Soll ich meiner Freundin Geld schenken?

Helferlein 55 Hamburg W, 46

Liebes Forum,

seit einiger Zeit lese ich mit und bin froh, ein Forum mit Niveau gefunden zu haben.

Nun meine Frage: eine meiner besten Freundinnen hat seit längerer Zeit finanzielle Schwierigkeiten. Sie hat nun private Insolvenz angemeldet. Ursache ist, dass sie lange Zeit immer wieder Kredite aufgenommen hat und sicher war, diese irgendwann bezahlen zu können. Ohne es abwerten zu wollen, so hat sie mit ihrer Familie lange Zeit über ihre Verhältnisse gelebt (zwei Autos, Urlaube, Haushaltshilfe etc.) Irgendwann ging es nicht mehr und sie packt die Sache nun an.
Heute habe ich mehr zufällig von ihr erfahren, dass sie nicht mehr genug zu essen hat. Sie hat es nicht weiter ausgeführt. Als Freundin kann ich das nicht aushalten. Zum Essen kann ich sie derzeit nicht einladen, aber ich würde ihr gerne Geld schenken. Ich selbst bin finanziell im normalen Bereich. D.h. ich komme aus, habe aber keine großen Ersparnisse und aufgrund der Arbeitslosigkeit meines Mannes sieht es künftig nicht gut aus. Allerdings lebe ich seit jeher bescheiden, da ich aus einer armen Familie komme und früh gelernt habe, mit wenig Geld auszukommen.

Vielleicht würde ich sie beschämen, wenn ich ihr Geld schenken würde. Das ist nicht meine Absicht, aber ich finde es auch selbstverständlich füreinander einzustehen. Alles andere erscheint mir unmenschlich. Allerdings steht auch im Raum, dass ich mich seit jeher eher einschränke und verzichte. Das ist nicht einfach... und ich wäre froh für jeden Tipp, wie ich damit umgehen kann.

Schon mal besten Dank

Gruß
Anna

[nicht mehr wegzudenken] 1277 München M, 24

Hi

Ich kann dir leider keine lange Antwort geben, möchte dich aber ausdrücklich davor warnen, ihr Geld zu schenken. Sie ist für ihre eigene Misere selbst verantwortlich und du weißt: "Nur ein gebranntes Kind scheut das Feuer". Sie wird durch den Aufprall auf den Boden der Tatsachen nicht sterben, aber sich für ihr Leben merken, wie der Hase wirklich läuft. Du erweist ihr einen freundschaftlichen Dienst, wenn du ihr diese Erfahrung nicht nimmst. Sie hätte sie schon viel früher machen sollen, das ist klar. Allerdings solltest du nicht diese Verspätung ausbaden, sondern ihr in diesem Fall höchstens mental stützend beistehen.

sporadischer Gast 5 Wien W, 26

Hi!

Ich kann mich Sparkle´s Meinung nur anschliessen!
Hab selber einem Freund immer wieder geholfen, aber der hat es leider nie gelernt, mit Geld umzugehen.
Das Resultat daraus war, er hat mein Geld verprasst und ich habe es nie wieder gesehen!!

Deine Freundin muss selber lernen, aus ihrer Misere rauszukommen!

Liebe Grüße
Viktoria

Helferlein 43 Stadthagen W, 27

Hallo,

ich würde ihr kein Geld schenken, sondern vielleicht so ne Art selbstgestalteten Presentkorb. Du weisst dann, dass Dein Geld wirklich in Lebensmittel fließt und sie es nicht auf den Kopf haut. Ich war selbst mal in dieser Lage und weiss, wie bescheiden man sich fühlt, wenn man kein Geld hat. Aber Lebensmittelspenden waren mir dabei wirklich eine Hilfe.

Liebe Grüße, Nickie

[nicht mehr wegzudenken] 1154 wien W, 32

biete ihr die möglichkeit kleinerer arbeiten für dich, die du ihr bezahlst. auf diese weise kommt sich keiner wirklich beschämt vor.

hab das bei einer verwandten beobachtet. als deren freundin kein geld hatte, hat sie ihr angeboten, für sie diverse arbeiten zu erledigen (bügeln, putzen....) und sie dafür entlohnt. da meine verwandte zur der zeit krank war, war beiden sehr geholfen.

auf diese art kommt sie sich nicht blöd vor geld zu nehmen, und du fühlst nicht den zwiespalt weil du dir das geld eigentlich auch vom mund absparst - und sie lernt es besser zu schätzen....

...mir ist gerade eingefallen, dass ich das mit meiner mutter eigentlich auch so gehandhabt habe. als es ihr an die nieren ging sponserte ich sie für die zukünftige renovierung in meiner wohnung... so fühlten sich beide gut.

Helferlein 55 Hamburg W, 46

Hallo,

vielen Dank für die klaren Antworten. Das hat mir geholfen.

Wollte nur kurz berichten, wie es weiter gegangen ist. Wir haben darüber gesprochen und ich konnte ihr meinen Zwiespalt mitteilen. Sie sagte klar, dass sie es allein schaffen möchte. Das finde ich klasse und es entlastet mich kolossal. Wir haben uns darauf geeinigt, dass sie mich in der Not fragen kann, ich ihr aber von mir aus nichts anbiete oder schenke.

Ich weiß, dass sie nicht der Mensch ist, der "anpumpt", von daher kann ich gut damit leben.

Beste Grüße

Anna

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