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iki
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Post Thu, 24.Feb.05, 23:35      Konventionen/Erwartungen engen mich ein Reply with quoteBack to top

Warum können nur so wenige Leute Personen akzeptieren die nicht gewissen Normen entsprechen die die Gesellschaft aufgestellt hat? Von bestimmten Personengruppen (Geschlecht, Alter, bei gewissen Anlässen, …. ) werden ziemlich genau festgelegte ‚Eigenschaften’ erwartet. Entspricht jemand nicht diesen Erwartungen/Vorgaben muß er sich rechtfertigen, warum er diesen Erwartungen nicht entspricht und es wird oft mit aller Macht versucht diese Menschen zu ändern damit sie den Normen entsprechen. Die, bei denen das nicht gelingt werden ausgegrenzt, es wird schlecht über sie geredet.
Da wird z.B. von Frauen erwartet dass sie sich gerne hübsch machen (Kleidung, Schmuck, Schminke), über bestimmte Themen (nicht) reden wollen, sich für bestimmte Dinge (nicht) interessieren. Männer interessieren sich für Fußball und Autos. In einem bestimmten Alter hat man zumindest in einer festen Beziehung zu leben, noch besser verheiratet zu sein und Kinder zu haben. Bei ‚gesellschaftlichen’ Anlässen hat man sich bestens zu amüsieren, egal wie niedrig das Niveau der Veranstaltung ist. Natürlich muß man Alkohol trinken.

Ich merke das immer wieder an mir. Ich entspreche nicht diesen ‚Normen’. Feine Kleidung, Schmuck und Schminke interessiert mich überhaupt nicht. Ich kann und will nicht über typische Frauenthemen reden weil sie mich einfach nicht interessieren. Ich bin schon länger Single. Langweile ich mich auf einer Party oder wird es mir zu niveaulos kann man mir das schon ansehen und ich muß auch nicht unbedingt Alkohol trinken um mich zu amüsieren.

Was musste ich mir schon alles für Sprüche anhören. Ob ich lesbisch wäre weil ich keinen Freund/Mann hätte. Ich wäre nicht normal, jede Frau würde sich gerne schön machen. Die Party wäre doch total toll gewesen, alle hätten sich amüsiert, nur ich nicht (Klar, die anderen waren ja auch alle sternhagelvoll… ). Mit mir könnte man sich nicht unterhalten, eben weil ich nicht über Frauenthemen sprechen würde.

Mir hat mal jemand gesagt, das würde alles nur an mir liegen. Ich müsste mich ändern, damit die anderen nichts mehr an mir auszusetzen hätten.
Warum soll ich mich ändern? Ich will mich nicht verstellen müssen nur um von anderen akzeptiert zu werden. Ich akzeptiere die anderen doch auch so wie sie sind. Es ist doch nicht mein Fehler dass andere Menschen so intolerant sind und das, was anders ist als sie meinen dass es richtig wäre, ablehnen. Wer sagt, daß das, was ICH bin 'falsch' ist? Könnte nicht auch das 'falsch' sein, was die anderen sind?

Ich habe mir schon oft gesagt, dass diese Menschen es dann einfach nicht wert sind, dass ich mich näher mit ihnen befasse, wenn sie mich nicht so akzeptieren wie ich wirklich bin. Aber in gewissen Situationen, vor allem bei der Arbeit, ist das sehr schwierig. Da ist man einfach darauf angewiesen gewissen ‚Normen’ zu entsprechen, sonst hat man keine Chance. Da ist man schon der Außenseiter, nur weil man keinen Kaffee trinkt.
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Fallen.Angel
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Post Thu, 24.Feb.05, 23:49      Re: Konventionen/Erwartungen engen mich ein Reply with quoteBack to top

hallo iki

ich kenn das ziemlich gut, ich gehöre auch nicht in die gesellschaftliche norm.. ich bin anders.. eben wie du, nur ich habe eigentlich keine probleme, von anderen anerkannt zu werden... weil es mir einfach egal ist, ich bin ich... ich trinke auf partys keinen alkohol (ich bin meistens die einzige), alle akzeptieren das.. ich schminke mich nicht und keiner hat damit probleme... ich bin überzeugter single und auch damit hat keiner probleme (außer meine mutter Laughing )..

