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noname44
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Post Mon, 11.Jul.05, 1:27      Schwierige Beziehung Mutter/Schwiegerfamilie Reply with quoteBack to top

Hallo,

Vielleicht kennt jemand von Euch so eine ähnliche Situation und kann mir einen Tip geben, wie ich mich annehmbar aus dieser Sache ziehen kann.

Es geht darum, dass meine Mutter und mein Großvater sich laufend in mein Leben drängen seit ich erwachsen bin. Früher wurde ich als Anhängsel immer dann, wenn es grad passend war, vorgezeigt, ansonsten im Internat oder sonstwo "gut untergebracht". Die wechselnden Partner meiner Mutter betrachteten mich entweder als lästiges, überflüssiges Wesen oder als praktisches, billiges Ferialarbeitstier über Jahre hinweg. Meine Mutter bestand auf "ihre Freiheit" - das ginge mich alles nichts an - und tat sonst nichts für mich. Es war ihr ganz recht, wenn ich alle Ansprüche "brav" erfüllte. Mit 17 gleich nach dem Abi zog ich dann von zu Hause aus und machte meinen Weg - es war nicht immer leicht, aber ich bin recht erfolgreich.

Nun bin ich selbst verheiratet und habe eine supernette Schwiegerfamilie, die mir sehr viel wert ist. Wir sind laufend in Kontakt und über mein jetziges Leben wissen sie mehr als meine eigentliche Familie. Meine Leute tragen nach all den Jahren die Konsequenzen ihres unsozialen Verhaltens und leben nun feindlich und krank unter einem Dach. Ich will ihnen nichts Böses, aber meine Ruhe und nur noch losen, freundschaftlichen unverbindlichen Kontakt was auch ganz gut funktionierte.

Nun haben sie meine Hochzeit dazu benutzt, sich bei meiner Schwiegerfamilie in den Vordergrund zu spielen. Obwohl sie diese Leute nur einmal kurz kennen gelernt haben, schicken sie nun SMS, Brieflein und Anrufe bei denen private Informationen ausgetauscht werden. Die so "beglückte" Schwiegerfamilie ist freundlich - mein Partner meint, wenn sie "auf Familie spielen wollen" könnten wir halt nichts dagegen machen. Sie verstehen nicht, wie ich mich fühle, wenn hier so falsch "auf Familie" gespielt wird. So wird z.B. zu unserem Hochzeitstag bei mir nicht angerufen, bei einem Geburtstag meines Schwagers aber schon! Die Folge ist, dass ich mich auch noch laufend mit besorgten Fragen der Schwieger-Familie konfrontiert sehe, wie es denn wohl "meinen Leuten" ginge, ob die Krankheit besser wäre, ob ich sie eh oft besuchen und mich kümmern würde etc.

Obwohl ich versucht habe, ihnen klar und deutlich zu sagen, dass ich eben kaum Kontakt hätte (so private Fragen dürfte ICH bei "meinen Leuten" gar nicht stellen ohne dass sich gleich wieder wer kontrolliert vorkäme), stosse ich auf Unverständnis und noch mehr besorgte Fragen sind die Folge.

"Meine Leute" reagieren auf meine Bitte, nun doch auch mein Privatleben in Ruhe zu lassen und mich mein Leben leben zu lassen (wenn sie Familie wollen können sie ja mich zur Abwechslung mal öfter anrufen) mit Beleidigtsein und Ignoranz. Die Anrufe werden eher mehr, die Fragen auch.

Langsam wird es echt unangenehm, weil die Krankheit meines Großvaters jetzt auch noch sehr im Vordergrund steht und er das volle Mitleid meiner Schwiegerfamilie hat nachdem er sich dort offensichtlich ausgeweint hat. Die verstehen einfach nicht, warum ich jetzt nicht jeden zweiten TAg dorthin fahre und mich kümmere. Da die Familien recht weit auseinander wohnen und alle schon eher betagt sind, ist es auch schwer zu erklären.

Zudem hab ich ja auch ein stressiges Joblife zu schaukeln (für das keiner Interesse oder Verständnis zeigt) und genug um die Ohren.

Ne lange Story - vielleicht kann mir wer von Euch einen Tip geben? Ich möchte klare Grenzen ziehen ohne jemand zu verletzen (vielleicht ist schon das der Fehler) - oder ist es einfach seltsam von mir, das mich das so stört? Ich weiß einfach nicht, wie damit umgehen, wenn dann all diese "Familienfragen" kommen. Ich stehe positiv zu "meinen Leuten", aber eher freundschaftlich als als Familie...

