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reggae24
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Post Wed, 15.Dec.04, 15:13      Übertriebene Erwartungen Reply with quoteBack to top

Hallo Ihr,

ich habe mal eine Frage, ob jemand ähnliche Erfahrungen wie ich gemacht hat, bzw. wie ihr damit eventuell umgeht. Also, das Ding ist folgendes: Ich habe ja schon meine Story in einigen Teilen gepostet. Ich habe in letzter Zeit viel über mich nachgdacht. Dabei habe ich gemerkt, dass ich völlig überzogene Vorstellungen und Erwartungen an eine Beziehung/Partnerschaft habe. Ich erwarte, dass alles wie in einem Hollywood-Film ist. Der Himmel ist voller Geigen, ständig Schmetterlinge im Bauch, das volle Programm halt. Wenn dem mal nicht so ist, dann zweifel ich sofort an meinen Gefühlen. Beim letzten Mal war es so, dass wir zwei Monate zusammen waren, sie war für ein Praktikum für ein paar Wochen weg und in der zweiten Woche habe ich gemerkt, dass ich sie nicht mehr so vermisst habe, wie in der Woche davor. Hatte einfach einen schönen Abend auch ohne sie. Sofort habe ich an meinen Gefühlen gezweifelt. Habe alles analysiert und wie das dann so ist, da findet man ja immer was. Wenn ich sie nicht ständig vermisse, in den Arm nehmen will, nicht mit ihr schlafen will, dann denke ich gleich, dann kann ich sie ja auch nicht lieben. Es lässt sich alles auf die Formel runterbrechen: Liebe = Nähe, Distanz = Ablehnung. Auch wenn ich mal einen Abend keine Lust habe, sie zu sehen, weil ich mal Zeit für mich brauche oder haben will, dann kann das ja in meinen Augen nur bedeuten, dass ich sie nicht will.
Umgekehrt ist es auch so, wenn meine Partnerin mich nicht sehen will, dann ist das ein Zeichen dafür, dass da vielleicht was nicht stimmt. Ich will immer dieses Gefühl des Verliebtseins, auch wenn ich weiß, dass es sowas nicht auf Dauer gibt und das Gefühl der Verbundenheit und des Vertrauens auch etwas sehr schönes sein kann. Mir geht es halt darum, dass ich die Gefühle 24 Stunden am Tag will. Wenn ich mal an was anderes denke, bekomme ich ein schlechtes Gewissen. Dass ich mir mal nicht eingestehe, sie nicht sehen zu wollen, oder mal nicht das unbedingte Bedürfnis zu haben, sie ständig abzuknutschen und sie in den Arm zu nehmen.

Eine weitere Sache ist, dass ich immer bei meinen Partnerinnen was finde, was mich stört. Nun ist das ja immer so, dass man an seinem Schatz ein paar Macken findet, denn wer ist schon perfekt. Bei mir stört das aber immer gleich so sehr. Egal, wie unwichtig der Stein des Anstosses erscheinen mag. Wenn ich mir das aber näher betrachte, fällt mir auf, dass es oft Sachen sind, die mich an mir selber stören. Kann es sein, dass ich dann etwas auf den anderen projiziere. Meine Fehler bei ihr suche?

Ich hoffe, ich habe keine allzu große Verwirrung gestiftet. Danke schon einmal für eure Beiträge.
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shifra
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Post Wed, 15.Dec.04, 16:04      Re: Übertriebene Erwartungen Reply with quoteBack to top

oh, spannend und interessant.

ich kenne alles, was du beschreibst, außer der erwartung, dass ich 24 h verliebt sein muss.

bei mir ist das hauptprobleme gewesen, ambivalenzen zuzulassen also nicth spalten in gut oder böse sonder gut-böse nebeneinander existieren zu lassen.

