Interesse an meinen leiblichen Vater geweckt

sporadischer Gast 5 W, 22

Hallo ihr,
Ich habe ein großes Problem das mich sehr beschäftigt. Es geht um meinen Papa.
Also ich kenne meinen leiblichen Vater nicht. Das mein Adoptivvater nicht mein richtiger Vater ist habe ich mit ca. 10 Jahre in einem Brief von meiner Mutter heraus gefunden.
Angesprochen habe ich Sie darauf aber nie. Das heißt meine „Eltern“ wissen immer noch nicht das ich dieses „Geheimnis“ bereits weiß. Früher nahm ich das nicht so ernst und wollte es irgendwie verdrängen, nicht wahrhaben. Aber vor ein paar Tagen habe ich diese Briefe wieder gefunden und es lässt mich nicht mehr los. Früher habe ich immer gedacht. Ja meine Mutter wird schon einen Grund haben warum sie es mir verschweigt. Aber ich möchte jetzt doch wissen wer „ER“ ist. Ich kenne seinen Wohnort, das Problem ist nur ich kann mich nicht überwinden dort hinzufahren geschweige den nur anrufen, das ist doch mittlerweile schon 21 Jahre her. Das Problem ist auch meine Mutter würde es dann auch erfahren, und vor dieser Situation habe ich irgendwie Angst. Ich fühle mich wohl bei mir zu Hause, Es gibt keine Probleme und ich möchte nicht das sich irgendwas ändert. Hört sich vielleicht blöd an. Aber vielleicht kennt jemand so eine Situation?

Wäre schön wenn ich ein paar Antworten finden würde.

Forums-Gruftie 609 Germany W, 54

Hallo Steffi8000,

du hast dein Alter zwar nicht angegeben, aber aus deinem Beitrag schließe ich, dass du bereits volljährig bist. Das würde bedeuten, dass du niemanden fragen musst, wenn du mit deinem Vater Kontakt aufnehmen willst. Auch wenn deine Mutter etwas dagegen haben sollte - es ist dein gutes Recht.

Ich will dir mal kurz meine Geschichte erzählen... Mein Vater ist aus meinem Leben verschwunden, als ich etwa 3 Jahre alt war, obwohl er das Recht gehabt hätte, mich regelmäßig zu sehen. Meine Mutter und meine Großmutter (die mich groß gezogen hat) haben mir ein sehr negatives Bild von meinem Vater vermittelt, so dass ich später nie das Bedürfnis hatte, mit ihm Kontakt aufzunehmen (obwohl er das einmal versucht hatte, als ich ungefähr 16 war).

Inzwischen ist mein Vater verstorben, und es tut mir heute sehr leid, dass ich ihn nie kennengelernt habe. Ich war so geprägt und beeinflusst von dem negativen Bild, dass ich meine Hemmungen und meine Abneigung nie überwinden konnte... Heute ist es zu spät, aber ich habe das Gefühl, dass mir etwas fehlt, fast ein Stück meiner Identität.

Wenn du die Möglichkeit hast, mit deinem Vater Kontakt aufzunehmen, dann tu es! Wenn du Hemmungen hast, ihn anzurufen, dann schreib ihm zuerst einen Brief. Sprich auch mit deiner Mutter darüber, hinter ihrem Rücken solltest du es nicht tun. Sie sollte erfahren, dass du über deinen leiblichen Vater Bescheid weißt. Umgekehrt halte ich es nicht für richtig, seinem Kind zu verheimlichen, wer der leibliche Vater ist.

Liebe Grüße
Nessa

sporadischer Gast 5 W, 22

Vielen Dank Nessa für deine Antwort.
Es tut mir leid das du deinen leiblichen Vater nicht mehr kennenlernen konntest. Wenn ich sowas höre komme ich schon ins grübeln was ich nun machen soll. Es wäre sicher sehr Schade.
Aber die neue Situation die dadruch entsteht, für diese bin ich glaube ich noch nicht soweit.
Auf mein Alter nochmal zurück zu kommen ich bin 21.
Mit meiner Mutter darüber reden ist sehr schwer. Ich habe mit meiner Mutter keinen so guten draht. Sicher wir sehen uns täglich aber über meine Probleme redeten wir nie miteinander. Es ist einfach nicht üblich in unser Familie. Dafür habe ich zum Glück meine Freunde.
Das problem ist auch das ich nicht weiß ob mein Papa weiß das ich nicht seine richtige Tochter bin.... Und ich möchte meinem Papa auch irgendwie nicht weh tun, Falls es so sein sollte. ich würde die ganze Familien in eine unbekere Lage bringen. Ich möchte auch nicht das mein papa denkt wenn ich meinen richtigen Vater kennen lernen will, das er jetzt "abgeschrieben" wäre oder irgendwas falsch gemacht hat.
Es gehen soviele Fragen durch meine Kopf und die Angst fällt einfach nicht

Forums-Gruftie 609 Germany W, 54

Hallo Steffi,

ich kann deine Ängste und Bedenken schon verstehen. Ein solcher Schritt kann natürlich einiges in deinem Leben (vor allem emotional) durcheinanderbringen. Lass dir Zeit mit der Entscheidung, du musst ja nichts überstürzen. Erst wenn du dir ganz sicher bist, dann ist der richtige Zeitpunkt gekommen. Vielleicht musst du dich auch noch etwas mehr von deiner Mutter bzw. deinem Elternhaus "abnabeln".

Quote:

Mit meiner Mutter darüber reden ist sehr schwer. Ich habe mit meiner Mutter keinen so guten draht. Sicher wir sehen uns täglich aber über meine Probleme redeten wir nie miteinander. Es ist einfach nicht üblich in unser Familie.

Trotzdem finde ich, solltest du deine Mutter fragen, ob dein Adoptivvater Bescheid weiß (das wäre sehr wichtig) und auch, ob dein leiblicher Vater von dir weiß... davon hängt schließlich ab, wie du auf ihn zugehen wirst. Ich habe mit meiner Mutter auch kaum über Probleme geredet, aber wenn ich meinen Vater besucht hätte, dann hätte ich ihr das auf jeden Fall gesagt.

Ich glaube nicht, dass sich das Verhältnis zu deinem Adoptivvater deswegen verändern würde - er ist schließlich derjenige, der dich mit groß gezogen hat und sich um dich gekümmert hat - das zählt doch wesentlich mehr als der Zeugungsakt. Er wird für dich bestimmt immer dein eigentlicher Papa bleiben. Wenn er ein vernünftiger Mensch ist, dann wird er auch verstehen, dass du deine "Wurzeln" kennenlernen möchtest. Ich könnte mir vorstellen, dass du sehr viele Fragen hättest, was deine "Entstehung" und die Umstände angeht, warum dein Vater verschwiegen wurde.

Wie gesagt, lass dir die Sache gründlich durch den Kopf gehen, sprich mit guten Freunden oder anderen vertrauten Menschen darüber, und unternimm erst etwas, wenn du sicher bist, dass es das Richtige ist.

Liebe Grüße
Nessa

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