Danke!
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deepdepression
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Post Mon, 11.Jul.05, 9:09      Re: Schwierige Beziehung Mutter/Schwiegerfamilie Reply with quoteBack to top

Hallo noname44,

also es ist wirklich eine äußerst verzwickte situation, in der du da steckst. ich hatte auch mal ähnliche probleme. meine mutter suchte kontakt zu den eltern meines freundes. da meine mutter nun ein eher offener mensch ist, war mir klar, das früher oder später die probleme meiner familie ans tageslicht kommen würden. das wollte ich aber zu der zeit nicht, weil ich angst hatte, dann bei den eltern meines freundes "dumm" dazustehen. na ja.. letztendlich hab ich den entschluss gefasst, zusammen mit meinem freund und seinen eltern ein gespräch zu führen. dort haben wir alles erzählt. so wussten die eltern meines freundes bescheid und sie waren super lieb.. hatten für alles verständnis und ich fühlte mich nach dem gespräch viel besser, da ich einfach offener sein konnte. diese situation kam mir wieder in den sinn, als ich deinen beitrag las. du schreibst,
Quote:
habe eine supernette Schwiegerfamilie, die mir sehr viel wert ist
ich finde, das sagt einiges aus. es kommt mir so vor, als wären deine schwiegereltern wirklich sehr nett. nun fage ich dich - wo ist das problem? rede mit ihnen. offen und ehrlich. wenn du dich dazu nciht bereit fühlst, zeige ihnen diesen beitrag. sie werden verstehen, warum du zu "deinen leuten" nicht so engen kontakt wünschst. ich denke, ehrlichkeit bringt einen in solchen fällen am besten weiter Wink probier's einfach... ich denke, es wird dir gut tun! grinsend

liebe grüße,

deep
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noname44
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Post Mon, 11.Jul.05, 9:35      Re: Schwierige Beziehung Mutter/Schwiegerfamilie Reply with quoteBack to top

Hallo Deep,

Danke für Deine aufmunternden Worte. Alles offen mit den Schwiegereltern zu bereden habe ich schon versucht, leider stosse ich bei der Schwiegerfamilie auf taube Ohren - die sind halt ein völlig anderes Familienselbstverständnis gewohnt und wollen und können nicht glauben, dass eine Tochter so eine Einstellung hat. Noch dazu treffen sie die Worte meines Großvaters besonders - sie sind auch schon älter und fürchten, sie könnten auch demnächst eine altersbezogene Krankheit haben.

Du schreibst, dass Du Angst hattest, "dumm" dazustehen. Das kann ich gut verstehen. Also ich kam bei unserer Erklärung (mein Mann hält Gott sei Dank fest zu mir) so kaltschnäuzig und herzlos rüber, dass ich es fast schon selbst geglaubt hätte. Die Mutter von meinem Mann war richtig traurig, da das alles in ihr - schon seit über 70 Jahren bestehendes - Wertesystem nicht passt hat sie es leider dann bald wieder vergessen und die Fragen mit "weißt, sie tun mir halt so leid" wieder angefangen ...

Mein Mann meint, als Ausweg bliebe nur, völlig mit meiner Familie zu brechen, oder sie halt einfach so zu akzeptieren wie sie sind.

Noch schlimmer: mir tun sie gar nicht leid. Sie haben sich selber eingesperrt und hätten jede Möglichkeit gehabt, ihr Leben anders zu gestalten. Statt dessen haben sie immer darauf gewartet, dass andere die Entscheidungen treffen - so wie ich - um ihnen dann die Schuld geben zu können.

Alleine wenn sie mir leid täten säße ich in der Patsche: letztendlich würden sie alle Bemühungen und Stramplereien um Familienleben von mir annehmen um mir dann zu erklären, ich solle mich nicht um ihr Privatleben kümmern. Mir macht das eigentlich nichts mehr aus, ich möchte nur meinen Mann davor schützen und seine Familie sowieso. So habe ich zum Beispiel nach dem Kennenlernen eines neuen Freundes meiner Mutter (eine "Beziehung") von ihr hören müssen, dass es sie fürchterlich geärgert hat, dass mein Mann - als sie von dieser Beziehung erzählte - meinte, wenn es ihr damit gut gehe würden wir uns auch für sie freuen. Sie hat das als "Kontrolle" und "besserwisserisches Einmischen" empfunden und nicht einmal daran gedacht, dass es für mich - als ihre Tochter - vielleicht schwierig sein könnte und einiges an Kraft kostet, jedes Mal wieder irgendeinen anderen (schleimigen) Typen an ihrer Seite in (unserem) Haus (gehört mir auch zum Teil, aber ich beanspruche meine Rechte nicht) dabei beobachten muss, wie er sie öffentlich antatscht und sie zum Mäuschen wird.

