Stress wegen Bisexualität

sporadischer Gast 6 Wuppertal M, 15

Hoi.
Also, habe mich vor kurzem als Bisexuell geoutet. Nur leider hat es sich auch in der Schule breit gemacht. Neutral

Und ein paar meiner Klassenkameraden ärgern mich jetzt deswegen. Einer, sagt immer "Homo, Homo" o.ä. und ein anderer macht immer Anspielungen, sobald man irgendetwas mit 2 männern in verbindung setzen kann. Zum teil, laufen die anderen auch mit, was ja kaum verwunderlich is, bei dieser Gesellschaft, zumindest bei den Jugendlichen. Als würde man selber als "schwul" abgestempelt werden.
Das Belastete mich natürlich sehr, gerade mit 15 Jahren. Ist das schon Mobbing oder einfach Homophobie? Wollen sie sich auf so einen Billigen weg beliebt machen? Soll ich mal versuchen mit ihnen zu reden, und ihnen klar machen, das ich immernoch der selbe Mensch bin nur halt Bi? Oder mich sogar an meine Lehrerin wenden?

SG
Innocent

Forums-InsiderIn 246 München, Deutschland M, 18

Hm ... soetwas kann Mobbing sein, denn selbiges kann schon bei sehr viel weniger beginnen, von manchen aber erst bei sehr viel mehr so empfunden werden. Was ich sagen will: Mobbing, gegen das du etwas tun musst, ist ein Verhalten, dass dich verletzt und dauerhaft belastet.
Fällt das, was deine Mitschüler da tun dann darunter ? (Frage kann nur von dir beantwortet werden)
Ich denke die Sache ist in der Anfangsphase und wird sich - wie das Gerede und Gelächter bei einem neuen Paar innerhalb der Schule - möglicherweise wieder legen. Hältst du es aus, das abzuwarten ?
Ich halte nichts davon, mit Lehrern zu sprechen, aber das liegt an meinem subjektiv negativen Bild selbiger, und warne davor, dass auch diese Menschen sehr intolerant sein können, wenn vielleicht auch nicht so offensichtlich und offiziell. Mit deinen Mitschülern kannst du sprechen, aber mit Souveränität, d.h. keine weiteren Angriffspunkte zu bieten. Ihnen die Frage zu stellen, welche konkreten Veränderungn sie denn nun durch ihre Erkenntnis, dass du bisexuell bist, sie wahrgenommen haben, kann vielleicht nicht schaden und ihnen den Schwachsinn und die Kindlichkeit ihres Verhaltens vor Augen führen. Aber ganz aufhören wird es dadurch nicht, vielleicht bei einigen wenigen, bei denen die Vernunft schon etwas weiter ausgeprägt ist.

Auch wenn es im Nachhinein vielleicht nicht der richtige Schritt war, Respekt zu deinem Mut zur Offenheit. Ich bin der Meinung, dass solche Dinge nur einen ausgewählten Kreis an Vertrauten angehen, doch das ist wieder subjektiv.

Alles Gute!

sporadischer Gast 6 Wuppertal M, 15

Natürlich zieht es mich runter. Ob es sich legt weiß ich nicht, vielleicht bin ich zum Teil selber schuld. Wenn sie Witze über soetwas machen lach ich ja selber, weil ich fast nie, ich meine auch fast nie, ernst bleiben kann. Und das spornt die natürlich noch an.
Ich finde, dass man mit 16 eigentlich schon reif genug sein sollte. Aber, nunja, das sind halt solche, wie die sagen würden, "spasstis". Immer einen auf cool tun und angeben mit ihren Saufeinlagen und Rollerfahrten weil es kein anderes gesprächsthema gibt. Volldeppen. Wenn man mal bedenkt, das sie sich aufregen und sagen "ih, der hat mich berührt"... da könnt ich nurnoch draufhauen, aber ich bin ja son lieben und kann mich beherschen. zwinkernd..

Oder "komm, wir bekehren dich jetzt", als ginge das, als wäre ich krank, von einem Dämon besessen, also ob da die Vernunft kommt bezweifle ich. Zumal sie auch ziemliche Sadisten sind

SG
Innocent

Forums-InsiderIn 246 München, Deutschland M, 18

Fällt dir irgendeine Gegenmaßnahme ein, die eine Aussicht auf Erfolg bietet ? Meinst du im Gegensatz zu mir, dass ein Gespräch mit Lehrern etwas bringen würde ?

sporadischer Gast 6 Wuppertal M, 15

Hm ob ich mit meiner Lehrerin reden kann weiß ich nicht. Meine Klassenlehrerin ist ein wenig Infantil, aber ich denke schon auf einem höherem Niveau als die anderen. An unserer schule gibt es notfalls auch vertrauenslehrer mit denen ich reden kann. Mit einer von denen konnte ich auch über meine Mutter reden (die >war< mal alkoholikerin). Obs was bringt ist schwer zu sagen. Meine Klassenkameraden sind so "möchtegern draufmacher", ich glaube die würden weiter machen. Ich habe schon überlegt, mit einer Freundin und einem anderen Bisexuellen freund von mir, ob es eine gegenmaßnahme gibt, uns ist aber nichts eingefallen. Das einzigste was mir vorschwebt is wohl oder übel mit ihnen zu reden. Ich bin mir dennoch nicht sicher ob sie auf dem Niveau sind so ein gespräch ernst zu nehmen, da ja eh was schiefgelaufen zu sein scheint in deren erziehung.

