ich fühle mich häufig unwillkommen

Forums-InsiderIn 317 München M, 41

Hallo,

ich habe (neben meinen beruflichen Schwierigkeiten) noch ein anderes Problem, vielleicht kennen das ja auch andere hier im Forum:

ich fühle mich häufig in Gesellschaft unwohl, weil ich mich einfach nicht willkommen fühle. Mein Eindruck ist, dass die anderen Leute sich in meiner Gegenwart nicht wohl fühlen und lieber den Kontakt zu anderen suchen, jedoch nicht zu mir.

Gerne würde ich daran etwas ändern, aber ich weiß nicht genau, woran das liegt. Vermutlich strahle ich irgendwelche negativen Stimmungen aus, aber ich kann es nicht genau sagen.

Leider hat sich daraus inzwischen eine Art von Self-Fulfilling-Prophecy entwickelt: ich erwarte schon vorher, dass man mich nicht mögen wird, weshalb ich auf die anderen Leute schon ängstlich, mit niedergeschlagenen Augen zugehe. Während des Gesprächs denke ich dann immer: " Oh Gott, er wird mich nicht mögen, er wird sich mit mir langweilen, usw.".

Ich habe einen kleinen Freundeskreis, bei dem das nicht so ist. Aber es passiert mir fast immer bei neuen Kontakten.

Eigentlich wäre ich gern viel offener, würde mich sehr freuen, wenn mich viele Menschen mögen würden. Sogar Menschen mit ähnlichen Interessen haben meistens keine Lust, sich mit mir zu treffen. Ein Bekannter (der genau wie ich gern ins Theater geht), findet jedesmal neue Ausreden, um nicht mit mir gemeinsam in eine Vorstellung gehen zu müssen.

Was meint Ihr? Wie könnte ich am besten meine negative Ausstrahlung verbessern? Wie kann ich die vorauseilende Angst vor Ablehnung überwinden? Wie gehe ich mit Ablehnung um? Zur Zeit stürzt mich jede Ablehnung in eine tagelange Krise (weshalb ich am liebsten alles allein unternehme, weil mich dann wenigstens keiner ablehnen kann).

Viele Grüße,
Nick

Helferlein 32 deutschland M, 18

ich denke mal um etwas zu ändern, müsstest du erstmal die Ursachen dafür finden, warum dich keiner mag. Hast du irgendwelche negativen Eigenschaften, die deine Mitmenschen vielleicht falsch auffassen könnten oder bist du eher ein langweiler typ? Du solltest dir das alles vielleicht nicht so zu herzen nehmen und mal ein bisschen nachhaken in so einer situation, dann merken die anderen eher dass die dir auch etwas bedeuten. Vielleicht bist du einfach nach außen hin zu "locker" und die anderen denken sich dann: "ach den kannste ruhig mal seitzen lassen, der nimmt das mir bestimmt nicht übel"

Jedenfalls, kann ich dich vielleicht ein bisschen aufmuntern, mir gehts nämlich ähnlich, siehe der: "allein, depremiert, ... thread" von "radio man".

neu an Bord! 1 Wien M, 17

Meistens wissen Menschen, die du neu kennenlernst, selbst nicht, wie sie auf dich zugehen sollen bzw. einen Zugang zu dir finden sollen dh. probieren sie es erst garnicht... man muss sich eben öfters überwinden und den ersten Schritt machen... falls du dazu keine Lust hast - mach dir nix draus, dann eben nicht =) ein kleiner Freundeskreis mit wahren Freunden tuts voll und ganz - denk einfach dran dass jeder Mensch dem du begegnest meist selbst seine kleinen Problemchen mit zwischenmenschlichen Beziehungen hat...
es gibt menschen mit denen du dich verstehst, und andere, mit denen du eben nicht auf einer welle bist (beispiel theater usw.) ich denk mal du lehnst auch menschen ab, die dir als mensch nicht taugen... das machen andere eben auch so... es gibt eben leute die anders denken... und so weiter :) ich verlier mich im schreiben sorry... hoffe dass ich dir ein wenig helfen konnte

sporadischer Gast 8 Bern W, 22

hallo

mir gehts da genauso...
sogar in meinem Freundeskreis habe ich dieses penetrante Gefühl.
Ich fühle mich wie das langweiligste arschloch der Welt. Wenn ich doch wenigstens wüsste, wieso? Was ist so abstossend an mir?

Wenn ich meine Freunde oder Bekannten auf dieses Thema anspreche, dann lachen mich alle nur aus und sagen, das liege wieder mal nur an meiner Denkweise. Das dies sowieso nich so ist und ich mich wieder mal in etwas hineinsteigere.
Es ist aber so!
Auf der Strasse laufen die Leute ständig in mich hinein, obwohl sie mich doch genau sehen sollten. Sie sehen mich ja an, also nehme ich stark an, dass sie mich sehen können. Aber nein, sie laufen einfach gerade aus weiter, in mich hinein.
Verdammt, sogar in einem Forum (wo man nicht den ersten Eindruck durch das äussere bekommt) werde ich gemieden, übersehen, vergessen...

