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Gothika
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Post Thu, 30.Dec.04, 1:39      Psychisch Kranke fallen lassen...? Reply with quoteBack to top

Wenn jemanden Nahestehendes definitiv psychisch krank ist, es sich selbst aber unter gar keinen Umständen wert ist, etwas dagegen zu tun... und er/sie sein Umfeld immer wieder mit reinzieht... was kann man dann tun?

In dem Fall, den ich meine, hilft rein gar nichts. Es mag Teil der Krankheit sein, dass die Eigenliebe so gering ist, er sich in der Versagerrolle so eingenistet hat weil er sein Lebtag nichts anderes kennt, so dass er eigentlich nichts dafür kann...
Aber selbst wenn ihm zwischenzeitlich klar wird, wie sehr er seinem Umfeld schadet, teilweise wirklich absolut kaputt macht... dass er selbst absolut vor die Hunde geht... nichts kann diese eingefleischten Selbsthass und Versager-Denken ändern.

Letztendlich konnte man ihn unter Druck zu Therapie zwingen. Die Therapie war aber a) zunächst die falsche und brachte nicht viel, und b) kann es auch nichts bringen, wenn der eigene Wille nicht vorhanden ist. Die falsche Therapie war eher sogar eine prima Alibi, mit der er vortäuschen konnte, etwas zu tun.

Fallen-Lassen wurde schon mehrmals versucht, es endet stets damit, dass sie Person sich dann selbst komplett aufgibt... etwa wie im Schock wie ein Stein zu Boden fällt. Es gibt keine Hoffnung, dass ein Fallen-Lassen eine Erkenntnis bewirkt, im Gegenteil, derjenige, der sich zum Fallenlassen entschließt kann 100 %ig sichersein damit das "Todesurteil" des anderen zu unterschreiben.

Wird der Person Hilfe angeboten, egal welcher Art, ist es nicht nur, dass sie es nicht annimmt... sondern dass sie sogar unbewusst, aber sehr deutlich, immer genau das Gegenteil macht.
Chancen, die sich anbieten, werden auf die unmöglichste Art und Weise zunichte gemacht. Auf eine Art und Weise, die sich ein gesundes Hirn gar nicht vorstellen kann. Wenn sie überhaupt ergriffen werden.

Welchen Sinn hat solch ein Leben? Ein Leben dass man der Betroffene selbst nicht achtet, und anderen damit ausschließlich schadet?

Was soll man mit so jemanden tun? Außer sich selbst davon entfernen? Überzeugen? Geht man auf Dauer nur selbst kaputt. Zwangsweisen und/oder Entmündigen? Liegen nicht genug Gründe vor, jeder hat das Recht sich selbst zu ruinieren, solange es keine körperliche und Eigen- oder Fremdgefahr darstellt.

Ist es verwerflich so jemanden - auch aus Selbstschutz, aber nicht nur - einen Gnadentod zu wünschen? Über jemanden, den man eigentlich mag, sich zu denken: "Eigentlich wärs besser für alle wenn ein evt. neuer Suizid-Versuch mal klappen würde"?

Ich schäme mich solcher Gedanken... aber den Sinn für solch ein Leben, das selbst nicht gewollt ist und anderen mehr als nur Last ist, kann ich nicht sehen, auch wenn ich sonst der Meinung bin dass jedes Leben lebenswert und schützenswert ist.

Am Rande: Diese Probleme dauern seit der Pubertät durchgehend seit ca. 20 Jahren an! Ohne Übertreibung kann man sagen, dass er diese 20 Jahre nur überlebte, weil immer irgendwer in letzter Minute eingesprungen ist... wobei dies im Laufe der Jahre immer weniger wurden, was dazu führte, dass er sich nur noch mehr gehen lässt und alles viel, viel schlimmer wurde.
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Balkanführer
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Post Thu, 30.Dec.04, 2:01      Re: Psychisch Kranke fallen lassen...? Reply with quoteBack to top

Gothika, ich würde das auch so sehen wie du. Das Tragische daran ist ja das die Person aufgrund ihrern Psychischen Krankheit möglicherweise nicht wirklich frei entscheiden kann. Trotzdem hat sie das Recht frei zu entscheiden.
Wenn die Person damit aber den Angehören oder Freunden schadet und sie mit runterzieht, kann man nicht verlangen das sie sich weiter so für sie einsetzten. Es wäre dann besser, an sich zu denken und den Kontakt mir der Person soweit zu reduzieren das es einen nicht mehr belastet.

Ob die Person sich dann umbringt oder nicht ist ihre Entscheidung und sie ist alleinverantwortlich dafür
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marsil
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Post Thu, 30.Dec.04, 9:44      Re: Psychisch Kranke fallen lassen...? Reply with quoteBack to top

Hi Gothika,

Gothika wrote:
Wenn jemanden Nahestehendes definitiv psychisch krank ist, es sich selbst aber unter gar keinen Umständen wert ist, etwas dagegen zu tun... und er/sie sein Umfeld immer wieder mit reinzieht... was kann man dann tun?


Außer sich selbst dem "Mitreinziehen" zu entziehen, eigentlich nichts.
Jedenfalls nichts Wohlwollendes.


