall hat der Tod dieses einen Menschen unglaublich viel für mich verändert, in meiner Haltung zum Tod und noch mehr zum Leben. Und zuletzt denke ich, sollten wir auch Tieren zutrauen, daß sie sich vielleicht in der Situation des Sterbens zwar unsere Begleitung und Unterstützung wünschen, aber daß sie nicht so hilflos ihrem eigenen Ableben gegenüber sind, wie wir das denken.

Alles Liebe, waju
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Morrighan
Helferlein
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W, 30


Post Wed, 25.Aug.04, 9:50      Re: Probleme mit dem Tod? oder doch nicht? Reply with quoteBack to top

Danke für eure Antworten!

Ich hatte mir irgendwann einmal gedanken darüber gemacht ob ich mein Pferd im fall des falles einschläfern oder erschiessen lassen würde, schon damals kamen mir die tränen und ich verwarf jeden gedanken daran.

Das ausgerechnet mein pferd sich einen tödlichen beinbruch zuziehen würde, damit hätt ich nie gerechnet. Aber das Schicksal macht was es will.

Die frage WIE er sterben wird hat sich selbst erledigt, denn es muss schnell gehn, und das geht mit dem erschiessen nicht so einfach, wer darf es tun, wo bekommt man so jemanden kompetenten her? ich kenn solche leute nicht.
Und irgendwie kommt mir erschiessen, obwohl es schneller geht, unwürdig vor.

Durch das einschläfern konnte ich bei ihm sein im moment wo er starb. Er brauchte recht lange zum sterben.

Es ist ein erlebnis das ich nicht jeden Tag haben muss, aber ich würd es für jedes meiner Tiere wieder tun!
Wenn ich mir vorstelle, ich liege irgendwo, verwirrt, schmerzerfüllt, und spüre das was nicht stimmt, und dann lässt man mich noch allein......

Ich muss das auf die Reihe kriegen und damit leben. Aber ich will nie mein Tier in seiner letzten minute allein lassen.

Wenigstens damit hab ich kein problem......
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waju
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W, 27


Post Wed, 25.Aug.04, 12:50      Re: Probleme mit dem Tod? oder doch nicht? Reply with quoteBack to top

Hallo liebe Morrighan!
Weißt du, was ich noch nicht ganz verstehe? Wieso denkst du, daß du Probleme mit dem Tod hast? Ich meine, du hast das erlebt, warst dabei, so wie du es wolltest, es war zwar nicht schön, aber trotzdem warst du darüber froh und hast es nicht bereut. Im Gegenteil, du würdest es genauso wieder tun.

Hast du den Tod deines Pferdes noch nicht verkraftet, ist es das? Und was daran? Ich denke, es sind keine Schuldgefühle. Vermisst du ihn so sehr und willst es noch nicht wahrhaben?
Magst du das genauer erzählen, womit du glaubst ein Problem zu haben? Weil, für mich klingt das, was du schreibst, eigentlich nach dem Gegenteil von Problem.

Nachdem ich erfahren hatte, daß dieser Freund von mir gestorben ist, hatte ich das Bedürfnis, allen Menschen, die mir nahestehen, davon zu erzählen. Meine Trauer zu zeigen und sie zu teilen. Natürlich war ich auch sehr verletzlich in der ersten Zeit.
Ich habe viele überraschende ERfahrungen gemacht. Von einigen Freunde, von denen ich dachte, sie würden mir eine Hilfe sein, das zu verarbeiten, wurde ich sehr enttäuscht, sie nahmen sich kaum die Zeit, mir zuzuhören oder zeigten sich ablehnend, wenn ich allgemein über das Thema reden wollte. Was ist danach, hast du Angst vor dem Sterben und so Fragen.
Aber ich habe auch erfahren, daß andere Menschen sehr viel Verständnis aufgebracht haben, sich mit mir gemeinsam mit dem Thema auseinandergesetzt haben, und selbst keineAngst hatten, darüber zu sprechen. DAs war sehr schön, und ich bin dafür sehr dankbar.

Hätte ich aber all die schönen und guten Erfahrungen nicht machen können, würde ich vielleicht auch glauben, daß ICH ein Problem mit dem Tod habe, nur, weil ich darüber nachdenke und mir Fragen zu ihm stelle.

Vielleicht ist dir das ähnlich gegangen, und du bist vor allem auf Unverständnis gestoßen?

Alles Liebe!
waju
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Wohnort Niederösterreich
W, 27


Post Wed, 25.Aug.04, 13:01      Re: Probleme mit dem Tod? oder doch nicht? Reply with quoteBack to top

Ok, ich bins nochmal.
Ich glaub, ich versteh was du unter dem Problem verstehst. Hab deinen ersten Eintrag noch einmal gelesen.
Seit dem Erlebnis mit deinem Pferd hast du ANgst davor, das noch einmal zu erleben? Und du hast mehr ANgst davor als früher, oder denkst zu oft daran, daß z.B. dein Hund sterben könnte? Bist überbesorgt? Ist es das?

Was denkst du, was nachher kommt? Glaubst du, deinem Pferd geht es jetzt schlecht? Glaubst du, es leidet? Glaubst du, dein Hund hat auch Angst vor dem Sterben?

Oder hast du Angst davor, alleine zu bleiben? Vor dem Schmerz, vor der Leere, die bleibt, wenn ein geliebter Mensch oder Tier plötzlich nicht mehr erfassbar ist?

Oder Angst vor dem Ausgeliefertsein, weil in einer solchen Situation so klar wird, daß man nicht noch ewig Zeit hat, und morgen auch noch ein Tag ist?

Oder gar Angst vor dem eigenen Tod, weil auch der unerwartet kommen kann?

waju
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Morrighan
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W, 30


Post Tue, 15.Feb.05, 11:16      Re: Probleme mit dem Tod? oder doch nicht? Reply with quoteBack to top

Gestern hab ich einen richtigen psychotischen "Anfall" gehabt.

Mein Hundsi ist jetzt schon 11 Jahre alt. Jeder sagt das das uralt ist für einen Weimaraner, die werden normal nicht so alt. blablabla
und dann hinkt sie seit einiger zeit.

ernsthaft krank dürfte sie aber nicht sein.

letztens ist sie in der nacht aus dem bett gefallen, sie schläft am fußende. ich bin so erschrocken das ich weinen musste. weil das für mich alles anzeichen sind das sie "alt" wird. unabsichtlich reingepinkelt hat sie auch.....

und gestern hab ich dann einen hysterischen Weinanfall bekommen aus Angst sie könnte "demnächst" sterben.
ich weiss einfach nicht was ich dann tun soll.
bei meinem pferd hat das so weh getan.......

es ist unvermeidlich das sie mal sterben wird. aber ich checks einfach nicht.......
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