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Morgaine
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Post Thu, 03.Feb.05, 16:27      Angst etwas Wichtiges zu verpassen Reply with quoteBack to top

Hallo!

Ich weiß nicht genau, wie ich es beschreiben soll, aber ich habe die zwanghafte Angewohnheit entwickelt, alle möglichen Aushänge an der Uni (ob Verkaufsgesuche, Wohnungsangebote, Jobangebote...etc.) täglich mehrfach zu studieren, aus Angst, etwas Wichtiges oder Interessantes zu Verpassen...Ich kann nicht an diesen Infobrettern vorbei laufen, ohne sie ausgiebig betrachtet zu haben...teilweise bin ich deshalb auch schon zu spät zu Veranstaltungen oder Treffen mit Freunden gekommen...

Irgendwie habe ich ständig die Befürchtung, dass mir etwas unheimlich Wichtiges entgehen könnte, wenn ich nicht oft genug nachsehe, ob es Neuigkeiten gibt...

Wo ordnet man so ein Verhalten ein? Ich würde mich jetzt nicht als Informationsjunkie bezeichnen...(habe den Thread "Sucht nach Informationen" gelesen, konnte mich darin aber nicht wiederfinden). Bei mir beschränkt sich diese Sucht nach Neuigkeiten auf die Aushänge in der Uni...

Es ist jetzt nicht so, dass mich das erheblich in meinem Leben einschränkt...allerdings bemerke ich bei mir schon die Tendenz, dass ich recht schnell solche hinderlichen Verhaltensweisen entwickle, was bei mir zu Stress führt... Außerdem lassen sich solche Verhaltensweisen, wenn ich sie ersteinmal erworben habe, auch nur schwer wieder abstellen.

Ich bin auch schon seit 2,5 Jahren in Therapie...aber nicht deswegen...Ich habe im Moment auch so viele andere Dinge, die ich besprechen muss, dass ich nicht die Zeit habe, um solche "Kleinigkeiten" in der Therapie anzusprechen....

Hat jemand Erfahrung damit, ob sich aus solchen eher "harmlosen" Verhaltensweisen mit der Zeit richtige Zwänge entwickeln können, wenn man das Problem nicht sofort angeht?

Liebe Grüße

Morgaine
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Sinja
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Post Thu, 03.Feb.05, 20:36      Re: Angst etwas Wichtiges zu verpassen Reply with quoteBack to top

Hallo liebe Morgaine,

es kann beides sein. Es kann sein, dass sich ein Zwang daraus entwickelt, es kann aber auch sein, dass das von alleine wieder verschwindet.

Ich hatte etwas ähnliches vor nicht allzu langer Zeit bzw. habe es auch immer noch. Nur ist es nicht mehr so schlimm momentan.
Ich kontrolliere auf der Arbeit ständig...und auch privat. Privat muss ich momentan, mal stärker mal schwächer...momentan ist es mittelmäßig...die Autotüren kontrollieren. Wenn ich mein Auto wo abstelle, kontrolliere ich nochmal alle Türen und auch die Tankklappe, ob alles auch zu ist. Auch wenn ich nur die Fahrertür auf- und zu gemacht habe...es werden die anderen Türen auch kontrolliert. Meinem Freund ist das auch schon aufgefallen.

Auf der Arbeit war es eine zeitlang auch sehr schlimm. In der Apotheke rühre ich ja auch Salben an. Zu meinen "schlimmsten Zeiten" habe ich beim Einwiegen von Stoffen sehr lange auf die Anzeige der Waage geguckt, dann wieder weggeguckt, dann wieder hingeguckt....habe ich auch bloß die richtige Menge eingewogen...gerade war ich mir sicher, habe die Schale oder das Papier worauf ich den Stoff abgewogen habe von der Waage genommen, da kommt der Zweifel: war es denn 0,1 g?
Also wieder zurück auf die Waage und nochmal ablesen....dadurch brauchte ich natürlich länger was auch aufgefallen ist.
Auch hatte ich Probleme mit dem Zuschrauben von Flaschen. Hatte ich sie zugeschraubt, fragte ich mich, ob es auch fest genug war, dass keine Keime reinkommen bzw. nichts verdunsten kann...der nächste Gedanke: wenn ich die Flasche zu fest zudrehe, dann geht das Gewinde kaputt...und Teilchen vom Deckel fallen in die Substanz...also wieder loser gedreht....ne das ist wieder zuuu lose usw.
Einmal war es so schlimm, dass ich unter einem Vorwand, die Flasche ginge nicht mehr richtig zu, eine Kollegin gebeten habe, sie zuzumachen.
Hinterher musste ich trotzdem nochmal nachkontrollieren Sad Und ich habe immer unter großer Anspannung gestanden in diesen Momenten...manchmal ist mir sogar der Schweiß ausgebrochen...

Ohje war das Horror...Gott sei Dank geht es momentan wieder besser...
Bei mir ist sowas in Schüben mal schlimmer, mal weniger schlimm.
Es gibt so einige Themen, da grübel ich oft viel zu viel drüber nach...aber ich komme nicht dagegen an. Z.B. waren es eine zeitlang Klamotten was momentan zum Glück kaum da ist. Da denke ich dann immer, andere wären besser angezogen, ich würde schlampig und unmodern rumlaufen, würde meine Wäsche nicht genug pflegen, würde sie falsch waschen usw....Meine Ärztin sprach damals von Zwangsgedanken. Es tritt immer auf in Zeiten, wo ich sehr angespannt bin.

Wahrscheinlich ist es bei Dir momentan auch extrem, weil Du sehr angespannt bist wegen der Sache mit Deiner Freundin?

Wie lange geht es Dir schon so, dass Du immer die Aushänge lesen musst?
Bist Du denn auf der Suche nach einer Wohnung oder etwas anderem, wonach Du regelmäßig gucken möchtest?
Was sind Deine Befürchtungen was passiert wenn Du etwas verpasst?
Ist es alles, was dort aushängt, oder nur bestimmte Dinge, die Du nicht verpassen darfst?

Vielleicht magst Du mir ja noch etwas mehr dazu schreiben?

Liebe Grüße
Sinja
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Morgaine
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Post Fri, 04.Feb.05, 15:32      Re: Angst etwas Wichtiges zu verpassen Reply with quoteBack to top

Hallo liebe Sinja!

