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kim22
sporadischer Gast


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Wien M, 28
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Sun, 12.Sep.04, 17:03 Zu viele Gedanken, bin apathisch und strukturlos |
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Ich weiss nicht mehr weiter, seit 3 Jahren gehe ich nun in Therapie (2 Jahre einzel ein Jahr Gruppe) und habe das Gefühl wieder ganz unten zu sein, nichts geschafft zu haben. Nehme auch seit kurzer Zeit wieder Medikamente. Habe fünf Jahre als Techniker gearbeitet, letzten Job wegen Burn-Out beendet war dann zwei Jahre arbeitslos und studiere nun seit einem Jahr etwas ganz anderes . Studienrichtung aus dem Bauch heraus entschieden.
Diesen Sommer hätte ich eigentlich etwas arbeiten sollen um Geld zu verdienen und auf Urlaub zu fahren doch seit zwei Monaten drehe ich mich gedanklich nur mehr im Kreis, kleinste Entscheidungen fallen mir schwer, gehe kaum aus der Wohnung, und rauche wie verrückt das mir dann tagsüber schwindlich ist, habe Strukturprobleme die hatte ich schon immer, Kleinigkeiten wie Geschirrabwaschen schiebe ich Tage vor mir her und sind oft das einzig sinnvolle was ich am Tag mache. Ich treffe mich nur mit Eltern, Geschwistern und Freunden die mich sozusagen durchfüttern. Ihnen gegenüber erzähle ich andauernd wie schlecht es mir geht und bin ganz apathisch.Ich lebe finanziell über meine Verhältnisse. Oft plagen mich Gedanken was andere von mir denken, ich stelle mir dann schon einzelne Personen vor was ich in dieser und jener Situation zu Ihnen sagen würde auch Suizidgedanken plagen mich ich fühle mich als Versager. Dazu kommen immer wieder die Gedanken an die Vergangenheit, frühere Jobs vergeigt zu haben das Gefühl nichts erlebt zu haben. Der Kontakt zu den Mitstudenten und Mitmenschen fällt mir schwer weil ich oft das Gefühl habe die sind so toll und können so viel und ich kann nichts, die Reisen in der Welt herum und ich bin zu hause. Das macht mich neidisch und traurig. Oft lasse ich aus Unsicherheit auch unbewusst andere für mich entscheiden. Die Leute sagen was ich tun und machen sollte und nach dem richte ich mich dann. schreibe später weiter.
Anmerkung Kleine Fee: Betreffzeile von "Weiss nicht weiter" zu obiger präzisiert.
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Butterfly_Anja
Guest

