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Problema
neu an Bord!


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Österreich M, 20
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Fri, 28.Jan.05, 19:53 Vaters Hobby soll mein Hobby sein |
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Hallo,
ich habe eigentlich nur ein kleines Problem, sicher lösbar, ein Klacks gegen andere Probleme, die hier teilweise geschildert werden, aber trotzdem würde ich euren Rat hören:
Ich lebe in einer wundervollen Famile, ich habe es gut erwischt mit meinen Eltern, alles ordentliche Menschen, und es gibt nur Probleme, die andere normale Familien auch haben.
Nur ist dieses ist nun ein etwas heikleres:
Mein Vater und ich sind in einer großen Blasmusikkapelle. Er schon seit 25 Jahren (Er ist aber erst 45 J. alt), und ich seit fast 10 Jahren Mitglied.
Meine Eltern haben viel Geld im Musikunterricht reingesteckt, und in meiner Jugendzeit war ich natürlich ziemlich begeistert darüber, in einer Musikkapelle aktiv mit zu wirken.
Aber die Zeiten ändern sich: Währenddessen habe ich meinen Hang zur Bildung entdeckt, habe eine intensive Ausbildung genossen und will bald studieren gehen. Ich will eines Tages nach Wien in die große Stadt, und nicht als ein Blasmusikmusiker in der Lederhose irgendwo am Land "enden".
Auch istkeine Zeit mehr zum musizieren, und irgendwie habe ich auch die Freude daran verloren, weil ich nämlich nicht das große Talent im Musizieren bin, weit nicht so fanatisch wie der Vater.
Ich stelle mir ein Leben anders vor, als jeden Freitag weil es sich gehört zur Musikprobe zu gehen, am Wochenende dann eine Ausrückung zu haben.
Mittlerweile arbeite ich auch, und habe so auch noch weniger Zeit zum Üben.
Mein Vater ist ein sehr liebevoller Mensch, aber genau da haken wir uns immer wieder an:
Musik ist sein Leben, und er hat sich immer vorgestellt, dass wir beide möglichst lange gemeinsam das selbe Hobby genießen. Er hat sich als kleiner Bub hart hochgearbeitet in die Musik, sie ist sein ein und alles.
So krachen wir jedesmal zusammen, wenn es heißt, dass ich keine Zeit habe um zur Probe zu gehen, oder ich sage, dass ich wohl die Musik aus Desinteresse und aufgrund des Studiums (3 Studienrichtungen - Zeitmangel) aufgeben will.
Da schaltet mein Vater total auf stur, er spricht nicht mit mir, oft tagelang, aber. Er argumentiert mit "Musikerehre" und ich kann den Verein nicht so einfach in Stich lassen.
Gestern sind wir schon wieder zusammengekracht, weil ich bis 20 Uhr arbeiten musste, und ich so nicht zur Musikprobe konnte. Er ist der festen Überzeung, dass ich mir die Zeit während der Woche besser einteilen hätte können, aber da mich die Musik nicht mehr interessiert, hätte ich absichtlich bis 20 Uhr gearbeitet, um ja nicht zur Probe gehen zu müssen. Seitdem spricht er nicht mehr mit mir.
Meine Mutter hilft zu mir und sagt, ich solle drüber stehen, wenn ich eines Tages ausziehe ergibt sich das von selbst.
Ich glaube, jeder Mensch hat solche Streitereien mit seiner Familie gehabt. Nun frage ich euch: Was würdet ihr machen? Wie würdet ihr darauf reagieren?
Bei aller Liebe zum Vater sind solche Sachen, die regelmäßig vorkommen, total unerträglich.
Gruß
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Hiob
Forums-Gruftie


