Kein Kontakt zu den Eltern

sporadischer Gast 7 hab ich W, 22

Hallo!
Ich habe hier vor nem Jahr schonmal was geschrieben, weil ich total Probleme mit meinen Eltern hatte. Ich hatte gehofft, wenn ich ausziehe bessert sich das Verhältnis. Dem war aber nicht so, weshalb ich seit über einem halben Jahr keinen Kontakt mehr zu ihnen habe. Das ist zwar besser als 24/7 Stress zu haben aber auch alles andere als ein schönes Gefühl.
Wem geht es genauso, was habt Ihr erlebt, wie geht Ihr damit um?

Forums-Gruftie 609 Germany W, 54

Hallo Galadriel,

schreib doch bitte etwas mehr... ich habe keinen Beitrag von dir gefunden, der dein Problem etwas ausführlicher darstellt.

Warum hast du keinen Kontakt mehr? Hast du ihn abgebrochen oder deine Eltern?

Liebe Grüße
Nessa

sporadischer Gast 7 hab ich W, 22

Hallo,
der Beitrag ist auch schon über ein Jahr her und wurde wahrscheinlich gelöscht.
Ich habe seit Januar keinen Kontakt mehr zu meinen Eltern.
Eine Woche nach meinem Auszug habe ich meiner Mutter eine Sms geschrieben, dass es mir gut geht- keine Antwort
Zu Ihrem Geburtstag im Februar hab ich sie angerufen und sie war sowas von kalt.
Sie hat seitdem zu sämtlichen Sachen (Versicherung etc.) nur Briefe geschrieben
Ich finde das sehr schade, allerdings werde ich nach so einer "Abfuhr" wie der am Telefon nicht auf sie zugehen, da das für mich wie ein Eingeständnis aussähe, dass ich ohne sie nicht zurecht komme.

Forums-Gruftie 885 Köln W, 35

Ich hatte lange Zeit überhaupt keinen Kontakt zu meinen Eltern - und es hat mir sehr gut getan.

Es geschah ganz zufällig. Ich bin umgezogen und habe denen einfach nicht meine Adresse gegeben. Eigentlich wollet ich es irgendwann mal machen, aber ich bin sehr schlonzig bei sowas. So zog die Zeit ins Land und irgendwann merkte ich, wie gut ich mich ohne Kontakt zu meinen Eltern fühlte. Also habe ich es so gelassen. grinsend

Irgendwann hatten wir dann doch wieder Kontakt, aber das ist eine lange Geschichte. Inzwischen mailen wir uns so ganz sporadisch und ich könnte darauf auch gut verzichten. Allerdings ging es mir in letzter Zeit nicht so gut, um so eine Entscheidung zu treffen. Naja, mal sehen, wie es weitergeht.

Aber probier es doch ruhig mal eine zeitlang aus. Ich fand es sehr schön, nicht mehr dem ständigen Druck und Stress ausgesetzt zu sein, ich konnte mir viel näher sein. Und das ständige Hoffen, dass die Beziehung irgendwann besser wird, war auch nicht mehr da.

[nicht mehr wegzudenken] 1154 wien W, 32

also ich bin auch eine von denen, denen der kontaktabbruch von den eltern sehr gut tut. noch im märz dieses jahres wurde ich regelrecht krank wegen dem ganzen mist. damals hab ich mich noch aufgehängt an all deren themen und mich reinziehen lassen in alles. hab hier seitenweise geschrieben, im forum. aber irgendwie hab ich den absprung geschafft. erst voll schuldgefühle, weil - es sind doch die eltern - aber ich stellte immer weiter fest, wie gut es mir geht, ohne sie. wenn ich deren themen deren themen sein lasse und mich um meine themen kümmere. von meiner seite aus bemühe ich mich nicht um kontakt. sie selber tun es auch nicht - aus ihren gründen. ich finde es nicht schlimm - wohl aber schade. wer will nicht eine idealbeziehung zu seinen eltern haben? wenn man aber erkennt, das die idealbeziehung die man sich wünscht nur ein traum ist der nicht realisierbar ist, sollte man sich daran nicht aufreiben und sinnlos herumleiden. die wenigsten haben ideale beziehungen zu den eltern.