das mit den macken beim anderen finden ist mir zu gut bekannt. mein ex förderte mein schlechtes gewissen, weil er mir immer wieder sagte, er wollte nichts an mir ändern oder anderes haben, selbst wenn er könnte... ich dagegen hasste seien füße, seine art mit schwächen umzugehen, einige gesten oder verhaltendsweisen. an schlechten tage reichte es aus, dass ich etwas davon wieder wahr nahm, um ihm innerlich manchmnal komplett abzulehnen. ds machte mich selbst fertig, er bekam davonzum glück nichs mit.

ich habe angst vor verbindlichkeit und nähe, also habe ich mir immer wieder dinge zwischen ihn und mich gesetzt, so verstand ich das irgendwann. ich hatte zb oft sehnsucht, war aber auch zufrieden, wenn er welche hatte, also wollte ihn dann nicht mal unbedingt wieder sehen.... kennst du das? damit habe ich mir von vornherein die trennung nach der nähe erspart, die ich jedesmal als anstregend empfand. mir feilen die wechsel von allein-sein und ihn treffen schwer, warum auch immer.

und in der beziehung habe ich innerlich mir alles boykottiert und hinterher gejammert. das ganze ist ne diffuse angst vor endgültigkeit. un um sich ihr nicht stellen zu müssen, findet man immer dinge die einen stören.



Quote:
Wenn ich mir das aber näher betrachte, fällt mir auf, dass es oft Sachen sind, die mich an mir selber stören.
das gibts oft, verhaltensweisen, die man selbst überwunden hat, oder sich selbst nicth zugesteht.
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Lollo
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Post Wed, 15.Dec.04, 16:48      Re: Übertriebene Erwartungen Reply with quoteBack to top

Hallo Ihr Zwei,

Ich kenne das auch. Sowohl die Hollywood-Erwartungen, also extrem hohe Ansprüche an die Beziehung als auch das Gut-Böse-Ding.

Ich bekomme kein schlechtes Gewissen, wenn ich nicht 24/7 an ihn denke, aber wenn ich ihn dann sehe, dann muss es spannend, aufregend, schön... vielmehr denke ich aber wie in Zukunft alles Hollywood sein muss, wenn wir dann mal zusammen wohnen. Im Moment ist es noch eine Wochenendbeziehung und bleibt es vorläufig auch, da ist eh nix mit Hollywood Smile

Viel schlimmer ist es mit den Macken & Fehlern. Auch mein Freund sagt, dass ich für wunderbar sei, so wie ich sei und er wünschte sich nichts anders. Ich hingegen wäre voller Verbesserungsvorschläge, abhängig von meiner Stimmung & Tagesform, denn manchmal ist er auch perfekt und ich möchte nichts anders haben. Aber an gewissen Tagen ist die Art wie er redet abstossend, seine Brille zum K*****, wie er geht lächerlich, wie er isst, wie er... alles kann das sein...
In diesen Moment zweifle ich immer an der Beziehung und denke, dass ich ihn nicht mehr liebe, weil ich doch sonst gar nicht so denken würde.

Auch mir fällt der Wechsel am Freitag von alleine auf Beziehung immer schwer, es ist halt anders und wenn es dann grad ein schlechter Tag ist, dann sieht man all seine Fehler und hinterfragt alles und wär lieber wieder allein und könnte sich vergraben...

Ich hab das schon oft hinterfragt, warum und so... bin noch zu keiner befriedigenden Lösung gekommen. Gewisse Dinge haben aber mit seiner mutter zu tun, die ich nicht so gut (untertrieben) leiden kann; wie er gewisse Dinge ausspricht, tut, halt wenn mich etwas an sie erinnert und dass ich sie nicht mag ist...a never ending story...
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reggae24
Helferlein
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Post Wed, 15.Dec.04, 17:00      Re: Übertriebene Erwartungen Reply with quoteBack to top