Quote:

Fallen-Lassen wurde schon mehrmals versucht, es endet stets damit, dass sie Person sich dann selbst komplett aufgibt... etwa wie im Schock wie ein Stein zu Boden fällt. Es gibt keine Hoffnung, dass ein Fallen-Lassen eine Erkenntnis bewirkt, im Gegenteil, derjenige, der sich zum Fallenlassen entschließt kann 100 %ig sichersein damit das "Todesurteil" des anderen zu unterschreiben.


Seh ich anders. Das sich Sich-aufgeben ist ja *auch* ein Druckmittel, die
Umwelt dazu zu zwingen, sich wieder um ihn zu kümmern - damit er die
Hilfe postwendend wieder zurückweisen kann. Ihr zieht auch ja nicht voll-
ständig zurück, sondern seid immer noch erreichbar genug, daß er Euch
mit seinem Verhalten immer wieder "reinzieht".


Quote:

Wird der Person Hilfe angeboten, egal welcher Art, ist es nicht nur, dass sie es nicht annimmt... sondern dass sie sogar unbewusst, aber sehr deutlich, immer genau das Gegenteil macht.


Jo, dann würd ich ihm auch keine Hilfe mehr anbieten. Wer nicht will, der
hat schon...


Quote:

Welchen Sinn hat solch ein Leben? Ein Leben dass man der Betroffene selbst nicht achtet, und anderen damit ausschließlich schadet?


Mal davon abgesehen, daß auch ein "normales" Leben oftmals etwas
sinnlos erscheint: Für sein Leben Verantwortung zu übernehmen, muß
er schon selbst lernen wollen, das könnt Ihr ihm nicht abnehmen.
Ihr könntet ihm aber den Schritt vielleicht erleichtern, indem ihr ihn so
behandelt, als ob er tatsächlich verantwortungsbewußt wäre: Nehmt ihn
doch mal ernst...


Quote:

Was soll man mit so jemanden tun? Außer sich selbst davon entfernen? Überzeugen? Geht man auf Dauer nur selbst kaputt.


Jepp.

Quote:

Zwangsweisen und/oder Entmündigen? Liegen nicht genug Gründe vor, jeder hat das Recht sich selbst zu ruinieren, solange es keine körperliche und Eigen- oder Fremdgefahr darstellt.


Eben. Wenn er partout darauf besteht...


Quote:

Ist es verwerflich so jemanden - auch aus Selbstschutz, aber nicht nur - einen Gnadentod zu wünschen?


Ich finde schon.


Quote:

Über jemanden, den man eigentlich mag, sich zu denken: "Eigentlich wärs besser für alle wenn ein evt. neuer Suizid-Versuch mal klappen würde"?


Es wäre vor allem besser für Euch. (Und deshalb finde ich den Gedanken
verwerflich: mir scheint er weniger vom Mitgefühl, als von der eigenen
Bequemlichkeit geleitet. Eure Lage könntet Ihr ja auch dadurch verbes-
sern, indem Ihr Euch zurückzieht, dafür muß er sich nicht umbringen... )
Und eigentlich wünscht man sich doch, daß er endlich zur Besinnung
kommt, und nicht seinen Tod.


Quote:

ein Leben, das selbst nicht gewollt ist und anderen mehr als nur Last ist,


Pffft, was zwingt Euch denn, seine Last zu tragen, wenn er selbst das schon nicht will... ?!

LG, Marsil

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Betty
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Post Thu, 30.Dec.04, 12:25      Re: Psychisch Kranke fallen lassen...? Reply with quoteBack to top

Gothika wrote:
Zwangsweisen und/oder Entmündigen? Liegen nicht genug Gründe vor, jeder hat das Recht sich selbst zu ruinieren, solange es keine körperliche und Eigen- oder Fremdgefahr darstellt.
...
"Eigentlich wärs besser für alle wenn ein evt. neuer Suizid-Versuch mal klappen würde"?


Ich würde meinen, die Frage beantwortet sich dadurch von allein, oder?!
Er gefährdet sich doch selbst, indem er einen Suizid-Versuch begeht.

Ich kann verstehen, daß man als Freund / Angehöriger irgendwann resigniert und nicht mehr helfen kann. Und daß man sich wünscht, derjenige solle seinem elenden Dasein endlich ein Ende bereiten, weil es für alle besser wäre.
Aber vielleicht muß er auch "nur" (klingt läppisch, ist aber keinesfalls so gemeint!) zu seinem Glück gezwungen werden, vielleicht würde eine Zwangseinweisung und eine erzwungene Therapie, der er auch nicht entgehen kann, ihm helfen?! Habt ihr schonmal versucht, mit seinem Arzt / Therapeuten darüber zu reden? Habt ihr schonmal versucht, denjenigen einweisen zu lassen?

Ich wünsche euch und ihm viel Glück, was immer das für euch bedeuten mag! Betty
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Gothika
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Post Thu, 30.Dec.04, 15:28      Re: Psychisch Kranke fallen lassen...? Reply with quoteBack to top

Also überzeugen ist er nicht...hab es 6 Jahre lang versucht und war wirklich schon selbst ziemlich am ... Boden. Er hört zwar im Zweifelsfall zu, schaut wie ein betretender Hund, sagt "ja", verspricht... blablabla... aber es hält maximal eine Woche.

