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Twilight
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Post Sun, 09.Oct.05, 15:58      Angst vor Drogenabhängigen Reply with quoteBack to top

Eigentlich hätte ich diesen Beitrag gerne in der Rubrik "Substanzbezogene Abhängigkeit" gehabt -auch weil ich mir einen Austausch mit betroffenen Abhängigen erhofft habe- nun ist er doch hier gelandet....


Seitdem ich denken kann, habe ich Angst vor Drogensüchtigen, und zwar speziell (oder eigentlich nur) vor Heorinabhängigen. Woher das kommt, kann ich nicht genau sagen, habe mir aber schon oft so meine Gedanken dazu gemacht. Ich könnte so ungefähr jeden Horrorfilm sehen, aber wie sich jemand einen "Schuss" setzt- oder auch alles andere, was dazu gehört, kann ich einfach nicht mit ansehen. Und trotzdem tue ich mir das immer wieder an (auch hier habe ich jeden Thread dazu gelesen), weil ich meine Angst überwinden will, aber vorallem: weil ich VERSTEHEN will! Man sagt ja nicht umsonst, dass man sich am meisten vor dem fürchtet, was einem fremd ist. Andererseits habe ich das Gefühl, dass es mir eben nicht fremd ist!

Ich freue mich auf eure Antworten und erhoffe mir eine rege und für "beide Seiten" konstruktive und anregende Diskussion.

Liebe Grüße
T. Light

Hinweis Admin: da die beschriebenen Aengste ausserhalb des allgemein ueblichen Normalbereiches liegen, habe ich den Thread in den Bereich "Angststoerungen" verschoben, wo er mir besser aufgehoben erscheint.
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Post Mon, 10.Oct.05, 10:51      Re: Angst vor Drogenabhängigen Reply with quoteBack to top

Hi Twilight,

Ich hätte das Thema eigentlich auch interessanter gefunden, wenn es unter "substanzbezogene Abhängigkeiten" liefe. Ich weiss nicht, wie gross die Chance ist, hier viele Süchtige anzutreffen, die darüber reden möchten.... naja mal gucken!

Kurz zu mir, damit Du weisst, wer hinter liv steckt (aber da Du ja mehrere Threads dazu gelesen hast, "kennst" Du mich wohl schon Wink ):

Ich bin 31 (Mutter von zwei Kindern). War lange auf Heroin und Koks, auf Methi und was es sonst noch so alles gibt. Habe alles weg - nur mit dem Alk habe ich noch etwas zu kämpfen. (heute ist mein dritter Tag ohne ... mal gucken wie das ganze wird Rolling Eyes )


Quote:
Seitdem ich denken kann, habe ich Angst vor Drogensüchtigen, und zwar speziell (oder eigentlich nur) vor Heorinabhängigen.


Warum denn ausschliesslich vor Heroinabhängigen? Hast Du weniger Mühe damit, wenn jemand Koks oder Methadon spritzt? Ich selber -wenn ich mich denn vor was davon ängstigen müsste - hätte mehr Angst vor Leuten die Koks fixen. Die drehen oft ganz anders ab, als Leute auf Heroin.

Aber ich nehme mal an, Dich stösst vor allem das fixen an sich ab, oder?

Quote:
Ich könnte so ungefähr jeden Horrorfilm sehen, aber wie sich jemand einen "Schuss" setzt- oder auch alles andere, was dazu gehört, kann ich einfach nicht mit ansehen.


Stell Dir vor, ich habe fast zehn Jahre selber gefixt und anderen Junkies die an Armen, Beinen, Händen, ... keine vernüftige Vene mehr hatten, habe ich (wenn sie mich dazu drängten) auch mal den Schuss in den Hals gesetzt. Heute unvorstellbar für mich. Und heute, wenn jemand im Fernsehen eine Spritze bekommt, wird mir schwammig zumute und muss weggucken. Aber ich denke, wenn ich jetzt wieder drauf wäre, hätte ich damit bestimmt sofort keine Mühe mehr, anderen zuzugucken. Seltsam sowas, gell!?! Razz

Quote:
Und trotzdem tue ich mir das immer wieder an (auch hier habe ich jeden Thread dazu gelesen), weil ich meine Angst überwinden will, aber vorallem: weil ich VERSTEHEN will!