vielleicht solltest du dich selber einfach so akzeptieren wie du bist. dann werden das die anderen auch tun... du musst überzeugt sein von dir, und du kannst den anderen sagen, dass es dir sch* egal ist, was sie von dir halten.. gruppenzwang gibt es ab einem gewissen alter nicht mehr...

ich hatte als kind damit irrsinnige schwierigkeiten, nicht so zu sein, wie alle anderen mädchen in meiner klasse, aber jetzt geht es wirklich besser.. weil ich nur noch mit den menschen umgeben bin, die mich so akzeptieren wie ich bin, da muss ich mich nicht verstellen und das ist gut so..

und auch du bist in ordnung, genauso wie du bist.. und das sag ich nicht nur weil wir uns ähnlich sind Wink

grüße fa

ps. kaffee trink ich auch nicht Very Happy

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Violetta
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Post Fri, 25.Feb.05, 11:48      Re: Konventionen/Erwartungen engen mich ein Reply with quoteBack to top

Mir ist deine Frage was die "Akzeptanz durch andere" betrifft zu vage. Du schreibst auf der einen Seite, dass dich gewisse Dinge einfach nicht interessieren und du deshalb auch keinen Grund siehst, dich anzupassen. Soweit klar. Wenn ich dein Partybeispiel nehme ist mir aber nicht klar: wo liegt der Sinn für dich, von Leuten, deren Interessen du nicht teilst und gering schätzt, akzeptiert zu werden? Wenn ich selbst nämlich kein Interesse habe mich dafür möglichst vorteilhaft zu stylen, mich die Gesprächsthemen dort nicht interessieren, ich das Niveau als zu tief empfinde, ich keinen Alk trinken will - ich käme nicht auf die Idee, dort überhaupt hinzugehen. Abgesehen davon, dass sich die Frage, ob ich gut ankomme oder nicht dann gar nicht stellt - es wäre mir auch piepegal.

Zum Aussenseiter wird man imo dann, wenn man nicht bereit ist, sich in eine Gruppe einzufügen und - ganz richtig - ihre Normen für sich nicht gelten lässt. Im Berufsleben braucht es imo im Normalfall allerdings schon eine ganze Menge Distanziertheit, die sich durch viele Bereiche zieht, damit man wirklich von "nicht akzeptiert werden" reden kann. Kein Kaffee reicht dafür kaum. Was heisst für dich denn "nicht akzeptiert"?
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iki
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Post Fri, 25.Feb.05, 19:49      Re: Konventionen/Erwartungen engen mich ein Reply with quoteBack to top

Violetta wrote:
wo liegt der Sinn für dich, von Leuten, deren Interessen du nicht teilst und gering schätzt, akzeptiert zu werden? Wenn ich selbst nämlich kein Interesse habe mich dafür möglichst vorteilhaft zu stylen, mich die Gesprächsthemen dort nicht interessieren, ich das Niveau als zu tief empfinde, ich keinen Alk trinken will - ich käme nicht auf die Idee, dort überhaupt hinzugehen.


Normalerweise weiß man ja nicht genau wer auf eine Party kommt und wie es dort zugehen wird. Soll ich etwa aus Angst, es könnte mir nicht gefallen von vornherein jede Einladung ausschlagen? Es sind ja auch nicht immer alle Leute so wie beschrieben. Aber ich will mir nicht ständig anhören müssen 'Du tanzt ja gar nicht', 'Warum trinkst du keinen Alkohol?' und ähnliches. Ich geh ja auch nicht zu jemandem und sage 'Warum tanzt du denn?' 'Hör doch mit dem Alkohol auf.'

Violetta wrote:

Zum Aussenseiter wird man imo dann, wenn man nicht bereit ist, sich in eine Gruppe einzufügen und - ganz richtig - ihre Normen für sich nicht gelten lässt. Im Berufsleben braucht es imo im Normalfall allerdings schon eine ganze Menge Distanziertheit, die sich durch viele Bereiche zieht, damit man wirklich von "nicht akzeptiert werden" reden kann. Kein Kaffee reicht dafür kaum. Was heisst für dich denn "nicht akzeptiert"?


