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lärso74
neu an Bord!


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Darmstadt M, 30
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Sun, 31.Jul.05, 21:12 Zwang, dauernd an Pickeln rumzudrücken... |
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hallo,
ich dachte mir, ich versuche mal auf diesem weg, einige tips und ratschläge dazu zu holen.
ich habe manchmal phasen, in denen ich ständig an mir herumdrücke, sobald ich irgendwo an meinem körper etwas entdecke, was irgendwie wie ein pickel aussieht, beginne ich, daran herumzudrücken- und zwar solange, bis irgendwann was herauskommt. in diesen momenten fühle ich mich irgendwie immer etwas "hässlich", (also im sinne von nicht attraktiv oder 'schön'). das blöde ist an der sache, daß mir absolut bewusst ist, daß dieser zustand natürlich nicht besser wird, wenn ich herumdrücke. klar, denn wenn ich an den pickeln herumzudrücke, (wenn es welche sind), wird es ja dadurch meist nur schlimmer, weil sie sich dann erst richtig entzünden...und dann fühle ich mich ja keinen deut besser. manchmal fange ich auch unter der dusche damit an und "ertappe" mich regelrecht dabei und denke mir in diesem moment "mensch, du idiot, was machst du denn da schon wieder?!". manchmal ist es besser, dann fange ich erst gar nicht an, aber manchmal geht es gerade wieder von vorne los und ich bekomme durch das rumdrücken wieder soviele pickel, daß ich mich erst recht wieder unwohl fühle. da beisst sich die katze in den schwanz! hat wer einen rat dazu? ach ja, ich bin 30, kein teenager mehr...
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Vanillivi
Helferlein


74
Bayern W, 39
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Mon, 01.Aug.05, 22:59 Re: Zwang, dauernd an Pickeln rumzudrücken... |
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Hallo lärso74,
das "Kind" hat einen Namen: Dermatillomanie oder Acne excoriee de jeune filles, neurotische Excoriation, psychogene Excoriation.
Es gibt viele Menschen, die ständig an sich rumknibbeln, quetschen, ausdrücken usw. Dieser Bereich gehört zum Selbstverletzenden Verhalten - SVV = Selbstaggression bzw. Autoaggression. Google einfach mal nach Dermatillomanie - da gibt es auch foren. Es tut Dir bestimmt gut zu sehen, dass Du nicht alleine betroffen bist. Ich erkunde jeden Morgen erstmal Gesicht, Dekollte nach Mittessern, Pickeln, denen ich den Garaus machen muss! Das geht gar nicht anders. Ich finde mich auch total unrein und unhygienisch und ich kann die Finger nicht davon lassen. Schau´, ich bin auch kein Teenie mehr.
LG Vanillvi
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_________________ Der Sinn des Lebens besteht darin, den Sinn des Lebens zu finden. |
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Who´s?
neu an Bord!


3
Wien M, 24
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Wed, 03.Aug.05, 15:49 Re: Zwang, dauernd an Pickeln rumzudrücken... |
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Erfahrung habe ich auch damit gesammelt. Über viele Jahre hindurch.
Bei mir war es ein Zeichen von Unsicherheit. Während ich versuchte, Entscheidungen jeglicher Art zu fällen, Antworten auf Fragen zu finden, drückte ich an meiner Haut herum. Immer auf der Suche nach "Pickel", solange, bis ich fündig wurde.
Ich "untersuchte" meine Haut danach, ob sich irgendwo Haare verwachsen hätten und wenn ich ein "hineingewachsenes Haar" gefunden habe, dann zückte ich ein Taschenmesser oder einen anderen scharfen Gegenstand und öffnete die oberste Hautschicht, sodass das Haar wieder "herauskonnte". Tja. Meistens schnitt ich zu weit rein und es floss dabei Blut. Es schmerzte aber nie, sodass sich dieser Prozess bald verselbständigte.
Heute muss ich mit vielen kleinen Narben leben.
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_________________ Es geht voran! |
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shifra
Forums-InsiderIn