Das kenne ich gut. ALs ich als Kind (so um elf Jahre) mal heimlich von meiner Freundin das Buch "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" ausgeliehen habe und es versteckt zuhause las, faszinierte mich das ganze genauso, wie ich es abstossend fand.

Aber da hat es mich irgendwie gepackt - ich wollte unbedingt in einer Drogenberatungsstelle, einem Obdachlosenheim, ... arbeiten. Es hat mich einfach schon immer sehr interessiert und ich wollte auch VERSTEHEN. Ich rutschte durch meine Neugier immer weiter hinein, anfangs ganz langsam, dann immer schneller.

Quote:
Man sagt ja nicht umsonst, dass man sich am meisten vor dem fürchtet, was einem fremd ist. Andererseits habe ich das Gefühl, dass es mir eben nicht fremd ist!


Diese "Vertrautheit" von dem ganzen (ohne es zu kennen) - eine gewisse Faszination, ... ist sicher an sich nichts negatives. Aber MIR wurde es zum Verhängnis - es zog mich einfach irgendwie zu sehr an. Anfangs interessierten mich einfach irgendwie die Leute. Plötzlich hatte ich dauernd Beziehungen zu süchtigen Männern ... und schwupps, drauf war ich (naja, so schnell ging`s nicht Wink - aber es war, dumm gesagt, voraussehbar, was darauf folgte)

Weisst Du, weshalb es Dich doch irgendwie fasziniert? Kennst Du DRogen-Süchtige? Oder ist das für Dich eigentlich eine total andere Welt? Hast Du Angst vor den Süchtigen an sich, oder vor dem, was sie tun? Oder hast Du Angst, Du könntest Dich an einer schmutzigen Spritze stechen (und womöglich infizieren)?

Ich würde mich freuen, wieder was von Dir zu lesen. Liebe Grüsse, liv
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Twilight
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Post Mon, 10.Oct.05, 11:22      Re: Angst vor Drogenabhängigen Reply with quoteBack to top

Liebe Liv!
ja, natürlich weiss ich, wer hinter "Liv" steckt und ich freu mich riesig, dass du auf meinen Beitrag genatwortet hast! Razz

Quote:
Hast Du weniger Mühe damit, wenn jemand Koks oder Methadon spritzt? (...) Aber ich nehme mal an, Dich stösst vor allem das fixen an sich ab, oder?


Ja, du hast recht, es ist das fixen an sich... Wenn jemand im Fernsehen eine ganz normale Spritze bekommt, finde ich das gar nicht so schlimm, obwohl ich Spritzen insgesamt natürlich auch nicht gerade toll finde. Es geht wohl darum, dass man sich Drogen spritzt. Die Droge hat damit viel zu tun und dann natürlich auch die Wirkung, denke ich.

ich selbst hab zwar in meiner "Feierzeit" auch ein paar Erfahrungen mit Drogen gemacht (Gras, Speed, Exstacy), aber ich denke doch, dass das schon was anderes war/ist, als die Welt von Heroin oder Kokain..
Ich habe vor einiger Zeit eine ganz liebe Freundin kennengelern, die wohl mal auf Heroin war. Sie hat das aber "nur" geraucht und hat zum Glück noch rechtzeitig die Kurve gekriegt. Als ich wir uns kennenlernten habe ich sie dann auch ganz viele Dinge gefragt, weil es mich- wie du ja schon gelesen hast- irgendwie interessiert und wegen meiner angst. Aber so drin inder Szene war sie eben nie wirklich richtig.- Mittlerweile führt sie auch ein ganz "normales" leben, hat ihr Studium erfolgreich abgeschlossen und arbeitet jetzt auch bei ner Drogenberatung!
Und du bist darüber an die Drogen gekommen? Mich würde interessieren, ob dich das denn nicht abgeschreckt hat, all die Schicksale und das Leid, der körperliche Verfall....
"Wir Kinder vom Bahnhof Zoo kenne ich natürlich auch. Wink
Vor den Süchtigen an sich habe ich keine angst (oder vielleicht doch), ich weiss es nicht. Aber ich glaube, dass das was mir am meisten angst bereitet diese UNGLAUBLICHE Sucht ist, die so stark ist, dass man es sich kaum vorstellen kann. So ist es doch, oder?

Ich freu mich schon auf deine Antwort, Liv.
Sei gegrüßt von
T. Light
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Post Mon, 10.Oct.05, 12:49      Re: Angst vor Drogenabhängigen Reply with quoteBack to top

Hi Twilight,
hi auch dir liv Wink !