Es geht ganz einfach darum, daß ich von anderen genauso erwarte, daß sie akzeptieren, daß ich in gewissen Dingen anders bin als sie, genauso wie sie von mir 'verlangen' daß ich so sein soll wie sie.

Warum muß man - um bei der Party zu bleiben - jemanden, der nicht tanzen möchte mit Gewalt auf die Tanzfläche zerren 'weil man halt auf einer Party tanzt'? Was ist so schwer daran zu sagen 'O.K., der will nicht tanzen, macht nix.'?
Genauso verhält es sich mit allem anderen - Kleidung, Ansichten, Interessen.

Und grade im Berufsleben habe ich es besonders extrem erlebt. Da wurde ich ausgelacht wenn ich mir zu Besprechungen meinen Tee mitgebracht habe. 'Was willst du denn mit Tee? Es gibt doch Kaffee.' Dann wurde immer wieder versucht mir Kaffee einzuschenken um dann kurz vorher mit einem 'Ach, du trinkst ja keinen Kaffee.' und einem dümmlich, gehässigen Grinsen die Kanne wieder abzustellen.
Meine gesamte Gruppe traf sich oft Nachmittags noch in ner Kneipe oder ging zum Weihnachtsmarkt oder sonstwohin. Nur ich wurde nicht gefragt. Einzige Begründung 'Du trinkst ja keinen Alkohol.' Kann man nur Spaß haben wenn man sich vollaufen läßt?
Da bist du schneller ausgeschlossen als du denken kannst.
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Fallen.Angel
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Post Fri, 25.Feb.05, 19:56      Re: Konventionen/Erwartungen engen mich ein Reply with quoteBack to top

hallo iki

schade, dass du auf meinen beitrag nicht reagiert hast..

ich denke wirklich, dass es auf die leute ankommt.. wie erwähnt, ich trink in der arbeit auch nur tee und keiner macht sich lustig, wenn ich auf einer party nix trinke sagt auch keiner was...

wenn man den leuten klar sagt, was sache ist, dann geht es schon und wenn nicht, sind es einfach die falschen leute... warum drückst du nicht deinen unmut aus?

früher war es bei mir auch so, ich wurde in discos auf die tanzfläche geschleift.. bis ich mit nachdruck verdeutlicht habe, dass ich nicht tanze... so ist es mit allem, du musst deine grenzen klar deutlich machen

grüße fa

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Post Fri, 25.Feb.05, 20:57      Re: Konventionen/Erwartungen engen mich ein Reply with quoteBack to top

Hallo iki,

ich kenn das Problem auch. Ich bin echt nicht Mainstream. Im Privatleben ist das nicht so schlimm, hatte da immer Leute, die das akzeptiert haben. Muß dazu sagen, wo ich aufgewachsen bin, war ich auch immer Außenseiter, weil ich nicht schick angezogen war und keine Lust hatte, aus Gruppenzwang zu rauchen. Und irgendwie waren da auch alle so komisch drauf, daß ich dachte, ich bin falsch. Als ich fürs Studium weggezogen bin, waren die Leute toleranter, die haben halt etwas mehr von der Welt gesehen als die Leute in der Kleinstadt.
Na ja, was meine Erfahrungen in der Berufswelt angeht, bin ich skeptisch. Bisher hab ich noch nicht so richtig gearbeitet, aber vor so etwas graust mir auch. Bisher habe ich nur an Unis bzw. universitärem Umfeld gearbeitet, da sind die Leute auch recht tolerant. Z.B. war ich damals mittags in der Kantine immer pingelig mit dem Essen, weil ich mich streng vegetarisch ernährt habe. Das zwar lästig (mir ja auch) und es wurde nachgefragt, war aber akzeptiert. Hab aber auch versucht, Kompromisse einzugehen, um den Leuten nicht zu sehr auf den Wecker zu fallen. Na ja, mit der Ernährung bin ich immer aufgefallen und ich mußte mir ein dickes Fell zulegen, immer gut argumentieren können, aber im Laufe der Zeit weiß man damit umzugehen. Aber mir graust davor, wenn ich in ein Unternehmen oder Behörde muß. Einfach weil es zu weit weg ist von mir. Na ja, ich werde sehen...

