Gibt es einen Standard für Verliebtheitsphasen?

Guest W

Hallo,

ich freue mich, dass ich dieses Forum gefunden habe, und ich hoffe, dass mir jemand eine Antwort auf meine Fragen geben kann.
Ich bin 25 und habe im Sommer einen total netten Mann (33) kennengelernt, mit dem ich seit einem Monat zusammen bin. Ich würde sagen es läuft sehr gut zwischen uns.
Wir haben beide schwierige Beziehungen hinter uns, er ist seit einem Jahr Single gewesen, ich seit 2 1/2 Monaten. Weil meine letzte Trennung sehr schmerzhaft war, habe ich mir vorgenommen etwas vorsichtiger zu sein. Er übrigens auch grinsend

. Wir sehen uns im Moment täglich so ab 21 Uhr (er arbeitet bis sieben, ich schreibe an meiner Diplomarbeit und habe somit auch sehr viel zu tun), gehen miteinander aus, reden, essen gemeinsam und übernachten bei ihm oder bei mir. Das Wochenende verbringen wir gemeinsam, jedoch trennen wir uns für ein paar Stunden um aufzuräumen, was zu lesen, ein bisschen alleine zu sein. Wir fangen auch gerade an unsere Freunde kennenzulernen. Also für mich hört sich das alles ganz normal an. Bloss habe ich Freundinnen, die der Ansicht sind, wir müssten uns viel mehr sehen (also am Wochenende ununterbrochen, weil unter der Woche gehts eh nicht mehr mehr), in der Verliebtheitsphase darf man nicht das Bedürfnis nach Alleinsein verspüren... Ausserdem meint eine, dass er Angst vor Nähe hat, und dass es nicht normal ist, dass er nicht ständig mit mir zusammenkleben will.
Ich bin jetzt, wie man sich leicht vorstellen kann, total verwirrt und weiss nicht mehr ob ich richtig oder falsch liege. Mein Gefühl ist gut und ich will auch darau vertrauen, aber ich mag auch auf keinen Fall mehr so eine Bruchlandung erleben wie beim letzten Mal.
Ist die Verliebtheit immer gleich? Ist nur eine total feurige Verliebtheit eine vielversprechende? Ich empfinde das Ganze als recht zart, und das Gefühl als sehr intensiv. Was ist richtig? Gibt es überhaupt ein richtig oder falsch?
Ich hoffe, dass mir da jemand weithelfen kann.

Vielen Dank

Gästin

Moderatorin 1117 Wien W, 24

ich denke nicht das man verliebtsein in irgendwelche normen einteilen kann......

solange du dich wohl fühlst und dein freund auch ist alles in ordnung lass dich nie von freunden oder freundinnen verunsichern, höre auf dein herz

ich denke das beziehungen viel länger dauern wenn man nicht die ganze zeit auf einander klebt, man darf aber auch nicht zu wenig zeit miteinander verbringen.

sprecht einfach darüber ob ihr euch derzeit in eurer beziehung wohl fühlt

grüße fallen angel

Forums-InsiderIn 201 Wien W

und zwar hormonell bedingt, in ARTE war eine Doku "Alchemie der Liebe".

Aber ich kann Dich auch beruhigen, es ist ein Kreislauf, den man immer wieder von vorne durchleben kann, und zwar mit demselben Partner.

Hör ganz auf Deine Intuition, zusammenkleben sowie nur-distanz blockieren genauso. Die richtige Mischung müsst IHR für EUCH finden.

Ausserdem habt ihr viel zu verarbeiten, und es ist super, wie ihr das vorsichtig und ohne Zeitdruck angeht. Hätt ich auch öfter so machen sollen zwinkernd..

Alles Liebe!

sporadischer Gast 18 ,

Da geb ich Deanna und Fallen.Angel vollkommen Recht!!!
Solange Du Dich wohl fühlst ist alles in bester Ordnung!
Mach nicht den Fehler(wie ich z.B... Wink

),dass Du mit mehr als 1 oder 2 Freunden über Dein "Problem" sprichst....das verwirrt nur und man fängt an nicht mehr auf SEIN EIGENES Bauchgefühl zu hören!!
Geniess die Zeit die ihr miteinander verbringt und mach Dir jetzt keinen Kopf darüber was normal ist und was nicht!Ihr habt doch Zeit ,oder?Man muss doch nichts überstürtzen!!!
Lass einfach alles natürlich weiterlaufen und lass Dich nicht von den meinungen anderer beinflussen bzw.verunsichern........DAS hätte ich (genauso wie Deanna!! Very Happy

) auch öfters machen sollen.......Lass es Dir einfach gut gehen!!!! L G

Moderatorin 2129 NRW W, 30

Hey Deanna,

wenns nicht off-topic wird, magst Du das erläutern?

Deanna wrote:

und zwar hormonell bedingt, in ARTE war eine Doku "Alchemie der Liebe".