Ich fände es abnormal, hättest du vor z.B. Spritzen keine Angst. Bevor ich zum Heroin spritzen angefangen habe, hätte ich mir nicht träumen lassen, mir 2-3x/Tag freiwillig UND mit Genuss (Anfangs jedenfalls) eine Spritze in den Arm zu jagen. Das ist wie bei so vielem, eine Überwindungssache und wird regelrecht - unabhängig von der Sucht - zur Gewohnheit. Wie bei Diabetikern.

Bei "uns" Süchtigen kommt noch hinzu, dass es ja ein toller Kick ist. Dafür nimmt man den Pieckser gern in Kauf, glaub mir. Nachher ist das Hirn bloss mehr gepolt auf: Spritze = Genuss. Das kleine Übel um in den Himmel zu gelangen, wenn du so willst.

Aber: SO bleibt es nicht. Wie's schlussendlich ausgeht, weiss glaub ich jeder. Auch das Gefühl verliert sich. Kein Schuss kommt je mehr denen vom Beginn nahe. Deine Frage, wie man so abhängig werden kann - nun, meiner Erfahrung nach kannst du jeden Süchtigen fragen und bekommst immer die gleiche Antwort. "Süchtig werden nur die anderen, das passiert mir nicht!" Wir alle dachten damit spielen zu können. Nur "Hin und wieder mal. Das feeling ist toll, ich kanns mir finanziell locker leisten (die Mengen um high zu sein sind anfangs minimal) und bekomm ich körperliche Probleme hör ich sofort auf." Den Kick holt man sich zu Beginn 2x/Wo., dann 3x, und so weiter...

Viel ärger als der Körper reagiert die Psyche darauf. Lange bevor ich körperlich abhängig war, verlangte meine Psyche nach ständigem Nachschub "um mich wohlzufühlen." (Man kann sich relativ lange "spielen," bevor man abhängig ist. Körperlich jedenfalls...)
Dann kommt eine Menge Selbstverleugnung. Wer gibt schon zu, süchtig zu sein. Schon gar nicht vor sich selbst und wenns die ganze Welt rausschreit! Egal wie man nach aussen hin und sozial bereits abgestiegen oder auffällig ist. Erst nach einer Menge Schei++e ist der Leidensdruck so stark, sich einzugestehen -"Gott, ja! Ich bin süchtig! Hilfe!"

Manche (viele!alle?) meinen auch hier noch, es ohne Hilfe von ausserhalb zu schaffen...kein Kommentar dazu...
Jedenfalls finde ich, dass du dir die Antwort schon zum Teil selbst gegeben hast. Du spürst selbst eine gewissene Angezogenheit zu dem Thema. Warum du so Ängste hast, ist glaube ich aus Selbstschutz. Du weisst das es dir gefährlich werden könnte, somit schiebst du Panik/Angst. Ein Schutz. Ein guter auch noch, meiner Meinung nach.

Ich hoffe, du hast ein bisschen wenigstens etwas damit anfangen können, alles Liebe, s1
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Twilight
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Post Mon, 10.Oct.05, 17:12      Re: Angst vor Drogenabhängigen Reply with quoteBack to top

Liebe sickie,
danke auch dir für deine Antwort.
Das mit dem "Selbstschutz" das kann schon sein. Klingt jetzt vielleicht ein bisschen verrückt, aber manchmal glaub ich, dass ich in einem früheren Leben (wenn es so was denn gibt) Wink auch mal süchtig war und deshalb so einen Schiss hab.

Quote:
nun, meiner Erfahrung nach kannst du jeden Süchtigen fragen und bekommst immer die gleiche Antwort. "Süchtig werden nur die anderen, das passiert mir nicht!" Wir alle dachten damit spielen zu können. Nur "Hin und wieder mal. Das feeling ist toll, ich kanns mir finanziell locker leisten (die Mengen um high zu sein sind anfangs minimal) und bekomm ich körperliche Probleme hör ich sofort auf." Den Kick holt man sich zu Beginn 2x/Wo., dann 3x, und so weiter...