Viele Grüße
Stöpsel

P.S.: Warum suchst Du Dir für Dein Privatleben nicht eine Clique von Leuten, die besser zu Dir passen, toleranter sind?
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iki
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Post Fri, 25.Feb.05, 23:12      Re: Konventionen/Erwartungen engen mich ein Reply with quoteBack to top

Fallen.Angel wrote:
hallo iki

schade, dass du auf meinen beitrag nicht reagiert hast..


Hi Fallen Angel,

wollte Dich nicht übersehen, ist was dazwischengekommen Rolling Eyes

Fallen.Angel wrote:

vielleicht solltest du dich selber einfach so akzeptieren wie du bist. dann werden das die anderen auch tun... du musst überzeugt sein von dir, und du kannst den anderen sagen, dass es dir sch* egal ist, was sie von dir halten.. gruppenzwang gibt es ab einem gewissen alter nicht mehr...

aber jetzt geht es wirklich besser.. weil ich nur noch mit den menschen umgeben bin, die mich so akzeptieren wie ich bin, da muss ich mich nicht verstellen und das ist gut so..



Eigentlich ist es mir auch egal was die anderen über mich denken, aber es nervt schon ziemlich sich immer diese Sprüche anhören zu müssen.

Wie oft habe ich dann schon gefragt 'Wo steht das, daß man so und so sein muß? Daß man dieses oder jenes (nicht) tun muß?' Eine vernünftige Antwort habe ich darauf (natürlich) nie bekommen. Höchstens ein 'Das ist eben so...'. (Meine absolute Lieblingsantwort Image)

Ich habe absolut kein Problem damit meinen Standpunkt zu vertreten. Das Resultat war bisher leider meistens, daß ich grade deswegen abgelehnt wurde (Ich bin 'uneinsichtig' und 'stur'....). Und ich finde, es wird immer schlimmer je älter ich werde. Vielleicht sind deshalb die meisten meiner Freunde ca. 10 Jahre jünger als ich. Die sind noch nicht so in diesen ganzen Konventionen gefangen, sind viel lockerer. Im Privatleben hab ich eigentlich keine Schwierigkeiten.

Wo es absolut ätzend ist ist bei meiner aktuellen Stellensuche. Für eine kaufmännische Tätigkeit erwartet man halt ein gewisses Auftreten, Aussehen. Ich kleide mich aber nun mal nicht weiblich, bin nicht geschminkt. Ich glaube, das schmälert meine Chancen auf eine neue Stelle doch erheblich. Die Gesellschaft hat einfach ein bestimmtes Bild im Kopf wo 'Weiblich, 39 Jahre' drunter steht. Dem entspreche ich überhaupt nicht. Ich trage halt Jeans und Pulli. War früher bei der Arbeit nie ein Problem, da liefen alle recht leger rum. Ich habe abslout keine Lust mich für eine Stelle so zu verstellen daß ich diesen Erwartungen entspreche. Was hat das Aussehen mit der Arbeitsleistung zu tun?
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Post Fri, 25.Feb.05, 23:58      Re: Konventionen/Erwartungen engen mich ein Reply with quoteBack to top

iki wrote:
Ich kleide mich aber nun mal nicht weiblich, bin nicht geschminkt. Ich glaube, das schmälert meine Chancen auf eine neue Stelle doch erheblich.


bei mir ist es ebenso.. menschen die eben nicht der gesellschaftlichen norm entsprechen, müssen eben anders glänzen um sich beweisen zu können..

vorrausgesetzt sie wollen das überhaupt.. aber in gewissen positionen, zählt das können mehr, als das aussehen, vorallem bei einer weiblichen chefin Wink kleiner tipp am rande

grüße fa

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Post Sat, 26.Feb.05, 20:42      Re: Konventionen/Erwartungen engen mich ein Reply with quoteBack to top

iki wrote:
Es sind ja auch nicht immer alle Leute so wie beschrieben. Aber ich will mir nicht ständig anhören müssen 'Du tanzt ja gar nicht', 'Warum trinkst du keinen Alkohol?' und ähnliches. Ich geh ja auch nicht zu jemandem und sage 'Warum tanzt du denn?' 'Hör doch mit dem Alkohol auf.'