ich halte es nun so, einfach mal abzuwarten. auch wie ich auf dauer damit umgehe - wie gelassen ich wirklich werde. irgendwann wird es vielleicht wieder eine annäherung geben. wenn nicht - auch gut. erzwingen werde ich nichts mehr.

so habe ich auch geschafft (bzw schaffe ich es) meine vorwürfe los zu werden die ich gegen meine eltern habe. ich kann vergangenes nicht ändern und es hat auch keinen sinn sie um rechtfertigung oder sonstwas zu bitten. aber - und das ist nun mein weg - ich kann bei jedem zukünftigen kontakt die kleine lilu von damals an díe hand nehmen und für sie einstehen. ich kann heute die fürsprechende erwachsene sein die ich mir früher gewünscht habe. und indem ich nicht mehr zulasse, das irgendjemand - speziell meine eltern - der kleinen lilu weh tun, kann ich vergangenes ad akta legen. sind es keine bösen drachen mehr die ständig um mich herum schwirren und mir das leben madig machen.

im übrigen finde ich keinen wirklichen sinn darin, in der definition meiner eltern eine gute tochter zu sein. vor allem wenn es sich mit meiner definition von einem guten menschen unterscheidet. als gute tochter ist man doch sowas wie der esel auf dem sie reiten können. ich will aber ei nerwachsener mensch sein der seine eltern wie erwachsene menschen behandeln will. funktioniert das - ist es gut. funktioniert es nicht - wozu dann anbiedern oder mit gewalt kontakt wollen?

sporadischer Gast 7 hab ich W, 22

lieben dank für eure Antworten. Ihr sprecht mir wirklich aus der Seele.

Habe im letzten halben Jahr auch gemerkt, dass es mir besser geht allein zu wohnen und keinen Kontakt zu den Eltern zu haben, als jeden Tag aufs neue Stress zu haben oder mit einem Magendrücken nach hause zu kommen.
Ich konnte ihnen am Ende nichts mehr recht machen, alles was ich gemacht habe war falsch und sie haben mich behandelt als hätte ich sie nicht mehr alle. Das schlimme war, dass der ganze Terror erst anfing als ich meinen ersten Freund hatte. Davor war alles blendend, weil ich ja auch nie was gemacht hatte was (so stark) von ihren Vorstellungen abweichte. Dann hab ich gemerkt dass ich mich nicht selbst verraten will und habe dafür einiges geopfert. Schuldgefühle hatte ich auch, weil sie mich immer mundtot gemacht haben und alles so dargestellt als käme meine Meinung nicht von mir sondern wäre mir von anderen vorgegeben worden. Ich war empört über den Vorwurf so leicht beeinflussbar zu sein. Sie haben in mir wohl immer dieses kleine manipulierbare Kind gesehen, dass sich von allen und vor allem von ihnen alles sagen lässt.
Was mich schockiert ist die Tatsache, dass meine Eltern daraus, dass sie selbst keinen Kontakt zu ihren Eltern hatten nichts gelernt haben. Deswegen hab ich auch gar keine Familie mehr. Dafür aber jede Menge Freunde (vor denen meine Eltern mich immer gewarnt haben *g*).
Ich mache mir nur ab und an Gedanken was denn ist wenns einem von ihnen wirklich schlecht geht...
Meine Strategie im Moment ist auch abzuwarten, denn ich komme gut ohne sie klar. Natürlich denke ich jeden Tag kurz an sie und mir geht die ganze Sache manchmal noch durch den Kopf, aber die richtige Entscheidung war es trotzdem.
Besonders wo ich übermorgen Geburtstag hab, frage ich mich ob und was wohl von ihnen kommt.
Aber was es auch sein wird, ich bin froh diesen Schritt gegangen zu sein, auch wenn jetzt vieles anders ist. Denn mir haben Freunde gesagt, ich wäre viel glücklicher und selbstbewusster geworden.