Quote:
Privat muss ich momentan, mal stärker mal schwächer...momentan ist es mittelmäßig...die Autotüren kontrollieren.


Das kenne ich auch...bei mir war es allerdings so, dass ich zwar nicht alle Autotüren kontrolliert hab (hab Zentralverriegelung), dafür aber 3 Mal zurückgelaufen bin, um nochmal nachzusehen, ob ich auch wirklich abgeschlossen habe.
Das ist zum Glück auch nicht mehr so, da dann meine "Alles-egal-Phase" kam...da habe ich mir dann gedacht: Was solls, wenn das Auto geklaut wird, egal, wenn es aufgebrochen wird, egal...

Quote:
Zu meinen "schlimmsten Zeiten" habe ich beim Einwiegen von Stoffen sehr lange auf die Anzeige der Waage geguckt, dann wieder weggeguckt, dann wieder hingeguckt


Das kann ich gut verstehen. Bei solchen verantwortungsvollen Aufgaben neige ich auch dazu, alles doppelt und dreifach zu kontrollieren, aus Angst, sonst jemandem Schaden zuzufügen. Deshalb wollte ich in der Schule auch nie bei den Experimenten im Chemieunterricht mitmachen...ich habe lieber immer dann hinterher aufgeräumt, als das Risiko einzugehen, vielleicht 1 Tropfen zu viel von der Salzsäure zu nehmen.

Was ist deine größte Angst dabei? Ist es auch die Verantwortung, die du trägst? Oder hast du generell oft Angst, etwas falsch zu machen?

Quote:
Bei mir ist sowas in Schüben mal schlimmer, mal weniger schlimm.


Das ist bei mir auch so. Im Moment stehe ich auch ziemlich unter Spannung...wie du ja auch schon vermutete hast, denke ich, dass es wirklich im Zusammenhang mit der Sache meine Freundin betreffend zusammenhängt.

Quote:
Es gibt so einige Themen, da grübel ich oft viel zu viel drüber nach...aber ich komme nicht dagegen an. Z.B. waren es eine zeitlang Klamotten was momentan zum Glück kaum da ist. Da denke ich dann immer, andere wären besser angezogen, ich würde schlampig und unmodern rumlaufen, würde meine Wäsche nicht genug pflegen, würde sie falsch waschen usw.


Auch darin kann ich mich selbst wiederfinden. Ich denke auch oft, dass alle anderen es hinbekommen, ihre Haare ordentlich zu stylen...nur ich nicht...egal, wie sehr ich mich anstrenge...meine Haare sehen immer schlimm aus...

Quote:
Wie lange geht es Dir schon so, dass Du immer die Aushänge lesen musst?


Das ist schon seit einiger Zeit so...bestimmt schon seit 3 Jahren...in der Schule musste ich auch schon immer alles lesen...

Quote:
Bist Du denn auf der Suche nach einer Wohnung oder etwas anderem, wonach Du regelmäßig gucken möchtest?


Nein, das ist ja gerade das Komische...ich suche weder eine Wohnung, noch Bücher...oder Sonstiges...und trotzdem fesseln mich die Aushangbretter immer wieder...ich weiß nicht, warum... verwirrt

Quote:
Was sind Deine Befürchtungen was passiert wenn Du etwas verpasst?


Gute Frage...ich weiß es nicht genau... Es ist mir ja klar, dass die Welt nicht untergeht, wenn ich die Sachen nicht lese...aber irgendeine Bedeutung muss es ja doch haben...
Wenn ich etwas Wichtiges verpassen würde, dann wäre ich selbst Schuld...und wäre für die Konsequenzen verantwortlich...Rolling Eyes

Quote:
Ist es alles, was dort aushängt, oder nur bestimmte Dinge, die Du nicht verpassen darfst?


Im Grunde ist es alles, was dort aushängt...Ich habe mittlerweile schon einen Blick entwickelt, mit dem ich die ganzen Informationen schnell abscannen kann...

Ist schon irgendwie komisch, dieses Verhalten....zumal ich ja auch selbst erkenne, dass es zwanghaft ist...aber trotzdem kann ich es nicht ändern...wahrscheinlich weil es zwanghaft ist.

Wie geht es dir damit? Hast du diese Gedanken auch schon länger? Hast du schon einmal selbst versucht, sie zu unterbinden?

Liebe Grüße

Morgaine
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Post Fri, 04.Feb.05, 20:34      Re: Angst etwas Wichtiges zu verpassen Reply with quoteBack to top

Hallo liebe Morgaine!

Quote:
Was ist deine größte Angst dabei? Ist es auch die Verantwortung, die du trägst? Oder hast du generell oft Angst, etwas falsch zu machen?


Mir geht es in erster Linie darum, möglichst wenig Fehler zu machen.
Ich möchte gar keine Fehler mehr machen...und damit besser sein als unsere Apothekerin. Das ist ne längere Geschichte...sie ist genauso alt wie ich und hat viel mehr erreicht! Hat studiert, verdient jetzt schon soviel wie ich nie verdienen würde Sad Man merkt deutlich beim Chef, dass er mehr von ihr hält, weil sie studiert hat...wir anderen sind eine Stufe tiefer.
Irgendwie wird sie bevorzugt. Nungut ich bin auch noch aus anderen Gründen eifersüchtig auf sie...aber das möchte ich hier nicht öffentlich schreiben...ist auch eine furchtbar lange Geschichte...vielleicht kann ich sie Dir mal persönlich erzählen? Oder per Mail.

Hier mal was, was ich in einem anderen Forum zu meiner Kontrolliererei auf der Arbeit geschrieben habe...