So war ich z.B. im Sommer sehr erleichtert, als er endlich einsah, es ist die falsche Therapie und der nach einem Gespräch mit dem derzeitigen Therapeuten dieser auch zustimmte. Auch er hatte so was wie eine "Erleuchtung", das neue passe nun wirklich, es gäbe eine Chance... aber seit 6 Monaten hat er sich nicht um einen neuen Therapie-Platz gekümmert...

Seid dem hat mein sonstiges Verständnis natürlich sehr gelitten.
Ich hab Abstand genommen so weit ich konnte in der entsprechenden Situation, so dass meine starken Merkmale der Co-Abhängigkeit seiner Krankheit im Laufe von zwei Jahren wieder verschwanden.

Suzid-gefährdet ist er ja nicht dauerhaft. Es ist Phasen. Die letze war vor ca. 3 Jahren, aber es ist immer damit zu rechnen, dass es wiederkommt.

Einer der springenden Punkte ist, dass sein Nichts-tun, wenn er fallen gelassen wird, eben kein (unbewusstes) Druckmittel seinerseits ist.
Das man ihn dann immer wieder aufnimmt... nein, damit rechnet er auch nicht. Tut man auch nicht wirklich.

Ich kann ihn im Moment nicht GANZ den Kontakt abbrechen, und das ist natürlich schlimmer, als wenn er gar nicht da wäre, weil man sich das Elend mit anschauen muss, gar nichts machen kann... Seine Probleme selbst betreffen mich nur noch sehr perifer. Das ist gut so.

Eine Bedingung dafür, dass wir nach der Trennung im engen freundschaftlichen Kontakt bleiben war dass er eine Therapie besucht. Da er dies nun nicht mehr macht...muss ich wohl schauen wie ich aus den bisherigen Gewohnheiten /Alltagsabhängigkeiten herauskomme.

Natürlich wünschte ich ihm eher, dass es bei ihm irgendwann mal "click" macht, aber es wäre nun wirklich, wirklich ein Wunder...Es wäre absoluter Irrsinn darauf zu hoffen und zu warten.

Neben den Ich-Fragen wäre: Was kann man für ihn tun? Er müsste ja einfach nur mal begreifen, dass man auch anders leben kann, dass es dann besser ist... damit der eigene Wille da ist. Seine Probleme SIND nämlich behebbar. Aber da ist nichts zu machen.
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Post Thu, 30.Dec.04, 20:56      Re: Psychisch Kranke fallen lassen...? Reply with quoteBack to top

Hallo Gothika,

wenn jemand nicht bereit ist Hilfe anzunehmen, kann man ihm auch keine Hilfe geben bzw. ihn nicht unterstützen. Es gibt Gründe, wieso Menschen anderen Menschen fallen lassen. Ich bin der Meinung, dass Du Dich auf etwas festbeisst, wo nix zu machen ist, leider! Ich habe das öfters erlebt und wen sich ein Mensch nicht helfen lassen möchte, kann man ihn auch nicht davon überzeugen, dass es Möglichkeiten gibt "anders zu leben" und diese Möglichekiten einem das Leben erleichtern oder schöner machen.


Mit der Suizidgefährdung hängen noch viele verschiedene Faktoren zusammen und diesen müsste erst einmal auf den Grund gebracht werden. Eine geringe Chance einem Menschen zu helfen ist, ihn dort hinzubringen, wo er das Gefühl hat, Menschen gefunden zu haben, die sind wie er und die ihn "wirklich" verstehen. Dann kann es entweder in die Richtung gehen, dass sich diese Menschen gegenseitig runterziehen, weil sich gerade die negativen Gedanken durch ihr Leben ziehen oder diese Menschen sind froh, jemanden gefunden zu haben und zu wissen, sie sind nicht mit dem Problem alleine auf der Welt.

Aber wenn Dein Freund/Bekannter kein Einsehen hat, dann hilft gar nichts, so miserabel es auch klingt. Ich persönlich würde versuchen mit ihm gemeinsam einen Job zu suchen und ihn in meine Freundeskreis zu integrieren usw. Aber vielleicht solltest Du versuchen der Krankheit keine Beachtung mehr zu schenken, cih mein jetzt, Dich gar nicht mehr mit ihm darüber zu unterhalten und seine Gedanken mit positiven Aspekten des Lebens füllen. So kommt er vielleicht mal davon weg, ständig sich mit sich selbst zu beschäftigen und seinem "miserablen" Leben so viel Beachtung zu schenken. Er vertieft sich nur noch mehr darin, wenn man seine "Krankheit" zur Thematik macht und die "Krankheit" das zentrale Gesprächsthema überhaupt ist.

LG Tuza
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Der_Graf
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Post Fri, 31.Dec.04, 14:42      Re: Psychisch Kranke fallen lassen...? Reply with quoteBack to top

Hallo Gothika

ich finde dein Thread sehr interessant , alleine schon weil ich irgendwie selber so ein Psychisch gestörter Spinner bin. Vielleicht kann ich dir helfen ihn besser zu verstehen.
Also:
Quote:

Wenn jemanden Nahestehendes definitiv psychisch krank ist, es sich selbst aber unter gar keinen Umständen wert ist, ....Umfeld immer wieder mit reinzieht... was kann man dann tun?

