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Zicke
Forums-InsiderIn


281
Bayern W, 40
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Tue, 14.Jun.05, 15:54 Bin ich zu laut? |
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Hallo,
früher war ich lange Zeit sehr still und konnte kaum laut reden oder jemanden anschreien.
Mein Therapeut hat mit mir geübt (wie, habe ich bereits in einem anderen Thread beschrieben - ist auch nicht so wichtig).
In letzter Zeit merke ich, dass ich oft recht laut bin, wenn es um Konfliktgespräche geht, egal ob beruflich oder privat. Das heißt, so richtig merke ich das garnicht; ich merke es nur an den Reaktionen der anderen. Viele reagieren richtig entsetzt, wenn ich sie mit lauter, donnernder Stimme anrede.
Bei einem Bekannten, den ich am Telefon angeschrien habe, ist mir das jetzt bewußt geworden. Er hat einfach den Hörer aufgelegt und weigert sich, nochmal mit mir zu reden. Eine andere Bekannte, die vor Wochen den Kontakt zu mir abgebrochen hat, habe ich auch mal am Telefon laut angedonnert. Das ist mir aber erst jetzt bewußt geworden.
Mein Therapeut hat mir mal gesagt, dass man laut reden können muß, wenn man sich durchsetzen will und hat das auch praktisch mit mir geübt. Dass dann aber Beziehungen dadurch kaputtgehen, hat er mir nicht gesagt. Er verträgt es ja auch, mal laut angeschrien zu werden und für eine therapeutische Beziehung ist das Lautwerden wohl eher positiv
zu werten. Aber im richtigen Leben scheinen die Dinge offensichtlich anders zu laufen.
Wie soll ich mich in Zukunft verhalten? Soll ich besser darauf achten, meine Stimme unter Kontrolle zu halten? Ist das wirklich so schlimm, wenn man mal ein bißchen laut wird? So schlimm, dass jemand jedes weitere Gespräch (verständlicherweise) verweigert?
Für Meinungen hierzu wäre ich dankbar.
Grüße
Zicke
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Ausbruch
Helferlein


100
Oberbayern M, 23
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Tue, 14.Jun.05, 16:03 Re: Bin ich zu laut? |
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Für mich hört sich da eher nach "Woah, jetzt wehrt sich die ja..." an.
Also ich kann die Reaktion deiner Bekannten nicht verstehen.
Höchstens das sie geschockt sind und es so nicht von dir gewohnt sind.
Beschreib doch mal um was es da ging, und was hast du für worte benutzt?
Du warst doch hoffentlich nicht beleidigend. An der Lautstärke kann des kaum liegen. Zumindest würde mich die lautstärke nicht interessieren, solange die Person nicht auch ausfallend wird.
Was sollen da Küchencheffs machen, die hätten dann ja gar keine Bekannten.
Meine Meinung dazu...
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_________________ Informationssüchtig... |
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Nessa
Forums-Gruftie


609
Germany W, 54
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Tue, 14.Jun.05, 16:22 Re: Bin ich zu laut? |
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Hallo Zicke,
wirklich schwer zu beurteilen für Außenstehende, die die Gespräche nicht mitbekommen haben. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass allein durch eine gewisse Lautstärke so mir nichts dir nichts Beziehungen kaputt gehen. Es heißt so schön: "Der Ton macht die Musik." ... und da ist viel Wahres dran. Wenn du laut wirst, spielen Emotionen eine große Rolle. Dabei wird dir gar nicht bewusst, dass du laut geworden bist, weil du viel zu sehr mit dem beschäftigt bist, was du in dem Moment dabei fühlst. Du schreibst ja, dass dir erst durch die Reaktionen der anderen deine Lautstärke bewusst geworden ist.
| Quote: | | Eine andere Bekannte, die vor Wochen den Kontakt zu mir abgebrochen hat, habe ich auch mal am Telefon laut angedonnert. |
Was meinst du denn mit "angedonnert"? Es klingt so, als hättest du ihr so richtig die Meinung gegeigt. Ich denke, dass dabei der Inhalt deiner Worte eine wesentliche Rolle gespielt hat. Vielleicht hast du durch die Übungen in der Therapie jetzt überhaupt mehr Mut, deine Meinung zu sagen?
Zum Schluss noch ein kleiner Spruch, den man immer wieder hört, der auch oft stimmt: "Wer schreit, hat Unrecht." Lass dir das einfach mal durch den Kopf gehen...
Liebe Grüße
Nessa
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Toughy
[nicht mehr wegzudenken]
![[nicht mehr wegzudenken] [nicht mehr wegzudenken]](images/rank_phpbb/rank_phpbb_5.gif)

