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Wunderblümchen
sporadischer Gast


17
Stuttgart W, 21
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Mon, 21.Mar.05, 15:56 Zwangsgedanken als Ausweichlösung? |
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Hallo alle zusammen!
Ich habe ein schlimmes Problem. Ich leide unter Grübelzwang und einem speziellen Gedanken der mich den ganzen Tag verfolgt. Ich schäme mich so sehr für diesen Gedanken und er zerfrisst mich innerlich.
Mein Problem ist aber dass ich das so richtig erst seit 4 Wochen habe. Irgendwann kam der Gedanke einmal in meinen Kopf und der "Schreckensgrad" vermehrte sich täglich expoteniell. Zuerst grübelte ich gelegentlich darüber nach, jetzt ist es soweit das ich nicht mehr unter Menschen gehen kann und am liebsten alleine bin. Ich verlasse das Haus kaum noch und meine Beziehung droht daran zu scheitern. Ich kann nicht mehr schlafen und nicht mehr essen.
War mein Hauptproblem noch vor 4 Wochen meine Verlassensängste und soziale Unsicherheit (siehe anderer Thread) sind die "was wäre wenn" und "warum und was dann" Gedanken mein ganzer Tagesinhalt. Sicher sind Schuldgefühle und Verlassensängste immernoch präsent, aber das Gedankenkarussell und speziell dieser EINE Gedanke sind so vorherrschend das ich wirklich absolut am Ende bin.
Das ich evtl. zu Zwängen neigen könnte war mir immer bewusst aber alles was ich tat war immernoch im Rahmen und schränkte mich nicht ein.
Aber wie kann es sein das sich soetwas innerhalb so kurzer Zeit so heftig entwickelt? Mir kam vor ein paar Tagend der Gedanke dass sich die Zwangsgedanken einfach als Ausweichlösung für andere Probleme entwickelt haben könnten. Ist das möglich? Ich habe Bücher gelesen das auch berufliche und private Veränderungen dies begünstigen können und da ich ich der Qualitätssicherung und Kontrolle arbeite könnte dies ja durchaus zutreffen. Auch Privat durch meine neue Beziehung "zwinge" ich mich sehr oft dazu mich unter Kontrolle zu halten. Früher neigte ich gelegentlich zu emotionalen Ausbrüchen die eher destruktiv waren als sonst etwas, das habe ich jetzt ganz abgestellt wie viele meiner "schlechten Seiten".
Ich möchte jetzt gerne eine Therapie beginnen und mir hilfe holen aber das Problem ist das ich bevor es richtig los geht erst noch einen 3 Seitigen Anamnesebogen bearbeiten muss und dieser eine beknackte Gedanke macht mich so kaputt das ich es psychisch nicht schaffe, zumal ich bei der Bearbeitung mich so tief in die Vergangenheit und meine Probleme hineindenken muss.
Ich nehme auch schon zwischenzeitlich Medikamente aber sie helfen auch nicht viel. Ich bin sowas von verzwiefelt!! Die Zwangsgedanken sind wirklich das Schlimmste was ich je erlebt habe. Mir kam die Idee ob es vielleicht helfen würde diesen Gedanken einfach einmal auszusprechen. Ich hätte es sicher auch schon getan wenn ich mich nicht so furchtbar dafür schämen würde! Ansonsten kann ich mit meinem freund auch über alles sprechen aber DAS will einfach nicht über meine Lippen obwohl mir sicher viel geholfen wäre wenn es einfach mal raus wäre.
Hat jemand noch eine Idee? Einen Rat? Oder hat vielleicht auch selbst schon Erfahrung damit gemacht? Ich bin für jede Antwort echt dankbar!!
LG Wunderblümchen
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ReturnOfNowhere
Helferlein


51
NRW M, 44
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Thu, 14.Apr.05, 5:49 Re: Zwangsgedanken als Ausweichlösung? |
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Ein Gedanke ist ein Objekt im Gehirn . Ein Gedanke hat Substanz, er besteht aus etwas !
Sagen wir mal er besteht aus Elektrizität . Also aus Materie !
Dieses Objekt bewegt sich durch dein Gehirn, und Du bist die Zuschauerin und das nervt Dich !
Gruss Return
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_________________ was ist denn los ? |
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Breathless
Helferlein


36
Berlin, Deutschland W, 25
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Fri, 15.Apr.05, 15:26 Re: Zwangsgedanken als Ausweichlösung? |
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so etwas ähnliches mache ich auch gerade durch. mich quälen täglich irgendwelche gedanken, vor allem um meinen freund. diese teile ich ihm dann auch mit und er ist mittlerweile tierisch genervt. er versteht es nicht, kann meine gedanken nicht nachvollziehen, meint, er würde mir gar keinen grund geben, dass ich immer an allem zweifle, tausend fragen habe und wir keine 3 tage ohne probleme auskommen.. und er hat recht. ich sehe ihn leider nur am wochenende, aber er hat mir nie grund gegeben, in der woche solche gedanken zu entwickeln.
ich habe enttäuschungen erlebt mit unehrlichkeit und ich bin ein nachdenklicher mensch, neige zum grübeln. aber es ist mittlerweile so, dass ich es wirklich kaum ein paar tage aushalte, ohne dass der nächste gedanke auf mich einstürzt, der dann zum problem wird.
in eine therapie möchte ich nicht, glaube auch, dass man das anders und selber hinkriegen müsste. ursachen finden und bekämpfen, so muss es doch wieder normal werden können. gibt es vielleicht bücher zu dem thema?
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vilareal
Forums-InsiderIn