Ehrlich gesagt nicht viel. Für mich gibt es aber Sachen die ganz wichtig sind. Erstmal solltest du ihn so an nehemen wie er ist,
dann soltest du ihm deine grenzen Zeigen wie weit du bereit bist ihn zu unterstüzen.
Versuche ihn erst zu nehmen.Warum fühlt er sich denn minderwertig ?

Mich hat es immer gestört das die Leute gesagt haben, du musst eine Therapie machen usw.
Mich hat es auch immer gestört wenn sich andere in mein leben eingemischt haben und
„wussten“ was für mich angeblich gut oder eben schlecht ist.
Wenn aussen stehende hören „der hat jetzt endliche eine Therapie angefangen“ habe ich immer
das Gefühl gehabt das andere der Meinung waren das ein Psycho Arzt wunder voll bringen kann. Und sie sich nicht endlich nicht mehr mit mir (meinen Problemen) beschäftigen brauchen. Die wissen gar nicht was Therapie machen überhaupt bedeutet.
Ich bin mir sehr verarscht vorgekommen, denn sie hatten sich aus meiner Sicht, sich nie wirklich für mich interessiert.
Ich war für die immer der dumme Psycho gewesen.

Warum soll ich zu solchen Menschen offen sein, oder auf sie
zugehen wenn sie doch alle über mich
negativ denken und urteilen ?
Wie soll ich anfangen an mich selber zu glauben oder zu mögen wenn ich nichts davon habe weil es nicht
Realität ist ? Weil mein Umfeld weiterhin negativ über mich denkt.
Schlecht ist auch sich aus eigenem Mitleid sich für ihn zu interessieren.

Ich hätte mir immer jemanden gewünscht der wirklich für mich da ist.
Oder der Lust (weis ich ist schwer) hat mal einfach was mit mir zu machen OHNE ständig auf meiner
Psyche rum zu hacken.

Es hat keinen Sinn so einen unter Druck zu setzen, das kenne ich von mir auch.
Mit verständniss kommt man bei so jemanden viel weiter.
Auch wenn man sich für den mehr interessiert, und mehr auf ihn eingeht.
So kann man zeigen das man an ihm wirklich Interesse hatte.
Es muss irgendwas geben was er gerne macht ? Musik hören oder DVD's.
Ich gehe zB gerne auf Konzerte.

Wichtig ist finde ich auch das du genau zeigst was du sein kannst
und was nicht, was du möchtest und was nicht.
Quote:

Welchen Sinn hat solch ein Leben? Ein Leben dass man der Betroffene selbst nicht achtet,
und anderen damit ausschließlich schadet?

Wahrscheinlich keines, das jemand mit sich selber macht sollte ihm alleine überlassen
werden. Wenn er anderen Schadet dann müssen da Grenzen gesetzt werden.
Ich vermute er ist in seinem leben zu wenig geliebt worden. Dann kommt sowas.
Hast du ihn schon mal gefragt warum er so ist ? Das muss doch gründe haben. Ich vermute mal das er noch keine Beziehung hatte.
Quote:

Was soll man mit so jemanden tun? Außer sich selbst davon entfernen? Überzeugen?
Geht man auf Dauer nur selbst kaputt.

Es ist natürlich wichtiger das du dir selber treu bleibst. Du musst da grenzen für dich setzen.
Hast du schon mal sowas gesagt wie:
„Ich mag dich wirklich gern, aber wenn du so weiter machst, dann machst du mich damit kaputt.
Dann können wir uns nicht mehr Treffen oder mit einander befreundet sein „
Irgendwie sowas in der Art.
Wenn er auf sowas nicht (mehr) reagiert, hast du nur wenig Chancen.
Noch an ihn ran zu kommen.
Dann musst du an dich denken und dich zurück ziehen.
Und dir von woanders Hilfe hohlen wenn du nicht möchtest das er sich was antut.
Glaubst du das es ihm besser gehen würde wenn er in die Psychiatrie eingeliefert wird ?
Vielleicht geht es ihm noch schlechter wenn er seine Probleme nicht lösbar sind, und noch mehr leidet.
Das ist auch kein Leben finde ich.

Gruß Der Graf

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"...der Graf, ist kein Punkrocker, er ist Vampir...."
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Post Fri, 31.Dec.04, 16:19      Re: Psychisch Kranke fallen lassen...? Reply with quoteBack to top

Danke für die lange Antwort,

ich verstehe, was Du geschrieben hast. Aber die Situation ist schon 'etwas' schlimmer als das.

