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Tom Spelling
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Post Sun, 09.Jan.05, 18:08      Hilfe, mein Kind ist ein Schulverweigerer!! Reply with quoteBack to top

Hallo,
hoffentlich kann mir jemand ein paar Tipps geben.
(da ich in einem anderen Forum keine wirklichen Tipps bekam, habe ich meine Einträge mal chronologisch zusammengefasst.

Der Sohn meiner Freundin ist fast 15 und treibt uns irgendwann noch in den Wahnsinn.
Nachdem er im letzten Jahr in der 8.Realschulklasse sitzen geblieben war, verschafften wir ihm einen Hauptschulplatz, damit er wenigstens seinen qualifizierten Hauptschulabschluss machen kann.
Die Schule liegt zwar etwas außerhalb unserer Stadt, doch hatte er damit von Anfang an angeblich kein Problem und versprach hoch und heilig, dass er sich anstrengen wird. Obwohl es die Möglichkeit der Benutzung eines Schulbusses gibt, fuhr er anfangs mit seinem geliebten Fahrrad. Anfangs, denn bald darauf schwänzte er und schwänzt noch immer.
Sollte er sich dann doch mal in den Unterricht verirren, schreibt er nicht mit, bekommt 6en und sein Hausaufgabenheft ist auch leer.
Reden
(und ich bin schon aus beruflichen Gründen ein guter und einfühlsamer Redner) brachte leider nur Tageweise etwas.
In seinem Kopf sind z.Z. nur sein ständig aufgerüstetes
Fahrrad und Geld (von Mädchengeschichten ist mir nichts bekannt).

Seine Mutter, seine Oma und ich sind so ziemlich am Ende.

Übrigens: ein Schulwechsel würde sicherlich nicht viel bringen, da er in seinem Leben schon insgesamt 4 Mal die Schule gewechselt hat
( 3mal, weil er das wünschte – die „anderen sind alles Assis“....).
Man muss vielleicht noch dazusagen, dass er ein Trennungskind ist, sein Vater vor etwa 3 Jahren auszog und sich inzwischen recht wenig um ihn kümmert.

Nachdem wir (der Junge, seine Mutter und ich) ein wirklich sehr angenehmes Gespräch mit dem Schuldirektor hatten, schien die Welt wieder in Ordnung zu sein. Fast 2 Wochen ging er auch wieder zur Schule, bis er wieder schwänzte.
Gestern abend haben wir wieder lange mit ihm gesprochen mit dem Ergebnis, dass er "einfach keine Lust" auf Schule hat. Die würde ihm doch nur die Freizeit verkürzen. Als wir ihn baten, doch wenigstens seiner Mutter und Großmutter zuliebe in die Schule zu gehen, meinte er, er würde das Schuljahr doch sowieso nicht schaffen. Kurzum: er hat keine Lust, gemischt mit Versagensängsten.
Ist die "Pubertät der Neuzeit" wirklich um so einiges schlimmer als früher (ich bin 33 und unbeschadet im Osten aufgewachsen).
Wie bringt man ihm Schullust in`s Gehirn??

Inzwischen, nachdem endlich auch ein Schreiben vom Ordnungsamt einging, besucht er (zur Probe) wieder eine andere Schule, die leichter für ihn zu erreichen ist. Den ersten Tag brachte ich ihn hin (seine Mutter hatte ihren 1.Arbeitstag in einer neuen Firma). Ich fuhr nach Hause, hatte aber ein komisches Gefühl in mir. Ich fuhr zurück zur Schule und traf auch schon seinen neuen Klassenleiter, der ihn suchte. Ich stieg in mein Auto und sah ihn tatsächlich, wie er auf dem Nachhauseweg war. Angeblich hätte ihm ein Lehrer gesagt, dass er seine eben erst bekommenen Bücher ruhig erstmal nach Hause bringen könnne (wenn sie ihm zu schwer seien). Ich glaubte ihm das (wieder mal) und brachte ihn nach Hause und anschliessend wieder in die Schule, um ihn persönlich beim Klassenleiter abzugeben. Er besuchte den Unterricht dann auch bis zur letzten Stunde. Am zweiten Tag hielt er es bis zur 3.Stunde aus, die restlichen Tage schwänzte er weiter.
Als ich im Internet nach ähnlichen Fällen suchte, traf ich auf den Begriff "Schulphobie". Allerdings hat er nach eigenen Aussagen keine darauf zutreffenden Symptome.
Jetzt meine Frage:
Leidet er an einer Schulphobie und wie kann man ihm (und uns) helfen????
Den Gang zu einem Therapeuten verweigert er nach wie vor - Zitat:
"Lieber bringe ich mich um!".
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wieselchen
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Post Sun, 09.Jan.05, 19:03      Re: Hilfe, mein Kind ist ein Schulverweigerer!! Reply with quoteBack to top