Ja, ich glaub auch, so fängt es wohl mit jeder Sucht an. Man denkt dann: ich bin stärker als die anderen usw....
Was mich nur so erschreckt, ist, dass man doch eigentlich weiss, dass das zeug MEGA süchtig macht. Hat dich das denn nicht abgeschreckt? Ich meine auch als du die anderen gesehen hast, die offensichtlich nicht so "stark" waren.
Weisst du was mir auch so eine angst macht? Ich sehe in die Augen der Süchtigen und ich sehe nur die Droge, keine Seele mehr. Irgendwie habe ich das Gefühl, alle sehen gleich aus, weil der Ausdruck in den Augen immer derselbe ist.

Liebe Grüße
T. Light

P.S. Ich bin echt dankbar mit euch darüber sprechen zu können, das hilft mir sehr, echt!
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Post Tue, 11.Oct.05, 8:41      Re: Angst vor Drogenabhängigen Reply with quoteBack to top

Liebe Twilight!

Schön, dass es dir so hilft darüber zu sprechen! Ausserdem freut mich deine Auseinandersetzung damit. Somit (IMO) läufst du noch weniger als ohnehin, deiner Angst wegen, Gefahr mit dem Schei++ überhaupt anzufangen.

Zu deiner Frage: Nein, schreckte mich null ab. Denn erstens sagte ich mir, "süchtig werd ICH nie"- weil ich es kontrollieren kann (was für eine unglaubliche Arroganz und Dummheit), zweitens nahm ich mir ja vor, das Gift "nur hin und wieder" zu geniessen. Abgesehen davon, Süchtige waren bis dahin für mich sowieso "nur willensschwach."
Das Problem ist oft, wenn man sehr früh damit anfängt, noch nicht allzuviel vom Leben zu wissen.

Hinsichtlich - 'wie gehe ich anders mit Problemen um, ausser mich zuzuknallen, inwieweit ist mir klar, dass die Chance eine Droge zu beherrschen, minimal ist', usw. Ich entwickelte mich (psychisch) kaum mehr weiter und habe viel verpasst auf dieser Ebene. Das musste ich alles neu, oder überhaupt erst, erlernen. Trotzdem, so paradox es nun auch klingen mag, möchte ich diese Zeit mit all ihrem Schmerz, nicht missen. Denn sie hat mich schlussendlich auch zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Ich wusste zwar immer zu ÜBERleben, doch heute erst weiss ich, auch einfach "nur" zu LEBEN.

Es geht mir bis jetzt nicht immer gut damit, substituiert zu sein. So ganz abfinden will und kann ich mich damit nicht, weshalb ich mich auch gerade etwas runterdosiere. Ob ich es am Ende schaffe, nun ich weiss es nicht...Bis zu einem gewissen Grad muss ich mich solange eben mit der Sucht arrangieren.

Lass wieder von dir lesen, du kannst gern fragen wenn du was wissen möchtest. Natürlich immer mit der Einschränkung, MEINER Erfahrungen.
Lg, Caro
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Post Wed, 12.Oct.05, 17:47      Re: Angst vor Drogenabhängigen Reply with quoteBack to top

Liebe, Twilight

Quote:
Es geht wohl darum, dass man sich Drogen spritzt. Die Droge hat damit viel zu tun und dann natürlich auch die Wirkung, denke ich.


Es ist ja eigentlich auch ein kümmerliches Bild (ein kümmerlicher Mensch), jemanden so schwach und abhängig (manchmal fast hilf-und willenlos) zu sehen .... . Ich finde es im Grunde ganz gut, dass Dich dieser Anblick abstösst, Dir gar Angst macht.

Quote:
ich selbst hab zwar in meiner "Feierzeit" auch ein paar Erfahrungen mit Drogen gemacht (Gras, Speed, Exstacy), aber ich denke doch, dass das schon was anderes war/ist, als die Welt von Heroin oder Kokain..


Die Übergänge sind da manchmal seeehr fliessend. Es ist ja meistens nicht so, dass man heute entschliesst, ab morgen bin ich auf Heroin und Koks. Wink Man kann da so leicht und unmerklich reinrutschen. Ich kenne viele aus der Techno- Extasy-, Speed-, ....-Szene, die angaben, dass sie "NIEMALS Heroin oder Koks!" nehmen würden und ein halbes Jahr später kamen sie angeschlichen und bettelten um Heroin.

Quote:
Und du bist darüber an die Drogen gekommen? Mich würde interessieren, ob dich das denn nicht abgeschreckt hat, all die Schicksale und das Leid, der körperliche Verfall....