Es gab eine Phase, unsere erste Ehejahre, wo er sehr viel Liebe erfuhr und Verständnis. Absolut umsonst.
Als man erkannte, dass er da wohl ein ernsthaftes Problem gab, wurde Druck gemacht. Mag ein Fehler gewesen sein, aber man hatte einfach damals keine andere Wahl. Ich bin absolut wirklich kaputt gegangen, bis hin zu meheren Selbstmordversuchen - dennoch glaubt er noch heute, dass dies allein seine Probleme seien, sieht nicht ein, dass andere darunter leiden können.
Dann kam die Zeit des Grenzen setzen: Trennung. Aber da er sich zu einer Therapie überreden ließen -im Nachhinein eher ein Alibi - bliebt noch sehr enger freundschaftlicher und familiärer Kontakt. Wir haben immerhin eine Tochter zusammen, die er heißt und innig liebt. Aber auch sie ist ihm keine Motivation...
Zu Therapie geht er nicht mehr, wir sind seit zwei Jahren getrennt... da er noch immer nicht keinerlei Motivation oder Rücksicht zeigt, muss nun die nächste Grenze folgen: Absoluter Kontaktabbruch, Scheidung, Kindesentzug. Aber auch dies wird definitiv nichts ändern.

Tatsache ist aber, dass er krank ist und alleine nicht lebensfähig. Im Moment steht er kurz vor der Obdachlosigkeit... und tut natürlich wiederum rein gar nichts dagegen.

Ich weiß, dass er in vielen Punkten so denken mag, wie Du es beschrieben hast. Aber bringt ja alles nichts...er hat große Liebe erfahren, ja , das war es wohl wirklich, jetzt liebt er sein Kind über alles... wie geschrieben, es gab Zeiten des absoluten Verständnis und Beistand, später erst zeiten des Drucks, dann die des Sicherheitsabstand und Grenzen, aber dennoch Beistand...

Verzeih, auch wenn es hart klingt: Das Denken, wie Du es beschreibst, ist einfach falsch. Punkt. Je nach dem wie schlimm die Probleme sind kann man es sich erlauben. In seinem Fall steht die Größe der Probleme aber in keinem Verhältnis.

Ich weiß, es ist wohl eine Denk-Fühl-Spirale, die erst unterbrochen werden muss. Chancen dazu hatte er, aber er würde sie niemals nutzen.

Er hat so die Mentalität: Ich war schon immer ein Versager, werde es auch bleiben... und deswegen WILL ich es auch bleiben, Versuchen ist eh sinnlos. Da diese Grundeinstellung nun schon bestimmt 20 Jahre anhält (schätzungsweise seit Pubertät bis heute, wo er 33 ist), er wirklich das Liebste was er hat bereit ist dafür zu opfern... denke ich nicht, dass es Chance gibt und irgendwann von alleine ein Wunder geschieht...

Die Angst es zu versuchen ist einfach größer alles andere. Vor allem damals schon größer gewesen als die Liebe.

Ich glaube allerdings nicht, dass er zu wenig geliebt wurde. Höchsten zu sehr vertätschelt. Ursprünglich ist es wohl "nur" ADS, vielleicht sogar Hyperintelligenz. Das ADS führte dazu, dass er nie was schaffte, nie Selbstbewusstsein aufbaute, und das führte dann zu anderen Problemen. Mittlerweile ist ein Symptom eine bestimmte Form der Schizophrenie.
Es ist behandelbar!!! Seine Leben könnten sich maßgeblich verbessern!!!

Doch wie gesagt, tut er stets haargenau das Gegenteil von dem was gut ist. Unbewusster Trotz. Definitiv. Vermutlich aus solchen Gedanken, wie Du beschrieben hast.
Meinen normalen Kommilitionen kann ich sagen: "Hey, hast Du schon den Bafög-Antrag abgeben?" wie man das hat halt unter Kumpels so small-talk-mässig macht. Bei ihm ist selbst das zuviel und führt dazu dass er wichtige Anträge unter Garantie nicht abgibt.
Natürlich darf er schmollen, wenn er sich bevormundet fühlt. Auch wenns bei normalen Fragen sicherlich nur "Paranoia" ist. Aber allein obiges Beispiel geht da schon weit drüber hinaus.
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Post Fri, 31.Dec.04, 16:59      Re: Psychisch Kranke fallen lassen...? Reply with quoteBack to top

Hallo Gothika,

ich habe dir Lösungsmöglichkeiten vorgeschlagen und Dir geschrieben, wie ich handeln würde, wenn ich den Menschen noch nicht aufgegeben habe.

Ich kenne solche "Art" Menschen. Die scheren sich nicht drum, was andere denken. Bei diesen Menschen steht der Egoismus ganz weit im Vordergrund und noch vieles mehr.

Wenn ich nicht selbst Menschen kennen würde, die ähnlich sind wie Dein Lebensabschnittspartner hätte ich es auch gelassen Dir dazu irgendetwas zu schreiben.

Jetzt möchte ich dir noch etwas wichtiges ans Herz legen: frage Dich selbst, welchen Weg Du gehen möchtest und wenn Du ihn "weiterhin am Leben" erhalten möchtest, was Du zu verlieren hast und in wie weit Du dich schützen kannst, damit Du wirklich nichts verlierst und ob es sich überhaupt lohnt ihn zu unterstützen. Ich bin ja der Meinung, dass diese Menschen fallen gelassen werden sollten. Aber da man Gefühle für diese Menschen nicht verhindern kann, fällt es manch einem sehr schwer. Ich bin mir sicher, dass auch seine Eltern irgendwann aufgegeben haben.