Hallo Tom,
ich beschäftige mich am Rande mit diesem Thema und kann dir vielleicht ein paar Tips geben:
Also: Ob eine Schulphobie vorliegt, kann ich schlecht beurteilen. Theoretisch ist es möglich, dass er eine hat - dafür würden auch die Versagensängste sprechen. Es müsste dann aber der Fall sein, dass er euch bewusst seine Panik vor der Schule verschweigt. Bei einer Schulphobie bestehen starke Ängste im schulischen Umfeld, die schon alleine durch den Gedanken an die Schule ausgelöst werden könnten.
Das zu therapieren ist möglich, hat aber natürlich keinen Sinn, wenn es bei ihm gar nicht der Fall ist.

Ich vermute, dass er wirklich eher ein Schulverweigerer ist. Da ist die Sachlage ein wenig schwieriger, v.a. in seinem Alter.
Was hat er denn vor, in der Zukunft zu machen?
In welchem Umfeld bewegt er sich - was machen seine Freunde?
Kann es sein, dass er zu wenig Bestätigung bekommt?

Es können sehr viele Faktoren zusammenwirken, dass so ein Verhalten auftritt. Ein Eingreifen ist auch recht schwierig. Der erneute Schulwechsel hat wahrscheinlich eher eine Verschlechterung bewirkt.
Vielleicht würde es etwas bringen, wenn ihr - zusammen mit ihm - einen einfach einzuhaltenden Plan aufstellt. Wenn er dabei mitwirken kann, erhöht das sein Kompetenzgefühl. Ihr müsstet zusammen kleine Ziele definieren, die irgendwann zu einem Schulabschluss führen, aber eben für ihn zu errecihen sind.
Bei vielen Kindern und Jugendlichen bringt es etwas, für ein Etappenziel eine Belohnung zu vereinbaren, die angemessen ist. Dass er länger wegbleiben kann, etc.
In diesem Plan sollte definiert sein, wie die ganze Familie mitwirken kann, wer also welchen Beitrag leistet: Er geht zur Schule, ihr helft ihm z.B. ggfl. mittels Nachhilfe, wenn es in einem Fach nicht klappt. Ihr vertraut ihm, im Gegenzug muss er aber seinen Beitrag leisten. Zu diesem Vertrauen gehört, dass ihr versucht, keinen Druck auszuüben und kein Misstrauen durch ständiges Nachfragen zu äußern.

Ich würde an eurer Stelle vll. auch einen Schulpsychologen aufsuchen, oder eine Berufsberatung. Möglicherweise gibt es noch eine ganz andere Möglichkeit für ihn.

das war nur ein Vorschlag von mir. Natürlich ist in jedem individuellen Fall ein anderes Vorgehen angezeigt.

LG
w.
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krümelchen
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Post Sun, 09.Jan.05, 20:14      Re: Hilfe, mein Kind ist ein Schulverweigerer!! Reply with quoteBack to top

hallo tom ,
auch von mir nur ein vorschlag.
es gibt beratungsstellen die man auch ruhig in anspruch nehmen sollte.in einem gespräch kann man glaube ich mehr erkennen als aus dem posting.
bei ihm spielen sicher viele dinge eine rolle so wie auch bei euch.geht offen damit um,und fragt zum beispiel mal bei caritas nach.uns hat es auch überwindung gekostet damals dahin zu gehen ,heute fühle ich mich als mutter aber nicht mehr alleine und mein mann als vater auch nicht..wir können als eltern nicht perfekt sein,den jeder empfindet die perfektion anders.
l.g.krümelchen übrigens mama von 5 kids
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Tom Spelling
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Post Mon, 10.Jan.05, 0:35      Re: Hilfe, mein Kind ist ein Schulverweigerer!! Reply with quoteBack to top

Vielen Dank für die ersten Tipps und hier zur Vervollständigung ein paar Antworten auf aufgetauchte Unklarheiten:
er will KfZ-Mechatroniker werden,
wir haben uns immer Zeit für seine Probleme genommen,
wir nehmen uns Zeit für`s Lernen,
Druck üben wir auch keinen aus

Uns platzt der Kopf Sad
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Nix
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Post Mon, 10.Jan.05, 2:48      Re: Hilfe, mein Kind ist ein Schulverweigerer!! Reply with quoteBack to top

