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Ceridwen
sporadischer Gast


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Wien W, 20
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Sun, 24.Oct.04, 18:45 Verpflichtetheits-Gefühl |
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Was macht man dagegen, wenn man manche Kontakte nur aus Pflichtgefühl / Höflichkeit aufrecht erhält, das aber eigentlich nicht möchte?
Konkretes Beispiel: An der Uni setze ich mich immer mit den Leuten zusammen, die ich im 1. Semester kennengelernt habe. Das hat sich anfangs so ergeben und mittlerweile hab ich das Gefühl, dass es sehr unhöflich wäre, wenn ich mich auf einmal wo anders hinsetzen würde.
Ab und zu mit diesen Leuten zu tun zu haben, finde ich ja auch gar nicht schlimm (auch privat)...aber es ist dieser "Zwang", sich nicht anders entscheiden zu "dürfen", der mich stört.
Das geht jetzt so weit, dass ich mich nicht richtig traue, mich stattdessen zu Leuten zu setzen, die ich erst kürzlich (außerhalb der Uni) kennengelernt habe und sehr nett finde. Oder zu Leuten, die ich so gern kennenlernen möchte.
Es ärgert mich mittlerweile schon richtig, wenn ich merke, dass die betreffenden Personen dieselben Vorlesungen besuchen wollen wie ich, weil das für mich heißt -> es ist selbstverständlich, dass wir nebeneinander sitzen
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wieselchen
Helferlein


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München W, 28
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Sun, 24.Oct.04, 18:56 Re: Verpflichtetheits-Gefühl |
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Hallo Ceridwen,
ich kann Deine Gefühle gut verstehen. Schön finde ich, dass Du höflich bist, denn es gibt sicher Situationen, in denen sich andere sehr freuen, wenn Du Dich zu ihnen setzt, wenn sie sonst alleine wären.
Aber Du solltest es mal aus einer anderen Perspektive betrachten: Im Grunde ist es schade für beide Seiten, wenn der Kontakt nicht "ehrlich" aufrecht erhalten wird. Ich würde Dir einen Mittelwert vorschlagen: Du kannst ja z.B. diese Personen nett begrüßen und kurz fragen, wie es ihnen geht. dann kannst Du ja offen ansprechen, dass Du Dich nun mal zu den anderen setzt. Es wird schon so sein, dass entsprechende Personen evtl. traurig sind, wenn sie vielleicht darauf gewartet haben, dass Du Dich zu ihnen setzt. Aber wenn Du es nur aus Höflichkeit machst, ist es besser, ein wenig davon abzusehen.
Als Alternative kannst Du ja auch vorschlagen, dass (wenn es sich z.B. nur um eine Person handelt) sie sich mit zu den anderen setzt.
Es ist wirklich schwierig. Sicher gibt es kein "Rezept", wie es nun richtig ist. Aber ein bisschen Abwechslung und Abstand macht dann vielleicht auch die Beziehung zu diesen Kommilitonen auch wieder interessanter, so dass Du Dich irgendwann sogar wieder gerne zu ihnen setzt.
Ich wünsche Dir jedenfalls alles Gute dabei!
Dein
wieselchen
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Pims
sporadischer Gast


25
.at W, 18
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Sun, 24.Oct.04, 21:09 Re: Verpflichtetheits-Gefühl |
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Mah wie ich das kenne!
Hab beide Extreme durchlebt: früher war bei mir mal die Woche fast verplant, weil ich mich wöchentlich mit unterschiedlichen Leuten getroffen habe, mit denen ich mich eigentlich gar nicht treffen wollte. Irgendwann hats mir gereicht, und ich bin in das genaue Gegenteil umgeschlagen, hab mich nur noch um mich selbst gekümmert und nur noch das gemacht was ICH wollte.
Heute habe ich gemerkt, dass der Weg wohl irgendwo dazwischen liegt... auch wenns schwer ist, du solltest zwar auf die Bedürfnisse anderer achten, aber deine eigenen nicht ganz hinten anstellen. Dir musses schließlich auch gut gehn Finde den oben geposteten Vorschlag gut.
lg,
Pims.
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Ceridwen
sporadischer Gast


11
Wien W, 20
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Mon, 25.Oct.04, 19:46 Re: Verpflichtetheits-Gefühl |
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Danke euch zwei!
Ja, ich finde die Vorschläge von wieselchen auch gut...bei der Umsetzung von Theorie nach Praxis haperts vielleicht noch ein bisschen, aber ich werds versuchen. Es stimmt ja, dass niemand was davon hat, wenn ich nicht ganz ehrlich (zu mir oder anderen) bin.
Ich hoffe nur, dass ich es auch mal wirklich durchziehen kann.
Hat gut getan, so nette "Rückmeldung" zu bekommen..
Lg, Ceridwen
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Vertigo
sporadischer Gast


27
sonstwo M, 28
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Mon, 01.Nov.04, 16:51 Re: Verpflichtetheits-Gefühl |
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Wichtig ist, glaube ich, daß man sich da nicht so den Kopf drum macht!
Man kann es nicht immer jedem Recht machen!
Niemand ausser Dir selbst hat zu bestimmen, mit wem Du wann und wie verkehrst!
Bei mir ändert sich das auch stark mit der Zeit, manche Menschen finde ich zeitweise angenehm, dann wieder nicht.
Viele Characterzüge bekommt man erst mit der Zeit mit.
Oft lernt man Menschen kennen, mit denen man viel gemeinsam hat und orientiert sich da halt um.
Solange Du ältere/längere Bekannte nicht völlig abschreibst, nur weil du jemand anderes kennenlernst, ist doch alles oke! Das Leben ist auch kein Wunschkonzert, in dem sich jeder seinen Tischnachbarn aussuchen kann, wie es ihm gerade beliebt.
Falls Du das Gefühl hast, Du mußt Dich zwischen irgentwelchen Leuten entscheiden, dann mach sie doch einfach miteinander bekannt! Du mußt auch nicht immer mit den gleichen rumhängen, so kannst Du Dich auch nicht weiterentwickeln!
Wie hier schon gesagt, der Mix macht es!
Doch letzendlich mußt Du Deine Zeit verplanen! Nicht andere!
Und sich nur aus Höflichkeit mit jemandem zu beschäftigen, ist in gewissem Rahmen sicherlich oke und vertretbar, kommt immer auf die Gründe an! Aber sobald das nur in Richtung Selbstaufgabe geht, muß man einfach abblocken!
Das ist immer noch Dein Leben! Mit wem Du es teilst ist ganz alleine Deine Angelegenheit!
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_________________ Hast Du auch grad dieses ganz grelle Licht gesehn? |
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