Meine Prognose für diesen Menschen: er wird sein Leben leben, aber halt auf einer anderen Art und Weise. Er wird in 20 Jahren immernoch dort stehen, wo er jetzt steht. Er wird immer über sein Leben so denken wie er jetzt denkt, es sei denn ein Zufall wird ihn aus seinem Loch holen.

Wenn er sich nicht helfen lassen will, dann kann man ihm nicht helfen. Man kann ihn höchstens in seinen Vorhaben bis zu einem Gewissen Grad unterstützen.

Nun denn, in diesem Sinne wünsche ich Dir und allen anderen, die meinen Beitrag lesen einen guten Rutsch ins neue Jahr und dass die Träume eines jeden einzelnen ein Stück mehr in Erfüllung gehen. Auf ein zufriedenes und glückliches neues Jahr!!!!!!!!!

Viele liebe Grüsse tuza
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Gothika
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Post Fri, 31.Dec.04, 18:33      Re: Psychisch Kranke fallen lassen...? Reply with quoteBack to top

Hmm...okay... das muss ich zugeben... nach 8 Jahren Kampf habe ich ihn definitiv aufgeben.
Dumm nur dass ich ihn brauche um weiter studieren zu können, selbst mit einer Tagesmutter käme ich nicht hin, und die Uni bedeutet mir wirklich alles. Ich pflege zu sagen und es sehr ernst zu meinen: Wenn ich noch mal abbrechen muss, kann ich mir auch gleich die Kugel geben. Ich musste einmal bereits abbrechen wegen unserer Tochter und hab so darunter gelitten, ein zweitesmal ertrage ich das nicht...

Oder ich müsste das Kind zu den Großeltern 350 km entfernt geben...

Doofe Zwickmühle das.

Ich denke übrigens nicht, dass er in 20 Jahren dort stehen wird, wo er jetzt steht. Er neigt ja nicht nur dazu "nichts" zu tun, nichts zu ändern, sondern eindeutig dazu alles (unbewusst) dafür zu tun, dass es schlimmer wird. Diesbezüglich kann ich ihn leider sehr, sehr gut abschätzen.
Und solange er noch lebt und auffindbar ist (Die Obdachlosigkeit steht ja eh schon kurz bevor), werde ich wegen dem Kind auch immer wieder ein Minimum an Kontakt haben und es mitansehen zu müssen...

Und gerade letzteres erachte ich als das Schlimmste an dem ganzen. Weggehen ohne noch einmal hinzuschauen wäre wesentlich leichter, wenn es denn nun schon sein muss. Und es wäre auch leichter einem Kind zu erklären, dass der Vater tod ist, als durch die Stadt zu gehen und über einen alten Penner sagen zu müssen: "Da, das ist Dein Vater".
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vilareal
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Post Fri, 31.Dec.04, 19:23      Re: Psychisch Kranke fallen lassen...? Reply with quoteBack to top

Hallo Gothika!

Der Mensch den du beschreibst hat wie es scheint ein paar Gemeinsamkeiten mit mir. Auf Details will ich nicht eingehen, das führte zu weit.

Ich finde es stellen sich folgende Fragen:

- Inwieweit schadet dir der Einsatz für ihn? Wenn er dir sehr schadet solltest du
aus Selbstschutz den Kontakt abbrechen.

- Inwieweit nutzt ihm dein Einsatz für ihn? Hat es zu irgendeiner Verbesserung geführt? Bringt das was? Wenn es über lange zeit zu keinerlei Fortschritten führt solltest du diesen Einsatz überdenken, einstellen oder anders gestalten.

lg,
v.
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Post Fri, 31.Dec.04, 19:34      Re: Psychisch Kranke fallen lassen...? Reply with quoteBack to top

Hallo Gothika,

ich wusste nicht das es so schlimm mit ihm ist, das tut mir wirklich leid.
Ich erkenne mich in vielem wieder, ich habe auch ADHS, und grosse
Schwierigkeiten sowas wie ein positives Selbstvertrauen und Selbst Bewusstsein
zu entwickeln. So kommt auch bei mir das eine zum anderen. Uijuijui.

Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht so genau wie ich dir darauf Antworten soll.
So wie du es beschreibst hast du wirklich alles versucht.
Ich glaube auch das du anfangen musst an Dich und deine Tochter zu denken,
damit ihr wenigstens glücklicher werden könnt.

Bestehen denn seine Probleme „nur“ darin.
Das er kein Selbstvertrauen hat.
Woher kommt denn das ? Warum glaubt er das über sich ?
Ich verstehe das nicht er hat dich doch geheiratet oder doch nicht ?
Das ist selbst in meinem Kopf konfus.

Und ehrlich gesagt Frage ich mich auch (du musst darauf nicht antworten wenn du nicht möchtest,
oder vielleicht eher mit ner PM) warum ihr Geheiratet und Kinder bekommen habt.
Das kann ja alles noch gar nicht so lange her sein oder ?
War er denn früher anders ?