W
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Sun, 12.Sep.04, 23:12 Zuviele Gedanken |
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Jetzt muss ich doch schreiben, weiß nur nicht wo anfangen.
Ich war vor 7 Jahren in einer Drogentherapieeinrichtung und mache seit ca. 5,5 Jahren eine Psychoanalyse, die mir zwar in einiger Hinsicht (Lebenseinstellung, schwarz-weiß denken, Selbstbewusstsein) wirklich viel geholfen hat.
Aber im Moment bin ich an einem Tiefpunkt angelangt und es fällt mir schwer da wieder raus zu kommen. Es sind wirklich viele Dinge die mich zurzeit belasten und ich weiß nicht wie ich da wieder rauskommen soll:
>eine gute Freundin von mir, die mit schweren Depressionen und Angstzuständen zu kämpfen hat (auch schwierige Familiensituation), ist vor 4Monaten zu mir gezogen (Studenten-WG), wir haben zusammen Therapie gemacht und ich dachte es geht mir so gut, da kann ich ihr ruhig helfen und ihr ein bisschen von meinem Gut abgeben, jetzt ist sie in der Psychiatrie und ich hätte am liebsten, dass sie wieder auszieht, weil die Situation für mich so belastend ist, bin aber andererseits auf das Geld angewiesen, zahle jetzt nur noch die halbe Miete
>Seit 3 Jahren bin ich Nichtraucherin und habe im Moment sehr häufig den Wunsch wieder mal eine zu rauchen, obwohl es mir die ganzen Jahre überhaupt nicht gefehlt hat
>habe wieder damit angefangen meine Fingernägel abzukauen, das ist auch der Punkt an dem ich mich frage, was mir die Therapie bis heute eigentlich gebracht hat, ich kaue noch immer an meinen Fingernägeln herum, zwar nicht mehr so extrem wie früher, zerdrücke mein Gesicht wegen nicht vorhandener bzw. minimal kleinen Pickeln, so dass ich mich hinterher kaum noch aus dem Haus traue, bin sehr aggressiv meinem Freund gegenüber, den ich die ganze Zeit nur kritisiere
>habe meine letzten 30 Therapiestunden genehmigt bekommen, und weiß nicht ob ich die Zeit strecken soll, indem ich eine Stund pro Woche über die Kasse laufen lasse und die andere zweite Stunde selbst bezahlen soll, oder ob ich es nicht nach dann 6,5 Jahren endlich mal gut lassen soll. Andererseits habe ich das Gefühl noch so vieles klären zu müssen
>meine Mutter schafft es nicht ihr Leben zu organisieren und macht immer wieder die gleichen Fehler und ich versuche ihr die ganze Zeit zu helfen aber erfolglos, jetzt verzweifelt sie gerade an der Erkenntnis, dass sie ihr Leben verschwendet hat
>hatte zwei Autounfälle im letzten Monat, beide meine schuld (Anfängerin), und weiß jetzt nicht wie ich die Folgen finanzieren soll
>dazu kommt die ewige Streiterei mit meinem Freund, bei der ich der Hauptaggressor bin und weswegen ich ihn wahrscheinlich verlieren werde, wenn ich ihn nicht selbst verlasse, obwohl ich ihn wahnsinnig lieb habe und nicht weiß, wie ein Leben ohne ihn aussehen wird
Eigentlich könnte ich gerade endlos so weitermachen. Ich hab im Moment irgendwie keine Lust mehr und habe das Gefühl wieder emotional total abzustürzen. Aber na ja, das habe ich ja schon ein paar Mal erlebt und ich weiß auch dass es irgendwann wieder besser bin, freu mich auf das Ende der Semesterferien...
Denke das Hauptproblem ist meine Freundin. Ich fühle mich so verantwortlich für sie, aber ich kann ihr denke ich im Moment nicht helfen. Weil ich den Eindruck habe, dass sie nicht wirklich was ändern will. Sie hat z.B Schlafstörungen und kann Nachts nicht einschlafen und durchschlafen, kocht sich aber abends um 11 Kaffee mit der Begründung, sie könne ja eh nicht schlafen, und das macht mich verrückt...
So das war jetzt alles ein bisschen viel, aber es tut gut wenigstens ein paar Sachen mal aufgeschrieben zu haben und nicht mehr ungeordnet im Kopf herumfliegen zu haben.
Viele lieben Grüße und Danke fürs Lesen
Anja
P.S.: Bitte nicht böse sein wegen der Menge, musste einfach etwas loswerden
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Last edited by Butterfly_Anja on Mon, 13.Sep.04, 11:20; edited 1 time in total |
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Butterfly_Anja
Guest