Alles an mir kommt mir so lächerlich vor. Wenn ich mit Leuten zusammenbin, dann versuche ich so wenig wie möglich zu machen. Ich schweige, sitze still da, atme ganz flach und leise und versuche möglichst niemanden mit meiner Anwesenheit auf den Wecker zu gehen.

Ich lese jetzt nicht was ich da oben geschrieben habe, denn sonst lösche ich es sowieso wieder, weil ich ja nicht nerven möchte.
Ich denke das sowieso alles nur scheisse ist und das es niemanden interessiert.

ja, jedenfalls wollte ich eigentlich nur sagen, dass ich dich sehr gut verstehe...

liebe grüsse
lachesis

(sorry für das blöde gebrabbel Embarassed

)

Forums-InsiderIn 317 München M, 41

Hallo,

vielen Dank für Eure Antworten.

@ Lachesis:
Vieles von dem, was Du schreibst kommt mir bekannt vor.
Häufig habe ich sogar den Eindruck, dass mich wildfremde Menschen (z.B. in Bus oder Bahn) meiden und sich lieber woanders hinsetzen - bloß nicht neben mich oder mir gegenüber.

Auch ich habe immer das Gefühl, andere mit meiner Anwesenheit zu nerven.

Im übrigen glaube ich auch, dass mich viele für langweilig halten: immerhin ist es tatsächlich schwer, sich mit mir über aktuelle Fernsehprogramme, Fussball, Formel 1 oder die neuesten Hits zu unterhalten. Und meine bevorzugten Themen interessieren leider viele Menschen nicht...

Viele Grüße,
Nick

sporadischer Gast 8 Bern W, 22

Nick Shadow wrote:

Häufig habe ich sogar den Eindruck, dass mich wildfremde Menschen (z.B. in Bus oder Bahn) meiden und sich lieber woanders hinsetzen - bloß nicht neben mich oder mir gegenüber.

oh jaaaa....

Ich höre immer von anderen, was für tolle sachen die erleben und ich ... tja, ich nicht.
gesprächsthemen finde ich auch nicht immer (und wenn, dann ist es immer so gezwungen), da ich in einer komplett anderen welt wohne als die anderen.

ich fühle mich einfach dumm, hässlich, langweilig, usw.

ich weis nicht was ich machen soll... ich bin ratlos (als ob ich irgendwann, irgendwie, irgendwas gewusst hätte Laughing

).

verzweifelte
lachesis

Helferlein 32 deutschland M, 18

Gesprächsthemen sind wirklich so eine Sache, wo ich auch arge Probleme habe. Selbst in meinem "Freundeskreis" (wenn man das so nennen kann) kann ich kein vernünftiges Gespräch führen. Ein paar Sätze vielleicht schon, aber wenn ich so höre wie intensiv sich andere miteinander unterhalten, merke ich schon, dass ich in der Hinsicht irgendwie anders bin. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich teilweise selbst nicht so richtig weis woran ich überhaupt bin. Im Gegensatz zu anderen, habe ich keine feste Meinung/Einstellung, die ich vertrete. Also komme ich meistens in irgendwelche Personengruppen rein, wo ich absolut nicht mitreden kann, da ich zu den angesprochenen Themen einfach nichts zu sagen habe. Auch mein "Bildungsstand" lässt ziemlich zu wünschen übrig. In den meisten Gesprächen redet man ja über alle möglichen Dinge, wie Politik, Sport, Technik usw. Da kann ich natürlich auch nicht mitreden, weil ich davon einfach keine ahnung habe, was die da erzählen.
Desweiteren habe ich sehr oft das Problem, mich nicht richtig ausdrücken zu können. also ich finde in Gesprächen nie die richtigen Worte und baue dadurch für andere völlig unverständliche Sätze zusammen, weil ich Fremdwörter eben gerne umschreibe.

ist halt alles ziemlich blöd, aber geht eben nicht anders. damit muss man leben.

Helferlein 121 Deutschland W, 19

Cuno, mir geht es so wie dir! Ok, ich mit meinen 16 Jahren (bald 17) da kann man ja verstehen dass man von manchen noch nich so viel Ahnung hat zwinkernd..