***
Hier ist der Beitrag:
Das mit den Zwangsgedanken geht momentan, da ich durch die Erkältung irgendwie keine Energie dafür habe.....klingt komisch, ich weiß. Aber momentan geht es. Obwohl es in der letzten Zeit mit dem Kontrollieren sehr stark war ist auch aufgefallen auf der Arbeit Ich denke, ich weiß woher das kommt. Wir haben eine junge Apothekerin, die genauso alt ist wie ich(!), aber viel mehr erreicht hat, eben weil sie studiert hat und ich nicht. Sie macht kaum Fehler, ist immer freundlich etc., irgendwie perfekt. Ich merke auch, dass sie aneders behandelt wird als wir anderen, eben weil sie eine Stufe höher steht durch ihr Studium. Ich kann es nicht ertragen, wenn einer in ALLEM besser ist als ich. Sie ist neu dazugekommen, sollte eigentlich nur ihr Praktikum von einem Jahr bei uns machen....aber als ich im August aus dem Urlaub kam, war sie wieder da! Ich war so erleichtert, als sie weg war. Habe mich mit keinem mehr vergleichen müssen. Meine Kollegin, die auch PTA ist, ist etwas älter als ich und macht ab und zu Fehler. Mehr als ich. Und die anderen (außer Chef und Chefin) haben andere Aufgaben. Somit war ich von den PTA´s die "Bessere". Meine Chefin hat sich auch viel mit mir unterhalten, mein Chef ( mit meinem Chef das ist ne längere Geschichte) auch, und dann als die Pharmaziepraktikantin da war, war sie ie Nr. 1! Bestimmte Dinge wurden eher mit ihr besprochen, ständig hatte sie die Aufmerksamkeit. Meine Hoffnung war, dass sie nach einem Jahr geht.....aber denkste....wir haben sie übernommen! Ich leide unter dieser Konkurrenz stark. Sie ist in jeglicher Hinsicht besser : Fachwissen, Klamotten, Höflichkeit den Kunden gegenüber.... Ich hasse sie, weil sie so perfekt ist. weil sie der Liebling von Chef und Chefin ist......gleichzeitig ist sie sehr nett und ich habe auch schon privat was mit ihr gemacht. Ich bin da wie innerlich gespalten. Nun will ich natürlich mit ihr mithalten und noch weniger Fehler machen, noch besser sein....ich denke deswegen kontrolliere ich soviel! Ich weiß, die Apothekerin kann nichts dafür, sie ist ja auch sehr nett, aber es belastet mich schon. Immer jemanden vor Augen zu haben, der in gleichem Alter mehr erreicht hat. Ich bin auch von mir selber enttäuscht Ich hätte ja auch studieren können, könnte es heute noch. Ich habe aber Angst davor, Angst mein gewohntes Umfeld (Arveit usw.)aufzugeben, Angst vor der Konkurrenz im Studium: sind die anderen besser, haben sie ihr Leben mehr im Griff als ich usw. Auch mit Klamotten habe ich ein Problem. Ich finde oft, dass aneder besser gekleidet sind als ich. Natürlich könnte ich mir auch ständig Sachen kaufen (habe von meinen Eltern noch etwas Geld), aber dann käme das schlechte Gewissen, denn von meinem Gehalt kann ich mir nicht viel erlauben. Es geht schon die Hälfte für Miete drauf. Hätte ich meine Eltern nicht, könnte ich mir auch mein Auto nicht leisten.

***

So erkläre ich mir das Kontrollieren auf der Arbeit momentan.

Ende Teil 1
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Post Fri, 04.Feb.05, 20:49      Re: Angst etwas Wichtiges zu verpassen Reply with quoteBack to top

Jetzt gehts weiter....

Ich möchte keinen Fehler machen und trotzdem schnell sein...und weil ich schnell sein will, denke ich dann hinterher, dass man in der Hektik eher was falsch macht und kontrolliere zigmal....will alles ganz gründlich machen....und schon bin ich sogar viel langsamer als meine Kollegin Sad

Aber momentan geht es ja ganz gut....Gott sei Dank, ich habe mich oft schon so elend gefühlt...

Du fragtest, wie lange ich diese Gedanken schon habe.

Auf der Arbeit fing diese starke Kontrolliererei eigentlich erst an, als unsere Apothekerin im August letzten Jahres zu uns kam (s.o.).
Das mit der Autotür auch so um den Dreh glaube ich. Die Grübelei wegen Klamotten fing schleichend an...richtig extrem das erste Mal 1998, wo ich eine Therapie gemacht habe, die mir eher geschadet als genützt hat. Eine sogenannte "Milieutherapie". Kann ich Dir gerne nochmal mehr zu schreiben...vielleicht frage ich auch mal Herrn Fellner, ob er sowas kennt.

Der erste "Zwang", an den ich mich erinnern kann, war in meiner Kindheit....ich glaube ich war 8 oder so. Ging auf jeden Fall schon in die Schule. Ich musste mich ständig umdrehen, ob ich nichts verloren hatte.
Habe ich auch heute manchmal noch.
Ein anderer Tick später war, dass ich mir bestimmte Sachen angucken musste und dabei bis 13 zählen....irgendwie war es die 13 ...und dabei musste ich mit dem Kopf nicken. Eine zeitlang habe ich ständig die Augen verdreht.
Es war lästig und nervig, aber richtig gelitten habe ich als Kind nicht drunter, glaube ich. Meine Eltern reagierten mit Unverständnis bzw. auch mit Belustigung. Es gab ein Foto von einem Klassenausflug....wer blieb hinter den anderen zurück? Sinja....die sich mal wieder umdrehte...ich weiß gar nicht mehr genau was meine Mutter sagte, aber irgendwas von"da drehst Du Dich ja schon wieder um" oder so.

Puh, wo ich das so schreibe, fällt mir auf, dass ich lange nicht mehr daran gedacht habe...und daran dass es auch schon so eine Art Zwang gewesen sein könnte.

Was bei mir der große Unterschied bzw. wohl eine Abgrenzung zur Zwangserkrankung ist, dass ich zwar unter Druck stehe, wenn ich versuche, das zu unterbinden, aber ich habe dabei nie den Gedanken, dass dadurch einem anderen Menschen etwas Schlimmes zustoßen könnte. Solche Gedanken sind wohl typisch bei Zwangserkrankungen.
Hast Du solche Gedanken?

So....heute bin ich so kaputt...da kontrolliere ich ausnahmsweise mal nicht auf Rechtschreibfehler Embarassed ....Du verzeihst mir doch den ein oder anderen Fehler?

Liebe Grüße
Sinja
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Post Sun, 06.Feb.05, 11:53      Re: Angst etwas Wichtiges zu verpassen Reply with quoteBack to top

Hallo liebe Sinja!