W
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Mon, 13.Sep.04, 10:53 Re: Zuviele Gedanken |
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Warum antwortet mir keiner? Ist es weil alle denken, dass es egoistisch ist, wenn ich will das sie auszieht, und mir dann noch Gedanken darüber mache, dass ich das dann vielleicht nicht mehr finanzieren kann, und das obwohl es ihr schlecht geht?
Ich weiß wirklich nicht was ich machen soll...
ich hatte mir mit meiner Wohnung etwas "heiliges" sicheres aufgebaut, und ich dachte ich könnte ihr helfen, aber jetzt ist alles anders, wir wollten zusammen für die Uni lernen, und versuchen gemeinsam den Alltag leichter zu meistern und uns vielleicht gegenseitig hin und wieder anschubsen, damit wir nicht zu sehr in unserem "Selbstmitleid" versinken.
Jetzt redet sie die ganze Zeit davon, dass alle sie im Stich lassen und sie keine Lust mehr zum Leben hat. Deswegen ist sie freiwillig in die Psychiatrie gegangen. Dort sitzt sie die ganze Zeit rum und nimmt weiterhin ihre Medikamente gegen die Angstzustände, die aber schon das ganze letzte Jahr nicht wirklich geholfen haben.
Sie hat vorher im Haus ihres Vaters in einer kleinen Wohnung gelebt, musste dort aber weg weil es 1. zu weit bis in die Uni war, 2,5Std Fahrtweg einfach! und weil sie 2. endlich von ihrem Vater weg musste, da die Familiensituation vermutlich der Anlass für ihre Angstzustände ist.
Sie hat bereits mit 10/11 Jahren angefangen zu ritzen sich richtig tief die Arme aufgeschnitten, so dass noch heute ihr Unterarm total vernarbt ist.
Die Psychiaterin, mit der sie gesprochen hat und die ihr zu einem Aufenthalt in der Psychiatrie riet, sagte zu ihr, die Betreuung die sie im Moment bräuchte könnten sie ihr ambulant nicht geben.
Das Problem ist, dass ich diese Betreuung leiste.
Stundenlange Gespräche, bis tief in die Nacht...
Ich glaube ich kann nicht mehr! Verhalte mich im Moment so süchtig wie schon lange nicht mehr, deswegen die Gedanken wegen dem Rauchen...
Dazu kommt, dass sie bereits am ersten Tag in der Klinik, die Regeln in Frage stellt, sich über die Regel nur 1,5 Tassen Kaffee am Tag zu trinken lustig macht, mit anderen Patienten die Schwestern vera... und so eine weitere Kanne Kaffee ergaunert.
Jetzt habe ich das Gefühl, als würde ich alles, was ich mir die letzten Jahre mit meiner Wohnung an Sicherheit aufgebaut habe zusammenbrechen. Schließlich wohnt sie ja hier!!!
Aber ich kann sie doch nicht im Stich lassen!!! Wo soll sie denn hin? Eine eigene Wohnung kann sie sich auch nicht leisten und zu ihrem Freund geht sie sicher auch nicht, da beim letzten Mal mit dem gleichen Freund, die Beziehung daran zerbrach, weil er sich eben nicht von ihren Schwierigkeiten abgrenzen konnte und sich selbst zu sehr zurück genommen hat.
Ich weiß nicht mehr wohin mit meinen Gefühlen, muss doch eigentlich so vieles selbst bezüglich Uni meiner eigenen Therapie, meiner Beziehung regeln. Bin echt kurz vorm durchdrehen
Mein Freund ist momentan auch mit seinem eigenen Umzug beschäftigt und wir streiten uns soviel, außerdem kommt er aus einem recht "intakten" Elternhaus, bzw. aus einer "intakten" Welt, so dass er mich nur sehr schwer versteht.
Bei meinen negativen Verhaltensweisen, wie z.B. das Drücken ist sein Hinweis, dann hör doch einfach damit auf wenn du das nicht mehr tun willst.
Ich weiß nicht mehr was das alles bringen soll. In dieser Hinsicht hat mir meine Therapie recht wenig gebracht.
Bin froh, dass es die Uni gibt!
Das trägt mich im Moment ein bisschen, weil es eine Welt ist, die nichts mit meinem Freund, meiner Freundin und meiner Sucht zu tun hat.
wenn ich mit Kommilitonen zu tun habe geht es mir gut, wir diskutieren, lachen, machen Spieleabende, fahren zum lernen zusammen weg.
Das alles wollte ich mit meiner Freundin teilen...
Bin ziemlich verzweifelt, würde sie am liebsten alle aus meinem Leben werfen, meine Freundin, meinen Freund, meine Mutter, vielleicht sogar die Therapie abbrechen um endlich in Ruhe zu leben.
Aber ich glaube, dass das ein Fehler wäre, denn schließlich liegen die Probleme in mir
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Last edited by Butterfly_Anja on Mon, 13.Sep.04, 11:21; edited 1 time in total |
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Butterfly_Anja
Guest

W
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Mon, 13.Sep.04, 10:56 Re: Zuviele Gedanken |
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Ich kann mich nicht von meiner Freundin abgrenzen, ich kann die kleinen Unzulänglichkeiten meines Freundes nicht akzeptieren, ich muß mich doch verändern, damit sich mein Leben verändert.
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marsil
Forums-InsiderIn