Helferlein 81 irgendwo her W, 20

Also ich hatte ca. 2 Jahre mit meineneltern nur das Nötigste zu tun, der Kontakt lief entweder über das Jugendamt oder meine Oma, und hauptsächlich ging es um Formalitäten wie Schulbescheinigungen, studienbescheinigungen oder BAföG---

Es hat mir sehr gut getan und ich hatte auch kein Bedürfnis zu Kontakt mit ihnen, nur gab es da immer diese schrecklichen Machtspiele besonders darum wie und wann ich meinen Bruder sehen durfte...
was weh getan haben, waren Feiertage und Geburtstage, auch wenn sie immer alöles versaut haben war es komsich allenfalls ne Karte von ihnen zu bekommen... Geschenke gab es natürlich auch, aber eben nicht persönlcih sondern über Oma...

Der Kontakt hat sich so langsam wieder eingependelt als ich in meine eigene wohnung bin.. Steckt abaer auch immer wieder schwere Rüscläge ein..
Das war jetzt vor genau einem Jahr, aber trotzdem ist ncihts so wie es sein müsste... Es ist besonders im Verhältnis mit meiner Mutter, alles sehr angespannt, es ist immer fast ein Zähneknirschen ihrerseits zu hören und ich werde nicht mehr als ihr Kind betrachtet... Das war eine Seite von der ich das nicht gesehen hatte... Mit meinem Auszug habe ich mich von ihnen getrennt, sie sollten sich aber doch niht von mir trennen, gewünscht hätte ich mir, daß sie sich bemühen, daß ich zurückkomme, Blumen schicken, Pralinen, ihre Fehler einsehen... Ja ich hätte mir gewünscht, daß sie ein wenig kämpfen..

Hoffe ich konnt was dazu beitragen

Liebe Grüße

Forums-InsiderIn 153 Wien W, 25

Hallo!

Ich bin schon mit 15 von daheim ausgezogen. Meine Mutter hatte damals nach ewigen Streitereien heimlich eine Wohnung für mich gesucht und mich dann vor vollendete Tatsachen gestellt...."du ziehst in 2 Wochen aus". Der Abstand hat mir dann eine Zeitlang sehr gut getan.
Weihnachten mit 16 hab ich (nach einem Streit mit meiner Mutter) betrunken in der Disco verbracht, war nicht so toll.
Leider hat meine Mutter sich aber noch jahrelang extrem in mein Leben reingedrängt (obwohl sie mich ja rausgeworfen hat) und sich überall eingemischt.
Irgendwann (da war ich schon volljährig und von ihr unabhängig) ist mir der Kragen geplatzt, ich hab ihr den Wohnungsschlüssel weggenommen und ihr eine riesen Szene gemacht.
Danach hatten wir ca. 9 Monate keinen Kontakt.
Hab mich dann irgendwann wieder bei ihr gemeldet. Mir kam es genauso wie dir wie ein "Eingeständnis" vor, dass ich jetzt wieder angekrochen kam. Andererseits war ich auch irgendwie stolz auf mich, dass ich anscheinend mehr Mut und Offenheit aufbringen konnte, als meine Mutter.
Ich kann ihr aber das (und tausend andere Dinge, die sie mir angetan hat) niemals verzeihen und möchte den Kontakt auch so gering wie möglich halten. Zu meinem Vater hab ich übrigens schon viel länger keinen Kontakt mehr.

Je jünger man ist, umso schwieriger kommt man damit zurecht, wenn einem die Eltern nicht die gebrauchte Liebe und Aufmerksamkeit geben.
Leider kann ich dir nur sagen, dass sich deine Eltern wahrscheinlich nicht ändern werden und du eine Änderung nur bei dir bewirken kannst.
Versuch, dich von ihnen frei zu machen und langsam erwachsen und selbständig zu werden.
Vielleicht hast du ältere Menschen in deiner Umgebung (Kollegen, Freunde, Nachbarn, Trainer,...), die ein bisschen Elternersatz sein können. Versuch, deinen Selbstwert nicht daraus zu ziehen, wie deine Eltern dich behandeln.

Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft!

