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Message |
Nachtfalke
Helferlein


138
Wien M, 40
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Mon, 10.Jan.05, 23:49 Demenz meiner Mutter |
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Hallo liebes Forum,
meine Mutter ist seit einem Jahr in einem Pflegeheim und hat starke Demenz, die schrittweise stärker wird. Sie wird immer mehr zum Kleinkind, hat fast kein Kurzzeitgedächnis mehr und erkennt mich auch teilweise nicht mehr.
Es tut mir so weh, wenn ich in ihre leere Augen blicke und sehe wie brutal das Leben sein kann. Ich habe das Gefühl ich verliere sie immer mehr. Wie geht ihr mit so einer Situation um?
Servus
Nachtfalke
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boy77
sporadischer Gast


6
Österreich M, 17
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Tue, 11.Jan.05, 0:29 Re: Demenz meiner Mutter |
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Hy,
Hab zwar noch nicht damit zu tun gehabt - aber ich wünsche dir viel Kraft dabei. Wie es einem dabei geht ganz zu schweigen
Ich denke, dass du deine Mutter so in Erinnerung halten solltest, wie sie früher war: Denk nach
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_________________ "Jedes Ende kann ein Anfang sein!" |
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Suchti
Helferlein


75
Berlin W, 21
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Tue, 11.Jan.05, 9:23 Re: Demenz meiner Mutter |
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hey nachtfalke
das ist schrecklich, gerade jemanden aus seiner familie durch so eine krankheit zu verlieren!
ich weiß nicht, ob ich dir damit helfen kann, aber ich kann dir meine erfahrungen schildern. meine oma hatte alzheimer, sie hat am schluß niemanden mehr gekannt, konnte alltägliche dinge nicht ohne hilfe verrichten, hat in ihrer eigenen welt gelebt!
außerdem hab ich ne zeit in ner tagespflege gearbeitet. anfänglich war es das schlimmste, was ich je erlebt habe. ich dachte, ich überstehe die zeit nicht! es gab dort mehrere "besucher", die demenz oder alzheimer hatten. ein mann im anfangsstadium wußte allzu gut, dass er erkrankt war und machte seine späßchen mit seiner "vergeßlichkeit" - seine art damit umzugehen! bei einer frau funktionierte das kurzzeitgedächtnis gar nicht mehr und sie dachte, sie würde mit ihrem mann gleich wegfahren (er lebte schon seit zehn jahren nicht mehr). - ich war vollkommen fertig und wußte nich, wie ich reagieren sollte!
es gibt mehrere möglichkeiten mit dieser krankheit umzugehen: in manchen einrichtungen wird z. B. viel wert darauf gelegt, die menschen solange wie möglich in der gegenwart zu halten und sie "funktionstüchtig" bleiben zu lassen... es gibt aber auch die möglichkeit sie in ihrer welt zu lassen, in die sie "gehen" und sie sozusagen zu begleiten. ich glaub, man nennt das validation: d.h. man geht genau auf die handlungen ein und auch wenn sie "unsinnig" nach unserer meinung sind, wird es zugelassen und (wie bei kindern) nich nach dem warum gefragt, sondern kommentiert: macht dir das spaß? arbeitest du heute wieder? etc....
vielleicht hilft es, wenn du dir vor augen führst, dass deine mutter es ab einem gewissen punkt nicht mehr "weiß", dass sie demenz hat und eine vollkommen eigene welt hat.... für deinen eigenen schmerz bringt dir das wahrscheinlich gar nichts....
mfg, suchti
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Nachtfalke
Helferlein


138
Wien M, 40
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Tue, 11.Jan.05, 23:14 Re: Demenz meiner Mutter |
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Hallo,
danke für die Antworten. Validation scheint wirklich eine Möglichkeit zu sein, mit Demenz besser umzugehen. Meine Mutter hat zwar nicht mehr die Möglichkeit in die reale Welt zu kommen, aber ich habe die Möglichkeit mit ihr in ihrer Welt Kontakt aufzunehmen. Der Gedanke gibt mir Kraft und Hoffnung, sie doch nicht so schnell zu verlieren. Ich habe mir das Buch dazu gleich bestellt.
Das ganze macht mir auch zu schaffen, weil es in den letzten Tagen so schnell gegangen ist. Sie flüstert nur mehr einzelne Wörter. Geht nicht mehr auf Geschichten von früher ein, wobei ich versuche ihr Langzeitgedächnis etwas zu aktivieren.
Ich glaube, ich muss das Leben so nehmen wie es ist. Die Schattenseiten wie Krankheit, Altern, Tod zu akzeptieren. Auch wenn es mich immer wieder wie bei einem Kampf gegen einen unbesiegbaren Gegner zu Boden wirft.
Servus
Nachtfalke
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