205
daheim M, 29
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Mon, 13.Sep.04, 13:06 Re: Zuviele Gedanken |
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Hi Anja,
kanns sein daß Du Dir im Moment ein wenig zuviel aufbürdest?
Das ist zwar ehrenhaft, wird Dich aber auf Dauer zermürben.
Zieh die Notbremse...
Du und Deine Freundin hattet ja die WG gegründet, um Euch zu unter-
stützen. Jetzt zieht Ihr Euch -ohne es zu wollen, versteht sich- gegenseitig
runter. Die WG war ein guter Versuch, aber für den Moment halte ich ihn
für gescheitert. Das wär für mich Grund genug, mir eine andere Lösung
durch den Kopf gehen zu lassen... Sie bliebe ja auch weiterhin Deine
Freundin, auch wenn Ihr z.B. nicht mehr zusammenwohnen würdet. Aber
Ihr hättet dann nicht mehr so viel Gelegenheit, Euch gegenseitig herunter-
zuziehen.
| Quote: |
[Rauchen, Nägelkauen, Autounfälle, Streiterei]
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Klar, bei dem Streß dem Du Dich im Moment aussetzt, ist das auch
kein Wunder... :/
| Quote: |
Warum antwortet mir keiner? Ist es weil alle denken, dass es egoistisch ist, wenn ich will das sie auszieht, und mir dann noch Gedankden darüber mache, dass ich das dann vielleicht nicht mehr finanzieren kann, und das obwohl es ihr schlecht geht?
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Nö, das ist nicht "egoistisch". Das ist Selbstschutz. Was ist dadurch
gewonnen, wenn Du Dich für sie aufopferst, es Dir immer schlechter
geht, und ihr dennoch nicht wirklich helfen kannst?
| Quote: |
[Probleme und Vorwürfe der Freundin]
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Mooooment mal: Du bist nicht ihre Mutter. Du bist nicht ihre Psycho-
therapeutin. Nicht ihre Ärztin. Nicht ihr Financier. Nicht ihre Gouvernante.
Du bist ihre *FREUNDIN*.
Und im Moment belastet sie Eure Freundschaft über Gebühr.
| Quote: |
Aber ich kann sie doch nicht im Stich lassen!!! Wo soll sie denn hin? Eine eigene Wohnung kann sie sich auch nicht leisten und zu ihrem Freund geht sie sicher auch nicht, da beim letztenmal mit dem gleichen Freund, die Beziehung daran zerbrach, weil er sich eben nicht von ihren Schwierigkeiten abgrenzen konnte und sich selbst zu sehr zurück genommen hat.
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Nun im Moment machst Du ja dasselbe: Du nimmst Dich immer mehr
zurück, kannst Dich nicht von ihren Schwierigkeiten abgrenzen, und
wenn Du so weitermachst, kanns gut sein, daß entweder Du oder Eure
Beziehung daran zerbricht.
| Quote: |
Bin ziemlich verzweifelt, würde sie am liebsten alle aus meinem Leben werfen, meine Freundin, meinen Freund, meine Mutter, vielleicht sogar die Therapie abbrechen um endlich in Ruhe zu leben.
|
Es reicht, wenn Du Deiner Freundin nicht mehr Platz in Deinem Leben
einräumst, als *Du* für angemessen hältst. Wenn das Zusammenleben in
Eurer WG nicht klappt, weil sie Dich mit in ihre Probleme hineinzieht,
Dich zum Dank mit Vorwürfen überhäuft und Du Dich nicht anders davor
schützen kannst: Wirf sie (im Guten) raus und such Dir ne andere WG-
Partnerin!
Klar wird nicht einfach werden, kann auch sein daß sie dann ausflippt
und sich gegen Dich wendet, aber so wie es im Moment ausschaut,
würdest Du, wenn Du weiter mit ihr zusammenwohntest, doch langsam
eingehen... Ist ja auch nicht Sinn der Sache...
| Quote: |
Aber ich glaube, dass das ein Fehler wäre, denn schließlich liegen
die Probleme in mir
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aber doch nicht ausschließlich...
Liebe Grüße, Marsil
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_________________ VIRTVTIS RADIX AMOR |
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pejoe
sporadischer Gast


22
Wien M, 21
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Mon, 13.Sep.04, 13:13 Re: Zuviele Gedanken |
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Hallo Butterfly Anja,
Ist wirklich nicht leicht deine Situation.
Mir fällt auf, dass du dich für andere verantwortlich fühlst, deine Freundin, deine Mutter...
Das erinnert mich an Coabhängiges Verhalten, oder auch beziehungssucht.
Du benutzt dabei die anderen um von dir selbst abgelenkt zu sein mit der Ausrede den anderen nur helfen zu wollen, hilfst aber dabei niemandem sondern gerade das Gegenteil.
Muss nicht sein dass das auf dich zutrifft, is mir nur so eingefallen jetzt.
Wenn dir die Psychoanalyse nicht so weiterhilft, wie du dir das vorstellst, such dir doch eine andere Therapierichtung oder einen anderen Therapeuten...
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Butterfly_Anja
Guest