Meine Kurz-Interpretation wäre jetzt, dass die Intensität des Verliebtseins durch Hormone gesteuert wird?

*interessiert

Tanzendes_Irrlicht

..im Übrigen, Gästin, stimme ich den anderen zu. Lebe Deine Verliebtheit, wie sie Dir gefällt und lass Dir keine Normen anderer einreden!

Forums-InsiderIn 201 Wien W

Ich versuchs mal verkürzt, und ausserdem ist dazu zu sagen, dass OBWOHL dieselbe Chemie in uns tickt, es für JEDEN sehr INDIVIDUELL wahrnehmbar ist, durch seine Erziehung, Prägung, Wertvorstellungen.
Es sollte sich bitte KEINER auf ein simples Chemielabor reduziert fühlen, denn alle diese Prozesse sind auch durch WILLEN zu kontrollieren.
_

In unserem Stammhirn liegt der Hypothalamus, Zentrum der Gefühlschemie. Er nimmt Informationen über den Status des Körper auf und verteilt diese Botenstoffe an die Grosshirnabteilungen für Sehen, Fühlen, Sprache, etc. Durch Prägung/Lernen in der Kindheit formen sich im Cortex Synapsen, die für eine bestimmte Form von Boten-Neuronen eine genau passende Andockstelle bilden. So wird eine Erfahrung gespeichert. Bleibt diese Bahn aber lange ungenutzt, verkümmert sie. Daher der Drang zur Wiederholung.

Im Cortex gibt es 2 Botenstränge, das Lustzentrum und das Leidenszentrum. Beide sind verbunden, also im ewigen Zusammenspiel begriffen. Wer Erregung und Freude erfährt, bekommt gleichzeitig eine kleine Dosis "Leid" mitserviert und umgekehrt, weil Gefühlsextreme für den Körper sehr energieaufwendig sind.

Pheromone sind die Initiatoren von Liebes- und Fortpflanzungsverhalten. Diese finden sich in Handschweiss, Schweiss, Speichel und Genitalflüssigkeit und liegen unter der Geruchsgrenze, sind aber bis auf 1 m Abstand wahrnehmbar. Pheromone der Frau lösen beim Mann Testosteronschübe aus, er wird der Frau gegenüber aktiver. Sie sorgen auch für die Potenzierung der Gefühle, um das evolutionäre Fortpflanzungsprogramm zu pushen. Dieser Vorgang ist durch Rationalität individuell zu stoppen.

Sprache, Verhaltenscode und Kultur formen einen Rahmen, innerhalb dessen diese Gefühle ausagiert werden, dass unsere Biologie manchmal stärker ist als unsere Konventionen liegt daran, dass sie Milliarden Jahre älter ist.

Liebe, Sex und Orgasmen haben den Drang, sich zu wiederholen, bis ein Partner erschöpft ist. Sie lösen das Individuum für kurze Zeit aus dem Ich heraus, die Grenzen zwischen ich und du verschwimmen. Nach dem Liebesakt, wenn der Partner nicht mehr da ist, empfindet man einen Teil Trauer und Leere, die Körperchemie normalisiert sich.

Das Auf und Ab der Körperchemie in der Liebe ist etwas ganz normales, weil es den Körper auslaugen würde, NUR auf Glückswolken zu schweben. Deshalb sind Gefühle vergänglich, nur die Erinnerung und Einstellung, die sie geprägt haben, bleibt. EIn Liebespaar wird daher diesen Prozess immer von neuem anfangen, um bei dem Liebes-Zustand zu bleiben, für den Körper ist es aber immer "arbeit".
Nach einer Liebesbeziehung gibt es eine Zeit der Trauer, bis das "Warten" auf Aufmerksamkeit neu beginnt.
_

Wie ihr seht, ist alles natürlichen RHYTHMEN unterlegen, die uralt sind, und keiner "kann was" für seine Gefühle, aber dafür, wie er sie in die Gesellschaft eingliedert und bewertet.
_

Helferlein 71 Freiburg (D) W, 28

@ deanna: hey, toll erklärt... sehr interessant! Danke!

@ gästin: ich kann meinen "Vorschreibern" nur zustimmen! Euch solls gut gehen, nicht deinen Freundinnen Wink

Und außerdem, find ich persönlich, seht ihr euch sehr oft Smile

sporadischer Gast 28 ,

Deanna wrote:

Deshalb sind Gefühle vergänglich, nur die Erinnerung und Einstellung, die sie geprägt haben, bleibt. EIn Liebespaar wird daher diesen Prozess immer von neuem anfangen, um bei dem Liebes-Zustand zu bleiben, für den Körper ist es aber immer "arbeit".

Soll das heißen, daß die Verliebtheit zwischen den selben Partnern nie (biologisch/chemisch) aufhört und immer wieder anfängt oder bezog sich das nicht auf verliebtheit, sondern Sex?