Warum hat denn die Beziehung überhaupt Funktioniert ? Wenn ich mich selber nicht mag, dann
kann doch eine Beziehung gar nicht erst entwickeln.
So ist es bei mir. Wie hat es denn bei euch geklappt. Wenn es so ist wie du es beschreibst dann hat er dich ja nie wirklich geliebt.
Wie ist denn das alles entstanden ?
Ich könnte mir vorstellen das du dir doch irgendwas
dabei gedacht haben musst.
Bitte verstehe das alles nicht als Vorwurf, es passt nur überhaupt nicht in meine eigene "Gedanken Welt" herein. Ich verstehe es einfach nicht.

Zur Erklärung:
In meiner "Gedanken Welt" verlieben sich Frauen nur in Männer die Stark sind und sich durchsetzen können und eine starke Persönlichkeit besitzen. Darum glaube ich auch keine Beziehung haben zu können.

Quote:

muss nun die nächste Grenze folgen: Absoluter Kontaktabbruch, Scheidung, Kindesentzug. Aber auch dies wird definitiv nichts ändern.

Ich denke irgendwie schon. Aber es kann auch für Ihn das Seelische Ende bedeuten. Ich glaube
das ich das nicht näher beschreiben muss.
Wahrscheinlich sieht er nicht die Chance etwas verändern zu können, und steht mit dem rücken zur Wand. Für ihn steht bereits alles fest und er kann es aus seiner Sicht nicht mehr ändern.
Weil es ja so wieso passiert.

Wenn dir diese Entscheidung so schwierig fällt würde ich dir raten das du damit vielleicht noch mal zu einem Therapeuten geht. Aber nur ein paar Stunden um dir selber der Entscheidung sicherer zu sein. Damit du zu dieser Entscheidung auch stehen kannst. Ich lese aus dem wie du schreibst das du Ihn(besser gesagt er sich) eigentlich schon aufgegeben hast, ihn aber trotzdem nicht verlieren möchtest.

Du weist ja das er Krank ist, hast du schon mal daran gedacht, nicht Ihn für sein Verhalten verantwortlich zu machen, sondern eben seine Krankheit.
(Auch wenn das jetzt total Brutal klingen mag, ich kann es nicht anders Beschreiben )
Also mal angenommen er hätte eine Lebensbedrohende Krankheit, und du hättest alles der Welt
in Bewegung gesetzt um ihn zu helfen. Mal angenommen es hätte nicht so richtig geklappt.
Glaubst du das du es schaffen könntest der Krankheit die Schuld zu geben und nicht Ihm Persönlich. Ich könnte mir Vorstellen das du es so vielleicht besser verarbeiten könntest.
( Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte sei mir nicht allzu böse dafür )
Ich glaube das es ganz wichtig ist das du diesen ganzen blöden Kram erstmal für dich verarbeitest. Nicht das es dir eines Tages auch so schlecht geht wie Ihm.

Naja trotzt allem wünsche ich dir ein guten Rutsch ins neue Jahr.

Gruß

der_Graf

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Post Fri, 31.Dec.04, 19:50      Re: Psychisch Kranke fallen lassen...? Reply with quoteBack to top

Hallo Gothika,

Gothika wrote:

Dumm nur dass ich ihn brauche um weiter studieren zu können [...] Ich musste einmal bereits abbrechen wegen unserer Tochter und hab so darunter gelitten, ein zweitesmal ertrage ich das nicht...


Genau das ist der Punkt: Du brauchst ihn! Und das weiß er genauso gut, wie Du, darum ändert er sich auch nicht. Er weiß gewissermaßen ganz genau, daß die Pistole, die Du versuchst, ihm auf die Brust zu setzen, keine Patronen hat...

Quote:

Oder ich müsste das Kind zu den Großeltern 350 km entfernt geben...


Das solltest Du Dir ernsthaft überlegen, und ich meine ernsthaft! Denn weder für Dich noch für Dein Kind ist dieser Zustand auf Dauer gut. Da halte ich es für sehr viel besser, dem Töchterchen (natürlich altersgerecht) zu erklären, warum es nun (unter der Woche?) bei Oma und Opa wohnt - immerhin braucht ein Kind nicht nur Liebe, sondern auch eine gewisse Ruhe und stabile Umgebung, um gesund heranwachsen zu können. Und auch ein kleines Kind kann verstehen, daß Mama noch andere Interessen und Verpflichtungen hat (eben Dein Studium) - kein erwachsen gewordenes Kind will das Gefühl haben, daß "Mama wegen mir etwas (nicht) gemacht hat, was sie (gewollt hätte) gar nicht wollte", oder so in der Art... Spreche da aus Erfahrung!... Neutral

Was Deinen (Ex-?) Mann betrifft - ADS kann man behandeln! Es scheint mir ja sehr stark ausgeprägt, aber da kann man wirklich etwas tun! Nur müßte er dazu offensichtlich erst einmal total mit dem Rücken gegen die Wand stehen, so wie Du die Situation beschreibst, aber das tut er nicht, solange Du ihn brauchst, um weiter studieren zu können. Also überlege Dir die Möglichkeit mit den Großeltern! grinsend