Hey!
Also vielleicht kommt das jetzt ein bisschen doof weil ich auch erst 14 bin aber naja....
Ich weiß ja nicht in welcher verbindung sie zu dem jungen stehen(ob sie die vater rolle einnehmen oder ob er sie eher als jemmanden sieht der sich als vater aufspielen will....) jedenfalls wenn er sie in der letzten von beiden genannten rollen sieht würde ich sagen ist es klar das er nicht mit ihnen redet auch wenn sie es vom beruf her können...in der anderen position gesehen könnt ich es auch nachvollziehen das er nicht mit ihnen reden möchte....ich habe ein sehr gutes verhältnis zu meinen eltern ich könnte aber trotzdem nicht mit ihnen reden...keine ahnung ob sie das in irgendeiner art und weise verstehen können....

Das er keine lust auf schule hat is naja irgendwie normal würd ich sagen ich würde mal so sagen das ca. 99% meiner freunde keine lust auf schule haben....ich auch nicht....vielleicht ist es einfach ein problem für ihn immer in die schule zu gehen un dkeine freunde zu finden oder so...stell ich mir auch schwierig vor...ich denke dann würde ich auch nicht zur schule gehen
was ich allerdings nicht in ordnung finde ist das sie ihm sagten er solle seiner mutter und seiner oma zuliebe in die schule gehen.....entschuldigung aber das ist das was ich an eltern nicht verstehe, klar machen die sich sorgen um die zukunft usw und sofort....aber im endeffekt ist es SEIN leben und er muss wissen was er damit macht...sie können ihm vor augen führen das er SO keine zukunft hat, sie können ihn auch fragen ob er gerne unter eine brücke schlafen würde...aber was er letztenendes daraufhin macht ist irgendwo ganz allein seine sache!!! Ich kenne den jungen ja nicht und ich bin garantiert auch nicht jemand der abschätzen kann wie reif er geistig ist...aber viele die ich kenne die so 15,16 sind haben schon eine gewisse geistige reife um zu wissen was sie tun....

LG
Nix

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Post Mon, 10.Jan.05, 20:51      Re: Hilfe, mein Kind ist ein Schulverweigerer!! Reply with quoteBack to top

hi tom ich weiss es hilft euch sicher nicht viel,
aber ich drück euch mal .es wird besser ,bitte nehmt die hilfen in anspruch die es gibt.
bei uns hat man sich erst mal nur mit dem kind beschäftigt,war toll weil wir bekamen danach so einfache tips,auf die wir alleine aber nie gekommen wären.
wünsche dir das gleiche
krümelchen

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tanzendes_irrlicht
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Post Tue, 11.Jan.05, 11:50      Re: Hilfe, mein Kind ist ein Schulverweigerer!! Reply with quoteBack to top

Hallo Tom,

Quote:
Als ich im Internet nach ähnlichen Fällen suchte, traf ich auf den Begriff "Schulphobie". Allerdings hat er nach eigenen Aussagen keine darauf zutreffenden Symptome.


diagnostisch wird zwischen Schulangst, Schulphobie und Schulverweigerung unterschieden.
Dies meint eine Unterscheidung zum einen zwischen den Ängsten als Ursache (Angst vor der Schule oder die Angst davor, das Elternhaus zu verlassen und dort Kontrolle abzugeben). Liegen keine Ängste vor, spricht man von Schulverweigerung.
Ich will nicht näher schreiben, welche Kriterien was jeweils ausmachen (dazu könntest Du die DSM Kriterien googeln) - suche eine Beratungsstelle auf! Wenn der Junge die Schule verweigert, weil er das Bedürfnis hat, zu Hause die Fäden in der Hand zu haben, sollte er unter Einbezug der Familie psychologisch betreut werden.
Falls er Angst vor der Schule selbst hat, unternehmt etwas in Richtung Leidstungsverbesserung (wer ständig versagt, hat keine Lust dort weiter zu machen).
Falls er aus oppositonellen Gründen die Schule verweigert (sich mit anderen trifft während der Schulzeit etc) könnte eine besondere Schuleinrichtung helfen. Es gibt Klinikschulen für Verweigerer, die oftmals gute Erfolge erzielen und die Motivation der Kids -durch besondere pädagogisch-psychologische Maßnahmen- fördern können.

Grüße,

Tanzendes_irrlicht

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Toleranz ist, wenn sich die Menschheit in die Menschlichkeit verliebt. C.M.
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