Ich bin anfangs aus lauter Neugier bei uns in den Park gegangen, wo Kiffer, LSD-Konsumenten, Fixer, Alkis .... sich aufhielten. Dann traf ich einen alten Bekannten wieder, mit dem ich dann auch zusammenkam. Und er war voll auf H (lebt unterdessen leider nicht mehr); da fing ich nach dem Kiffen mit BEnzos (starke Schlaftabletten, die Dich voll weghauen können) und Alk an. Als ich dann einen neuen, Heroin süchtigen Freund (lebt leider auch nicht mehr)hatte, wollte ich mit den Benzos aufhören, was verdammt schlimm ist - und da auf Entzug, bettelte ich eines Tages so lange meinen Freund an, bis er mir meinen ersten Schuss Heroin machte. Von da an, konsumierte ich täglich mehrmals; ich was psychisch gleich total drauf. Ich habe auch in meinem ganzen Leben noch nie Heroin "gezogen".

Und wie sickie geschrieben hat, man denkt sich ja immer "ich kann dann aufhören, bevor ich süchtig bin". Wenn man keine Sucht kennt, kann man sich ja schon gar nicht vorstellen, wie schnell man abhängig werden kann und man nicht einfach jederzeit wieder aufhören "kann". Da ist viel mit Selbsttäuschung und "rosa Brille". Und mir ging es so, dass je länger ich in der Szene verkehrte, desto weniger viel mir der körperliche und geistige Verfall der anderen Süchtigen auf. Mit der Zeit fand ich das ganz normal - und sah auch bei mir selber nicht, wie ich "zusammenfiel".

Quote:
Aber ich glaube, dass das was mir am meisten angst bereitet diese UNGLAUBLICHE Sucht ist, die so stark ist, dass man es sich kaum vorstellen kann. So ist es doch, oder?


Da hast Du recht, es ist unvorstellbar. Wenn auch etwas mit dem Verlangen nach weiteren Pommes-Chips nach der ersten Handvoll. Nur "etwas" stärker Razz *gg*.

Ich wünsche Dir noch einen erholsamen Abend und grüsse Dich herzlich, liv
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Post Wed, 12.Oct.05, 17:58      Re: Angst vor Drogenabhängigen Reply with quoteBack to top

Liebe Sicki,

wie du vielleicht schon gelesen hast, habe ich jeden Beitrag, der hier mit dieser Sucht zu tun hat, verfolgt und ich möchte dir und möchte auch Liv sagen, dass ich es ganz toll finde, wie ihr zwei damit umgeht und das alles
meistert.

Hätte schon noch viele Fragen...aber heute belasse ich es hierbei:

Wenn du dich runterdosierst ist das ein schöner Schritt und auch wenn es vielleicht die erste zeit hart ist, es lohnt sich bestimmt. Das geht sicher
vorbei, mit jedem Tag ein bisschen mehr und in einem Monat merkst du das gar nicht mehr! Und wenn du meinst, du bist noch nicht so weit, dann halt nicht. Lass dir einfach Zeit. Ich glaub an dich!

Liebe Grüße
von
T.Light
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Post Wed, 12.Oct.05, 18:24      Re: Angst vor Drogenabhängigen Reply with quoteBack to top

Liebe sickie,

schön Dich hier auch anzutreffen! grinsend

Zu Deinen Postings kann ich nichts sagen - sie sind einfach klasse!

Ich verdrück mich jetzt langsam; unser Abendritual ist fällig (noch mit den Kindern Spongebob gucken- kennste den?) Wink .

Ich grüss Dich und hallo , bis bald! liv
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Post Wed, 12.Oct.05, 18:24      Re: Angst vor Drogenabhängigen Reply with quoteBack to top

Hallo liebe Liv,

ach wenns doch so wäre, wie bei den Chips! Mit Chips futtern aufhören ist doch sicher leichter, oder nicht!Wink Weisst du, ich habe mir jetzt ganz fest vorgenommen mit dem Rauchen aufzuhören! Und weniger Wein würde mir auch mal gut tun! Bin nämlich ein absoluter und unverbesserlicher Genussmensch- oder soll ich vielleicht doch besser sagen: Suchtmensch? Das alles liegt wohl näher beieinander als man denkt, und wie du schon sagtest:
Quote:
Die Übergänge sind da manchmal seeehr fliessend.