Quote:
Mir geht es in erster Linie darum, möglichst wenig Fehler zu machen.
Ich möchte gar keine Fehler mehr machen...und damit besser sein als unsere Apothekerin. Das ist ne längere Geschichte...sie ist genauso alt wie ich und hat viel mehr erreicht! Hat studiert, verdient jetzt schon soviel wie ich nie verdienen würde Sad Man merkt deutlich beim Chef, dass er mehr von ihr hält, weil sie studiert hat...wir anderen sind eine Stufe tiefer.


Ich kann dich gut verstehen. Ich möchte auch immer möglichst wenig bzw. im Grunde überhaupt keine Fehler machen...auch wenn ich weiß, dass es unrealistisch ist...man sagt immer, es gibt keinen perfekten Menschen...aber wenn ich mich mit anderen vergleiche (das tue ich leider viel zu oft, aber ich kann nicht anderes), dann scheint es mir sehr wohl so, als ob alle anderen perfekt sind und ich mit lauter Makeln behaftet bin.

Es ist sehr schade, dass dein Chef deine eine Kollegin bevorzugt. Meiner Meinung nach sagt ein Studium absolut nichts über die Fähigkeit eines Mitarbeiters aus...Fachwissen ist zwar schon wichtig, es ist aber eben nicht alles...

Quote:
Nungut ich bin auch noch aus anderen Gründen eifersüchtig auf sie...aber das möchte ich hier nicht öffentlich schreiben...ist auch eine furchtbar lange Geschichte...vielleicht kann ich sie Dir mal persönlich erzählen? Oder per Mail.


Ich würde die Geschichte gern hören.

Quote:
Ich leide unter dieser Konkurrenz stark. Sie ist in jeglicher Hinsicht besser : Fachwissen, Klamotten, Höflichkeit den Kunden gegenüber.... Ich hasse sie, weil sie so perfekt ist. weil sie der Liebling von Chef und Chefin ist......gleichzeitig ist sie sehr nett und ich habe auch schon privat was mit ihr gemacht. Ich bin da wie innerlich gespalten.


Ich kann mir gut vorstellen, wie anstrengend diese Situation für dich sein muss und daher ist es auch nur verständlich, dass du ständig alles kontrollieren musst, aus Angst, nicht mit dieser Kollegin mithalten zu können. Dieses Gefühl, sie zu hassen, weil sie so perfekt ist, kenne ich selbst auch gut...das war bei mir in der Schule auch oft so....ich habe mich von solchen Leuten schnell zurückgedrängt gefühlt...hat mich immer sehr traurig gemacht, weil ich gedacht habe, dass ich sowieso keine Chance habe...egal, wie sehr ich mich bemühe. Es hat mich auch immer sehr aggressiv gemacht, wenn meine Familie wieder darüber geredet hat, wie intelligent meine Nichte doch ist...auch wenn sie 10 Jahre jünger ist als ich, habe ich das immer als Konkurrenz angesehen...so als ob ich einfach zu dumm bin, um neben ihr zu bestehen.

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Post Sun, 06.Feb.05, 11:55      Re: Angst etwas Wichtiges zu verpassen Reply with quoteBack to top

Teil 2

Aber was ich dir auf jeden Fall noch sagen wollte: Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie dir z.B. überlegen ist, wenn es um Höflichkeit den Kunden gegenüber geht. Ich habe dich ja kennengelernt und du hast so viel Sympathie und Postives ausgestrahlt und als du in einem anderen Thread mal von der einen Kundin mit dem kranken Hund erzählt hast, da konnte ich mir so richtig vorstellen, wie du freundlich mit den Kunden umgehst und dich mit ihnen unterhältst.

Und die Sache mit den Klamotten kenne ich ja selbst von mir, aber auch da ist es sicher unbegründet. Ich habe hier gerade die Fotos vom Forumstreffen und du warst wirklich gut angezogen! Das sage ich jetzt nicht nur so, sondern ich meine das genau so.

Das Ganze ist schon eine ziemlich schwierige Situation, denn einerseits hasst du sie, weil sie so perfekt ist, aber andererseits hast du ja auch geschrieben, dass sie nett ist und du auch schon mal etwas mit ihr privat unternommen hast. Da wäre ich auch sehr zwiegespalten.

Quote:
Immer jemanden vor Augen zu haben, der in gleichem Alter mehr erreicht hat. Ich bin auch von mir selber enttäuscht Ich hätte ja auch studieren können, könnte es heute noch. Ich habe aber Angst davor, Angst mein gewohntes Umfeld (Arveit usw.)aufzugeben, Angst vor der Konkurrenz im Studium: sind die anderen besser, haben sie ihr Leben mehr im Griff als ich usw.


Dieser Punkt scheint dich auch sehr zu belasten, da du es immer wieder ansprichst. Du darfst auf keinen Fall von dir enttäuscht sein!!! Du hast auch schon viel erreicht: Du hast eine abgeschlossene Berufsausbildung und Berufserfahrung. Während deine Kollegin schön Bafög kassiert hat oder vom Geld ihrer Eltern gelebt hat, warst du schon für dich selbst verantwortlich, hast selbst Geld verdient....Ich finde, dass muss auch honoriert werden und das ist eine Erfahrung, die dir keiner nehmen kann.

Ich kann dich gut verstehen, dass du Angst hättest, dein gewohntes Umfeld aufzugeben und vor der Konkurrenz im Studium...was die Konkurrenz betrifft, kann ich allerdings sagen, dass ich bisher nur positive Erfahrungen gemacht habe...wir helfen uns alle gegenseitig und Konkurrenzdenken kommt absolut nicht auf...allerdings habe ich persönlich schon manchmal Angst, dass ich einfach im Vergleich zu den anderen zu dumm bin....

Wenn du tief in dich hineinhorchst, was sagt dir dein Gefühl dann? Würdest du denn gern studieren, wenn du jetzt mal die ganzen Zweifel (wie die anderen könnten besser sein...) beseite räumst? Was spricht dafür? Du hast schon gesagt, was dagegen spricht, aber was wäre positiv daran?

Quote:
Eine sogenannte "Milieutherapie". Kann ich Dir gerne nochmal mehr zu schreiben...


Von einer Milieutherapie habe ich bisher noch nie gehört. Würde mich sehr interessieren, mehr darüber zu erfahren. Ich bin also ganz Ohr Very Happy.