Naja, sie war also wegen dieser Bemerkung, die mein Mann nur positiv und freundlich gemeint hatte, sauer. Aber: sie hat dann kapiert, dass ich ihr erklärt habe das sei genau der Grund, warum ich nichts mehr sagen würde - zu ihren Beziehungen kann man nämlich nichts tun oder sagen (positiv oder negativ) ohne dass man etwas Falsches tut.

Wo ich schon so im Schreiben drin bin: einmal zum Beispiel als ich so Mitte 20 war, hatte sie einen Freund, dessen Kinder sie plötzlich täglich bekocht und betreut hatte (das wollte sie bei mir nie, weil sonst wäre sie eine typische "Mama" (verächtlicher Ton)). Ich war damals schon selbstständig und froh, dass sie offensichtlich einen Versuch startete, ein eigenes, zufriedenes Leben zu führen. Ich habe sie also bei dieser Beziehung bestärkt. Und was kam raus? Als diese Beziehung schief ging, war ich wieder schuld weil ich gerade das getan hatte (und sie war teilweise auch auf mich sauer!)

Also - lange Schreibe kurzer Sinn: es macht mir Angst, wenn meine Mutter sich in mein Privatleben mischt, da sie dort alles kaputtmachen kann. Sie hat so viel negative Energie und die Leutlein sind so lieb... und ich finde sie hat jetzt einfach kein Recht mehr darauf, weil sie kein eigenes Privatleben schaffen konnte, meines zu "kapern".

naja, soviel also dazu,

danke für Deine Antwort nochmals,

noname44
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Post Mon, 11.Jul.05, 10:41      Re: Schwierige Beziehung Mutter/Schwiegerfamilie Reply with quoteBack to top

Oh, das tut mir leid, dann konnte ich dir mit meiner Antwort ja leider nicht weiterhelfen Sad Nun.. dann bleibt dir wohl wirklich nur die Möglichkeit, entweder den Kontakt völlig abzubrechen oder deine Familie so zu akzeptieren. Mir fällt leider auch nichts besseres mehr ein Sad Gerade weil deine Eltern und Schwiegereltern schon etwas älter sind, ist es schwierig, ihnen deinen Standpunkt klar zu machen. Viele ältere Leute kann man einfach nicht mehr ändern *g* zumindest sehe ich das bei meinen Großeltern und teilweise auch schon bei meinen Eltern immer wieder.. sie haben einfach ihre alten "Muster". Das soll aber keine Verallgemeinerung sein.. nicht, dass ich hier falsch verstanden werde. Ich wollte damit nur sagen, dass ich gut verstehen kann, wie schwierig die Situation für dich ist. Ich wünsche dir, dass sich das alles auch ohne so radikale Methoden wie völliger Kontaktabbruch noch klärt.

Viele liebe Grüße,

deep
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Post Mon, 11.Jul.05, 10:53      Re: Schwierige Beziehung Mutter/Schwiegerfamilie Reply with quoteBack to top

Hallo noname44,

es ist ganz klar, dass deine Schwiegerleute deine eigene Familie mit ganz anderen Augen betrachten als du - sie kennen sie ja nicht so gut und wissen nicht, was du alles weißt und erlebt hast. Das Gute an der Sache ist, dass dein Mann dich versteht und zu dir hält. Vielleicht kann er mit seinen Eltern reden und deinen Standpunkt besser erklären als du selbst. Ich weiß nicht, ob es eine Lösung wäre, den Kontakt zu deiner Familie ganz abzubrechen, denn das würde deiner Schwiegermutter wahrscheinlich richtig "unmenschlich" vorkommen. Sie kann sich vielleicht gar nicht vorstellen, wie deine Beziehung zu deiner Mutter und deinem Großvater so werden konnte, weil sie selbst offensichtlich ein liebevoller, rücksichtsvoller Mensch ist, und ihren Sohn ganz anders erzogen hat.

Vielleicht kannst du deiner Schwiegerfamilie auch sagen, dass die Beziehung zwischen dir und deiner Familie eine ganz spezielle ist, die für Außenstehende schwer zu verstehen ist, und dass du nicht leichtfertig so handelst, sondern aufgrund deiner Erfahrungen nicht anders kannst, und dass es das beste wäre, wenn sie sich heraushalten würden... aber es kann natürlich sein, dass du Angst hast, deine Schwiegereltern damit zu verletzen.

Liebe Grüße
Nessa
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