W
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Mon, 13.Sep.04, 15:30 Re: Zuviele Gedanken |
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Vielen lieben Dank für eure Antwort.
Das waren gestern ein schlimmer Abend und heute ein schlimmer Morgen.
Es ist nicht so dass sie mir Vorwürfe macht, es ist einfach so, dass ich mich irgendwie auf eine sehr subtile Weise von ihr erpresst fühle.
Sie sagt, siee fühlt sich von allen im Stch gelassen, sie geht freiwillig in die Klinik, weil sie sagt, dass sie sich nicht mehr kontrollieren kann und sie Angst hat, dass sie sich das Leben nimmt.
Dadurch entsteht bei mir das Gefühl, wenn ich sie jetzt auch noch im Stich lasse, dann...
Natürlich macht sie das nicht absichtlich, sie ist halt noch so sehr in sich selbst gefangen, dass sie nicht versteht, was das mit anderen macht, oder wenn ich es ihr sage es ihr dann noch schlechter geht.
Ich habe ich versprochen, dass wir das zusammen durchstehen, dass es ihr, wenn sie sich da jetzt durchkämpft irgendwann auch gut geht, und dass ich ihr dabei helfen werde.
Ihre Mutter ist Quartalstrinkerin und hatte vor ca 4 Wochen wieder einen Rückfall, ihr Vater läßt sie total im Stich seit sie hier wohnt, er gibt ihr nicht das versprochene Geld für die Miete, fährt aber mit seiner neuen Frau ein Wochenende nach Berlin, mit dem einenen kleinen Flugzeug,und ihre Mutter war ihre einzige Stütze, die ist jetzt auch noch weggebrochen, so dass im Prinzip ihr freund, eine weitere Freundin und ich die einzigen sind die noch übrigbleiben...
Wenn ich ihr jetzt sage, dass ich will dass sie auszieht, dann wird sie erstens noch mehr Schuldgefühle, weil sie mich belastet, haben und sich außerdem von mir im Stich gelassen fühlen und sich vielleicht....?
Sie weiß überhaupt nichts von meinen Gedanken, das wollte ich ihr im moment nicht zumuten, aber jetzt kommt sie in ca. 1Woche wieder zurück und ich merke genau, dass ich das überhaupt nicht will.
Ich dachte die einzige Gefahr ginge davon aus, dass sie evtl. wieder Drogen nimmt.
Liegt es nicht vielleicht einfach nur daran, dass ich mich nicht gut genug abgrenzen kann?
Aber wie soll ich hier neben mir mein Leben auf die Reihe kriegen, wenn sie neben mir sitzt, bzw. in ihrem Zimmer und es ihr so schlecht geht?
Sie heimlich Alkohol trinkt, weil sie Angstzustände hat, ihr suchtproblem (welches sie definitiv hat, wir waren ja zusammen auf Therapie) nicht mehr ernst nimmt und zwei tage nach dem Rückfall ihrer Mutter Zuhause Bier trinken will, mit der Begründung es ginge ihr doch gut??????
Wie kann ich da weggucken und mich abgrenzen?
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marsil
Forums-InsiderIn


205
daheim M, 29
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Mon, 13.Sep.04, 16:44 Re: Zuviele Gedanken |
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Hi Anja,
| Butterfly_Anja wrote: |
Vielen lieben Dank für eure Antwort.
Das waren gestern ein schlimmer Abend und heute ein schlimmer Morgen.
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Das kann ich mir vorstellen...
| Quote: |
Es ist nicht so dass sie mir Vorwürfe macht, es ist einfach so, dass ich mich irgendwie auf eine sehr subtile Weise von ihr erpresst fühle.
Sie sagt, siee fühlt sich von allen im Stch gelassen,
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Na, das ist doch auf wenig subtile Weise auch gegen Dich gerichtet,
oder? Ist das etwa kein Vorwurf? Läßt Du Dich gerne so manipulieren?
| Quote: |
sie geht freiwillig in die Klinik, weil sie sagt, dass sie sich nicht mehr kontrollieren kann und sie Angst hat, dass sie sich das Leben nimmt.
Dadurch entsteht bei mir das Gefühl, wenn ich sie jetzt auch noch im Stich lasse, dann...
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Und deshalb springst und hüpfst Du um sie rum, und hilfst, und hoffst,
daß irgendwann alles wieder gut werde, koste es was es wolle?...
Das erinnert mich jetzt auch an coabhängiges Verhalten.
| Quote: |
Natürlich macht sie das nicht absichtlich
|
Aber es funktioniert...
| Quote: |
Ich habe ich versprochen, dass wir das zusammen durchstehen, dass es ihr, wenn sie sich da jetzt durchkämpft irgendwann auch gut geht, und dass ich ihr dabei helfen werde.
|
Wieso versprichst Du etwas, worauf Du keinen Einfluß hast? Ob es
ihr irgendwann wieder gut geht, steht in den Sternen, und das hängt
ausschließlich *VON IHR* ab, sprich, ob sie sich die Hilfe, die sie be-
nötigt, bei den richtigen Leuten holt und akzeptiert.
| Quote: |
(...)
so dass im Prinzip ihr freund, eine weitere Freundin und ich die einzigen sind die noch übrigbleiben...
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Ja, aber Ihr könnt ihr auch nur den Rücken freihalten, nicht aber ihre
Probleme für sie lösen.
| Quote: |
Wenn ich ihr jetzt sage, dass ich will dass sie auszieht, dann wird sie erstens noch mehr Schuldgefühle, weil sie mich belastet, haben und sich außerdem von mir im Stich gelassen fühlen und sich vielleicht....?
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Wie mir scheint, hat sie Dich schon ganz gut erzogen. Wenn Du
schon Schuldgefühle empfindest, wenn Du lediglich Deine Grenzen
wahren willst...
| Quote: |
Sie weiß überhaupt nichts von meinen Gedanken, das wollte ich ihr im moment nicht zumuten, aber jetzt kommt sie in ca. 1Woche wieder zurück und ich merke genau, dass ich das überhaupt nicht will.
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Dann solltest Du ihr das auch irgendwann sagen.
| Quote: |
Ich dachte die einzige Gefahr ginge davon aus, dass sie evtl. wieder Drogen nimmt.
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Nun, das tut sie ja auch...
| Quote: |
Liegt es nicht vielleicht einfach nur daran, dass ich mich nicht gut genug abgrenzen kann?
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*lach*, ja klar. Was sonst?
| Quote: |
Aber wie soll ich hier neben mir mein Leben auf die Reihe kriegen, wenn sie neben mir sitzt, bzw. in ihrem Zimmer und es ihr so schlecht geht?
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Eben.
| Quote: |
Wie kann ich da weggucken und mich abgrenzen?
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Weggucken tust Du ja jetzt schon: davor, daß Du Dich selbst langsam
zugrunderichtest, wenn Du weiterhin versuchst ihr zu helfen, ohne Rück-
sicht auf Dich selbst zu nehmen. Sieh hin und wahre Deine Grenzen...
Liebe Grüße, Marsil
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_________________ VIRTVTIS RADIX AMOR |
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Butterfly_Anja
Guest