Helferlein 47 ,

*schmunzelt*

Keine Panik, ein Erfahrungswert vorweg: Du wirst es überleben.

Ich war in derselben Situation, allerdings war ich da zwei Jahre älter als du heute.

Das ganze passierte auch nicht zufällig, sondern ließ sich leider irgendwann nicht mehr verhindern, weil ich gesteigertes Interesse an einer Klassenkameradin hatte und nicht umhin kam, ihr das irgendwann zu sagen, bevor andere anfingen blöde Sprüche zu reißen.

Heute denke ich, diese "Reation" ist eine simple Panikreaktion. Da ist mit mal etwas, von dem sie sicherlich "mal was gehört" haben mitten unter ihnen und keiner weis so genau, wie sie damit umgehen sollen.

Wichtig finde ich dabei folgendes:

1) Steh dazu. Jetzt um Himmels Willen keinen Rückzieher, sondern steh dazu.

2) Lass die anderen deutlichst spüren, wie normal und selbstverständlich das ganze für dich ist. Wenn dir jemand "Homo, Homo" nachruft, dreh dich halt um und ruf zurück "Ja. Und ?" am besten quer über den Schulhof.
(Die Diskussion dass Bi nicht gleich Homo bringt da nämlich nix)

3) Brachialer Angriff:
Stell dich in der Klassengemeinschaft selbst hin und zeig Verständnis und Kommunikationsbereitschaft. ("Scheint ja Fragen zu geben.. offenbar weist du auch nicht, dass Bi sein nicht schwul sein bedeutet.. soll ich dir den Unterschied erklärn ?")

4) hinterlistig
Habt ihr Ethik ? Du könntest den Lehrer/die Lehrerin darum bitten, aus gegebenem Anlass das Thema Homosexualität aufzugreifen (das bietet dir z.B. Gelegenheit, große Homosexuelle der Zeitgeschichte anzuführen.)

5) such dir Unterstützung bei den Mädels
Und da kannst du ruhig auch mal den Schwulen spielen, wenn das mit dem Bi-sein doch nicht recht verstanden werden will. Da ist die Kommunikationsbereitschaft meist deutlich größer.

6) die ganz gemeine Tour
Dazu bräuchtest du aber nen sehr guten Freund im entsprechenden Alter (also eher volljährig), der dich morgens mal zur Schule fährt, oder dich mittags abholt und dich demonstrativ im Sichtfeld deiner Mitschüler küßt o.ä. Besonders effektiv ist das ganze, wenn der Freund bösartig gut aussieht zwinkernd..

Lass sie einfach spüren, dass nicht du ein Problem hast, sondern sie. Mehr noch; Du hast ihnen etwas entscheidendes voraus: Du weist, wo du sexuell zu hause bist. Das sollen die andern erst mal rausfinden. zwinkernd..

sporadischer Gast 6 Wuppertal M, 15

Zu 1)
Dazu stehen tu ich auf jedenfall, sobald mich wer aus der Klasse fragt "bist du wkrlich bi" sag ich "ja bin ich"

Zu 2)
Werd ich berücksichtigen, bin etwas langsam im denken, deswegen hab ich das nie gesagt und das mit bi - homo hab ich auch gemerkt, immer sagen "der is schwul", dann kommen die anderen fragen "ist der wirklich schwul" ('anstatt die mich fragen - obwohl ich mir selber kaum sicherbin Mr. Green

')
und geantwortet wird "nein bi".

Zu 3)
Willst du mir das jetzt erklären, oder soll ich das meine Klassenkameraden erzählen? *confused* Also fragen haben sie eigentlich garnicht, das wird einfach "unter den Tisch geschoben" mal ein witz, das wars.

Zu 4)
Haben wir nicht

Zu 5)
Mädchen, find ich, sind bei sowas eh meistens gelassener, die wirken nicht so "abweisend" sag ich mal und "beschützen" mich auch teilweise.

Zu 6)
Mich will niemand Mr. Green

Ich bin denen eh vorraus, finde ich, da ich mich ja dem "norm" der Gesellschaft wiedersetze zwinkernd..

Ich bin auch ein bisschen verwirrt, da sie immer Witze über mich machen aber wenn ich frage "habt ihr ein porblem damit" sagen sie "nein, wir mögen dich" das finde ich doch schon verwirrend zwinkernd..

Naja, danke für die antworten bis jetzt =)

SG
Innocent

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