Neues Leben - aber wie ?

Helferlein 84 Rheinland M, 45

Ich breche seit der Neujahrsnacht, 00:00, in ein Neues Leben auf.
Der endgültige Anlass ist:
um Weihnachten herum hat sich meine Freundin, die ich sehr liebe, von mir getrennt. Der Grund war ganz einfach – ich.
Ich bin schüchtern und kontaktarm, zur Zeit in einem Scheidungskrieg lebend, trockener Säufer, zu oft giftig wegen meiner Arbeit. Und anderes.
Schon immer schwierig, zwar intelligent und belesen, mit Interessen ausgestattet, und auch mit Humor, aber zu wenig fähig, es rauszulassen. Zugemauert, so lange ich mich zurückerinnern kann.
Habe ich mich nur auf sie verlassen, anstatt, nach Trennung von meiner Noch-Frau, nach dem Wegkommen vom Alkohol, auch mal zu beginnen, mich zu ändern. Neu anzufangen. Ich hatte begonnen, aber es war nicht genug.
Für uns ist es zu spät. Ich hab sie verloren, und leide mich kaputt.
Ich bin bei einem Therapeuten. Schon der dritte. Er ist gut für mich, aber das Entscheidende muss aus mir selbst kommen.
Ich bin in einen entsetzlich schwarzen Tunnel gefallen, und sehe gar kein Licht. Ich muss ab morgen wieder arbeiten, bin aber nicht arbeitsfähig. Ich werde mich krankschreiben lassen, von einem Psychiater, mit ihm sprechen, mit meinem Therapeuten.
Ich breche seit der Neujahrsnacht, 00:00, in ein Neues Leben auf.
Ich muss. Mir liegt was an den paar Jahrzehnten, die ich der Statistik nach noch vor mir hab.
Nur – ich weiß nicht, wie das tun ...
Was nur tun?

NeuAnfang

Forums-InsiderIn 246 München, Deutschland M, 18

Hast du das, was du uns eben geschildert und (wenn vielleicht auch nur rhetorisch) gefragt hast, auch schon mal deinem Therapeuten anvertraut ?
Wenn ja, wie lautete seine Antwort ? Wenn nicht, unbedingt tun !

Helferlein 84 Rheinland M, 45

pragmatik wrote:

Hast du das, was du uns eben geschildert und (wenn vielleicht auch nur rhetorisch) gefragt hast, auch schon mal deinem Therapeuten anvertraut ?
Wenn ja, wie lautete seine Antwort ? Wenn nicht, unbedingt tun !

Meine Frage war nicht rhetorisch. Sondern schon nach Tipps, Krücken, Erfahrungen anderer etc. denn ich kenn ja niemand, der mal in so einer Lage war.

Ich bin schon seit längerem bei einem Therapeuten. Und der ist auch nicht der erste ...
Der Knall ist ja Weihnachten erfolgt, und ich hab ihn bisher nicht erreichen können. Wird wohl diese Woche klappen. War heute bei einem Psychiater, nett, der Typ, hatte ein gutes langes Gespräch mit ihm. Ich krieg jetzt Beruhigungs- und Aufmunterungstabletten. Geht wohl nicht anders.
Bin erstmal zwei Wochen krankgeschrieben.
Mein Therapeut hat daran ja nix machen können. Denn etwas wie das, was ich jetzt gemerkt hab, das muss aus mir selbst kommen. Und kam eben erst jetzt.
Ich hatte mir nach der Trockenlegung vorgemacht, das sei schon alleine gut genug. Und den Rest schleifen lassen. War ein Fehler. Oder nicht, denn sich innerlich klar werden, das kannst Du nicht steuern.
Das ist im Zusammenhang mit der Freundin belanglos. Denn Änderungen wie die, die jetzt sein müssen, dauern lange.
Aber, wenn ich früher angefangen hätte, würde jetzt nicht alles zusammenhauen.
Nur, konnte ich nicht wissen.
Ich war gestern zum ersten Mal, ohne konkret rückfallgefährdet zu sein, bei einem AA-Treffen. War gut. Viel besser, als erwartet.
Ist ein Anfang. Der Anfang ist nicht unbedingt schwer. Aber die Dauer ist nicht abzusehen, bis ich genug gemacht und erreicht hab.

NeuAnfang

Forums-InsiderIn 339 Hessen W, 50

Hallo NeuAnfang,

Das mit der AA-Gruppe ist doch schon ein Anfang (schön, daß du trocken bist und hoffentlich auch bleibst). Ich denke mir, daß du in der Gruppe viele Menschen kennenlernen wirst, die eben die gleiche oder ähnliche Erfahrungen haben (hatten), wie du - und, daß es in der Gruppe auch darum geht, Verhaltensweisen zu verändern.