285
Deutschland W, 30
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Sun, 07.Aug.05, 1:21 Re: Zwang, dauernd an Pickeln rumzudrücken... |
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ich hatte das ab 18/19 bis in die ende zwanziger. in den schlimmsten Zeiten waren es richtige Orgien. Ich hatte nie Akne oder so aber eine echte Mitesser-Phobie. Damals schämte ich mich irre dafür, konnte es aber nicht lassen. Wie in Trance verbrachte ich Stunden vorm Spiegel (mein Rekord liegt bei 5 Stunden) und währenddesse ging es mir auch besser. hinterher war alles rot, aber wenigstens REIN (nach meiner Denke) und damit Pflicht erfüllt. Die Angst war jeden Morgen die gleiche: hat sich die haut wieder beruhigt. Meistens hatte sie es aber über die Jahre klapptedas nicht mehr. man sah auch am nächsten Morgen noch die Flecken, irgendwann entzündeten sich auch die stellen, was wiederum Krusten hervorrief, die ich auch nicht dran lassen konnte, weil das ja wieder die Poren verstopfte und mich richtig fertig machte. Bevor irgendwas zuheilen konnte, musste ich schon wieder drücken. Es war ein grauenhafter Teufelskreis. Das Problem wurde irgendwann, dass ich es auch tagsüber machte, dann aber natürlich nihct rauskonnte und spontane Besuche Angstzustände in mir auslösen.
Ich mag da heute gar nicth mehr dran denken. damals war ich scheiß-allein damit, schämte mich dafür, machte mich selbst fertig, dass ich es tat, und konnte es trotzdem nicht lassen. Dass das Kind einen Namen hat, las ich irgendwann (es gab ja kein Internet, was alles noch vie einsamer machte), das erleicherte mich nur insofern, als ich nicht mehr Angst hatte verrückt im Kopf zu sein, aber mehr auch nicht. Irgendwann kam die Spiegelphobie dazu, entweder meidete ich sie, weil ich wusste, wenn ich einen sah, würde ich reinsehen müssen udn könnte was entdecken... oder ich war erpicht zu jeder Gelegenheit Spiegelkontrolle zu machen. Das war dann im maximalen Stadium und nahm eigentlich meine gesamte Energie ein, die mich schön vom Leben und sonstigen Sorgen ablenkte. Rückblickend der blanke Horror.
Der Klick kam, als ich mich fremd verliebte. ich betrog meinen Freund zwar nicht, fühlte mich aber nicht mehr "abhängig", was ich so eh nie empfand, aber das Gefühl emotional freier mich zu fühlen IN der Beziehung gab in mir einen Ruck. Innerhalb weniger Wochen verschwand der Zwang zum Drücken komplett. Das war für mich sehr überforderdernd, irritierend auf eine ganz andere Weise: ich verstand es nicht, mich nicht, traute dem Frieden nicht, meine Haut war schön wie nie - und das nur, weil ich sie endlich mal in Ruhe ließ. Nie hatte ich einen Zusammenhang zur Sexualität/Meinem Freund und einen psychischen Druck damit in Verbindugn gebracht. Ich weiß nur, dass ich das Drücken irgenwie als Abgrenzungs und Selbstbestrafungsmittel einsetzte, verstand aber die genauen Zusammenhänge nie.
Später habe ich in stressphasen noch ab und zu den Drang gespürt, an mir rumdrücken zu müssen, eher so, wie andere sich eine Zigarette anzühnden, da erkannte ich auch, dass das Ganze Suchtcharakter hatte. aber irgendwie schaffte ich es ohne große Anstrenungen die Kurve zu kriegen, fürmich bsi heute ein kleines Wunder.
Was geblieben ist: ich bin hautfixiet, taxiere bei anderen sofort den Teint, kann Mitesser nach wie vor nicht ab, aber kann mich davon abgrenzen, muss es jedoch immer als bewussten Denkprozess abhaken. ABer damit lässt sich gut leben. ein wenig wie ein cleaner süchtiger, glaube ich...
LG
shifra
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