In diesem Sinne wünscht auch dir einen schönen Abend

T.Light


Last edited by Twilight on Thu, 13.Oct.05, 15:33; edited 1 time in total
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Post Thu, 13.Oct.05, 9:50      Re: Angst vor Drogenabhängigen Reply with quoteBack to top

Liebe T.light!

Naja, so ist es nicht ganz. Das reduzieren spürt man GERADE wenn es weniger wird, auch, oder besser - besonders psychisch. Momentan ein Grund (wie du vielleicht gelesen hast), warum ich stoppe. Ich freu mich schon auf deine Fragen, tu dir keinen Zwang an. Wenigstens sind meine Erfahrungen dann auch mal für andere hilfreich.
Danke für dein Lob, bezügl. meines/unseren Umgang mit dem Thema. Es hat fast 13 Jahre gebraucht, an diesem Punkt zu landen. Leider! Manche checken's halt weit eher. Im Endeffekt ist aber nur wichtig, es überhaupt zu begreifen.
Ich grüsse dich herzlichsxt, Caro

Liebe liv!

Freu mich auch, dich hier zu sehen. Ich kleiner Klugschei**er konnt natürlich nicht die Finger von diesem Thread lassen! Very Happy
Deine Antworten sprechen auch mir oft aus der Seele. Es gibt so viele Parallelen.
Ob ich Sponge Bob kenne? Klar! Absolut kultig, ich steh total auf ihn und Patrik!
Sei lieb gegrüsst und bis (hoffentlich) später bei "mir."
Alles Liebe, C.
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Post Thu, 13.Oct.05, 15:45      Re: Angst vor Drogenabhängigen Reply with quoteBack to top

Hallo ihr beiden Lieben!

Also, ich hätte jetzt schon noch ne Frage an euch... (trau mich fast nicht sie zu stellen) Embarassed
Also mich würde interessieren, wie die Wirkung ist, wie sich das anfühlt... Ist es die Wirkung, die einen sofort süchtig macht, ich mein, weil sie so toll ist. Ist man eigentlich sofort auch körperlich abhängig?
Wie unterscheidet sich die Wirkung von der Wirkung anderer Drogen z.B Extacy oder so. Und wenn man spritzt, ist die Wirkung dann eigentlich anders, z.B bei Kokain? Wie äußert sich das, wenn einen affen hat- so nennt man das doch oder?

Uups, sind ja jetzt doch ganz schön viele Fragen aufeinmal...

Es grüßt euch ganz lieb
T.Light
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Post Fri, 14.Oct.05, 12:06      Re: Angst vor Drogenabhängigen Reply with quoteBack to top

Liebe T.light!

Die Wirkung: Bei Heroin ist es so, als ob dich von innen, angefangen bei den Zehen bis in jedes einzelne Haar, Wärme, Zufriedenheit, umspült. Ein unglaublich intensives, aber trügerisches feeling. Denn man wähnt sich innerlich gewärmt und geliebt, ist nach aussen jedoch das totale Gegenteil. Kühl, abgestumpoft, gleichgültig, fast schon rücksichtslos. Und ja, es war - bei mir jedenfalls - diese verlogene Wirkung, die mich nach mehr schreien liess. Ich weiss noch, was ich mir bei meinem ersten Schuss dachte: "Wow, DAS ist es, DANACH habe ich die ganze Zeit gesucht!" Natürlich verlockend, du musst nichts weiter tun (um diese Glücksgefühle wieder und wieder zu erlangen), als zum Dealer um die Ecke...

"Leider" glauben die Leute, H od. auch die ganzen anderen Drogen machen sofort abhängig. Fakt ist, sie tun es nicht, im Gegenteil. Oft dauert es sogar recht lange. (!!!Aber das habe ich weiter oben - 1 od. 2. Antwort - schon mal erklärt!!!)
Das ist es, was leichtsinnig macht. Erst wenn du regelmässig H nimmst, fängt der (körperl.) Suchtkreislauf an. Der psychische hat längst begonnen.