W
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Mon, 13.Sep.04, 17:57 Re: Zuviele Gedanken |
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Ob es Coabhangigkeit ist, weiß ich nicht. Normalerweise kann ich mich relativ gut abgrenzen, und musste dies auch schon häufig tun, weil es unter den vielen die mit mir zusammen versucht haben ein cleanes Leben zu führen viele gibt und gab die es nicht geschafft haben.
Das Problem ist, dass ich mich so verantwortlich für sie fühle.
Auch der Gedanke, ihr zu sagen, du ich möchte dass du ausziehst...brr
Eigentlich bin ich nicht so negativ drauf, sondern sehr fröhlich und auch was mich selbst angeht nicht so depressiv, wundere mich selbst darüber dass ich mich so von ihr anstecken lasse, obwohl es mir schon oft zuviel wurde, hatte ich doch die letzten Jahre keine so schlimme Zeit mehr.
Aber mir geht es jetzt schon besser als heute morgen.
DANKESCHÖN!!!
Musste auch an manchen Stellen über deine Antworten lachen, obwohl die Situation insgesamt wirklich nicht zum Lachen ist.
Ich weiß dass sie mich gut erzogen hat, und dass ich mich irgendwie von ihr manipulieren lasse, aber es ist wirklich schwierig für mich "Schuldgefühle" auszuhalten, wenn nicht sogar fast unmöglich!
Also doch Coabhängigkeit? Nur wenn ich einen Namen für mein Problem habe, ist es noch lange nicht gelöst.
Wahrscheinlich werde ich erst mal abwarten wie es ist wenn sie aus der Psychiatrie zurückkommt, vielleicht fängt sie ja endlich an ihr Leben in ihre eigenen Hände zu nehmen, und dann ist das alles auch für mich nicht mehr so schlimm.
Ich glaube doch Coabhängig! Sie muß ihr Leben auf die Reihe kriegen, damit ich meins auf die Reihe kriege.
Dabei hab ich sie am Anfang doch nur einziehen lasse, weil ich mir selbst gegenüber das eindeutige Gefühl hatte, dass wenn sie Drogen nimmt, ich mir meine "heilige" Wohnung und damit auch mein neues Leben nicht durch ihre Sucht gefährden lasse und sie dann ausziehen muss!
Nicht dass ich selbst Angst hätte mit Drogen rückfällig zu werden, sondern einfach dass es mein Leben ungemein erschweren würde.
Vermutlich vertstehst du was ich meine?
Die Frage ist gibt es nicht vielleicht einen anderen Weg, wie sie hier bleiben und ich trotzdem mein Leben weiterleben kann?
Dazu muß ich sagen, dass ich mir ein sehr schwieriges Studienfach ausgesucht habe, das während des Semesters meinen ganzen Einsatz fordert und nur wenig Zeit für Freunde läßt, mal abgesehen davon, dass ich auch entspannen muss!
Lieber Marsil, danke für deine Mühe und es tut wirklich gut eine andere Seite zu hören bzw. zu lesen, da auch mein Freund der Meinung ist, dass es sehr egoistisch von mir ist wenn ich will das sie auszieht. Er sagte, man könnte ja meinen dass ich froh darüber sei, dass es ihr schlecht geht und sie in der Psychiatrie ist. Nach längerer Diskussion meinte ich ihm erklärt zu haben wie es mir geht und warum ich "froh" war dass
sie erst mal in der Psychiatrie ist, meinte er dann, ok dann werde er sich die nächsten Wochen im Gemeinsein üben...
Er meint es nicht böse, er ist nur jemand, der sich für andere aufopfert und scheinbar nicht, wie andere, dabei draufgeht, sondern es trotzdem schafft sein Leben zu leben, so wie er sich ja schön seit zwei Jahren in unserer Beziehung auch immer wieder für mich zurückgenommen hat.
Nun, möchte die "Nerven" des Forums nicht übermässig strapazieren.
Es ist für mich nur etwas ungewohnt mir Hilfe von anderen Menschen zu holen, weil ich sowas normalerweise nur mit meiner Therapeutin und höchstens noch mit meinem Freund ausmache, der mich dann allerdings meistens nicht versteht.
Normalerweise bin ich es die den klaren Kopf hat und weiß was zu tun ist.
Nur eben die letzten Tage nicht...
Liebe Grüße Anja
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Butterfly_Anja
Guest

