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Baumfrau
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Post Thu, 20.Oct.05, 11:37      Zwei psychisch Kranke - geht das gut? Reply with quoteBack to top

Hallo Leute!

Ich bin grad ziemlich down ...

Vor 2 Monaten verliebte ich mich in einen Mann - der wiederum auch mich liebt. Soweit - so gut.

Ich selbst habe eine Persönlichkeitsstörung/Posttraumatische Belastungsstörung - und er ist manisch-depressiv. Irgendwie dachte ich, das wird schon, schließlich sind wir beide in Therapie und arbeiten an unseren Problemen.

Nun kam er vor 2 Wochen von seinem ambulanten Termin wieder, rief mich an und teilte mir mit, dass seine Therapeutin in verpflichtet hat, dass er mich 14 Tage lang nicht sehen/anrufen/schreiben/mailen/... dürfe. Und ich ihm auch nicht. Stattdessen solle er sich jeden Tag was vornehmen, rausgehen, Freunde treffen, Arbeiten, ... - also voll einen auf Party machen. Seine Tochter fuhr er auch besuchen (was ihn immer sehr mitnimmt) - und sein Scheidungstermin (nun ist sie endgültig durch) fiel auch in diese 2 Wochen.

Ich selbst steckte jedoch grad eh schon in einem Tief - und so haute mir diese Botschaft völlig die Beine weg. Weil ich mit diesem "Ausgeliefertsein" (= ich kann tun + sagen was ich will - es ist egal und hat keinerlei Einfluss auf die Realität, ich werde auch gar nicht erst gefragt oder so) am allerschlechtesten klarkomme. Nun stecke ich in einer ausgewachsenen emotionalen Krise. Bin auch krank geschrieben und es geht mir wirklich dreckig. Inzwischen nehme ich sogar Medikamente dagegen - was sonst so gut wie nie vorkommt.

Ich war sehr skeptisch und unsicher + ängstlich wegen des nächsten Treffens, das eigentlich gestern sein sollte. Doch ich freute mich auch sehr darauf, ihn endlich wieder zu sehen. Gestern rief er aber an und meinte, er könne nach seinem Termin nun doch nicht und er verschiebt das Treffen auf heute. Die emotionale Belastung wäre zu groß.

Heute telefonierten wir kurz - und so erfuhr ich nebenbei, dass er morgen für einige Zeit verreist und heute auch einen Termin nach dem anderen hat.

Ich begreife das alles nicht.

Hat das was mit seiner Krankheit zu tun? Was sollte dieses blöde Verbot seiner Therapeutin? Und wieso darf er mich nicht sehen - aber voll einen auf Aktion machen? Und wenn er gestern so fertig war, dass er mich wieder nicht sehen konnte - wie kann er dann heute so eingespannt sein?

Mir gehts auch nicht gut ... ich kann verstehen, dass einem mal echt alles zu viel ist ... aber so???

Wer hat Erfahrungen mit einem manisch-depressiven Partner, wie sich das im Alltag so anfühlt, was da so los ist, wie sich das auswirkt usw. usf.???

Ich hab ihm auch extra geschrieben, dass ich ihn bitte nicht in einem Restaurant oder so treffen möchte, weil mir das momentan zu belastend ist. Und wo will er mich sehen? In einem Cafe! Damit wir die Fassaden wahren können/müssen.

Was soll das? Worüber sollen unsere Fassaden denn dort reden? Und welchen Sinn soll das haben, wenn wir gar nicht mit dort sind - sondern jeder nur seine Fassade vorbeischickt?

Davon abgesehen, dass es mal wieder so ist, dass seine Grenzen offenbar wichtiger sind als meine - nur weil er seine besser durchsetzen kann.

Ich bin mir sehr unsicher, was davon nun seiner Krankheit geschuldet ist - und was vielleicht auch einfach nur rücksichtslos ist oder so.

Sehr unsichere Grüße vom Bäumchen!
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vita
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Wohnort Hessen
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Post Thu, 20.Oct.05, 20:10      Re: Zwei psychisch Kranke - geht das gut? Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich habe selber sehr lange in einer ähnlichen Situation gesteckt, will heißen, mein Partner und ich, wir waren beide nicht psychisch gesund. Und wir haben beide leider sehr lange unsere psychischen Leiden gepflegt.

Ich möchte dir damit sagen, dass ich aus deinem Post herauslese, dass es dich erheblich mehr interessiert wie du die psychische Krankheit deines Partners "heilen" kannst, als deine eigene.

Richtig ist, das die Grenzen deines Partners ihm natürlich wichtig sind und du diese auch respektieren solltest, genau so wie deine Grenzen für dich erst mal wichtig sein sollten.

Zu deiner Frage im Titel: Ja, es kann gutgehen, wenn man sich nicht zu sehr damit beschäftigt, den anderen zu ändern, sondern mehr mit sich selber. Die Welt geht nicht unter, wenn dein Partner das Bedürfnis hat, sich von dir zurückzuziehen. Das gibt dir wiederum die Möglichkeit, dich mit dir und deinen Problemen näher zu beschäftigen, so dass erst keine all zu große emotionale Abhängigkeit entsteht.

lg
vita
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