Quote:
Was bei mir der große Unterschied bzw. wohl eine Abgrenzung zur Zwangserkrankung ist, dass ich zwar unter Druck stehe, wenn ich versuche, das zu unterbinden, aber ich habe dabei nie den Gedanken, dass dadurch einem anderen Menschen etwas Schlimmes zustoßen könnte. Solche Gedanken sind wohl typisch bei Zwangserkrankungen.
Hast Du solche Gedanken?


Ich habe auch nie den Gedanken, dass dadurch anderen etwas Schlimmes zustoßen könnte Embarassed ... Bei der Sache mit der Autotür denke ich an MEIN Auto, wenn ich die Aushänge lese, dann denke ich , dass ICH etwas verpassen könnte....es hat eigentlich immer nur mit mir zu tun...vielleicht lebe ich darüber einfach den Egoismus aus, den ich mir nie gönne, weil ich immer Angst habe, dass ich nur an mich denke und meine eigenen Wünsche deshalb oft zurückstelle.

Quote:
da kontrolliere ich ausnahmsweise mal nicht auf Rechtschreibfehler ...Du verzeihst mir doch den ein oder anderen Fehler?


Ich mache doch sicher selbst immer genug Fehler zwinkernd.. und da ich in letzter Zeit eh so unkonzentriert bin, geht das meistens sowieso an mir vorbei.

Liebe Grüße
Morgaine
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Post Mon, 07.Feb.05, 9:52      Re: Angst etwas Wichtiges zu verpassen Reply with quoteBack to top

Hallo liebe Morgaine,

erstmal danke für Deine lieben Worte Smile Hat mich echt gefreut!
Nur leider muss ich Dir auch was gestehen: ich bin leider nicht immer freundlich zu den Kunden. Ich bemühe mich sehr, auch weil ich von meiner Chefin schonmal einen Rüffel bekommen habe. Aber leider klappt es nicht immer. Es geht jetzt schon besser...weil ich mich wirklich bemühe. Momentan macht mir die Arbeit auch Spaß und ich freue mich über die Gespräche mit den Kunden, den Menschenkontakt. Geht es mir gut, macht es mir Spaß. Geht es mir nicht so gut, hasse ich meine Arbeit manchmal sogar....es ist bei mir alles so unstetig und so wechselhaft...manchmal weiß ich gar nicht mehr, was ich denn jetzt eigentlich will....
Es gibt Tage, da habe ich furchtbare Aggressionen in mir Evil or Very Mad Da stört mich alles und jeder...wenn ich hinten meine Arbeit unterbrechen muss und nicht weiter komme, weil es schon wieder klingelt und schon wieder einer reingekommen ist....
Ich weiß nicht, was dann mit mir los ist....manchmal kommt diese Wut ganz plötzlich. Es gibt auch Kunden, die haben eine bestimmte Art an sich...da stellen sich mir die Nackenhaare auf...sie sind mir irgendwie zutiefst unsympathisch. So einen hatte ich mal, dann noch meine Aggressionsphase....und ich habe ihn angemotzt. Mein Chef hat das mitbekommen, hat den Kunden sofort angerufen und sich in meinem Namen entschuldigt...aber der Kunde hat die Entschuldigung nicht angenommen, hat gesagt er komme nicht mehr zu uns Sad
Gut, dieser Kunde war auch irgendwie auf Streit aus, haben meine Chefs auch gesagt, aber so geht es natürlich nicht! Ich muss halt trotzdem freundlich bleiben, denn wir leben ja von den Kunden!
Sie haben mit mir ein ernstes Gespräch geführt und mir gesagt, dass ich eine Abmahnung bekomme, wenn so etwas nochmal passiert. Das saß! Ich war so fertig, auch so erschrocken über mich selbst....ich musste weinen, hatte fast einen Nervenzusammenbruch...mir war es so peinlich zu weinen, aber ich konnte (!) nicht aufhören, so stark ich es auch wollte. Wollte ich es unterdrücken, habe ich fast keine Luft mehr bekommen.
Ich war enttäuscht von mir selber...habe meine Chefs, die eigentlich sehr nett sind, so enttäuscht, einen Kunden vergrault... Sad

Nungut, der Kunde ist danach doch nochmal da gewesen...Gott sei Dank.
Habe ihn aber nur einmal gesehen...vielleicht kommt er doch nicht mehr?

Seitdem reiße ich mich am Riemen...der Kunde kann ja auch nichts für meine psychischen Probleme! Gut, ich glaube ich bin auch manchmal aggressiv, weil mich auf der Arbeit etwas stört und ich mich nicht traue, es meinen Chefs zu sagen. Denn wenn ich was sage, krieg ich oft auch ne nlöde Antwort...so schlucke ich vieles. Gott sei Dank habe ich neulich einiges angesprochen und geklärt, was ich gar nicht in Ordnung finde....es hat mich ungemein erleichtert. Meine Chefs sind auf der einen Seite total ok und auf der anderen manchmal auch komisch....ich glaube mein Chef hat auch Borderline oder sowas...

Mit der Aggression habe ich oft Probleme. Meinen Ex- Freund habe ich oft angeschnauzt, auch angebrüllt. Er hat es sich auch gefallen lassen. Das tut mein jetziger Freund nicht...wobei ich auch bei ihm kaum einen Grund habe, ihn anzuschnauzen. Er hört mir immer zu, geht auf mich ein....mein Ex war wohl halt nicht der Richtige...

Ich hoffe ich habe Dich nicht erschreckt Embarassed Ich bin leider gar nicht so harmlos...nicht umsonst habe ich die Diagnose "emotional instabile Persönlichkeitsstörung".
Gewalttätig bin ich Gott sei Dank noch nie geworden...ich schreie meistens rum, wenn ich wütend bin, was auch schonmal zu Problemen mit den Nachbarn geführt hat Embarassed

Es ist allerdings schon viel besser geworden...das sagen mir viele.

Die Geschichte mit meinem Chef schreibe ich Dir mal per Mail...ebenso wie die Geschichte mit der Milieutherapie...würde wohl hier den Rahmen sprengen...

Ich wünsche Dir noch einen schönen Rosenmontag. Bis bald bzw. bis zur Mail.

Liebe Grüße
Sinja
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Post Mon, 07.Feb.05, 15:21      Re: Angst etwas Wichtiges zu verpassen Reply with quoteBack to top

Hallo liebe Sinja!