Danke für eure Antworten.
Bei mir ist es jetzt das erste Mal so, dass es mir so geht. Bei den vorherigen Beziehungen war das nie so schlimm. Es trat zwar auch auf, aber irgendwie erst später und nicht ganz so heftig. Nur bleibt ja die Frage, was man dagegen tun kann. Das Problem ist ja, dass man niemanden finden wird, der perfekt ist und eigentlich will ich ja auch niemanden "Perfektes". Vielleicht muss man auch mit sich selber wirklich ins Reine kommen. Bei mir ist es nur so, dass ich mich in Gegenwart meiner Partnerin oftmals unwohl fühle, weil ich ständig in mich schaue und bestimmte Gefühle erwarte. Und wenn man etwas ganz doll will, dann ist es einfach nicht da. Vom Kopf her weiß ich schon, dass es auch Tage gibt, wo es einfach "normal" ist, den anderen bei sich zu haben und man nicht total ausflippt vor Freude. Bei mir kommt halt noch hinzu, dass es mir schwer fällt, mich gegen andere abzugrenzen, vor allem in intimen Beziehungen. Einfach mal zu sagen: "Du, ich habe heute/morgen/wann auch immer keine Lust, Dich zu sehen, weil mal Zeit für mich brauche." Das sehe ich als anormal an und denke mir, dass ich sie ja nicht lieben kann, wenn ich so empfinde.
Im Moment beginne ich eine Therapie, da ich auch andere Probleme habe und hoffe, dass sie mir zumindest die Ursachen für mein Verhalten zeigt und mögliche Lösungsansätze. Schönen Tag noch,

reggae
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Lollo
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Post Wed, 15.Dec.04, 17:27      Re: Übertriebene Erwartungen Reply with quoteBack to top

Das ich meinem Freund sagen kann, dass ich mal Zeit für mich brauche, fällt mir zwar noch schwer, aber ich kann es mittlerweilen.
Und darüber bin ich froh, auch wenn ich danach (nach seinem Weggang) mich manchmal schlecht fühle und mich frage, warum ich mich nun so freue, mit mir allein zu sein und ein paar Stunden später vermisse ich ihn wieder...
Ich möchte wohl schon jemand der perfekt ist, aber a. gibt es das nicht und b. bin ich selber soweit davon entfernt, perfekt zu sein, ich darf diesen Anspruch gar nicht stellen.
Manchmal liebe ich seine Art des Nicht-Perfekts sein, gleich um sie in der nächsten Minute wieder grauenhaft zu finden...

Ich weiss auch nicht... und wünsche Dir alles Gute für die Therapie!
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Belli
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Post Wed, 15.Dec.04, 17:40      Re: Übertriebene Erwartungen Reply with quoteBack to top

Liebe Alle,

mein Problem ist ein bisschen anders, aber doch ähnlich!

Es ist so, dass ich, wenn mein Mann ein bisschen für sich sein will, oder zurückhalten reagiert, mal keine Lust hat mit mir zu schlafen usw. totale Panik kriege, dass er mich nicht mehr liebt.

Erst kürzlich haben wir uns aber darüber unterhalten und er hat mir gesagt, dass er einfach mal zwischendurch Momente für sich braucht, dass das aber überhaupt nicht heisst, dass er mich nicht mehr liebt! Wir haben dann auch noch herausgefunden, dass ich ein enormes Defizit an Zärtlichkeiten habe (von meiner Kindheit und Jugend her) und dass ich jetzt alles nachholen will! Ich muss aber lernen, dass mein Mann mir zwar sehr viel geben kann, ich mir aber selbst auch Liebe geben muss und dass es für meinen Mann gar nicht möglich ist, mein enormes Defizit jemals auszugleichen!

Hoffe ich konnte euch ein paar Denkanstösse geben!

Einen schönen Abend wünscht Belli

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Lebe in vollen Zügen bevor der letzte abgefahren ist!
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reggae24
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Post Wed, 15.Dec.04, 17:45      Re: Übertriebene Erwartungen Reply with quoteBack to top

@ alien: Ja, bei mir ist es auch so, dass ich mich über Zeit für mich freue, aber dann immer gleich ein schlechtes Gewissen habe. Und manchmal vermisse ich sie dann irgendwie, aber wenn wir uns sehen, dann freue ich mich nicht so, wie ich sollte und dann fang ich wieder an, nachzudenken.