W
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Mon, 13.Sep.04, 17:59 Re: Zuviele Gedanken |
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Apropos Schuldgefühle, sieht fast so aus als würde ich mich dafür entschuldigen hier soviel Raum und Aufmerksamkeit für mich zu fordern
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Butterfly_Anja
Guest

W
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Mon, 13.Sep.04, 18:17 Re: Zuviele Gedanken |
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@ Marsil
Habe mir eben nochmal deine Antwort durchgelesen.
Du hast recht, sie hat mich vermutlich schon sehr gut erzogen...
Ich will wahrscheinlich einfach vermeiden mich einer Situation auszusetzen in der Ich das Geühl habe sie im Stich zu lassen, weil ich damit nicht umgehen kann...
Daß ich dich hier damit so "belästige", liegt daran, dass ich eine Psychoanalyse mache, und bei dieser bekomme ich von meiner Therapeutin keine Verhaltensanweisungen oder Tipps, sondern eben "nur" ein "objektives" Gegenüber zum reflektieren.
Deswegen dankeschön...
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kim22
sporadischer Gast


5
Wien M, 28
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Mon, 13.Sep.04, 19:02 Re: Zu viele Gedanken, bin apathisch und strukturlos |
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Momentan ist es so das ich keinen klaren Gedanken länger fassen kann und nur beim "abbiegen" bin. Mir zerfällt immer alles in 100 möglichkeiten sollte ich dieses tun oder jenes tun und komme zu keiner Entscheidung. Meist endet es dann das ich ziellos durch den Tag steuere und nur mehr am grübeln bin was andere von mir denken, was ich könnte, sollte usw. Ich lebe gedanklich oft schon in der Zukunft und beschäftige mich nicht mit dem hier und jetzt.
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Butterfly79
sporadischer Gast


10
Frankfurt am Main W, 25
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Wed, 15.Sep.04, 16:42 Re: Zuviele Gedanken |
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@marsil: Ich habe sie heute morgen aus der Psychaiatrie abgeholt, und heute Nachmittag mit ihr darüber geredet, dass es wohl das Beste ist, wenn wir nicht meht zusammenwohnen. Auch, dass ich hoffe, dass das unsere Freundschaft nicht beeinflusst, und ich versuchte ihr zu vermitteln, dass ich auch weiterhin für sie da sein will, nur eben nicht mehr mit ihr zusammen wohnen kann. Jetzt ist sie erst mal einkaufen gegangen, und meinte si müßte das erstmal verdauen und darüber nachdenken.
Später kommt ihr Freund vorbei und morgen hat sie ein Gespräch mit ihrer Therapeutin, so dass sie wohl für den Moment ganz gut aufgehoben ist.
Wir müssen halt einen Weg finden, wie sie sich eine eigene Wohnung oder ein Zimmer in einer WG leisten kann.
Trotzdem habe ich jetzt ein schlechtes Gewissen und denke, vielleicht war es ja gar nicht so schlimm... vielleicht geht es ja doch...? Aber wohl eher nicht.
Bei dem Gedanken daran, dass ich in zwei Wochen weiter studieren muss, und ich in einem halben Jahr mein Vordiplom mache, bekam ich fast einen "Nervenzusammenbruch", jetzt geht es mir schon besser (leider auf ihre Kosten!), der Druck ist weg!
Es tut mir sehr leid, dass ich ihr das antun muss, aber es ging leider nicht anders.
Viele lieben Grüße
Anja
P.S.: Hab meinen Namen geändert, damit ich nicht so leicht für Bekannte, Freund und Feundin aufzufinden bin, falls sie mal zufällig auf diese Seite stolper...
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Butterfly79
sporadischer Gast