Quote:
Nur leider muss ich Dir auch was gestehen: ich bin leider nicht immer freundlich zu den Kunden. Ich bemühe mich sehr, auch weil ich von meiner Chefin schonmal einen Rüffel bekommen habe. Aber leider klappt es nicht immer.


Ich stelle mir das auch sehr schwierig vor, wenn man viele Probleme hat und merkt, wie die Aggression in einem aufsteigt und man aber dennoch freundlich zu den Kunden sein muss...Als ich das so gelesen habe, wurde mir auch erstmal bewusst, dass ich in meiner Beurteilung immer sehr vorschnell war, wenn ich mich darüber geärgert habe, dass ich in einem Geschäft unfreundlich bedient wurde...ich habe mich nie gefragt, woran es liegen könnte, dass die Person schlecht gelaunt ist...

Quote:
Momentan macht mir die Arbeit auch Spaß und ich freue mich über die Gespräche mit den Kunden, den Menschenkontakt. Geht es mir gut, macht es mir Spaß. Geht es mir nicht so gut, hasse ich meine Arbeit manchmal sogar....es ist bei mir alles so unstetig und so wechselhaft...manchmal weiß ich gar nicht mehr, was ich denn jetzt eigentlich will....


Schön, dass dir die Arbeit zur Zeit Spaß macht Very Happy. Wenn ich arbeiten gehen würde, dann wäre es bei mir sicher ähnlich...meine Stimmung ist ja auch sehr wechselhaft und an manchen Tagen bin ich auch sehr gereizt und das sind dann auch die Tage, an denen mich jede Kleinigkeit nervt und ich mich sogar darüber aufregen könnte, wenn mich die Nachbarn komisch ansehen...

Quote:
Es gibt Tage, da habe ich furchtbare Aggressionen in mir Evil or Very Mad Da stört mich alles und jeder...wenn ich hinten meine Arbeit unterbrechen muss und nicht weiter komme, weil es schon wieder klingelt und schon wieder einer reingekommen ist....


Diese Tage gibt es leider einfach...und wenn man dann schon seitdem man aufgestanden ist schlechte Laune hat, dann schleppt sich das den ganzen Tag oft so weiter.

Ende Teil 1
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Post Mon, 07.Feb.05, 15:22      Re: Angst etwas Wichtiges zu verpassen Reply with quoteBack to top

Teil 2

Quote:
Gut, dieser Kunde war auch irgendwie auf Streit aus, haben meine Chefs auch gesagt, aber so geht es natürlich nicht! Ich muss halt trotzdem freundlich bleiben, denn wir leben ja von den Kunden!


Da hast du Recht. Natürlich geht es nicht, da die Kunden ja wirklich wichtig für das Geschäft sind...es ist schwierig, wenn man dann so einen unangenehmen Menschen vor sich hat und dann auch noch freundlich sein soll, aber man muss einfach versuchen, sich zu sagen, dass er dann auch schneller wieder weg ist, wenn ich ihn nett behandle und nicht noch ein Gespräch mit dem Chef sucht.
Wie gehst du allgemein mit deinen Aggressionen um? Hast du irgendeine Möglichkeit, dich abzureagieren? Ich finde es wichtig, dass man es auch mal rauslassen kann, sonst staut es sich immer weiter an.

Quote:
. Das saß! Ich war so fertig, auch so erschrocken über mich selbst....ich musste weinen, hatte fast einen Nervenzusammenbruch...mir war es so peinlich zu weinen, aber ich konnte (!) nicht aufhören, so stark ich es auch wollte. Wollte ich es unterdrücken, habe ich fast keine Luft mehr bekommen.
Ich war enttäuscht von mir selber...habe meine Chefs, die eigentlich sehr nett sind, so enttäuscht, einen Kunden vergrault... Sad


Dieses Verhalten hätte von mir sein können...in solchen Situationen reagiere ich auch so und habe es auch schon erlebt, dass ich regelrechte Heulkrämpfe hatte und einfach nicht mehr aufhören konnte...Ich denke, dass es dann aber einfach raus muss und man nicht versuchen sollte, es zu unterdrücken (obwohl ich das auch immer mache, weil ich immer stark sein möchte und es mir auch peinlich ist, vor anderen zu weinen.).

Quote:
Ich war enttäuscht von mir selber...habe meine Chefs, die eigentlich sehr nett sind, so enttäuscht, einen Kunden vergrault...


Solche Gedanken kenne ich von mir...dadurch wird es dann noch schlimmer, weil man sich selbst große Vorwürfe macht. Jetzt ist es aber nunmal passiert und du kannst es leider nicht mehr rückgängig machen...versuch einfach, das Beste daraus zu machen und zu überlegen, wie es genau dazu kam, dass du dich so verhalten hast, damit du für die Zukunft etwas daran ändern kannst.

Quote:
Gut, ich glaube ich bin auch manchmal aggressiv, weil mich auf der Arbeit etwas stört und ich mich nicht traue, es meinen Chefs zu sagen. Denn wenn ich was sage, krieg ich oft auch ne nlöde Antwort...so schlucke ich vieles.


Das kann sogar sehr gut sein. Wenn das Arbeitsklima angspannt ist, dann wirkt sich das natürlich auch auf die Mitarbeiter aus und so führt eines zum anderen.

Quote:
Gott sei Dank habe ich neulich einiges angesprochen und geklärt, was ich gar nicht in Ordnung finde....es hat mich ungemein erleichtert.


Das finde ich toll, da kannst du auch wirklich stolz auf dich sein gut , ich weiß ja, wie schwierig es ist, bestimmte Dinge anzusprechen... Aber hinterher ist es wirklich eine Erleichterung.

Besprichst du das alles auch in der Therapie? Wenn ja, was hat dir deine Therapeutin bisher geraten?