Bernd

Forums-InsiderIn 201 Wien W

der "chemische Vorrat" an Botenstoffen, die für "grosses Glücksgefühl" zuständig sind, geht irgendwann zur Neige. Der Körper hält das auf die Dauer nicht aus, die Evolution steuert dagegen. Das hat auch wichtige Gründe. Verliebte sind so trunken von einander, dass sie nichts essen. (von Liebe und Luft leben). dass die dann irgendwann verhungern, ist eher gegen das Fortpflanzungsprogramm. Also verlieren Sie das Interesse aneinander, bis diese wichtigen Funktionen ausgeführt sind.

MENTAL kann man immer jemand lieben. nur dieser emotionelle Höhenflug (der auch die Hinleitung zum Sex hat) ist chemisch nicht ewig haltbar. um ihn wieder zu erleben, braucht es neue Initialzündungen, mit Pausen dazwischen.

sporadischer Gast 20 W

Hallo,

es ist nicht unbedicht wichtig, was Deine Freundinnen sagen, DEIN Gefühl mus stimmen. Wenn Du Dir sagst "das ist er" vertrau darauf.Du erlebst in anders als jeder andere Menscxh weil Du ihn mit Deinen Augen siehst.

LG

Nataly

Helferlein 107 W

hi, gaestin!

ich denke auch, dass du deinem herzen folgen und deine gefuehle ernst nehmen solltest. jemand anderer ausser du selbst kann deine gefuehle doch gar nicht kennen!!!

im uebrigen: nur weil man verliebt ist (oder jemanden liebt) heisst das ja noch lange nicht dass man das nur kann wenn der andere da ist, oder? und jeder braucht wohl auch mal eine ruhepase zwischen arbeiten und mit dem freund zusammen sein.

ausserdem muesste ich mir dann auch 'sorgen' machen *hihi*
ich und mein freund sind auch noch nicht sehr lange zusammen und wir sehen uns noch viel seltener als ihr. ich wuerde ihn zwar gerne oefter sehen, aber ich respektiere auch seine angst vor zu grosser naehe. die hat er, muss auf deinen freund natuerlich nicht zutreffen, in keinster weise. und ich glaube dass ich es auch nicht aushalten wuerde, staendig mit ihm zusammen zu picken. im uebrigen hat es fuer mich auch einen lerneffekt, naemlich den, dass ich mit der zeit mitbekomme, dass ich auch ganz alleine, selbststaendig und fuer mich als person wertvoll bin und ich niemanden brauche um mich ueber ihn zu definieren. das ist eine sehr, sehr wertvolle erkenntnis fuer mich und ich bin wirklich froh dass mein freund es nicht zugelassen hat, dass ich mich (wie ich es frueher getan haette) sofort von ihm abhaengig mache - samt all meinen werten.

*hmm*

ok - aber das ist meine geschichte zwinkernd..

liebe gruesse,
Elysha

Forums-InsiderIn 201 Wien W

Quote:

fuer mich als person wertvoll bin und ich niemanden brauche um mich ueber ihn zu definieren

das ist gut.

allerdings WACHSEN wir eben genau an diesem "Miteinander Kommunizieren", weil das Feedback (vorzugsweise von OBJEKTIVEN Personen, Liebende sind oft zu SUBJEKTIV) von aussen die Überprüfung dessen ist, ob ich nach aussen so wirke, wie ich mich selber fühle.

wichtig in der Liebesbeziehung ist mal Pause machen und zurücktreten, den Partner auch OBJEKTIV wahrnehmen, nicht immer nur von NAHEN, SUBJEKTIVEN Blickwinkel.

sporadischer Gast 28 ,

Deanna wrote:

um ihn wieder zu erleben, braucht es neue Initialzündungen, mit Pausen dazwischen.

zwischen immer noch denselben Partner?
Was z.B. wäre dann die neue Initialzündung, wenn es immer noch dieselben Partner sind, die die ganze Zeit zusammen sind/waren?

Bernd

Forums-InsiderIn 201 Wien W

ich beschreibe die Abläufe im Körper.

Wir sind doch kluge Kerlchen in der Evolution Wink

also können wir, uns der Abläufe bewusst, diese neu starten.

Neue Beziehung = schneller in Extase gelangen
Gleiche Beziehung = sich um schöne Zeiten kümmern (=Arbeit)

Geben wirs zu, wir sind Faulis Exclamation

Also egal ob alt oder neu, was bringt euch und den Partner ins Wallen?

Dinner bei Kerzenschein?
Überraschungs-Ausflug?
Blumenstrauss im Wäscheschrank?

der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt...

sporadischer Gast 28 ,

Deanna wrote:

ich beschreibe die Abläufe im Körper.

Du (bzw. Arte) meinst also die Abläufe im Körper sind genau die gleichen, wenn ich mit meinem langjährigen Partner:

Deanna wrote:

Dinner bei Kerzenschein?
Überraschungs-Ausflug?
Blumenstrauss im Wäscheschrank?

mache, wie wenn ich jemand neues kennenlerne und mich zum ersten Mal in ihn/sie verliebe?

Bernd

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