Ich lese aus deinem ersten Post heraus, daß du dein Leben auf einer Beziehung zu einer Frau aufzubauen scheinst. Eine Beziehung ist schon etwas Schönes, jedoch bei weitem nicht das Einzige, was das Leben ausmacht. Du schreibst, du hast dich NUR auf sie verlassen, aber wenn du das tust, wo bist DU dann ?

Meine persönliche Erfahrung ist, daß ich als Tochter zweier Alkoholiker ein sogenanntes Co-alkoholisches Verhalten hatte, will heißen, ich habe die Verantwortung für andere übernommen (auch, wenn sie mich nicht darum gebeten haben !), was immer dazu führte, daß ich meinen Partner eigentlich daran hinderte für sich selber Verantwortung zu übernehmen und gleichzeitig für mich keine Verantwortung übernommen habe. Das war naürlich keine echte Partnerschaft, sondern wir haben unsere Krücken gepflegt, will heißen, uns gegenseitig in unseren negativen Verhaltensweisen unterstützt. Im Grunde war mein Verhalten ähnlich dem deinen, nur mit anderen Vorzeichen. Ich habe mich dahin geändert, daß ich die Verantwortung für mich selber übernommen habe.

Ich hoffe, daß dir meine Zeilen ein wenig weiterhelfen und wünsche dir alles Gute.

LG
vita

Helferlein 84 Rheinland M, 45

vita wrote:

Hallo NeuAnfang,

Ich lese aus deinem ersten Post heraus, daß du dein Leben auf einer Beziehung zu einer Frau aufzubauen scheinst. Eine Beziehung ist schon etwas Schönes, jedoch bei weitem nicht das Einzige, was das Leben ausmacht. Du schreibst, du hast dich NUR auf sie verlassen, aber wenn du das tust, wo bist DU dann ?

Meine persönliche Erfahrung ist, daß ich als Tochter zweier Alkoholiker ein sogenanntes Co-alkoholisches Verhalten hatte, will heißen, ich habe die Verantwortung für andere übernommen (auch, wenn sie mich nicht darum gebeten haben !), was immer dazu führte, daß ich meinen Partner eigentlich daran hinderte für sich selber Verantwortung zu übernehmen und gleichzeitig für mich keine Verantwortung übernommen habe. Das war naürlich keine echte Partnerschaft, sondern wir haben unsere Krücken gepflegt, will heißen, uns gegenseitig in unseren negativen Verhaltensweisen unterstützt. Im Grunde war mein Verhalten ähnlich dem deinen, nur mit anderen Vorzeichen. Ich habe mich dahin geändert, daß ich die Verantwortung für mich selber übernommen habe.

Ich hoffe, daß dir meine Zeilen ein wenig weiterhelfen und wünsche dir alles Gute.

LG
vita

DU hast das Problem, das zur Trennung führte, sehr genau beschrieben. Außer, dass meine Ex-Freundin eben keine Krücke an mir hatte und wollte, die kann sehr gut für sich selbst einstehen.
Nun, Liebeskummer geht vorbei.
Ich stehe zur Zeit unter Tabletten. War gestern beim Psychiater. Ist nicht anders zu machen zur Zeit.
Ich bin krankgeschrieben.
Die Trennung alleine hätte mich nicht so mitgenommen. Obwohl die Wartezeit schlimm, war, bis zu ihrer Absage, es waren einige Wochen.

Schreibst DU:
wo bist DU dann ?

Ganz genau - richtig.
Wo bin ich.
Wer bin ich?
Was ist in mir drin, Eigenes?
Was mach ich von nun an aus meinem Leben?

Und, ja, ich möchte Liebe. Nur, das ergibt sich zufällig. Herbeiführen wollen oder nur drauf warten, das hat gar keinen Zweck. Vielleicht kommt es nie wieder. Vielleicht doch.

Und - wenn es kommen sollte - dann möchte ich nicht nur bereit sein dafür, sondern auch fähig dazu.

Also - ändern, aber - WIE ?????

Danke
NeuAnfang

Helferlein 51 Deutschland M, 19

Hi NeuAnfang!
Ich habe ein ähnliches Problem. Immer wenn ich für mehrere Tag unter Leute komme, also weg von zu Hause, bin ich anfangs gut drauf und komme gut mait klar auch mal nichts zu sagen. aber mit zunehmender dauer gerate ich voll ins abseits weil ich irgendwie keine beziehung zu anderen zu stande bekomme, was mich sehr fertig macht. ich denke, dass ich vor ähnlichem problem stehe wie du. vielleicht hilft uns dein thema beiden weiter. mal sehen was noch kommt Smile

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