Liebe Grüße

Morgaine
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Post Wed, 09.Feb.05, 20:12      Re: Angst etwas Wichtiges zu verpassen Reply with quoteBack to top

Hallo liebe Morgaine,

tut mir leid, dass ich noch nicht wieder geantwortet habe Embarassed

Ich antworte Dir am Wochenende ganz ausführlich. Da bin ich bei meinem Freund und kann lostenlos ins Internet Smile

Bis dann und liebe Grüße
Sinja
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Post Sun, 13.Feb.05, 21:15      Re: Angst etwas Wichtiges zu verpassen Reply with quoteBack to top

Hallo liebe Morgaine,

da bin ich wieder Smile

Also letzte Woche...das war ganz komisch. Ich schreibe hier über meine Probleme mit Aggressionen auf der Arbeit und über meine Grübelei bezüglich Klamotten...und beides tritt wieder auf Surprised
Auf der Arbeit bin ich schon seit Anfang der Woche ziemlich genervt und aggressiv gewesen....es war so schwer nicht wieder irgendeinen Kunden anzupflaumen Sad Und die Klamottengrübelei ging am Donnerstag los.
Komisches Timing. Jetzt am WE war es Gott sei Dank etwas besser...ich habe echt Angst dass das wieder kommt!

Momentan bin ich auf der Arbeit auch wieder ziemlich angespannt.
Meine Chefs schätzen an mir u.a. auch meine Computerkenntnisse...und bevor die bl*** Apothekerin da war, konnte ich von allen Mitarbeitern am besten mit dem Computer umgehen. Ich hatte also quasi eine Bestätigung...in der Hinsicht konnte mir auf der Arbeit keiner das Wasser reichen.
Nun ist aber die Apothekerin da und sie kennt sich auch gut aus....nicht unbedingt besser, aber auch nicht schlechter....kann das nicht so gut einschätzen.
Nun gibt es nichts mehr, was nicht auch jemand anderes auf der Arbeit so gut kann wie ich. Momentan geht es, aber es gab eine Zeit letztes Jahr, da habe ich mich so überflüssig gefühlt Sad Die Apothekerin ist ja neu dazugekommen und sie kann eigentlich alles, was ich kann; sie ist fachlich sogar noch besser und Salben könnte sie nach ein wenig Übung genauso gut wie ich...was habe ich denn dann noch für eine Funktion?
Sie kann mir auf der Arbeit in ALLEM das Wasser reichen Sad
Nungut, am Computer kennt sie sich eher mit Software wie z.B. Word aus und ich auch etwas mit grundlegenden Sachen...ach kann ich schlecht erklären. Wir ergänzen uns manchmal sogar ganz gut, denn einer weiß meistens weiter. Ist ja auch schön...Teamwork.

Das Problem ist das: wir bekommen jetzt ein neues Computersystem, welches über Windows läuft ( das alte lief noch unter DOS ).
Windows hat sie auch zuhause, genau wie ich.
Momentan heißt es bei den Chefs noch "Ach Frau O. zeigt uns das alles, die ist ja fit was PC angeht". Ich habe jetzt Angst, dass die Apothekerin das neue System schneller begreift...und mir auch in der Hinsicht dann überlegen ist Sad Keine Ahnung, ob das narzißtisch oder sonstwas ist, aber ich möchte (es hört sich jetzt blöd an aber ich schreibs mal so) in dieser Hinsicht "die beste" im Betrieb bleiben! Wenigstens dabei noch! Wo sie schon sonst alles besser kann! Nunja, manchmal ertappe ich sie auch bei Fehlern, was mich insgeheim tierisch freut, ich aber nicht zeigen darf.
Ich mag sie eigentlich aber beruflich ist sie die reinste Konkurrenz.
Sie darf mir nicht noch meine letzte "Funktion" auch noch streitig machen!
Ich habe oft richtigen Hass....sie ist immer freundlich zur Chefin, erledigt das was gerade getan werden muss....manchmal habe ich das Gefühl, sie fühlt sich als Retterin des Betriebes, springt da ein, wo andere ihre Arbeit nicht schaffen...sie ist einfach eine totale Schleimerin. Ich hasse sie,
obwohl sie eigentlich nett ist Sad

Nunja, und die Sache mit dem Computer jetzt setzt mich wieder sehr unter Druck....ich muss mir diesen Pluspunkt bewahren, sonst käme ich mir wieder minderwertig vor...

Klingt bestimmt alles total lächerlich oder?
Vom Verstand her weiß ich, dass das alles Quatsch ist...aber vom Gefühl ist es eben so.

Ende Teil 1
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Post Sun, 13.Feb.05, 21:25      Re: Angst etwas Wichtiges zu verpassen Reply with quoteBack to top

Teil 2

Jetzt bin ich noch gar nicht auf Deinen letzten Beitrag eingegangen Embarassed
und mein Freund hat gerade Essen fertig...schreibe dann später noch was ok?

Liebe Grüße
Sinja
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Post Tue, 15.Feb.05, 19:47      Re: Angst etwas Wichtiges zu verpassen Reply with quoteBack to top

So, jetzt aber Teil 2:

Quote:
Als ich das so gelesen habe, wurde mir auch erstmal bewusst, dass ich in meiner Beurteilung immer sehr vorschnell war, wenn ich mich darüber geärgert habe, dass ich in einem Geschäft unfreundlich bedient wurde...ich habe mich nie gefragt, woran es liegen könnte, dass die Person schlecht gelaunt ist...


Bei mir ist es so, dass ich mittlerweile etwas mehr Verständnis habe, wenn z. B. eine Verkäuferin mal schlecht gelaunt ist. Aber halt nur etwas...ich ärgere mich immer wieder wie unfreundlich bzw. unzufrieden die Leute oft sind....dabei bin ich selber manchmal genauso... Embarassed ...
Ich rege mich bei anderen Leuten über etwas auf, was ich selber mache... Embarassed ...
Das kann ich sowieso gut...passiert mir auch in anderen Bereichen.

Quote:
Wie gehst du allgemein mit deinen Aggressionen um? Hast du irgendeine Möglichkeit, dich abzureagieren? Ich finde es wichtig, dass man es auch mal rauslassen kann, sonst staut es sich immer weiter an.