Linea

sporadischer Gast 7 hab ich W, 22

danke für eure beiträge!
@ linea
das is ja wohl der hammer, seine minderjährige tochter vor die tür zu setzen. ich hab zwar freunde, die sind mit 18 ausgezogen, aber mit 15 stelle ich mir das echt schwierig vor, das alles zu organisieren und sein leben komplett alleine zu managen.
Liebe und Aufmwerksamkeit und auch materielle Dinge hab ich bekommen, allerdings nur so lange ich völlig nach ihrer Pfeife getanzt habe.
Eigentlich geht es mir mittlerweile ganz gut, außer dass ich manchmal an sie denke und irgendwo auch überlege was ich falsch gemacht haben könnte. Aber ändern kann und will ich auch nichts mehr.
Glücklicherweise hab ich viele Bekannte und da sind auch viele ältere bei. So einen richtigen Ersatz brauche ich nicht mehr. Nur Leute zum Erfahrungsaustausch. Mein Baby-Sitter von früher ist z.B. mittlerweile für mich wie eine große Schwester. Ist halt blöd, wenn man gar keine richtige Familie mehr hat.
Selbstständig bin ich auf jeden Fall geworden und auch was Kontakte zu anderen angeht hat sich einiges gebessert, weil ich jetzt Freunde zu mir mitnehmen kann oder hingehen kann wo und wie lange ich will.

Immerhin hab ich zu meinem Geburtstag ne Karte bekommen.

Forums-InsiderIn 262 Hessen W, 30

Huhu du,

vielleicht kennst du mich noch.. hab damals auch auf deine beiträge geschrieben... Wenn du damit leben kannst, dass du keinen kontakt, bzw. keinen guten hast, dann ist das doch schon viel wert. Ich denke sie haben halt keine "macht" mehr über dich, du lebst dein eigenes leben. Du funktionierst nicht mehr so, wie sie es möchten oder immer probiert haben. Vielleicht renkt sich alles irgendwann mal ein. Aber ich an deiner stelle würde mir nicht jedesmal eine "kalte" abfuhr einholen... Versuch dein leben so zu gestalten, als ob deine eltern nicht da wären. Konzentrier dich auf dich. Weil im endeffekt versuchen sie dich zu bestrafen, dass du "gegangen" bist. Sie wollen halt ein angepasstes kind und kommen nicht damit zurecht, dass du dich abgrenzt!!! Du hast nichts verkehrt gemacht... sie wollen halt einiges nicht einsehen. Wichtig finde ich halt, dass du deine Grenzen klar deutlich machst und ihnen vielleicht irgendwann mal sagst, wie enttäuscht du doch bist. Aber ändern wird das vielleicht nichts. Aber du hast was gesagt. Ich kenne das von mir.. man ist einen riesen batzen last los.

Liebe Grüße
Melanie

Forums-InsiderIn 153 Wien W, 25

Ich kann Melanie nur zustimmen.
Ich glaube auch, dass deine Eltern "beleidigt" sind, weil du tatsächlich die Frechheit an den Tag legst und von ihnen wegziehst...... Razz

Manche Eltern meinen, man müsste ihnen ewig dafür dankbar sein, dass sie einen gezeugt haben und fühlen sich dann im Stich gelassen, wenn man "flügge" wird.

Lass dir aber bitte nichts einreden, Galadriel! Du bist erwachsen und reif genug, um alleine zu leben und du kannst stolz darauf sein! Das ist der Lauf des Lebens und deine Eltern werden das akzeptieren müssen.

Schön, dass du guten Kontakt zu deiner Ex-Baby-Sitterin hast. Es ist wichtig, Leute zu haben, die man schon lange kennt. Hast du Geschwister?

Ich weiss, es kann ganz schön grausam sein, wenn man ringsum nur Leute sieht, die guten Kontakt zu ihren Eltern haben, die als Erwachsene noch hochgelobt und unterstützt und womöglich noch an allen Ecken und Enden gesponsert werden.

Aber du wirst es auch ohne sie schaffen, glücklich und zufrieden zu werden!

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