Ja gut, lästig vielleicht, wenn das wirklich "ständig" ist. Aber wie lässt sich daraus fehlende Akzeptanz ableiten? Und wenn ohnehin nicht alle so sind, warum kümmert es dich so?
Quote:
Es geht ganz einfach darum, daß ich von anderen genauso erwarte, daß sie akzeptieren, daß ich in gewissen Dingen anders bin als sie, genauso wie sie von mir 'verlangen' daß ich so sein soll wie sie.

Wenn du das wirklich so intensiv hast, dass "verlangt" wird, dass du so sein sollst, wie "irgendjemand" meint, dann kann ich mir nur drei Gründe dafür vorstellen: 1. du grenzt dich viel zu wenig ab, wirkst wenig selbstbewusst und erweckst dadurch den Eindruck, sich dir gegenüber alles erlauben zu können oder 2. gut gemeinter Rat (für eine vermeintlich Hilfsbedürftige, die es selbst nicht auf die Reihe kriegt), oder 3. beides. Du stellst dich eigentlich als recht selbstsicher dar, damit kann ich es aber nicht in Einklang bringen.
Quote:
Warum muß man - um bei der Party zu bleiben - jemanden, der nicht tanzen möchte mit Gewalt auf die Tanzfläche zerren 'weil man halt auf einer Party tanzt'? Was ist so schwer daran zu sagen 'O.K., der will nicht tanzen, macht nix.'? Genauso verhält es sich mit allem anderen - Kleidung, Ansichten, Interessen.

Question
Quote:
Und grade im Berufsleben habe ich es besonders extrem erlebt. Da wurde ich ausgelacht wenn ich mir zu Besprechungen meinen Tee mitgebracht habe. 'Was willst du denn mit Tee? Es gibt doch Kaffee.' Dann wurde immer wieder versucht mir Kaffee einzuschenken um dann kurz vorher mit einem 'Ach, du trinkst ja keinen Kaffee.' und einem dümmlich, gehässigen Grinsen die Kanne wieder abzustellen.

Gehässig? Könnte es auch sein, dass du dem Stellenwert von Kaffee eine etwas zu grosse Bedeutung beimisst?
Quote:
Meine gesamte Gruppe traf sich oft Nachmittags noch in ner Kneipe oder ging zum Weihnachtsmarkt oder sonstwohin. Nur ich wurde nicht gefragt. Einzige Begründung 'Du trinkst ja keinen Alkohol.' Kann man nur Spaß haben wenn man sich vollaufen läßt?
Da bist du schneller ausgeschlossen als du denken kannst.

Nein. Genau das hatte ich eben gemeint. Im Prinzip ist es völlig egal, ob jemand Alkohol trinkt oder nicht, wenn man mit ihm Spass haben kann. Dann wird man jedenfalls gefragt ob man mitgehen will, den gute Leute mit guter Laune sind überall gern gesehen. Meinst du nicht? Es gibt Leute, die fehlen, wenn sie nicht dabei sind, Leute, die einfach dabei sind, Leute, die keinem abgehen, wenn sie nicht dabei sind, und schliesslich Leute, die man lieber nicht dabei haben will. Auch ich kenne Leute, die ich auf dem Weihnachtsmarkt nicht dabei haben muss. Eines passt zwar - dass diese Leute keinen Alk trinken würden - ein Grund, dass ich sie nicht dabeihaben wollte, ist das aber wirklich nicht. Da gibt nur eins das andere.
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Post Sat, 26.Feb.05, 21:06      Re: Konventionen/Erwartungen engen mich ein Reply with quoteBack to top

hallo ihr,

Violetta wrote:
Nein. Genau das hatte ich eben gemeint. Im Prinzip ist es völlig egal, ob jemand Alkohol trinkt oder nicht, wenn man mit ihm Spass haben kann. Dann wird man jedenfalls gefragt ob man mitgehen will, den gute Leute mit guter Laune sind überall gern gesehen.