@ belli: das kenne ich auch. So war ich in meiner letzten Beziehung. Danach war ich sechs Jahre alleine und wahrscheinlich habe ich mich in der Zeit ziemlich verändert, und auch Angst, wieder so verletzt zu werden. Da ich Scheidungskind bin, kann ich das mit fehlender Liebe und Zärtlichkeit nachvollziehen. Vielleicht gestehe ich mir auch einfach nicht ein, dass meine Gefühle nicht ausreichen.

Danke bis dahin für eure Antworten.
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carpe diem
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Post Fri, 17.Dec.04, 18:12      Re: Übertriebene Erwartungen Reply with quoteBack to top

Hallo Belli,

ja, so kenne ich das auch, wenn er mal keine Lust hatte, dann habe ich mich gleich in meiner Persönlichkeit angegriffen gefühlt, habe gedacht, er findet mich nicht mehr sexuell anziehend, usw. genau so, wenn er allein zu eine Party wollte oder was auch immer, dann hab ich auch gedacht, wie kann er ohne mich Spaß haben, das kann doch nicht sein! Auch bei mir gibt es wohl ein großes Defizit an Zärtlichkeit und Zuwendung aus der Kindheit. Ich muß wohl auch lernen, daß ein Partner das nicht ausgleichen kann und daß ich das von keinem verlangen kann, aber das ist schwer, ich kriege diese Gedanken nicht aus meinem Kopf. Hast du dafür eine Lösung gefunden?

LG
carpe diem
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Belli
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Post Sat, 18.Dec.04, 9:28      Re: Übertriebene Erwartungen Reply with quoteBack to top

Liebe Carpe Diem,

ja, ich habe eine Lösung gefunden, obwohl diese nicht sehr einfach umzusetzen ist!

Ich selbst muss mich zuerst einmal so akzeptieren wie ich bin und gern haben, denn wenn ich mich selbst liebe, dann zweifle ich auch nicht mehr daran, dass ich für meinen Partner liebenswert bin. Dieser Weg ist aber lang und schwierig. Ich versuche einfach, mehr für mich zu machen, mir auch etwas Gutes zu tun und nicht immer gerade sofort denken, ein Desinteresse meines Partners hat mit seiner Liebe zu mir zu tun.
Hobbies pflegen, die einem gut tun, Sport treiben oder liebe Freundinnen treffen, Tagebuch schreiben und sich selbst motivieren können Wunder bewirken.

Viel Energie und Kraft weiterhin wünscht Belli

_________________
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Keddi
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Post Sun, 02.Jan.05, 16:56      Re: Übertriebene Erwartungen Reply with quoteBack to top

Hallo reggae24,

wie du schon sagtest, du gehst davon aus, dass deine Liebe wie die im Hollywood Film ist, der Himmel voller Geigen und so. So wird natürlich deine Erwartung nicht erfüllt, selbt die tollste Frau kann dir solche Erwartungen nicht erfüllen. Kurzweilig, bei einer neuen Beziehung wirst du vielleicht meinen, nun hättest du dein Glück gefunden, doch schon nach einiger Zeit...
Eine derartige Liebe gibt es nicht. Sie wird uns durch das Fernsehen vorgegaukelt. Aber es gib eine andere Liebe und wenn du die gefunden hast, wirst du wissen, was wirklich in einer Bezihung zählt. Aber Stress wird es immer geben und Perfektion niemals.
Warum kommen Mann und Frau eigentlich zusammen? Adam war der einzige Mensch auf der Erde. Er sah die Tiere, männliche und weibliche. Er fühlte sich einsam. Da machte Gott ihm eine Gehilfin, ein Gegenstück von ihm. Und Adam gewann sie lieb. Später steht in der Bibel. Die Frau sehnt sich nach dem Mann...Darum wird ein Mann seine Eltern verlassen, und er wird fest zu seiner Frau stehen. Also ist die Ehe eine Einrichtung von Gott. Ja, so sehe ich das.