1312
Dtld W, 29
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Tue, 14.Jun.05, 16:44 Re: Bin ich zu laut? |
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| Nessa wrote: | | "Wer schreit, hat Unrecht." |
In meinem Elternhaus hatte der Recht... nein, kam derjenige zu seinem Recht, der am lautesten Brüllen konnte. Manche werden laut, weil sie sich sonst nicht wahrgenommen fühlen...
Ich verstehe den Spruch schon, aber sich zusammenreißen und damit evtl. wieder etwas anstauen, bringt es ja auch nicht auf Dauer. Man muss es lernen, da einen goldenen Mittelweg zu finden. Und das ist ein Prozess.
Zicke, je nachdem, was Du wie gesagt hast, mache Dir nicht zu viele Gedanken. Solltest Du tatsächlich übers Ziel hinausgeschossen sein, kannst Du Dich noch immer entschuldigen. Meine Freunde haben meine "Eskapaden" auch mitgemacht, halfen mir dabei, meinen Weg zwischen den Extremen zu finden.
Ich kann mir gut vorstellen, dass Deine Freunde einfach nur aus allen Wolken gefallen sind, als sie das erste Mal Bekanntschaft mit dieser neuen Verhaltensweise gemacht haben.
LG Toughy
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_________________ Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will. |
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beerchen
Forums-InsiderIn


180
Wien W, 31
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Tue, 14.Jun.05, 18:29 Re: Bin ich zu laut? |
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Huhu Zicke!
Früher lebtest du in dem einen Extrem | Zicke wrote: | | ...früher war ich lange Zeit sehr still und konnte kaum laut reden oder jemanden anschreien.... |
jetzt lebst du in dem anderen | Zicke wrote: | | ...In letzter Zeit merke ich, dass ich oft recht laut bin, wenn es um Konfliktgespräche geht... |
Wer lange in dem einen Extrem gelebt hat muss zuerst intensiv das andere Extrem richtiggehend üben, um dann zu seiner Mitte zu kommen.
Das ist wie bei der Pendeluhr, das Pendel schlägt umso extremer aus, je weiter es auf der einen Seite war... irgendwann aber schwingt es sich in der Mitte ein.
Ich vertrage auch keine laut-aggressiven Leute, aber deswegen gleich den Kontakt abbrechen... hm.
So hat der/diejenige keine Chance eine Erklärung von dir zu bekommen.
Gut möglich ist, dass Ausbruchs These stimmt:| Ausbruch wrote: | | ...Für mich hört sich da eher nach "Woah, jetzt wehrt sich die ja..." an... |
Manche Leute(die selbst gut austeilen), vertragen nur Menschen, die einstecken, aber nicht solche, die EBENFALLS austeilen! Vielleicht fielen sie in diese Kategorie?(Warum fällt mir jetzt nur Stefan Raab ein!?)
Das musst du selbst entscheiden, deine Infos waren zu knapp, um mehr sagen zu können
beerchen
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Zicke
Forums-InsiderIn


281
Bayern W, 40
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Wed, 15.Jun.05, 8:45 Re: Bin ich zu laut? |
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Hallo Leute,
Ihr habt ja alle so Recht.
Es ist mir jetzt einiges klarer geworden.
Ich war bestimmt nicht beleidigend oder bin sonstwie ausfällig geworden. Ich hab halt nur meine Meinung vertreten, allerdings mit lauter, fester Stimme, die nicht viel Raum für Widerspruch ließ.
Es ist mir jetzt aufgefallen, dass es mir mit Menschen passiert ist, die selbst durchaus dominant sind und ganz gut austeilen können. Was das Einstecken angeht, scheint es sich anders zu verhalten.
Überhaupt ist mir jetzt bewußt geworden, dass ich es in der Vergangenheit sehr viel mit dominaten Menschen zu tun hatte. Diese wollen sich wohl nicht gerne "das Heft aus der Hand" nehmen lassen.
Nun ja, dieser Anrufer, der den Hörer aufgelegt hat, war mein Schwiegervater. Selbst ungeheuer dominant...hatte er mir gerade mitgeteilt, dass er mal wieder etwas entschieden hat, was mich betroffen hat und was ich zu entscheiden gehabt hätte. Ich habe ihm nur laut und deutlich gesagt, dass das "so" nicht geht. Er wollte mich dann von etwas anderem überzeugen, aber ich sagte ihm nocheinmal und noch ein bißchen lauter "so nicht". Das reichte offensichtlich, um den weiteren Kontakt zu mir zu verweigern.
Die andere, mit der mir vor Wochen ähnliches passiert ist, war eine "Freundin". Sie wollte mich am Telefon von ihrer Meinung überzeugen, obwohl ich anderer Meinung war. Ich habe ihr damals meine Meinung nocheinmal laut und deutlich mitgeteilt. Danach habe ich nichts mehr von ihr gehört.
Nun, es gehört offensichtlich auch zum Leben, dass Beziehungen in die Brüche gehen. Dennoch, in Zukunft werde ich ein bißchen mehr auf meine Stimme achten. Es ist mir bewußt geworden, dass sie auch ein Machtinstrument ist...
Danke, Euch allen, die mir beim Erlangen dieser Erkenntnis gehofen haben.
Zicke
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Hubert
Helferlein