ich hatte mal eine arbeitsstelle, da war alkohol trinken tatsächlich eine ganz wichtige sache, und seltsamerweise passten da viele andere dinge auch nicht, der umgangston usw. natürlich war das nicht bei allen kollegInnen der fall, aber von "oben" war das tatsächlich so vorgegeben. wenn ich in der zwischenzeit nicht erlebt hätte, dass es auch ganz anderes gibt; erhobenen hauptes bin ich letztlich von dort dann zugunsten einer viel besseren arbeitsstelle gegangen.... ja, es gibt diese gruppen, auch in arbeitsstellen, wo man es nicht vermuten würde, wo saufen ganz wichtig ist, und sonst aber dann auch nicht viel interessantes läuft, wo jeder, der auch nur ein klein wenig abweicht, sofort belächelt wird. aber sind diese leute für dich dann eigentlich interessant, iki?

iki, ich kann dir nur empfehlen, dass du dir vielleicht im freundeskreis leute suchst, die so wie du denken, in der firma kannst du derweil eh nicht viel ändern, außer selbstbewusst zu sagen, dass du keinen kaffee trinkst, auch wenn sie dir die kaffeekanne noch so oft vor die nase stellen. irgendwie solltest du da dein selbstbewusstsein stärken, und wie violetta schon sagte, deine grenzen klar machen.

lg, naomi
die kaum alkohol, aber gerne kaffe (am liebsten mit gezogenem apfelstrudel dazu zwinkernd.. ) trinkt.

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Post Sun, 27.Feb.05, 2:32      Re: Konventionen/Erwartungen engen mich ein Reply with quoteBack to top

Naja mir haben auch schon viele leute gesagt ich sei nicht ganz normal zu letzt meine Oma(davor schon ca 100000 mal von meinen bruder), soll ich mal sagen was ich darüber denke. Entweder du magst mich oder leck mich am arsch, damit ist die sache dafür mich erledigt.
Wenn man sich nur nach andern richtet wo bleibt da die persönlichkeit?

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Post Sun, 27.Feb.05, 12:00      Re: Konventionen/Erwartungen engen mich ein Reply with quoteBack to top

Ich will mich gar nicht nach anderen richten um zu sein wie sie.

Ich will, daß die anderen akzeptieren daß ich in gewissen Sachen anders bin als sie. Ich will nicht ständig darauf hingewiesen werden, daß ich 'anders' bin und das 'nicht normal' ist weil 'man dieses oder jenes tut bzw. nicht tut'.

Im Prinzip ist es mir völlig wurst was andere über mich denken. Ich verstehe aber absolut nicht, warum so viele Leute so viel Wert darauf legen, daß sich alle an irgendwelche ungeschriebenen Gesetze anzupassen haben.
Haben diese Leute Angst davor sich mit etwas auseinandersetzen zu müssen? Sind die einfach intolerant?

Jetzt mal ein paar völlig allgemeine Beispiele:

Warum gibt es in vielen Lokalitäten immer nur Kaffee und Kuchen? Ich habe mal versucht statt dem Kaffee Kakao zu bekommen. Ging nicht. Höchstens wenn ich ein Kleinkind gewesen wäre. Der Kakao mußte extra bezahlt werden, es war ein großes Theater.
In anderen Lokalitäten bekommt man auch automatisch Kaffee zum Brunch, wird unbegrenzt nachgeschenkt. Wer keinen Kaffee trinkt hat Pech gehabt. Er muß alle Getränke extra bezahlen. Nur Kinder bekommen Saft.

Warum wird man beim Klamottenkaufen angestarrt als ob man nicht ganz dicht wäre und mit einem herablassenden Lächeln bedacht wenn man etwas anderes haben möchte als grade Mode ist? Es gefällt nicht jedem automatisch alles was grade in ist. Viele können oder wollen das nicht tragen. Aber man bekommt ja dann gar nichts anderes.

