schlimme Kindheit / Jugend - es kann wieder gut werden!

sporadischer Gast 17 NÖ Mitte W, 24

Dieses Forum ist riesig! Ich möcht hier aber keine Probleme wälzen, sondern gern mal aufzeigen, dass ALLES auch wieder gut werden kann:
(Sehr) kurz mal mein Leben:
Ich war vom Kindergarten weg (weil ein sogenanntes "hochbegabtes" Kind) immer nur der "Freak", immer "anders", bin von anderen Kindern geprügelt, ausgelacht und angespuckt worden. Mein Elternhaus, naja eher durchwachsen würd ich sagen, keine Brutalität oder so, aber auch keine Liebe. Hilfe war von zu Haus nicht zu erwarten, da meine Eltern nicht wirklich über große soziale Intelligenz verfügen. Meine Schwester war für den Terror zuständig. Das einzig wirklich gute: ich hatte immer wieder mal eine Freundin (andere Freaks), so phasenweise, das hat mir wohl meine geistige Gesundheit gerettet.
In der Pupertät wurde es dafür ganz schlimm, da hatte ich über Jahre hinweg gar niemanden, zwar auch keine Prügel und keinen Terror mehr (Schulwechsel & meine Schwester zog früh aus), aber dafür war ich irgendwie gar nicht mehr existent. Anpassung in der Schule war mir trotz der dadurch folgenden Ausgrenzung ein Fremdwort, ich habe stets gemacht, angezogen und gesagt was ich wollte - na mehr braucht´s ned. Schule war der Horror, da meine "Begabung" von den neuen Lehrern nicht erkannt wurde und nicht ausreichte um meine schulischen Leistungen trotz emotionaler Schwierigkeiten zu halten. Wurde in 1,5 Schuljahren von ner Einser zur Fünfer-Schülerin. Die Lehrer haben stets noch eins draufgesetzt, da Freidenker sowieso mal gar nicht gehen! Mit 14 fühlte ich mich nicht nur einsam, sondern war überzeugt, ich sei dumm wie Brot, und wahrscheinlich verrückt, weil mich niemand mochte.
Dieselbe Geschichte zog sich durch meine Lehrzeit, aus den Lehrern wurden Arbeitskollegen und Chefs, aber es wiederholte sich alles.
So ab 17 hatte ich zwar mehrere Beziehungen, dadurch immer mehr Sozialkontakte - die jedoch alle Katastrophen waren, und mich noch kleiner machten als ich sowieso schon war. Gegipfelt hat mein "Unglück" in einem sexuellen Missbrauch vor vier Jahren.

Und jetzt kommts Leute:
Ich hab trotzallem meinen Weg gemacht. Ich hab nen Beruf (einen ohne Zukunftschancen, aber egal) und mir ne Wohnung (MEINE Wohnung) erarbeitet. Ich hab Matura nachgemacht und weiß jetzt wieder wie schlau ich bin Wink

. Jetzt gehts bald mal auf die Uni um ne bessere Ausbildung. Ich habe einen fuzikleinen Bekanntenkreis, und 2 gute Freundinnen. Das mit Beziehung funktioniert noch immer nicht, und auch der Missbrauch wird noch lange an mir nagen. Aber hey - langsam mag ich mein Leben, ich hab mich aufgerappelt und mir ne Menge selbst geschaffen. Ich versuche das alles zu akzeptieren (klappt manchmal mehr, machmal weniger), es macht mich zu dem wer ich bin, Selbstmitleid hilft nicht, dass ich das erkannt habe, war der erste große Schritt in Richtung Leben - und Leben ist was Feines, wenn man es selbst in Hand nimmt und es nicht von Vergangenem diktieren lässt. Es gibt viele Leute die weit mehr haben als ich, an Liebe, Freunden, Materiellem - aber was kümmert´s mich? Ich hab das was ich hab mir schwer erarbeiten müssen, und es ist weit mehr als ich noch vor wenigen Jahren zu träumen wagte - ich ziehe keine Vergleiche mehr mit anderen! Dies ist mein Leben!
Es kann alles wieder gut werden, es liegt in deiner Hand...
Alles Liebe Wink

Forums-InsiderIn 459 Österreich W, 20

Sonnenscheinendes Hallo Nade! flower

Echt sonnig dein Beitrag! Und Wow, wie du das alles hinbekommen hast.