10
Frankfurt am Main W, 25
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Fri, 17.Sep.04, 22:12 Re: Zuviele Gedanken |
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Warum ich noch weiterhin hier schreibe, weiß ich nicht...
Vielleicht interessiert es die Lesenden wie es weitergeht...
Meine Mitbewohnerin- und freundin hat Vorgestern, 15.09.04 versucht sich das Leben zu nehmen, nachdem ich ihr gesagt habe, dass ich nicht mehr mit ihr zusammen wohnen kann.
Ich habe versucht ihr zu sagen, dass ich weiterhin ihre Freundin bin, sie unterstützen werde und für sie da sein will.
Sie meinte ja..., ja..., ja...
Am Ende des Gesprächs sagte sie, sie wolle jetzt einkaufen gehen. Sie versprach mir wieder zurück zu kommen und sich nichts anzutun.
Später wollte ih Freund ihr entgegen gehen, aber da war sie schon weg.
Wir haben sie gesucht und sind dann zur Polizei gegangen.
Nach unzähligen Anrufen aufs Handy und unzähligen SMS, hat sie uns endlich geschrieben wo sie ist.
Jetzt ist sie seit vorgestern in der Psychiatrie...
Irgendwie bin ich erleichtert. Es hat jetzt für diese Entscheidung geknallt und es ist ihr nichts passiert. Es geht ihr wieder besser als vorgestern und sie will immerhin eine stationäre Therapie machen. Hoffentlich können sie ihr dort helfen.
Trotzdem stecke ich das natürlich nicht so einfach weg...bin müde und traurig und wütend und enttäuscht...
Aber mir geht es trotzdem auch besser weil ich weiß, dass ich jetzt wieder mein eigenes Leben weiteleben kann, ich hoffe dass unsere Freundschaft diese Krise überlebt...
Liebe Grüße
B79
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marsil
Forums-InsiderIn


205
daheim M, 29
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Mon, 20.Sep.04, 3:28 Re: Zuviele Gedanken |
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Hi Butterfly,
| Butterfly79 wrote: |
Warum ich noch weiterhin hier schreibe, weiß ich nicht...
Vielleicht interessiert es die Lesenden wie es weitergeht...
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Na sicher. (War ein paar Tage weg vom Netz...)
| Quote: |
Meine Mitbewohnerin- und freundin hat Vorgestern, 15.09.04 versucht sich das Leben zu nehmen,
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Schlimm...
| Quote: |
Nach unzähligen Anrufen aufs Handy und unzähligen SMS, hat sie uns endlich geschrieben wo sie ist. Jetzt ist sie seit vorgestern in der Psychiatrie...
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Gut. Immerhin das.
| Quote: |
Irgendwie bin ich erleichtert. Es hat jetzt für diese Entscheidung geknallt und es ist ihr nichts passiert.
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Kann Deine Erleichterung nachvollziehen. :/ - Deine Entscheidung hast
Du Dir ja wirklich nicht leicht gemacht. Und ob es womöglich früher oder
später nicht eh "geknallt" hätte, läßt sich im Nachhinein auch nicht sagen.
Ein Irgendwie-Weiterwurschteln hätte aber wohl weder ihre noch Deine
Situation verbessert...- Hm, letztlich sind solche Überlegungen aber auch
herzlich müßig... Die Situation ist jetzt halt, wie sie ist. Und sie bietet Euch
beiden eine Chance. Macht was Gutes daraus...
| Quote: |
Es geht ihr wieder besser als vorgestern und sie will immerhin eine stationäre Therapie machen. Hoffentlich können sie ihr dort helfen.
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Das könnte ein erster/weiterer Schritt dazu sein, das eigene Leben
wieder in die Hand zu nehmen (so zumindest meine Erfahrung). -
Kann, muß nicht. Hängt halt von ihr ab. Helfen können ihr die Leute
dort sicherlich eher als eine Butterfly, die während sie "hilft", selbst
immer schwächer wird...
| Quote: |
Trotzdem stecke ich das natürlich nicht so einfach weg...bin müde und traurig und wütend und enttäuscht...
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Klar...
| Quote: |
Aber mir geht es trotzdem auch besser weil ich weiß, dass ich jetzt wieder mein eigenes Leben weiteleben kann, ich hoffe dass unsere Freundschaft diese Krise überlebt...
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Das hoffe ich auch... Könnte mir vorstellen, daß Deiner Freundin eine
Butterfly, die einen freien Kopf hat, ihr eigenes Leben lebt, die da ist,
sich aber nicht aufopfert, auch ganz gut tut.
Vielleicht gewinnst Du ja in ein paar Tagen/Wochen, wenn sich die
Situation wieder etwas beruhigt hat, ein wenig Abstand... kriegst den
Kopf frei... lebst Dein Leben...
Alles Gute wünscht Marsil
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_________________ VIRTVTIS RADIX AMOR |
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