Bin zu ruhig

neu an Bord! 3 Iserlohn M, 41

Hallo,
ich bin ein sehr ruhiger Typ, es ist nicht so, das ich schüchtern wäre, vielmehr ist es so, das mir einfach nichts einfällt, was ich mal sagen könnte. Es gibt aber Tage, wo ich sehr viel erzähle, leider viel zu wenige. Dadurch das ich so Ruhig bin, entstehen mir viele Nachteile z.B. im Beruf, da verkaufe ich mich schlecht, obwohl ich sehr gut, schnell und fleißig bei der Sache bin. Aber auch privat sitze ich meist schweigsam in der Runde mit meinen Bekannten.
Vielleicht kann mir jemand ein paar Tipps geben, wie ich mich ändern könnte? Übrigens gehe ich seit Monaten zu einer Psychotherapie, allerdings ohne Erfolg. Bedanke mich schonmals für eure Antworten und Beiträge.
Grüße von JensAsia

neu an Bord! 3 HH M, 29

Anm. (Annemarie): Fullquote entfernt.

Hallo Jens,

ich weiß auch meistens nicht, was ich sagen soll. Ich quäl mir dann immer irgendwas heraus. Früher hab ich seltsamerweise immer total viel geredet. Wahrscheinlich zu viel (das ist auch schlecht). Leider weiß ich heute gar nicht mehr, was ich da so alles gesagt habe. Mir scheint damals dauernd etwas eingefallen zu sein. Heute ist das wie gesagt genau andersherum.

Mittlerweile glaube ich, der Schlüssel liegt einfach darin, aufmerksamer zu sein und einfach auf die Details einzugehen, die im Gespräch so rüberkommen. Generell sollte man vielleicht versuchen, sich auf jeden Fall für sein Gegenüber zu interessieren und nicht alles als "irrelevant" abzustempeln. Die Kunst liegt wahrscheinlich darin, an dem Gesagten anzuknüpfen und nicht bloß Fakten, sondern auch Gefühle und Möglichkeiten zu kommunizieren. Also nicht "Schönes Wetter, ne?" "Ja!". Sondern "Ja! Da könnte man mal wieder schwimmen gehen. Letztes Jahr im Urlaub waren wir jeden Tag schwimmen. Die hatten da aber auch so nen tollen Pool. Warst Du auch schon mal auf Lanzarote?"

So stell ich mir das vor.

Ein weiteres Problem besteht zumindest bei mir darin, dass ich nicht einfach nur mit jemandem rede, sondern quasi "nebenbei" das Gespräch auch noch analysiere. Was denkt mein Gegenüber jetzt? War das doof was ich eben gesagt hab? Was sag ich bloß als nächstes? Und was mach ich bloß, wenn mir nichts mehr einfällt.

Diese Sache sollte man sich glaub ich unbedingt abgewöhnen. Und man sollte obendrein bloß keine Angst haben, vor dem was passiert, wenn einem nichts mehr einfällt. Sowas kann passieren. Aber es ist völlig egal.

Also auf ein gutes Gelingen.

Ari

neu an Bord! 3 Iserlohn M, 41

Hallo Ari,
danke für Deinen Beitrag. Du hast Recht, man sollte nicht das Gespräch analysieren. Ich tue auch manchmal überlegen nichts falsches oder doofes zu sagen. Und wenn ich erstmal überhaupt anfange zu überlegen was ich sagen könnte, verschließe ich mich total und es kommt erst recht nichts mehr aus mir raus. Trotzdem gelingt es mir nicht anders zu verhalten oder nur selten eben.
Grüße von Jens

Helferlein 95 *.at M, 31

Hallo,

Ich kenn das - bin selber ein eher ruhiger Typ. Und genau das ist mir auch schon zum Vorwurf gemacht worden. Egal. Ich hab mich selber mal beobachtet warum es mir in Gesprächen, Diskussionen und Unterhaltungen so geht wie euch. Die größte Erkenntnis war dass diese eigene Verschlossenheit nur in meinem Privatleben auftritt. Im Beruf hab ich eigentlich kein Problem damit. Zumindest nicht wenns um Fakten geht. Da red ich mit. Oft nicht zum Wohlwollen so mancher aber da kann mir halt keiner was vormachen. Im Privatleben hab ich festgestellt dass während mein Gegenüber zu mir spricht ich schon am Grübeln über eine vernünftige Antwort oder Aussage bin. So krieg ich von seinem gesprochenen nur die Hälfte mit und kann natürlich dann nicht entsprechend anschließen. Schlimm natürlich wenn nach einen längeren Monolog meines Gegenüber eine Frage an mich folgt ..... Hä? Was? Ich hab keine Ahnung! ... Passt total Confused

Aber das kennt ihr sicher. Nun hab ich mir halt mal angewöhnt - eigentlich gewöhne ich noch immer - nicht zu grübeln. Ich muss mich zwingen nicht zu grübeln und aufmerksam zu sein. Geht sehr schleppend aber es geht. Kleinere Erfolge kann ich jedenfalls schon verbuchen. Jetzt muß ich mir noch abgewöhnen mich über diesen Erfolg zu freuen. Denn wenn ich den Erfolg bemerke freu ich mich sosehr dass ich das Gesprochene wieder nur halb mitbekomme ... Hä? Was? Ich hab keine Ahnung! Very Happy