102
Wien M
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Wed, 15.Jun.05, 12:10 Re: Bin ich zu laut? |
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Hallo Zicke,
Anschreien ist für micht Gewalt und darauf habe ich null Bock.
Wenn jemand argumentativ laut wird, hat er sowies jeder Achtung verloren.
"Wer schreit verliert"
Hubert
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Ausbruch
Helferlein


100
Oberbayern M, 23
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Wed, 15.Jun.05, 12:25 Re: Bin ich zu laut? |
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Ich wiederrum empfinde es als schwäche, abzublocken wenn der Gegenüber laut wird. Für mich bedeutet das, das die Person nicht belastbar ist.
Natürlich gibt es Anschreien... und Laut sein.
Anschreien finde ich auch nicht in ordnung. Aber das ist etwas anderes als "Laut" zu sein.
Das was Zicke meint ist einfach das gegenteil davon, seine wünsche und bedürfnisse immer nur leise zu äussern. Wodurch sie immer überhört werden.
Zicke will jetzt ihre Wünsche klar und deutlich und vor allem unüberhörbar äussern.
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_________________ Informationssüchtig... |
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Zicke
Forums-InsiderIn


281
Bayern W, 40
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Wed, 15.Jun.05, 12:59 Re: Bin ich zu laut? |
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Hallo Hubert und Ausbruch,
ehrlich gesagt, weiß ich selbst nicht so recht, wie laut ich eigentlich war, denn es lief alles sehr ungewusst ab. Ich habe ja erst gemerkt, dass etwas nicht stimmt, als mein Schwiegervater einfach den Hörer auflegte und jeden weiteren Kontakt ablehnte. Auch bei meiner Freundin kann ich mich nicht mehr so genau erinnern, wie laut ich war. Ich weiß nur, dass ich ungewöhnlich fest und bestimmt war und keine Widerrede zuließ.
Ich habe ja schon geschrieben, dass ich mir der Macht meiner Stimme noch nicht bewusst war und dass ich in Zukunft etwas mehr darauf achten werde.
Zicke
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SLI77
Helferlein


76
NRW M, 28
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Wed, 15.Jun.05, 13:22 Re: Bin ich zu laut? |
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Vielleicht sollten man auch noch den Unterschied sehen zwischen laut werden und Aus/Anschreien damit der andere ruhig ist.
Denke du gehst schon den richtigen Weg.
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_________________ Mfg
SLI77 |
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Nessa
Forums-Gruftie


609
Germany W, 54
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Wed, 15.Jun.05, 14:01 Re: Bin ich zu laut? |
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Hallo Zicke,
ich denke, du hast einfach gemerkt, dass dein lauter Tonfall Reaktionen hervorgerufen hat, die du nicht erwartest hast, über die du verwundert und vielleicht sogar erschrocken warst. Das hat bewirkt, dass du dein eigenes Verhalten reflektiert hast und überlegst, ob du in Zukunft etwas ändern solltest. Das finde ich bemerkenswert und zeigt, dass du ein Mensch bist, der nachdenkt, der auf andere Menschen eingehen möchte - das ist schon richtig so. Wenn alle Menschen so über ihr Verhalten nachdenken würden, wäre das nur zu begrüßen.
Liebe Grüße
Nessa
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nox
Helferlein


126
Graz , 42
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Thu, 16.Jun.05, 9:17 Re: Bin ich zu laut? |
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Hallo Zicke
ich denke du wirst auch "falsche Freunde" verlieren und Bekannte, weil die dich in deiner stillen Art mochten, manche werden die laute Art nicht mögen.
Und du wirst neue bekommen, die, die die laute Art mögen und die Stille nicht.
eine so geartete "wesensänderung" ist schon gross, so gross, dass sie so weitreichende Auswirkungen hat.
Ich unterstell mal, dass die Stille Art auch "schwach" war und jetzt bist du eher "stark".
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Zicke
Forums-InsiderIn


281
Bayern W, 40
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Thu, 16.Jun.05, 12:24 Re: Bin ich zu laut? |
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Hallo,
nochmal vielen Dank für euere Antworten.
Ja, ich denke halt manchmal gerne über die Dinge nach, die sich mir so offenbaren.
Na ja, es ist vielleicht schade, wenn Beziehungen auf diese Art und Weise in die Brüche gehen, aber wenn ich ehrlich bin, sehr gut waren diese Beziehungen auch vorher nicht.
Ich hoffe, dass sich auch mal wieder etwas Neues für mich ergibt.
Es müssen nicht unbedingt laute Menschen sein, Nox, denn ich bin ja auch nicht immer laut. In letzter Zeit ist mir halt mal "der Gaul durchgegangen". Ich hatte ja auch viel Stress...
Ansonsten mag ich die Stille schon.
Ich bin am Wochenende wieder bei meiner Meditationsgruppe auf einem alten Bauernhof. Da gibt es ganz viel Stille und ich freue mich sogar ein bißchen darauf. Meist ist es dort auch nicht notwendig laut zu sein.
Morgen geht es ganz früh los...
Ich wünsche euch allen ein schönes, sonniges Wochenende
Zicke
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