Aber mir geht es auch so... Ich habe irgendwie auch keine feste Einstellung, naja glaube ich jedenfalls. In meinem Kopf hab ich eine Einstellung, nur gebe ich sie nie preis weil 1. denke ich, die einzige auf der ganzen welt zu sein die so eine einstellung hat und dass ich dann dumm angeschaut werde 2. kann ich mich auch nicht gut ausdrücken 3. fremdwörter so wie bei dir
bei mir ist es verschieden... in meiner freizeit häng ich mit n paar leuten ab, bei denen ich mich wohl fühle und ich habe auch das gefühl dass ich auch erwünscht bin, ich bin eigentlich immer willkommen, werde auch gut aufgenommen. doch manchmal habe ich halt das gefühl, dass die "In wirklichkeit" mich bestimmt nur einladen um höflich zu sein, weil ich ja nun mal zu dem Freundeskreis dazu höre.
in meiner schule bin ich mit einer anderen clique zusammen und da habe ich durchgehend das Gefühl, dass die mich "eigentlich" nicht haben wollen und dass ich denen zu aufdringlich bin.
Was mir jetzt auch gerade auffällt ist, dass ich in meiner Clique eher mit Jungs befreundet bin als mit Mädchen. Unter Jungs fühle ich mich irgendwie wohler, nicht weil ich will dass sie mich angucken oder sowas, nein, ich komme mit ihnen besser klar.Da kann man immer so schön locker sein wie man will, die kennen mich halt wie ich bin.
Aber ich habe zur Zeit auch leider keine beste Freundin (schon seit einem Jahr nicht mehr) und wenn ich in Kontakt mit Mädchen komme bin ich immer gleich übervorsichtig. Ich weiß auch nicht. Alles voll kompliziert *g*

Helferlein 93 stuttgart M, 25

hm... nicht gerade überraschend für mich kommt mir alles sehr bekannt vor.

viele menschen die ich durch freunde/kumpels/internet kennenlerne meiden mich... und auch das leere-sitz-im-bus-problem kenne ich. wie kann es sein dass neben mir der einzige freie platz ist und der rest der menschen lieber steht als sich neben mich zu setzen? zwar nicht immer so aber oft genug...

mag sein dass ich einige interessen, ansichten und geschmäcker habe mit denen viele nichts anfängen können oder es ihnen unbekannt ist. aber ich kann mir nicht vorstellen dass man das merkt wenn ich im bus sitze :O oder nach einem ersten oder zweiten gespräch. und wenn ich so schlimm wäre dann würden mich meine freunde doch auch nicht lieb haben?
für die einen zu eigenartig, für die anderen zu gewöhnlich.

nein nein... ich glaube das problem sollte ich mal bei meiner psychologin ansprechen

Forums-InsiderIn 422 Hamburg M, 40

Hallo,
redfreakz hat es schon auf den Punkt gebracht.
Noch ne Anmerkung Wink

sind wir nicht alle ganz gerne so nur für uns allein, gerade wenn es viel gedränge gibt.
zB die Situation im Fahrstuhl - keiner kuckt den anderen an alle sind ganz still und diszipliniert - das ist normal hat nichts mit Zurückweisung zu tun.
lg rumo

sporadischer Gast 5 3. Planet im Sonnensystem M, 27

Hi.

Noch ein paar Gedanken zu dem 'Nicht-willkommen-sein' in einer Gruppe. Ich hatte auch früher das Problem, oft in einer Gruppe nicht willkommen/akzeptiert zu sein (z.B. an der Schule). Man steht nur da, um zu sich selber sagen zu können : "Hey, man hängt mit den coolen Typen der Schule rum." Confused

Na ja.

Mittlerweile denke ich, das das nur eine Kopfsache ist. Man redet sich selber ein, das man nicht willkommen ist und handelt nach diesem 'Vorsatz' (sagt kaum etwas, blockt möglicherweise Kommunikationsversuche der andere ab). Deshalb immer die eigene Situation bzw. sich selbst positiv sehen. Wenn die anderen nicht mit einem reden wollen, was soll's . Es gibt genug andere Menschen da draußen. Irgendwo gibt es Menschen, die mich so akzeptieren, wie ich bin.

Meine Gedanken dazu. Smile

der wellenreiter

[nicht mehr wegzudenken] 1213 @ home W

Quote:

Und meine bevorzugten Themen interessieren leider viele Menschen nicht...

es gibt immer welche die genau diese Themen interessieren - man muss sie nur suchen!
Wenn ich auf einer Technik-Uni über Kochkurse sprechen will, liege ich vielleicht etwas falsch.
Überleg dir wo die Menschen zu finden sein könnten, die an denselben Themen wie du interessiert sind. So schwer kann das nicht sein, oder?

Helferlein 93 stuttgart M, 25

Incah wrote:

Quote:

Und meine bevorzugten Themen interessieren leider viele Menschen nicht...