Und ich möchte noch hizufügen...
Gewalt in der Familie, keine familiäre Sicherheit, Chaos, (fast) keine Liebe, wenig oder fast gar keine emotionale Unterstützung, alleiniger Kampf...
Na auch aus mir ist was geworden. Fixstelle als Kindergartenpädagogin, eigene Wohnung und vor allem,

OHNE DIE VERGANGENHEIT GEBE ES MEINE SONNE NICHT.
Deshalb: Alles hat seinen Grund und stets einen positiven! Wink

Schicke euch gaaanz viele Sonnenstrahlen,
LG,
Ela flower

Forums-Gruftie 917 Deutschland W, 35

Hallo Nade,

wow, echt interessant, denn meine Bedingungen in Jugend- und Kinderzeit scheinen Deinen sehr ähnlich zu sein.

Ich denke, ich bin auch hochbegabt, hat sich in der Schule aber nur in naturwissenschaftlichen Fächern in guten Noten geäußert, in den anderen habe ich mich für hoffnungslos unbegabt gehalten. Heute würde ich diese Fächer am liebsten nochmal nachholen. Jedenfalls war ich auch anders, galt als Streber, graue Maus usw., wollte mich auch nie anpassen, nur um dazuzugehören, deshalb auch Außenseiter, auch keine Liebe/Verständnis von den Eltern. Studiert habe ich dann das, was meine Eltern mir eingeredet haben und mich nicht interessiert hat, aber da ich Idealistin bin und das in dem Fach nicht umsetzen kann, hab ich mich damit immer unwohl gefühlt. Dieses Jahr deshalb ein Zweitstudium abgeschlossen, aber das ging echt an meine Ressourcen. Das Anderssein will ich nicht aufgeben, aber es macht es schwer, neue Kontakte zu knüpfen, Freunde zu finden. Nach längerer Krankheit stehe ich jetzt auch ziemlich alleine da, aber dafür habe ich einen guten Freund, der eben ähnlich anders ist. Aber ich will mich nicht unterkriegen lassen, erstmal das berufliche ordnen, dann das andere.

Leider bin ich nicht so bescheiden wie Du, ich denke immer, wäre dieses oder jenes anders gelaufen, wäre meine Situation jetzt besser. Na ja, ich hab für vieles halt nicht mehr viel Zeit, um es umzusetzen (eigene Familie). Aber Du hast schon recht, nach vorne gucken! Gelingt mir nicht immer, aber solche Geschichten wie Deine lassen einen nicht vergessen, welcher Weg der Richtige ist. Und eigentlich hab ich auch viel geschafft! Danke für deine Geschichte!

Viele Grüße
Stöpsel

sporadischer Gast 17 NÖ Mitte W, 24

Hey ihr Lieben!
Ich freu mich sehr über die positiven Antworten...

@Ela ich drück es ähnlich aus:
Alles was mir in meinem Leben passiert, hat einen Grund. Und den werd ich irgendwann finden, und wenn nicht, macht mich diese Erfahrung einfach zu dem, was ich bin - und eigentlich bin ich super Wink

@Stöpsel:
Ich kenne diese was - wäre - wenn - Spielchen nur zu gut, ist glaub ich auch hie und da mal nicht schlecht, die durchzudenken. Solange man nicht mit seinem Leben zu hadern beginnt. Und du hast selbst geschrieben, du hast viel erreicht (eigene Familie - wow)

Und wenns mal doch nicht weitergeht, kann ich folgendes Empfehlen:
Handbuch des Kriegers des Lichts - Paulo Coelho, ein Augenöffner dieses Buch.
Allerliebste Grüße

Forums-Gruftie 917 Deutschland W, 35

Hallo nade,

doch, hadern, leider schon, wenn auch nicht mehr so arg wie früher... Na ja, ich hoffe mal, wenn mein Leben wieder ein bißchen geordneter ist, gibt sich das wieder...

Das mit der eigenen Familie hast Du leider falsch verstanden: Ich habe keine, aber angesichts meines Alters bleibt mir auch nicht mehr viel Zeit dazu...

Viele Grüße
Stöpsel

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