Warum werden Männer, die sich für Frauenthemen und Frauen, die sich für Männerthemen interessieren immer wieder belächelt? Warum wird ihnen nicht zugetraut ihre Arbeit genauso gut zu machen wie ein Mann oder eine Frau?
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Post Sun, 27.Feb.05, 19:23      Re: Konventionen/Erwartungen engen mich ein Reply with quoteBack to top

Das sind warlich viele fragen.
Wegen dem Kaffe und den Kakao also das ist z.b etwas was einen egal sein sollte. Die Gesellschaft ist nunmal so wie sie ist es geht nunmal nach Mainstream das was viele wollen wird angeboten ist auch sache des Kapitalismus und nicht Gesselschaft bedingt.

Wegen der Mode sache naja es ist nunmal so das Klamotten den Sozialen standart zeigen daher achten viele darauf wer z.b irgendwas altes oder dreckis trägt gilt sozial geshen zur unterschicht klar muss das nicht immer so sein aber es nunmal das aller erste signal z.b für reiche Leute sich nicht mit ihnen abzugeben.


Das wegen Frauen und Männerthemen naja das ist reine ansichtsache es gibt Männer die währen froh wenn sie z.b ne freondin oder so hätten die sich für fussball begeistert, also das ist kein Allgemeinheitsfall.

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Post Sun, 27.Feb.05, 20:46      Re: Konventionen/Erwartungen engen mich ein Reply with quoteBack to top

@iki:
Ich verstehe. Warum ist die Banane krumm, also. Tja - sorry, keine Ahnung.

@naomi:
Quote:
die kaum alkohol, aber gerne kaffe (am liebsten mit gezogenem apfelstrudel dazu ) trinkt.

Violetta trinkt zwar auch Akohol - mal abgesehen davon, dass ich einen anständigen Wein auch sehr zu schätzen weiss, wäre ich auch gar nicht in der Position, mir völlige Abstinenz erlauben zu können - aber auch sehr gerne Kaffe (mit gezogenem Apfelstrudel - mmmhhhh. Du bist ein Feinspitz!) BTW mal: dich zB hätte ich sicher auch gerne auf den Weihnachtsmarkt dabei, auch wenn du nur Tee trinkst. Wink
LG
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Post Sun, 27.Feb.05, 20:54      Re: Konventionen/Erwartungen engen mich ein Reply with quoteBack to top

Sorry Baver, aber Du hast überhaupt nicht verstanden worum es mir geht.

Kaffee oder Kakao ist nur für die egal, die beides trinken. Warum ist es so ein großes Theater wenn jemand etwas anderes als die Masse will? Warum muß man daraus auch noch Gewinn schlagen nur weil (in diesem Beispiel) der Inhaber beschlossen hat, daß sowieso die meisten Kaffee trinken. Wer keinen Kaffee mag hat eben Pech gehabt. Warum müssen Minderheiten so ausgegrenzt werden? Und das werden sie dadurch, daß sie das, was sie mögen extra bezahlen müssen.

Bei den Klamotten geht es nicht um dreckig oder alt. Es geht darum, daß man z.Zt. als Frau z.B. nur Stretchhosen bekommt, z.Zt. alles in Pastellfarben ist usw. Ich kenne viele Leute die das nicht tragen können und wollen und sehr große Schwierigkeiten haben eine normale Jeans (ohne Stretch, Knopfleiste, unten total weit) zu bekommen. Da wird man angeguckt als kommt man vom Mond.
Die aktuelle Mode nicht zu tragen heißt ja nicht alte und dreckige Klamotten zu tragen.

Das mit Frauen und Männern ist genauso wie ichs gesagt habe. Es wird z.B. Frauen, die in einer Autowerkstatt arbeiten automatisch wesentlich weniger Kompetenz zugetraut als einem Mann.
Ich merke das auch an mir. Ich kenne mich in technischen Dingen wirklich gut aus auf meinem Gebiet. Trotzdem wird alles erstmal von Männern angezweifelt und unzälige Fragen gestellt. Erzählt ein Mann aber den größten Unsinn wird das sofort als richtig angenommen ohne weiter darüber nachzudenken.
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