Es fasziniert mich immer wieder wie ich solche Kleinigkeiten in so viele Worte fassen kann ... das können eben nur ruhige Typen zwinkernd..

lg, Restposten

neu an Bord! 3 Iserlohn M, 41

Hallo Restposten,
danke auch für Deinen Beitrag, Du hast ja wenigsten im Beruf keine Probleme, aber die habe ich da leider auch und dort ist das der größte Nachteil ruhig zu sein, man kommt nicht weiter, auch wenn man sich erfolgreich weitergebildet hat.
Grüße von Jens

sporadischer Gast 25 Germany M, 17

Also das wichtigste denke ich, ist scheiß drauf was dein gegenüber denkt.
Eigentlich sind es ja meist bekannte oder freunde mit den man redet.
Wenn die einnen nich möegen würden, sie nicht mit dir reden oder zumindest anzeichen geben das sie dich einen nicht mögen.
Selbst wenn dein gegenüber nicht gefällt was du sagst, ist es nicht dein problem.

Ein sehr kluger Mann hat mal gesagt:
"Alles was ein Mensch tun kann ist, seine Prinzipien, seine Wahrheit nach seinen Möglichkeiten zu leben!"
Also scheißt drauf was der gegenüber denkt, scheißt drauf wenn euch nix einfällt.
Sonst währt ihr nicht ihr.
Es ist nunmal ein teil der persönlichkeit, nicht soviel zu erzählen wie andere.
Wenn dein gegenüber das nicht aktzeptiert, ist er auch keinen wortes würdig das man zu ihm sagt.

Ich bin auch nicht ein Mensch der viel redet oder der von Selbstebwustsein so strotz aber ich weiß, das es auch ein teil von mir ist, so zu sein.

Selbst Wissenschaftler haben eriwisen das Leute die in ihrer Kindheit schüchtern oder ruhiger waren es ein ganzes lebenlang bleiben.
Die Leute die aber es früher waren und heute nicht mehr sind, tragen nur eine Maske.

[nicht mehr wegzudenken] 1213 @ home W

Quote:

dass während mein Gegenüber zu mir spricht ich schon am Grübeln über eine vernünftige Antwort oder Aussage bin.

dann solltest du da aber einen Stop einlegen und was dazu sagen anstatt das Gespräch zu einem Monolog werden lassen. Ein Dialog lebt ja von der Abwechslung, Interaktivität, dass mal der eine und mal der andere was sagt.
Wenn einer eine Stunde lang auf mich einredet, monologmässig, dann bin ich auch ruhig und sage nichts, obwohl ich sonst nicht so ruhig bin.

Und ich denke dass Ari damit

Quote:

Schlüssel liegt einfach darin, aufmerksamer zu sein und einfach auf die Details einzugehen, die im Gespräch so rüberkommen. Generell sollte man vielleicht versuchen, sich auf jeden Fall für sein Gegenüber zu interessieren und nicht alles als "irrelevant" abzustempeln. Die Kunst liegt wahrscheinlich darin, an dem Gesagten anzuknüpfen und nicht bloß Fakten, sondern auch Gefühle und Möglichkeiten zu kommunizieren

schon was richtiges gesagt hat.
Der Schlüssel liegt darin, ob man Kommunikation und Gespräche als "anstrengend" sieht oder ob man neugierig auf den anderen ist, was von ihm erfahren will und ihm was von sich mitteilen will. Es ist ein Geben und Nehmen.

Extrem ruhige Menschen kommen mir oft so vor als ob sie nichts von mir wissen wollen, um nichts von sich erzählen zu müssen. Da ich nicht besonders ruhig bin, ist das nur eine Vermutung, ihr müsst mir sagen ob das so hinkommt oder nicht.
Um kommunikativ zu sein, muss man sich aber für sein Gegenüber interessieren, an einem (Gedanken)-austausch mit dem interessiert sein. Nur um des Redens willen - das ist nichts! Da flacht von vornherein jedes Gespräch einfach ab und verläuft im Sande.

Vielleicht solltet ihr euch die Menschen, mit denen ihr redet, besser aussuchen - nur ein paar wenige, dafür aber welche mit gleichen Interessen, die Dinge sagen die euch fesseln und interessieren, und denen ihr Dinge sagen könnt, die wiederum diese Menschen fesseln und interessieren.

Ich finde auch, wie Bayer schrieb dass es Menschen gibt, die einfach ruhiger sind, und das muss man akzeptieren. Nicht jedermann mag SmallTalk, und wem es nicht leicht fällt, der sollte sich auf Themen beschränken die ihn interessieren, und über die er was wissen möchte und was beisteuern möchte. Nur um des Redens willen, das ist für die redseligen Menschen gemacht, überlasst das denen.

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