387
Wien M, 33
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Fri, 15.Apr.05, 15:40 Re: Zwangsgedanken als Ausweichlösung? |
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Ich bin sicher kein Spezialist. Als Laie glaube ich aber, dass es schon hilfreich sein kann, diese Gedanken auszusprechen. Erst dann kann jemand anderer auf sie eingehen, sie relativieren, in Bezüge setzen usw..
Es stellt sich aber auch die Frage, ob das ein Laie kann und nicht besser ein Fachmann/frau hinzugezogen werden sollte. Das kannst du aber nur selbst beurteilen.
Nur eines: Gedanken sind frei. Man braucht sich ihrer nicht zu schämen. Nie.
lg,
v.
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GrünAuge
sporadischer Gast


7
Wien W, 21
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Wed, 11.May.05, 11:14 Re: Zwangsgedanken als Ausweichlösung? |
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Hallo Wunderblümchen!
Ich kann dich nur allzu gut verstehen, da ich an einem sehr ähnlichen Problem leide wie du. Auch ich habe einen Gedanken (naja bei mir sind es eigentlich mehrere, die sich halt dauernd abwechseln), den ich mir dauernd "aufzwinge" und mich damit innerlich fertig mache. Ich mach eine Therapie und spreche dort auch meine Gedanken aus, was mir für eine kurz Zeit auch Erleichterung verschafft. Zum Glück findet meine Therapeutin -zumindest bis jetzt- immer eine recht gute Erklörung für meine Zwangsgedanken und wenn sie dann auftauchen,dann kann ich nachher besser mit ihnen umgehen.
Also aussprechen solltest du es auf jeden Fall. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass es etwas gibt für das man sich so sehr schämen muß.
Ich kann wieder nur von mir ausgehen: Ich hatte sehr extreme Gedanken die schon ins brutale übergingen und mich hat es wahnsinnig viel Überwindung gekostet sie auszusprechen. Aber nachdem es draußen war, ging es mir um vieles besser.
Schäm dich nicht für deine Gedanken. Oft sind sie nur ein Symbol für etwas .
Lg
Tine
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_________________ Wer bin ich?Welcher Weg ist der Richtige? |
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Wunderblümchen
sporadischer Gast


17
Stuttgart W, 21
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Thu, 19.May.05, 17:27 Re: Zwangsgedanken als Ausweichlösung? |
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Ja bestimmt wäre es besser gewesen diesen Gedanken auszusprechen. Leider ist es inzwischen soweit gekommen das ich überhaupt kein Land mehr sehe.
Irgendwie ist mein ganzes Verhalten sehr zwanghaft geworden.
Mein ganzer Tagesablauf ist eine einzige qual. Ich mache sehr viele Dinge "zwanghaft" und vorallem habe ich mich zwischenzeitlich so viel mit psychischen Störungen befasst dass ich gar nicht mehr abschalten kann. Ständig suche ich nach Lösungen und Erklärungen dafür warum ich so bin wie ich bin. Das schlimmste ist das ich merke dass ich in meinem ganzen Handeln und Denken schon so verdreht bin dass ich glaube immer verrückter zu werden.
Jeder Versuch sich Hilfe zu suchen geht ins Leere. Heute war ich bei einem Psychologen und ich wollte soviel sagen und fragen aber ich wusste gar nicht wo ich anfangen sollte. Und dann hat er mich sehr schnell abgewimmelt.
Was kann man denn tun wenn man so durch den Wind ist?
Wenn ein normales Leben vor lauter verqueren Ängsten und Zwängen nicht mehr möglich ist? Es ist als hätte ich einen riesigen Knoten in meinem Hirn.
LG Wunderblümchen
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GrünAuge
sporadischer Gast


7
Wien W, 21
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Sun, 22.May.05, 10:34 Re: Zwangsgedanken als Ausweichlösung? |
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Hallo!
Habe deinen Beitrag erst heute gelesen und war erschrocken wie drastisch sich dein Zustand verschlechtert hat. Mein Tipp ist: Beginn sofort mit einer Therapie. Ich weiß wie es dir geht und das einizige was dir im Moment noch helfen kann ist, dich mit jemanden zusammenzusetzen und zu reden!!! Und bitte hör auf etwas über Störungen zu lesen!! Damit verschlimmerst du nur deinen Zustand. Ich war neulich bei einem Neurologen und der hat mir erklärt, dass Menschen mit Angststörungen zwanghaft nach Lösungen und Erklärungen suchen an denen sie sich dann klammern bis eine neue Theorie aufkommt. Das Problem dabei ist, dass mit jeder neuen Erklärung die Angst immer mehr an Macht gewinnt. Sprich: Mit jeder neuen Theorie eröffnest du der Angst eine neuen Weg Besitz von dir zu ergreifen.
Noch ein Tipp: Lies auch nicht so viel in den Forum. Auch wenn es gut ist zu wissen, dass es Menschen mit ähnlichen Leiden gibt, besteht in deinem Fall noch die Gefahr, dass du viele Sachen die hier stehen auf dich beziehst. Das hab ich auch gemacht. Mein Freund hat mir die Seite schon verboten *gg*.
Bitte lass dir helfen....
Lg
Tine
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