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Benno
neu an Bord!


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Raum Düsseldorf M, 24
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Sat, 05.Mar.05, 12:42 Meine zentralen Ängste |
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Ich muss voranschicken: Es ist echt super, dass es dieses Forum gibt. Ich bin gerade neu hier.
Vielleicht könnt ihr ja auch mir ein paar gute Ratschläge geben. Das würde mich freuen.
Es sind zwei Ängste, die mir immer wieder besonders zu schaffen machen: Die Angst vor (scheinbar oder tatsächlich) großen Herausforderungen und die Angst, etwas essen zu müssen, wenn ich eigentlich angespannt bin und keinen Appetit habe.
Was die erste Angst angeht: Zum Beispiel möchte ich Journalist werden und mache dafür auch in jeden Semesterferien ein Praktikum. Nur konzentrieren die sich bislang immer auf meine Heimatregion (Düsseldorf und Umland). Meine Schwester, die schon einige Auslandserfahrungen gesammelt hat, redet immer auf mich ein: "Geh doch auch mal ins Ausland, das ist bei der jetzigen Lage auf dem Arbeitsmarkt total wichtig." Eigentlich weiß ich ja, dass sie Recht hat und solche besonderen Erfahrungen gerade angesichts der starken Konkurrenz um journalistische Ausbildungsplätze wichtig sind. Aber ich traue mich einfach absolut nicht, diesen Schritt zu gehen. Vor eineinhalb Jahren bin ich zum Studium nach Münster gezogen und habe es noch nicht einmal dort bislang geschafft, richtig Fuß zu fassen. Ich habe dort nur wenige, sehr verstreute Freunde und Bekannte und unternehme recht wenig, weil ich mich nie richtig traue, eine Unternehmung anzustoßen und auch kein Partytyp bin (was sich in Münster ziemlich rächt). Ihr seht also: Auch schon mit kleineren Schritten - wie dem Abends-Weggehen - habe ich so meine Probleme. Wie soll ich dann aber erst im Ausland zurechtkommen, wenn ich's noch nicht einmal in einer deutschen Stadt schaffe? Ich habe große Angst davor, dort dann erst recht keinen Anschluss zu bekommen und mit der fremden Sprache überfordert zu sein - was gerade im Journalismus nicht ganz unwichtig ist. Und, natürlich: Ich traue mir zudem auch zu wenig zu, weil ich schon in weitaus unbedeutenderen Situationen eine schlechte Figur abgegeben habe.
Was meine zweite zentrale Angst angeht: Die ist echt furchtbar. Wenn ich nur geringfügig aufgeregt bin, kriege ich schon direkt nichts mehr runter. Mir ist dann schlecht, wenn ich weiß, dass ich trotzdem an irgendeinem Essen teilnehmen muss und quäle mich unendlich, um aus lauter Höflichkeit doch zumindest ein paar Happen zu essen. Das Problem ist: Diese Angst hat sich bei mir eigentlich schon zu einer Psychose (wenn das der richtige Ausdruck ist) verstärkt. Das heißt, ich rede mir - auch wenn ich das eigentlich gar nicht wirklich will - mir schon vor irgendwelchen unangenehmen Essenssituationen ein, dass ich nichts runterkriegen werde und gehe dann - sofern es sich einrichten lässt - diesen Situationen oft aus dem Weg. Zu dieser Angst hat auch beigetragen, dass ich von Natur aus ziemlich dünn bin, zwar normal esse, aber kaum zulege - und damit bin ich sehr unzufrieden. Das bedeutet dann, dass ich bei jedem Essen, bei dem ich aus Nervosität kaum etwas runterkriege, gleich daran denke: "Verdammt, die anderen am Tisch denken bestimmt, du seist magersüchtig." Ich weiß zwar, dass das eigentlich Quatsch ist, aber ich kriege es trotzdem nie ganz aus dem Kopf und letztendlich verstärkt es meine ganze Anspannung und Angst bei solchen Essen nur noch.
Und was die beiden genannten Ängste verknüpft: Vor einem Gang ins Ausland habe ich auch deswegen so eine Scheu, weil ich befürchte, mich dort dann nicht wohlzufühlen und wieder aus lauter Anspannung zu wenig zu essen.
Weiß jemand von euch einen Rat? Gibt es z.B. für meine zweite Angst irgendwelche Entspannungstechniken, die ich von den anderen unbemerkt anwenden kann? Wie kriege ich meinen Kopf frei (auch was die erste Angst angeht)? Ich wünschte jedes Mal, ich könnte an meinem Hinterkopf eine Klappe öffnen, damit diese ganzen ätzenden Ängste verschwinden. Sie bestimmen mein Leben nämlich stärker, als mir das lieb ist.
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Yamuri
sporadischer Gast


9
Wien W, 25
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Sun, 03.Apr.05, 13:07 Re: Meine zentralen Ängste |
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Das Problem, dass ich mir Angst vor irgendwelchen Dingen im Vorfeld einrede, kenne ich. Diese Problematik ist eventuel auch die Ursache für deine zweite Angst.
Ich würde dir vorschlagen, dass du es mal mit Autigenes Training oder Meditation versuchst. Ein sehr gutes Buch mit Entspannungstechniken für alle Lebenslagen wäre beispielsweise "Meditieren in allen Lebenslagen" vin Edward Stevens. Des weiteren hilft es vielleicht auch, wenn du dir entspannende Musik besorgst, um dir diese regelmäßig anzuhören.
Auch würde ich vorschlagen, dass sobald negative Gedanken in dir aufkomen oder du Angst verspürst du dir wie ein Mantra vorsagst 'ich bin ganz ruhig, ich schaffe das, ich muss mich nicht schämen wenig zu essen'.
Deine erste Angst ist übrigens etwas vollkommen natürliches. Die meisten Menschen haben Lampenfieber und werden nervös, wenn sie eine neue herausfordernde Situation bewältigen müssen. Sag' dir dann einfach immer wieder, dass du das schon schaffen wirst und versuch' dich an all das zu erinnern was du bereits erreicht hast. Halte dich an deinen positiven Erinnerungen fest. Sie können dir helfen dir Mut zu machen.
Das ist natürlich alles leichter gesagt als getan. Ich rede mir auch viel zu oft ein, ich würde was nicht hinbekommen wobei meine zentrale Angst dabei eher die Angst ist etwas falsch zu machen und zu versagen. Das ist auch meine größte Angst. Ich will immer perfekt sein und schäme mich ungemein, wenn ich einen dummen Fehler mache und diese Scham führt dann meist dazu, dass ich unkonzentriert werde und die selben Fehler immer wieder mache.
Hoffe ich konnte dennoch ein bischen helfen.
Gruß,
Yamuri
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