Mein eigener Vater ist schwer alkoholkrank, und ich bin überzeugt, daß auch bei ihm ADS vorliegt, auch ist (war) er ein hochintelligenter Mensch. Zu jung ein Kind "verunfallt" (mich - er war noch keine 21), damals wurde hier im südlichen Deutschland auch in so einem Fall noch ohne lang zu fackeln geheiratet, und jetzt, noch nicht ganz 60, ist er genau die Art Penner, die Du Deiner Tochter nicht würdest vorführen wollen... Meine Mutter hätte ihrem "Gefühl" folgen und ihn eben nicht heiraten sollen. Über 20 Jahre lang hat sie dann gewartet, ehe sie das Ende mit Schrecken herbeiführte, was für mich, ihre Tochter, aber über 20 Jahre lang einen Schrecken ohne Ende bedeutete. Mein Vater hat uns (habe eine jüngere Schwester) auch sehr geliebt, und tut es noch, soweit das überhaupt Liebe ist, sein kann;... es braucht jedoch keinen Haß oder totale Liebesunfähigkeit, und keine daraus resultierenden körperlichen Quälereien, um einem Kind großes Leid zuzufügen. Ein zum Beispiel sehr sensibles Kind genügt.

Ich habe meinen Vater "fallen" gelassen - der Kontakt beschränkt sich auf ein bis zwei Mal pro Jahr, wenn überhaupt, oft nur telefonisch, etwa zum Geburtstag. Begriffen hat er nichts, als Teenager und junge Frau hatte ich noch die Motivation, ihn zu ermutigen, mal was zu unternehmen - Anonyme Alkoholiker oder so etwas, um ihm zumindest den "ersten Tritt" zu geben. Umsonst. Er ist immer noch ein Quartalssäufer, der meint, zum x-ten Mal in der Klinik, bei Schwestern und Ärzten beliebt zu sein... Er ist ein Wrack, in absolut jeder Hinsicht, schwerst krank an Körper, Geist und Seele. Allein der Gedanke an ihn regt mich so kolossal auf, daß ich sofort "abschalte" um gar nichts mehr zu fühlen.

Genug davon.

Denke gut nach! Denke sehr gut nach! Denke an die Zukunft, die Du Dir für Dich selbst und für Deine Tochter wünschst!

Ich wünsche Dir für diese heutige Silvesternacht und für das kommende Jahr 2005 viel, viel Kraft, Zuversicht und vor allem Liebe - Liebe im reinsten Sinne, ohne Bedingungen, ohne Angst.

Beste Grüße,
Mory

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Post Fri, 31.Dec.04, 20:19      Re: Psychisch Kranke fallen lassen...? Reply with quoteBack to top

Hallo Mory,

ja, das hast Du leider recht. Die Pistole hat keine Patronen... wie ich aus dem Dilemna rauskommen soll... kein Plan. Außer dass ich andere in meiner Situation im Nachhinein immer das selbe hörte: Sie haben solange ausgehalten, bis das Studium rum ist...

Das mit deinem Vater tut mir leid. Das ist genauso ein Verlauf den ich fürchte. Zum Glück muss ich aber um den Alkohol keine Sorge machen, und er ist ein sehr, sehr lieber, herzenguter Vater...

@Graf
Seit zwei Jahren mache ich ausschließlich die Krankheit verantwortlich. Es geht wirklich. Auch wenn er's garantiert nicht mehr hören kann. Früher fühlte er sich wohl als Dauer-Versager, heute ständig als nicht ernst genommen...
Ja, er steht immer mit dem Rücken an der Wand. Eigentlich will er ja was tun. Aber fällt immer sofort in einer Art Schockzustand, und wenn er begreift, es fast zu spät dann unverzüglich es hat eh keinen Sinn mehr.

Wieso ich ihn heiratete?
Die Sachen sind am Anfang nicht so aufgefallen. Vor allem weil er bis dato noch bei Muttern wohnte,die ihm alles abnahm. Als die erste Probleme auftauchten dachte man erst mal: Na ja, er hats nie gelernt, dann lernt er's eben jetzt. Ein großer Denkfehler...erst nach einer Weile war klar dass er es nicht lernen KANN.
Andere Sachen habe ich gar nicht gewusst vor der Ehe. Zu solch einem Zeitpunkt vertraut man ja noch. Der erste Schreck war als ich zwei Tage nach Eheschließung entdeckte, dass er auch 8000 DM Schulden miteinbracht. Die hatte er einfach mal so "übersehen". Das erste mal denke man noch... na ja... etc... aber nach dem vierten Mal... nachdem er alles getan hat, damit ich selbst nichts an Konto kann udn dann "oops, hab ich übersehen..."... ehm. Naja.
Und das Kind... ehm... nun ja, wie es manchmal eben so ist: es war weder geplant noch gewollt.

Ich war schon genauso wie er. Habe mich in den letzten zwei Jahren aber sehr, sehr gut erholt.

LG

Ash
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Post Fri, 31.Dec.04, 20:35      Re: Psychisch Kranke fallen lassen...? Reply with quoteBack to top

Hallo Gothika,

was studierst Du denn, und wann wirst Du fertig sein? Gib es nicht auf - Du wirst eine Lösung finden!

Gruß!

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