Sicher man verliebt sich und wünscht sich eine Beziehung. Aus Verliebtheit kann echte Liebe entstehen. In der Liebe muss jder Partner seine Autonomität behalten können. Das was so mancherm Mann erwartet, das Kribbeln beim Küssen, die Sehnsucht nach der Freundin sind sexueller Beziehung, erotischer Beziehung, nicht verkehrt, im Gegenteil, sehr schön, -Aber man(n) ist auch manchmal schnell satt und sehnt sich nach seiner Autonomität, muss sich selber finden. Das ist natürlich. Also, keine Sorge eigentlich ist man(n) doch ganz normal

gruß Keddi
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Gothika
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Post Sun, 02.Jan.05, 17:16      Re: Übertriebene Erwartungen Reply with quoteBack to top

Ich weiß nicht ob ich es kenne. Es verwirrt mich, dass mich die Fragestellung so verwirrt... aber egal Wink

Zumindest im Moment kenne ich einen Teil davon bei meine Noch-Mann, den ich noch sehr oft sehe, sozusagen familiäre Beziehung ohne Sex. Und er kotzt mich nur noch an. Und das was hier von ein paar beschrieben wurde, diese Ablehnung, dass Kleinigkeiten wie eine Geste, wie der Mann/die Frau läuft einen so sehr auf Ablehnung beruht...
Da bin ich mir sicher, dass dies nichts mit Liebe zu tun hat. Nein, anspruchsvoll darf man sein; Aber wenn solche Kleinigkeiten einen solchen Widerwillen auslösen, dann ist ganz bestimmt was faul, was meines Erachtens nichts mit den Ansprüchen zu tun hat.

Niemand stellt Ansprüche an die Gestik des Partners oder an die Art des Laufens!!!
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reggae24
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Post Sun, 02.Jan.05, 17:55      Re: Übertriebene Erwartungen Reply with quoteBack to top

Danke für eure Beiträge.
@Keddi:

Vom Kopf her ist mir ja auch klar, dass dieses Kribbeln nicht die ganze Zeit da sein kann, denn schließlich muss ich ja auch meine Aufgaben außerhalb der Beziehung erfüllen können, wie z.b. Studium, Job und meine Freunde/Hobbies. Hätte ich immer nur ein Kribbeln, dann würde ich einfach nur kaputt gehen, denn so schön dieses Gefühl ist, so blendet man auch vieles aus, was um einen herum geschieht. Soweit ist mir das vom Verstand her schon klar und ich habe ja auch viel mit Freunden gesprochen, die in einer Beziehung stecken und alle berichten mir, dass sie auch viele Momente haben, wo nichts passiert, wo sie keine Schmetterlinge im Bauch haben, usw.
Aber letztens saß ich abends alleine da und habe die ganze Zeit geschaut, ob ich sie vermisse. Und habe ein Gefühl erwartet, dass mich innerlich auffrisst. Natürlich war das Gefühl nicht da, zumal wir uns die vier Tage vorher rund um die Uhr gesehen haben, und wir beide auch ganz froh waren, uns mal zu sehen. Oder wir gehen nebeneinander her und denke, wenn Du ihre Hand nicht nehmen willst, dann kannst Du sie nicht lieben. Vor ein paar Tagen haben wir miteinander geredet und sie meinte, dass sie manchmal auch keine Lust auf bestimmte Dinge hat, aber das Ganze dann auch nicht so in Frage stellt. Das ist es ja, was mich so fertig macht, dass ich ständig mein eigenes Tun anschaue und überlege, was ich zu tun hätte, wenn ich sie wirklich lieben würde. Wie gesagt, vom Verstand her sehe ich ja die Argumente ein, dass es dieses ewige Verleibtsein nicht gibt und dass es auch mal normal ist, den anderen nicht sehen zu wollen. Doch immer wieder ertappe ich mich wie ich darüber nachdenke.