Tja, wie gehe ich damit um? Sport oder so was hilft mir leider gar nicht....am besten hilft mir lautes Schimpfen und über die Person herziehen, die mich gerade gereizt hat. Manchmal würde ich am liebsten laut schreien...aber wo kann ich das den machen ohne das gleich die Polizei oder der Notarzt kommt? Mich körperlich abreagieren funktioniert nicht...gegen einen Sandsack treten oder so was bringt mir nichts...was kann denn der Sandsack dafür....ich kann mir dann auch nicht vorstellen, dass das die Person ist, auf die ich sauer bin. Am ehesten hilft mir halt, die Peron anzuschreien oder richtig fiese deftige Bemerkungen zu machen....so schlimm es jetzt klingen mag. Ich weiß, so was ist nicht ok, und ich habe mir auch schon viele Feinde damit gemacht, auch schon eine Freundschaft kaputtgemacht, wobei es für den „Bruch“ der Freundschaft noch andere Gründe gibt. Auch meinen Ex-Freund habe ich ja oft angeschrien...er hat es sich allerdings auch gefallen lassen. Mein jetziger Freund lässt es sich nicht gefallen, er geht jedoch auch so auf mich ein, dass Schreien gar nicht nötig ist. Diesmal ist es wohl einfach der richtige... Very Happy ...

Früher als Kind habe ich auch schon rumgeheult und rumgeschrien, wenn ich mich geärgert habe.
Da habe ich dann immer die Türen geknallt und laut auf den Boden gestampft.

Im privaten Bereich sind die Aggressionen auch schon viel besser geworden....ich gehe mit bestimmten Dingen auch anders um, rege mich nicht mehr so auf. Da hat mir meine Therapie schon viel geholfen, auch dass ich mich nicht immer so schnell angegriffen fühle. Das ist auch ein Problem von mir....manchmal brauchen Leute in meiner Umgebung nur zu lachen und irgendwie in meine Richtung zu gucken und ich denke direkt, sie lachen über mich. Auch Kritik auf der Arbeit nehme ich leider oft persönlich und reagiere bockig... Sad ...

Auf der Arbeit ist es sowieso schwierig mit den Aggressionen....da schimpfe ich dann halt vor mich hin....manchmal wenn ich ganz extrem gereizt bin, kann ich es auch leider vor den Kunden nicht immer verbergen... Sad ...
Meine Aggressionen auf der Arbeit hängen aber auch damit zusammen, dass meine Chefs nicht gerade die besten Führungsqualitäten haben. Die beiden sind sich oft nicht einig....sagt der eine was, sagt der andere das Gegenteil. Mein Chef bzw. der Mann meiner Chefin hat oft einen Tonfall drauf, der deutlich unter die Gürtellinie geht...und er tut oft als wenn man wer weiß wie doof wäre...echt ganz schon nervenaufreibend oft!
Für meine Probleme auf der Arbeit gibt es aber noch einen anderen Grund, den ich hier nicht nennen möchte...schreib ich Dir mal per PM ok?

Ende Teil 2
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Post Tue, 15.Feb.05, 20:02      Re: Angst etwas Wichtiges zu verpassen Reply with quoteBack to top

Teil 3

Quote:
Dieses Verhalten hätte von mir sein können...in solchen Situationen reagiere ich auch so und habe es auch schon erlebt, dass ich regelrechte Heulkrämpfe hatte und einfach nicht mehr aufhören konnte...Ich denke, dass es dann aber einfach raus muss und man nicht versuchen sollte, es zu unterdrücken (obwohl ich das auch immer mache, weil ich immer stark sein möchte und es mir auch peinlich ist, vor anderen zu weinen.)


Im Grunde genommen möchte ich gut auf der Arbeit sein und von allen gemocht werden...auch von Chef und Chefin ( eigentlich sind beide sehr nett und sehr menschlich...halt einfach überlastet, nie Urlaub usw.)....wenn ich dann merke, dass ich etwas grob falsch gemacht habe und meine Chefs sich geärgert haben (ach ich kann das gar nicht so richtig erklären)....auf jeden Fall habe ich immer Angst, unten durch zu sein für alle Zeiten. Dass es ein Verzeihen gibt, dass man trotz eines Fehltrittes weiterhin gemocht und nicht abgelehnt wird, ist neu für mich. Meine Eltern haben mich, wenn ich etwas angestellt habe, mit Liebesentzug bestraft. Besonders meine Mutter, das weiß ich noch. Wenn ich mich entschuldigen wollte....ich weiß noch dass ich selber schockiert über das war was ich gemacht habe in meiner Impulsivität...was ich eigentlich gar nicht wollte...ich habe sie angefleht „Mama hilf mir ich wollte das doch nicht“ hat sie nein gesagt oder mich einfach stehen lassen....so habe ich gelernt, ich bin unten durch wenn ich etwas Falsches getan habe.
Gut, sie war dann später wieder nett zu mir....aber es wurde nie darüber gesprochen WARUM ich denn dies oder jenes getan habe....es wurde gar nicht weiter drüber gesprochen...ich wusste nie ob sie mir verziehen haben. Meine Chefs haben damals in dem ernsten Gespräch auch gefragt ob sie mir irgendwie helfen können und haben mir so gezeigt dass sie es mir vezeihen und auch am Grund meines Verhaltens interessiert sind.
Nungut, darüber wollte ich dann nicht sprechen....es war mir zu unangenehm....aber es war doch ein sehr netter und menschlicher Zug...


Das ist meine Erklärung dafür, dass ich so extrem reagiere in solchen Situationen.

Was meinst Du denn, warum Du so reagierst?


Quote:
Besprichst du das alles auch in der Therapie? Wenn ja, was hat dir deine Therapeutin bisher geraten?


Ja, ich bespreche das alles mit meiner Therapeutin. Sie meint dazu, ich solle mehr meine Meinung sagen...direkt sagen wenn mich etwas stört....was ich mich natürlich nicht immer traue, weil dann meistens irgendeine Antwort von Chef oder Chefin kommt, wo man dann selbst wieder schlecht bei weg kommt...und außerdem können meine Chefs eben wegen der Überlastung auch oft nicht gut mit Kritik umgehen und reagieren auch pampig.
Nunja und wenn ich beim Kunden aggressiv bin, dann soll ich danach erstmal nach hinten gehen, wieder "runterkommen" und dann weiterbedienen.

Mit den Aggressionen das ist schon länger ein Thema....ich glaube ich lasse jetzt alles raus was ich früher geschluckt habe...

Wie geht es Dir denn momentan? Musst Du immer noch alle Aushänge lesen oder ist es wieder besser geworden?

Wenn Du Im Stress bist, lass Dir ruhig Zeit mit der Antwort...ich habe ja auch ewig gebraucht Embarassed

Viele liebe Grüße und bis bald!

Sinja
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