So schwer kann das nicht sein, oder?

doch. für manche schon. ich gehöre dazu. aber ich bin schon zufrieden über die wenigen menschen die ich habe =)

sporadischer Gast 11 Norddeutschland W, 31

Ich kenne das Problem ebenfalls; ich mache gerade eine Therapie und habe es dort mal zur Sprache gebracht. Es hat sich herausgestellt, dass es zwar schon etwas gibt, was zwischen einem selbst und den anderen steht, dass es aber nicht die Eigenschaften sind, die man selbst dafür verantwortlich macht. Ich habe z.B. auch gedacht, ich sei langweilig und hätte nichts zu erzählen, was andere interessieren könnte.

Dazu passte aber nicht, dass es in letzter Zeit, seit mein eigenes Selbstwertgefühl ein bisschen zugelegt hat, einige Leute schon zeigen, dass sie mich gern kennen lernen würden - sie beobachten einen z.B. bzw. halten während eines Gesprächs mit anderen immer wieder den Blickkontakt zu einem aufrecht oder versuchen einen mit ein zubeziehen. Irgendwie kommt aber dann doch nichts Richtiges zustande.

Es ist wohl eher so, dass sie nicht wissen, ob und wie sie an einen herankommen können und auch merken, dass man zum einen gern dazugehören und sie kennen lernen möchte, zum anderen aber auch ein negatives Verhalten von ihnen erwartet - nämlich dass sie einen nicht mögen und ablehnen werden. So wissen sie nicht, ob sie sich einem zuwenden oder eher den Kontakt vermeiden sollen.

Oder - ebenfalls eine meiner eigenen Erfahrungen - es kann auch sein, dass man nach Kontakten, nach tiefergehenden Gesprächen und innerer Nähe so ausgehungert ist, dass man auf andere sehr bedürftig wirkt und sie dann schnell Angst bekommen, man könnte sich an sie klammern - vollkommen unabhängig von der Frage, ob das nun wirklich passieren könnte oder nicht. Resultat ist ebenfalls, dass sie auf Distanz gehen.

Beim Lesen deines Beitrags habe ich mich gefragt, wie es eigentlich kommt, dass du dich selbst so ablehnst - hat man dich früher gehänselt, hat man dich oft abgelehnt oder sind Freundschaften irgendwie schlimm ausgegangen? Ich habe selbst solche Erfahrungen gemacht und schließlich daraus geschlossen, ich müsste wohl irgendwie schrecklich sein, dass mir so etwas passiert.

Es sind aber nicht alle Menschen so - du bist genauso gut wie die anderen, wenn nicht sogar einen Schritt weiter als viele andere, weil du über dich nachdenkst zwinkernd..

Vielleicht wäre das der erste Schritt, um etwas zu verändern: erst einmal zu schauen, welches Verhältnis DU zu DIR SELBST hast. Wenn du dich selbst zumindest einigermaßen akzeptieren kannst, werden sich auch andere dir gegenüber anders verhalten - leider funktioniert zwischenemnschliches Verhalten meist nach dem Prinzip: "Wer hat, dem wird gegeben werden"... zwinkernd..

Muriella.

Forums-InsiderIn 317 München M, 41

Liebe Muriella,

vielen Dank für die Antwort.

Du fragst, weshalb ich mich selbst oft so negativ sehe.
Ja, leider kann ich mich gut daran erinnern, dass ich schon als Kind oft von Gleichaltrigen abgelehnt wurde. Ich war sehr schüchtern, weshalb die anderen wohl dachten, sie könnten mich hänseln und ärgern.
Besonders schlimm war es zwischen der 7. und 9. Klasse im Gymnasium. Da war eine Clique von Jungs in der Klasse, die es irgendwie auf mich abgesehen hatten. Ständig wurde ich von denen ausgelacht und verspottet (ich war etwas mollig).
Naja, eigentlich zieht sich das Ausgelachtwerden durch meine gesamte Kindheit. Seit dieser Zeit denke ich immer automatisch, dass mich sowieso keiner mag.

Das Gefühl ist auch momentan wieder sehr stark: ich habe akute Probleme (Kombination von Depression, Burnout und kürzlich erlittener Trennung).
Ich habe versucht, Freunde telefonisch zu erreichen - nur die Anrufbeantworter melden sich. Ich schreibe E-Mails - keiner antwortet. Ich möchte mich mit Leuten treffen - alle sagen ab wegen anderer Termine. Ich schreibe in verschieden Internet-Foren - es gibt kaum Reaktionen auf meine Beiträge. Sogar meine E-Mail an die Sozialberatung meines Arbeitgebers blieb bislang unbeantwortet.

Somit fühle ich mich wieder bestätigt: keiner mag mich, ich kann niemanden um Hilfe bitten, ich bin allein.

Gruß,
Nick

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

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