H (oder Koka) "spritzen" fährt deswegen so wahnsinnig intensiv ein, weil Blut ja innerhalb von ca. 6 sekunden (oder so), durch den Körper pumpt. Ebenso rasant, setzt damit eben dieser Flash/Kick ein - wie bereits beschrieben. Wärme, usw.
XTC macht total euphorisch, man "liebt" die ganze Welt und hat ebenfalls so ein warmes Gefühl im Körper. Einige Amphetamine und Kokain haben eine ähnliche Wirkung. Das Nachlassen, "Runterkommen," ist dafür furchtbar. Ein Absturz aus dem vermeintlichen Himmel (bei H hat man das nicht). Man bekommt schreckliche Depressionen, fällt in ein tiefes, schwarzes Loch. Jeder will so etwas natürlich vermeiden, also besorgt man sich es wieder...und so schliesst sich der Kreis. Ab einem gewissen Punkt ist jede Sucht "Vermeidung." Sei es vor den Schmerzen, der Nüchternheit oder des psychischen Drucks. Genau da hört die Sache auf Spass zu machen...

Wie ein Entzug/Affe od. "Kracher" (auf Wienerisch) ist, hast du bestimmt schon 100 mal gehört und gelesen. Genauso ist es und noch schlimmer!Die Psyche macht dabei immer noch die ärgsten Probleme und "Linkereien."

Ich hoffe, es halbwegs gut (erklärungs"technisch") hinbekommen zu haben! Würd dich nur bitten, lies unsere vorherigen Antworten nochmal, da stand schon drinnen, das man nicht gleich und warum, körperlich abhängig ist usw.!
Sei mir auch du lieb gegrüsst - und keine Scheu, frag uns ruhig!
Schönen Gruss, s1
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Post Sun, 16.Oct.05, 16:32      Re: Angst vor Drogenabhängigen Reply with quoteBack to top

Liebe T.Light,

Quote:
ach wenns doch so wäre, wie bei den Chips! Mit Chips futtern aufhören ist doch sicher leichter, oder nicht!Wink


Razz naja so ganz dasselbe ist es schon nicht! Chips-Futtern beenden ist ein haudünnes kleines Bisschen leichter Wink Razz

Quote:
Weisst du, ich habe mir jetzt ganz fest vorgenommen mit dem Rauchen aufzuhören! Und weniger Wein würde mir auch mal gut tun!


Mir kam gestern auch die Idee, mit dem Rauchen aufzuhören. Aber heute früh beschloss ich, es auf morgen zu verschieben - oder besser auf übermorgen! Wink Worin liegt denn bei Dir die Motivation, das Rauchen sein zu lassen? Aus gesundheitlichen Gründen? Finanziell? Beides wohl, oder?!?

Trinkst Du denn sehr viel Wein?

Quote:
Bin nämlich ein absoluter und unverbesserlicher Genussmensch- oder soll ich vielleicht doch besser sagen: Suchtmensch? Das alles liegt wohl näher beieinander als man denkt


Da hast Du recht!

Ich wünsch Dir noch einen gemütlichen Abend und grüsse Dich herzlich, liv
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Post Sun, 16.Oct.05, 16:46      Re: Angst vor Drogenabhängigen Reply with quoteBack to top

Liebe sickie,

Quote:
Wenigstens sind meine Erfahrungen dann auch mal für andere hilfreich.
Danke für dein Lob, bezügl. meines/unseren Umgang mit dem Thema. Es hat fast 13 Jahre gebraucht, an diesem Punkt zu landen. Leider! Manche checken's halt weit eher. Im Endeffekt ist aber nur wichtig, es überhaupt zu begreifen.


Das denke ich mir auch; wenigstens können so unsere Erfahrungen mal jemandem nützlich sein. Wink

Wir haben das ganze, so wie`s aussieht, etwa gleich lang betrieben .... . Manchmal reut mich jeder verschwendete Tag und handkehrum muss ich sagen, dass das wohl mein Weg ist/war und kann so ganz gut damit leben.

Quote:
Ich kleiner Klugschei**er konnt natürlich nicht die Finger von diesem Thread lassen! Very Happy


Was mich sehr freut .... . Razz Ich kann hier Deine Unterstützung ganz gut gebrauchen.

Du hast in Deinem letzten Posting die Wirkung von den versch. Drogen einwandfrei erklärt! ok

Quote:
Ob ich Sponge Bob kenne? Klar! Absolut kultig, ich steh total auf ihn und Patrik!


Der ist wirklich kultig. Ich glaube es gibt keine Folge, die die Kinder (und ich Embarassed ) nicht schon ein paar mal gesehen haben. Patrik ist so wunderbar dumm - herrlich! Spongebob gucken hat sich bei uns fest im Tagesplan verankert.

Ich wünsch Dir noch einen schönen Abend und grüsse Dich herzlich, liv
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