Gruß
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Lollo
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Post Sun, 02.Jan.05, 18:56      Re: Übertriebene Erwartungen Reply with quoteBack to top

Ich denke auch immer wieder darüber nach. Wenn dies und jenes nicht so und so ist, dann kann es ja nicht sein.
Ist bei mir nicht nur in der Beziehung so. Sondern auch beim Beruf. Wenn ich am Morgen keine Lust habe zur Arbeit zu gehenoder immer wieder an Ferien denke, am Abend froh bin, wenn ich nach Hause kann, dann denke ich auch immer, dass ich wohl im falschen Beruf bin, dass alle anderen immer gerne da sind, voll dabei, 100% Einsatz, immer und ich kann das nicht.

Klar ist eine Beziehung etwas anderes, aber es ist ein ähnliches Muster, das ich da sehe. Bei mir ist es wohl der Anspruch an mich selber, weniger als an die Beziehung, dass ich immer voll dabei bin, auf der beruflichen, wie auf der emotionalen (Beziehungs-) Ebene.
Ich weiss auch, dass man das nicht immer kann, dass es Ups und Downs gibt, auch bei den Emotionen, aber trotzdem beginne ich immer wieder das zweifeln, ob ich wohl noch liebe...
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Post Sun, 02.Jan.05, 20:01      Re: Übertriebene Erwartungen Reply with quoteBack to top

Hallo Alien,

Danke für Deine Antwort. Was tust Du gegen die Zweifel bzw. diesen Anspruch der Perfektion? Wie gesagt, vom Kopf her weiß ich, dass es normal ist, wenn das Verliebtsein auch mal nachlässt. Wenn man den anderen mal nicht vermisst. Es ist halt eine elende Gedankenspirale. Kann mich nicht mehr fallen lassen. MAnchmal wird mir das alles zu viel und ich möchte es hinschmeißen. Aber auf der anderen Seite habe ich die Ahnung, dass es bei einer anderen Frau genauso sein wird. Dass ich mich ständig selber kontrolliere.
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Amourette
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Post Sun, 02.Jan.05, 20:06      Re: Übertriebene Erwartungen Reply with quoteBack to top

Hallo Ihr Lieben,

habe mal wieder nicht schnell genug geschaltet und einen eigenen Thread gepostet, obwohl dieser hier meinem Thema verdächtig nahe kommt.

@Reggae: Diese Hollywood-Gedanken kenne ich nur zu gut! Hab's mir gar nicht schreiben trauen, weil ich es eigentlich total peinlich finde... Wink Aber am liebsten hätte ich auch einen Freund, der mir alle Wünsche von den Augen abliest und im richtigen Moment die richtigen Worte sagt. Und ein Kuss ohne die richtige Hintergrundmusik ist auch nur halb so schön! Sind wir eigentlich komplett fernsehgeschädigt, oder was ist eigentlich nur los mit uns???

@Alien: ich musste richtig schmunzeln, als ich gelesen habe, dass Du Deinen Freund manchmal zum K.... findest. Mir geht es genauso, doch "verbiete" ich mir entweder diese Gedanken oder ich bringe sie ihm gegenüber so klar zum Ausdruck, dass es mir hinterher total leid tut.
Auch mit dem Job geht es mir ähnlich - ich könnte morgens ebenfalls k...., dass ich da hin muss. Aber meistens geht der Tag dann doch ganz gut vorbei. Ich habe eben auch den Anspruch, dass alles, was ich tue, 100 % sein muss - am besten noch mehr. Und so auch in der Liebe... Wo gibt es eine "Backmischung Mann"? Ich könnte sie dringend gebrauchen...
Liebe Alien, vielleicht hast Du Lust auf persönlichen Mail-Kontakt? Wir könnten bestimmt viele Erfahrungen austauschen... (mein Thread lautet übrigens "beziehungsunfähig") Würde mich freuen!

Liebe Grüße,

Amourette
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