607
Berge M, 32
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Sat, 29.Jan.05, 12:15 Re: Vaters Hobby soll mein Hobby sein |
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Lieber Problema,
ich denke hier, wenn dein Interesse an der Musik schwindet, kannst du das nicht mehr so weiter betreiben. Ich fürchte es ist unmöglich, so was „nur ihm zuliebe“ weiter durchzuziehen. Alles, was du in diese Richtung tust, wird durch kleine Ausreden, hinauszögern und unwilliges musizieren die Beziehung langsam vergiften. Das würde ich nicht machen.
An deiner Stelle würde ich hier eine Aussprache mit ihm riskieren und ihm auf ganz behutsame Weise erklären, dass du jahrelang Spaß daran hattest, ihm dankbar bist, so viele schöne Erlebnisse damit bekommen zu haben, auch seine Unterstützung zu schätzen weist, dass aber deine Interessen und deine Schwerpunkte nun langsam in andere Richtungen gehen. Er darf dabei nicht so dastehn, alsob er dir damals deine „Jugend versaut“ hat oder so, denk ich, das wäre unfair, wird wohl auch nicht stimmen.
Vielleicht könnt ihr euch darauf einigen, dass du nur mal sporadisch, wenn dir danach ist, mal mit ihm zusammen spielst. Er kann von dir nicht verlangen, dass du dein Leben nach ihm richtest, gerade weil zur Musik diese innere Beziehung da sein muss, du weist schon.
Es kann sein, er will dich mit der Musik ein bisschen an sich binden, bestimmt tut er das auch noch auf andere Art und weise, kannst ja mal nachdenken. Es ist wichtig, dass du das so verstehst, ihm aber nicht ständig vorwirfst. Dadurch kannst du die Schuldgefühle, die in dir entstehen und dieses Gefühl, undankbar zu sein, etwas besser einordnen. Das alles ist relativ normal, aber ich finde es besser, wenn man sich dessen bewusst wirst. Ich denke, um eine Aussprache kommst du nicht drumrum, besser du ringst dich schnell dazu durch, als es zu lange aufzuschieben. Die Sache mit den Schuldgefühlen würde ich nicht direkt mit ihm bereden, weil das Eltern oft so verletzt, dass sie zu ihrem eigenen Schutz so viele Argumente dagegen stellen, dass du da kaum weiter kommst. Die Sache würde ich eher mit mir selbst „ausmachen“. Übrigens würde ich vermeiden, mich mit deiner Mutter gegen den Vater zu verbünden, sondern eben die Tatsachen und deine Interessen/Preferenzen klar sagen.
...brauchst dir nicht undankbar vorzukommen, wenn du dein eigenes Leben suchst...lass deine Eltern auch daran teilhaben, dann dürfte das schon klappen.
Viele Grüße
Hiob
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marie32
Forums-InsiderIn


334
Rhein-Main W, 34
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Sat, 29.Jan.05, 19:54 Re: Vaters Hobby soll mein Hobby sein |
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hi,
ich weiss nicht so recht, ob ich an deiner stelle ne aussprache anberaumen würde. vermutlich wir dein vater sich darauf gar nicht einlassen. aber versuchen kannst du's ja.
allerdings solltest du dir vorher klar machen: er muss nicht mit dir einer meinung sein oder dich verstehen, damit deine entscheidung ok ist. das ist ein denkfehler, den ich ziemlich lange gemacht habe: "ich muss dafür sorgen, dass meine eltern glücklich sind und meine entscheidungen gut heissen." bedingt ja, denn ich möchte ja auch, dass es ihnen gut geht. aber eben nur innerhalb MEINER grenzen...in erster linie bist du für dich und ein leben verantwortlich, und da musst du zwnagsläufig dein eigenes ding machen.
is ne form von emotionaler erpressung, was dein vater da betreibt: mach, was ICH möchte, sonst ziehe ich mich von dir zurück.
lass dich nicht darauf ein. sondern gönn dir (und deiner bezeihung zu deinem vater) die wunderbare erfahrung, dass er dich auch lieben wird, wenn du dein eigenes leben lebst .
lieber gruß
marie
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Gucky
neu an Bord!


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D, bei Nürnberg M, 45
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Sun, 06.Feb.05, 2:49 Re: Vaters Hobby soll mein Hobby sein |
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Hallo Problema
Ich stimme Marie zu. Voll und ganz. Leider geht das "Abnabeln" (und was anderes ist dein aktuelles Thema nicht) selten ohne großen Krach.
Ich würde mir vor irgendwelchen Diskussionen klarmachen:
- Du bist K E I N E Marionette und wirst sie dein ganzes Leben nicht sein !!!
- dein Vater will dein Bestes, die Entscheidung, was für dich "das Beste" ist
ist aber D E I N E Entscheidung
- du "ehrst deinen Vater" (ein häufig von Eltern gebrachtes Argument)
N I C H T dadurch, dass du in allen Dingen nach seiner Pfeife tanzt.
So wie du deinen Vater schilderst, scheint "eine großer Krach" unvermeidlich. Bei mir ist der (Konfliktpartner war damals meine Mutter) über 5 Jahre gegangen. Eine lange Zeit ohne Kontakt, positive Rückmeldungen, Gespräche - aber heute viele Jahre später sage ich , es war (LEIDER) wirklich unvermeidlich. Der letzte konkrete Anlaß ist eigentlich nicht das Thema - Eltern müssen irgendwann ihre Kinder loslassen und vielen fällt das verdammt schwer.
Ich wünsche dir viel Rückgrat für die kommende Zeit, viel Liebe für deinen Vater, wenn er tobt oder schmollt oder sonstwie versucht dich unter Druck zu setzen und einen guten Weg in deine Eigenständigkeit!!
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